Braucht den Tag noch einer oder kann der weg?

Die letzten Tage war ich recht nervös: Seit heute morgen bin ich im Krankenhaus. Ihr erinnert Euch? Mein gedrosseltes Hörvermögen. Nach zig Therapieversuchen und dauernder Gurkerei zur Klinik kam der Plan auf, operativ vorzugehen. Ich war guter Dinge. Also wurden die Koffer gepackt, noch schnell im Sonderangebot neue Schlüppa erstanden, alles noch schnell gewaschen, Bademantel mit sauteurem Weichspüler gefeudelt. Man will ja ordentlich und adrett dort aufkreuzen. Heute morgen gings los. Anmeldung im Ebenenbüro und dann zur HNO-Poliklinik, Besprechung und so. Man kennt mich dort. Den Arzt heute kannte ich nicht. Allerdings merkte ich, dass irgendwas nicht stimmte. Und Bums kam die Ansage: Eine Op. bringt gar nichts, ganz im Gegenteil. Man riet mir davon ab. Ich dachte ich bin im falschen Film! Es war wie ein Schock. Ich musste erstmal raus und an die frische Luft. Mit Kaffee und Kippe stand ich heulend vor der Klinik und war total verzweifelt. Dieser Eingriff war für mich so hoffnungsvoll, ich dachte alle Therapieversuche der letzten 5 Jahre sind Geschichte. Ich hab mich unendlich auf uneingeschränktes Hören gefreut. Auf ein Leben ohne eiternde Ohren. Und plötzlich zerplatzt diese Vision. Ich hab noch mit den Schwestern auf der Station gesprochen die super nett waren und dann nochmal mit dem Arzt. Wenn keine Chance auf Heilung besteht, bzw. der Zustand noch schlimmer werden kann, dann bitte keine Op. Es fand noch ein kleinerer Eingriff statt, ein neuer Versuch um das Drama in den Griff zu kriegen. Gott, hab ich gezappelt. Unangenehm wenn da jemand im Ohr rumbaldowert. Ich hab ein paar Straßen weiter Kippen geholt, meine Koffer von der Station und so kam die Frage auf: Wie komme ich jetzt nach Hause? Seit 15.30 Uhr sitze ich hier, 20.30 Uhr hab ich eine Möglichkeit. Und während ich draußen auf meinem Koffer sitze, kommt ein Anruf: Meine ec-Karte wurde gefunden! Die hatte ich vor lauter Stress im Automaten stecken lassen. Ohne Karte keine Kohle. Steh ich heute doof dar. Seit 8.30 Uhr bin ich hier. Ich hab weder das Zimmer gesehen in das ich sollte, noch was warmes zwischen die Kiemen bekommen. Ich bin müde, hab Hunger, Schmerzen nach dem Eingriff, und sitze noch immer in der Klinik. Eben setzte sich eine Frau zu mir, sie hatte mich den Tag über schon gesehen. Wir hätten in derselben Abteilung gelegen wie es aussieht. Ich bin gerade etwas geerdet. Denn sie hat heute gesagt bekommen, dass sie Zungenkrebs hat. Ich will nur noch nach Hause und in mein Bett. Der heutige Tag hat eigentlich für 5 Tage gereicht. Es läuft halt nicht immer nach Plan. Aber ich muss gerade jammern und heulen und zetern und schimpfen. Morgen bin ich wieder lustig und positiv, versprochen! ^^
(Das ist KEIN Vorwurf an das Team/Haus hier. Nur ein Beispiel, wie blöd manchmal alles laufen kann).

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