Ja, so ab und an passieren einem ja auch schöne und witzige Dinge im Leben, wie folgende Story:
Ich war vor ein paar Wochen in der 35 km entfernten Kreisstadt Northeim. Der Kurze hatte einen Termin beim Kieferorthopäden. Er ging dort alleine hin, ich rammelte in den Grafenhof, das ist eine Einkaufspassage. Ich bummelte da so rum, guckte hier und guckte da, schlenderte total tiefenentspannt durch die Geschäfte. Und merkte, dass ich eine sanitäre Anlage brauchte, ich musste aus der Hose. Wenn ich aus der Hose muss, muss ich schnell aus der Hose, quasi ganz schnell. Da war dann ein Schild, im 1. OG sind Toiletten. Ich mit der Rolltreppe hoch: Die Toilette war nur für Angestellte. Schon leicht panisch und die Beine überkreuzend mit der Rolltreppe wieder runter und die nächste Toilette gesucht. Die hab ich dann auch gefunden.
Schnellen Schrittes auf die Tür zu, und da ist ein Drehkreuz, da muss man 50 Cent reinwerfen, dann kann man das Drehkreuz passieren und kommt auf die Toilette. Ich in windeseile die Geldbörse raus, Beine extrem überkreuzend, Blick in die Börse: Keine 50 Cent mehr! Ich hatte das Kleingeld in den Parkscheinautomat geworfen! Und auch keinen Schein mehr.
So, da kam Panik auf, totale Panik. Mir war heiß und kalt, totale Verzweiflung. Bis zur Bank ist ne Ecke, da hole ich dann Geld, das muss ich dann in Kleingeld wechseln, mir nen Mohnbrötchen oder ne Nussecke kaufen oder was auch immer um ans Kleingeld zu kommen, wieder zurück in den Grafenhof, Kohle in das Drehkreuz und Hose runter. Ich wusste aber dass ich das nicht mehr schaffe zeittechnisch. Ich dachte ich geh gleich kaputt. Ich konnte nicht mehr denken, mir kam es fast aus den Augen und Ohren raus, da ist man echt verzweifelt. Hinter mir stand dann ein Herr, ich sah ihn und sagte geistesabwesend:
„Gehen Sie vor, ich hab keine Kohle, ich kann nicht aufs Klo.“
Ich hab die ganze Handtasche auseinandergenommen in der Hoffnung da sind noch irgendwo 50 Cent versteckt. Und während in da so rumkrame, legte mir der Herr 50 Cent in die Hand und sagte sowas in der Art:
„Ich lade Sie ein, gehen Sie nur.“
Ich wusste nicht wie mir geschah. Ich hab mich bedankt, Handtasche über die Schulter und mit nem Affenzahn auf die Toilette.
Ich wollte mir das Gesicht merken von dem unbekannten Mann, weil ich mich gerne nochmal bedankt hätte falls er mir über den Weg lief später. Aber ich war total neben der Spur. So neben der Spur, dass ich den Seifenspender nicht bedienen konnte und diese neumodernen Apparate die einem die Hände trocknen. Gibt keine Knöpfe wo man Seife mit rausdrückt: Man hält die Hand drunter und der Sensor teilt dann die Seife zu. Is nix mehr mit Papiertuch oder so: Man steckt heute die Hände in so nen Automaten und der pustet dann wie wild da rum und so werden dann die Hände trocken. Das wiederum hat mir eine Dame erklärt die auch auf der Toilette war und auf jemanden gewartet hat. Da kommste Dir vor wie ne Truse vom Dorf die zum erstenmal in einer größeren Stadt ist und nicht mal weiß dass man seine Hände da in so eine Maschine stecken muss damit die trocken werden. Die dachte bestimmt ich wasche mir die Hände nie nach dem pullern.
Ich war jedenfalls total dankbar dass mir der unbekannte Herr einfach so aus der Patsche geholfen hat. Erlebt man heute recht selten. Würde ich ihn wiedererkennen: Ein Kaffee als verspäteter Dank wäre ihm sicher.
Falls das hier die Dame liest, die mir Seifenspender und Handtrockenmaschinenapparatismus erklärte: Zuhause mach ich das mit nem Stück Seife und nem Handtuch, die haben beide keinen Sensor. ^^