Gestern fielen sie, meine total kaputten, von Spliss heimgesuchten, fitzeligen, fusseligen Haare. Ich habe vier Jahre gezüchtet, alles reingehauen was man so braucht für vitales, glänzendes, kräftiges Haupthaar. Half nix mehr, durch das dauernde Föhnen und Glätten und Färben war die Matte quasi im Arsch.
Außerdem war mir nach einer Veränderung. Es heißt ja immer dass wir Frauen, wenn wir generell eine Veränderung im Leben planen oder ansteuern oder überdenken, diesen Vorgang mit einer anderen Frisur nach außen hin unterstreichen, unseren Mitmenschen quasi verschlüsselt mitteilen. So ist es bei mir jetzt nicht, also ich plane da nichts in der Richtung. Es sei denn ich werde sensationell überrascht irgendwie.
Ich habe tagelang im Internet nach Frisuren gesucht, alle ausgedruckt die mir gefielen, eine kleine Mappe angelegt und so stiefelte ich gestern in den Salon meines Vertrauens, JACWELL, zu der Friseurin meines Vertrauens, der Inge. Inge darf mit mir sprechen wie meine Mutter es immer tat, und das macht sie auch. Kein Honig ums Maul schmieren und so, wir reden Tacheles. Ich hatte Bescheid gesagt dass sie bitte mehr Zeit einplanen, ist ja nicht einfach sich mal eben so von knapp 10 cm zu verabschieden. Außerdem berät man sich, ich dachte ich heule zwischendurch mal kurz, Schnappatmung, hysterisches Gekeifere: Nix, klappte wie immer am Schnürchen. Ich saß rechts außen, die Chefin Jacqueline mir gegenüber unter der Haube, wir waren also blickkontakttechnisch immer miteinander verbunden. Chefin Jacqueline wurde nämlich auch aufgehübscht (wobei diese Frau immer klasse aussieht, immer). Bei JACWELL ist immer Stimmung, sagte ich ja schonmal, das ist so ein bißchen wie das Musikantenstadl der Friseur-Innung in diesem Salon.
Ich bin gerade happy, kein stundenlanges Föhnen mehr, keine Tränen beim durchkämmen weil ich die schon nicht mehr durchkämmen konnte, kein nächtliches Aufwachen mehr weil die Haare im Gesicht kitzelten, keine Wartezeiten morgens vorm Bad für den Kurzen weil er rein will aber nicht konnte weil Muttern noch nicht fertig gestylt war. Und da Jungs in dem Alter niemals mit der Mutter zusammen im Bad stehen wollen, musste ich immer Gas geben vor dem Alibert.
Ich weiß liebe Männer, ihr mögt eine lange Mähne in die ihr zur Not greifen könnt beim Paarungsakt: Bei mir jetzt nicht mehr möglich. Aber der nächste Lebensabschnittsgefährte dürfte mir an den Ohrläppchen ziehen wenn es denn sein muss. Aber nur wenn es sein muss, okay? ^^
Danke nochmal an das Team von JACWELL, besonders an die Inge 🙂