Mütterforen: Der Wahnsinn des schriftlichen Austausches.

Durch Zufall bin ich hier bei fb in einem Mutterforum gelandet. Und kam aus dem staunen nicht mehr raus. Da werden von schwangeren Damen und auch Jungmuttis diverse Dinge ausdiskutiert, welche mit unserem Nachwuchs zusammenhängen. Und bei Gott: Ich bin froh, dass es das vor 19 Jahren noch nicht gab!
Da gibt es Beiträge und Kommentare bei denen ich mich ernsthaft frage ob es gut ist, dass sich bestimmte Menschen fortpflanzen. Bzw. frage ich mich auch, ob einige der Mamas per Flugspermien befruchtet wurden. Weil man sich beim mitlesen so denkt, dass die Ladies selbst den Akt der Fortpflanzung nicht geregelt kriegen. Sorry.
Eine Frage hat mich mal total fasziniert: Was schenkt man einem 2- oder 3-jährigem Kind zum Einstand in den Kindergarten? Junge, da ging die Post ab! Was kam da alles auf den Tisch, unglaublich. Mein „Kurzer“ hat gar nichts bekommen, bis auf eine bunte Kindergartentasche, eine noch buntere Brotdose und noch viiiiiiiiel buntere Gummistiefel und Matschhosen und Regenjacken und so. Hier gab es auch keine „Kindergarten-Einstandsparty“, der ging dort einfach hin und gut. Natürlich war das ein aufregender Tag, ich weiß heute nicht wer mehr heulte: Er oder ich.
Beim mitlesen war auch auffallend, dass um viele normale Dinge ein Mordshype gemacht wird. Kindergeburtstage z. B. Als ich Kind war, haben wir Mehlschneiden gespielt, Topfschlagen etc. Da bekam jedes Kind zum Schluss eine kleine Tüte mit etwas Süßem drin, oder einem Stift usw.
Da musst Du heute keinem mehr mit kommen wie ich lesen durfte. Da werden Schwimmbäder gemietet, da wird in Kinderstädte gefahren, Kegeln, Bowlen mit anschließendem Essen in der Lokalität und was weiß ich. Da wird sich wochenlang auf den Geburtstag eines 4-jährigen versteift. Ich warte noch drauf, dass es bald „Birthdayplaner“ für 5-jährige gibt. Einschulungen werden zelebriert wie eine Konfirmation. Im Trend gerade Übernachtungsparties. Da hat man die Kinder dann alle bis zum nächsten Tag in der Bude.
Ich bin kein Spielverderber, für unseren Nachwuchs ist das alles bestimmt toll und eine schöne Erinnerung. Aber wann ist das Ende der Fahnenstange erreicht? Hier wurden die Geburtstage vom Kurzen relativ normal gefeiert. Ein Grund war auch der, dass ich gar nicht die finanziellen Mittel hatte es derart eskalieren zu lassen. Und auch nicht die Mithilfe. Hier war schon relativ früh kein Dreibein mehr zugegen. Mich hat dieses „höher, besser, teurer, aufregender“ auch etwas unter Druck gesetzt.
Weiter geht es mit der frühkindlichen Förderung: Bei uns hieß es Kinderturnen. Punkt. Da lockst Du heute keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor. Nee. Es muss musikalische Frühförderung sein. Ein 3-jähriger zupft an einem Cello rum, lernt zwei Fremdsprachen so übertrieben betrachtet. Das ist alles gut und wichtig für später. Ach so. Ich war nur beim Kinderturnen bei Frau Korte. Habe aber einen Schulabschluss, eine abgeschlossene Ausbildung, kann mir ein Brot schmieren und komme auch sonst durchs Leben.
Zu meiner Schulzeit fuhren wir alle mit dem Bus. Das war das Gesetz. Heute werden viele Kinder, trotz dass ein Bus vor der Tür hält, von Mama oder Papa gefahren. Da hatten meine Eltern keine Zeit für, und die hätten mir auch einen Vogel gezeigt wenn ich darum gebeten hätte. Ich hatte ebenfalls keine Zeit mein Kind regelmäßig zu chauffieren. Weil ich arbeiten ging schon relativ früh.
Wir wundern uns oft, warum unsere Kinder so verweichlicht sind, ständig Ansprüche stellen, teilweise Probleme haben im ihrem Leben. Dabei sind wir Eltern es, die sie teilweise unrealistisch durchs Leben begleiten. Den Schuh ziehe sogar ich mir an. Früher war nicht alles besser, nein, aber wir waren doch einen Ticken härter. Wenn ich in den Foren mitlese, weiß ich auch warum.^^

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