Du kommst aus Uslar, wenn …

… auch Du weißt, welches leider schon lange geschlossene/mittlerweile abgerissene Etablissement sich in der Wiesenstr. 25 befand.
Richtig, das Meeting.

Holger Schwanz, für Dich for remember 😉
Ich habe beim googlen eben auf einer Eventseite allen ernstes noch Adresse und Telefon-Nr. vom Meeting gefunden. Wiesenstrasse 25, Telefon: 05571/…. .
Alle die, die Uslars Diskothek nicht mehr kennengelernt haben, haben ganz gepflegt was verpasst. Jeden Donnerstag und jeden Samstag war Party in der Wiesenstrasse. Vorher, bevor der Umzug in den Güterbahnhof erfolgte, stand das Meeting an der Ilse-Kantine, da wo sich jetzt das Albert-Schweitzer-Seniorenzentrum befindet. Und genau dort fand auch mein erster Besuch statt. Es muss Anfang der 80er gewesen sein. Kinderdisko, Sonntagnachmittag. Für mich vom Dorf war das ein Input, der seinesgleichen suchte. Ich weiß sogar noch, dass ich einen grauen Pulli mit Snoopy drauf trug, und ein Netzhemd darüber, das war damals Mode. Mit meiner Mireille Mathieu-Frisur zusammen war diese Kombination optisch schon eine Zumutung. Tja, und so begegnete ich eines sonntags dem Wolfgang Stahl, auch „Disko-Jupp“ genannt. Der war ja streng, Alter! Weil wir wenig Taschengeld hatten, nuckelten wir stundenlang an unserer Cola rum. Das passte dem Wolfgang nicht. So kam er zu uns und meckerte:
„Das ist hier kein Bahnhof, ihr müsst schon was verzehren.“ Ich hatte mehr Schiß als Vaterlandsliebe, und seit dieser Begegnung immer Geld für zwei Cola bei mir, wegen Disko-Jupp. Heute quatschen wir wenn wir uns begegnen, und ich muss keine Cola dabei trinken
Nach dem Umzug in die Wiesenstrasse habe ich viel mehr Erinnerungen an das Meeting. Ich habe noch Speddy`s Stimme im Ohr, ich sehe noch die Tanzfläche vor mir, die zwei Theken, die Treppen runter zur Toilette, den Zigarettenautomat rechts an der Wand vor den Toiletten. Das Personal kriege ich auch noch zusammen teilweise. Und die Kassierer und Türsteher und Chefs des Ladens auch. Und halt das Inventar an Besuchern. Das war gar keine Frage wohin man donnerstags ging. Erst ein Pita bei Dimmi an der Scheibe, und dann ins Meeting. Das hat damals keinen gestört wenn Du aus dem Mund nach Zwiebel gerochen hast.
Wahnsinn, von wo die alle kamen: Oberweser, Raum Göttingen, teilweise Kassel. Der Parkplatz, ich glaube es war Schotter mit Schlaglöchern, dass die Achse stöhnte, war am Wochenende immer gut besucht mit Autos. Ich könnte hunderte von Geschichten erzählen. Total peinlich war mir mal, als ich zu spät war und meine Mutter vor der Tür stand, im Faltenrock und obersauer, um mich abzuholen. Da war man Gespräch nach einer solchen pädagogischen Maßnahme.
Oder als ich meinen ersten Liebeskummer hatte und von Heulkrämpfen im Meeting heimgesucht wurde. In diesen Sitzgruppen, wenn man reinkam rechts. Da saß ich und habe geflennt wie eine 5-jährige, die den Strohhalm nicht in die Caprisonne kriegt.
Waren wir knapp bei Kasse, tranken wir Alt-Schuss oder Bier mit dem Strohhalm, ging die Laterne halt kostengünstiger an.
An meinen letzten Besuch kann ich mich auch noch erinnern, es muss kurz vor der Schließung gewesen sein. Ich war schwanger, also muss das fast 19 Jahre her sein. Im Meeting sah ich meine erste Hypnose-Show, und hätte dem Typen fast eine geballert als meine Freundin da wie leblos auf der Tanzfläche lag.
Wer was auf sich hielt, der ging ins Meeting. Für den kleinen Hunger zwischendurch gab es dann später bei Peter (reimt sich) ein Baguette, im Trödel um die Ecke. Und für eine Runde Billiard oder den Absacker bot sich immer das Trödel an. Auch für andere Dinge wie man damals so hörte 😀
Die Meeting-Revival-Party 2012 im Kuba war mit die schönste Revival-Party, die es hier so gab. Mucke von damals, Menschen von damals. Ich habe total viele nicht mehr erkannt. Und vor der Tür standen noch viel mehr, wollten rein und konnten nicht rein, weil der Laden überfüllt war. Man kann der Ära Meeting eigentlich kein schöneres Kompliment machen, wenn in die Jahre gekommene Menschen in Erinnerungen schwelgen und sicherlich viele, genau wie ich, an diesem Abend eine Erinnerung an die nächste hatten. Schade, dass anscheinend die Revival-Geschichte nicht mehr stattfindet.
Übrigens habe ich bei der letzten mit Speedy kurz gequatscht, der damals, als er in Wiensen war, in der Schweiz lebte: Leute, der sieht noch original aus wie damals. Wenn man die Augen schloß und er sprach ins Mikrofon, hatte man stellenweise Angst man ist wieder zu spät, und die Eltern holen uns da gleich raus. Geil wars, richtig richtig geil. Original und Revival 🙂

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4 Antworten auf „Du kommst aus Uslar, wenn …“

  1. Das gibt es ja nicht. Genau so war es. Die schönste Zeit meines Lebens. Wuerde meine Schwester noch leben, wuerde sie das gleiche sagen. Die Erinnerungen sind noch da.

  2. Ich kann ebenfalls alles 1 zu 1 bestätigen, insbesondere den Jupp, das war mal mein Nachbar, das nicht Hineinkommen, weil man erst 14 Jahre alt war, (trotz Nachbar!!!), die Clique, der Donnerstag Abend und halt der Samstag, ganz Uslar war im Meeting. Treffen, Tanzen, Spaß haben, und natürlich das andere Geschlecht, Uslar war zu beneiden, Kleinstadt, aber Mittelzentrum mit allem, was dazu gehörte.

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