Es ist schon spannend zu beobachten wie einige versuchen, durch den Hype wegen der Europameisterschaft ihre Umsätze anzukurbeln oder ihre Popularität zu steigern in den sozialen Netzwerken.
Nein, nein, es ist ja nicht alles Quatsch. Ich mache gerne bei den Tipp-Spielen mit. Man nennt sein persönliches Orakel im Kommentarfeld, und kann halt absahnen.
Bei unserem Italiener habe ich mitgemacht, es ging um einen 10 Euro-Verzehrgutschein. Bei einem Tapetenhersteller habe ich mitgemacht, es ging um einen 100 Euro-Gutschein. Bei einer Dekoseite habe ich mitgemacht, ich weiß nicht mal mehr was ich hätte gewinnen können. Bei einer namhaften Erotikfirma habe ich NICHT mitgemacht, wäre mir peinlich wenn alle wissen, dass ich das Überraschungsset “Versaute Olga” im Wert von 150 Euro gewonnen habe. Die nennen ja teilweise die Namen der Gewinner auf den Seiten.
“Hey Steffi, Glückwunsch zu einem Paket voller Prickeln, erotischen Momenten und 47 batteriebetriebenen Dingen. Schreib uns dann mal, wie es ankam.”
Nee, lass mal. Ist halt doof in einer Kleinstadt, das spricht sich schneller rum als Du gucken kannst.
Eine Seite hier, eine Dessous-Seite, wilde Schlüppa und noch wildere Rennwesten, wirbt immer mit 50%-Schnappern wenn wir Deutschen spielen. Aber was für ein Kram, Ladenhüter quasi. Letztens waren es Lederhandschuhe die bis unter die Achseln gehen. Ist halt nicht so mein Fetisch. Ich trage heute noch gerne selbstgestrickte Fäustlinge von der Oma gestrickt, das bleibt auch so. Oder sie verschachern Unterhosen die so häßlich sind, dass ich damit nicht mal meine Fahrradklingel putzen würde.
Ein sehr namhafter Koch dieses Landes dreht an den Tagen an denen wir spielen, also #DieMannschaft, auch immer etwas durch. Auf der einen Seite den Fokus auf das Spiel, auf der anderen Seite der Hinweis, dass all die, die nicht Fußball schauen wollen, doch seine Sendungen verfolgen können.
Frei nach dem Motto: “Willst Du keine Waden sehen, schau wie wir die Wildschau drehen.”
Nicht weiter schlimm, nur zieht der sich dann teilweise die Trikots an und sieht aus wie Karl Napp. Die Kniestrümpfe hochgezogen bis das Gummiband fast am zerbersten ist, und schwarze Halbschuhe an. Der sah aus wie ein Pausenclown. Das war so unpassend und albern. Er stand da wie eine Dorflaterne am Brandenburger Tor.
Wenn all die großen Firmen oder Konzerne mal an diesen Tage Dinge reduzieren würden, die eine EM angenehmer machen, wäre das ja okay. Aber warum soll ich an Tagen wie heute Spülmaschinen-Tabs oder Sprühstärke oder Druckerpapier oder Lederhandschuhe brauchen? Meinen die, wenn ich schon nicht schaue, kann ich auch das Geschirr machen, bügeln, Bewerbungen schreiben oder den hiesigen Tierarzt unterstützen?
Ein Kasten Bier, Chips oder eine ökologisch geschnitzte Vuvuzela wären doch spannender, oder?
Übrigens hat eine Freundin bei dem Gewinnspiel von “Versaute Olga” mitgemacht. Wenn sie gewinnt, werde ich sie feiern, aber ganz derbe, das glaubt mal. ^^