Ich war gestern noch schnell kurz vor knapp Einkaufen. Und selbst wenn ich weiß was ich brauche, kann das echt lange dauern. Ich schaue hier und da, wieder hier und da und noch mal hier und dann noch mal da. Es war kurz vor Toresschluss, also Feierabend. Smalltalk mit der Verkäuferin an der Kasse, Bezahlvorgang, alles rein in den Einkaufswagen und der Griff in die Jackentasche nach dem Autoschlüssel. Da war aber kein Autoschlüssel! Nicht in der linken Jackentasche, nicht in der rechten Jackentasche. Nicht in der Handtasche, in keiner der Hosentaschen. Der Schlüssel ist weg. Bitte nicht! An dem Schlüsselbund hängt noch der Haustürschlüssel, der Briefkastenschlüssel und meine Personalmarke von der Klinik (für die Tür und die Stempeluhr). Ach Du Scheiße, was denn jetzt? Schnell den Einkaufswagen an die Seite gestellt und wieder rein in den Laden. Die rechte Hand kramte immer wieder in allen Taschen die ich irgendwie an meiner Kleidung fand. Nichts. Und wieder alle Gänge im Discounter abgegangen. Hab ich ihn beim Mozarella liegen lassen? Bei den Tomaten? Beim Weichspüler? Mittlerweile haben die zwei netten Verkäuferinnen mit gesucht.
„Haben Sie ihn stecken lassen?“
Steffi, guck mal draußen bei den Einkaufswagen.“
„Ist Dein Auto nach da? Guck mal.“
„Vielleicht auf dem Parkplatz irgendwo?“
Mir hatte noch ein Bekannter, Scholle unser Bademeister, einen Einkaufswagenchip geschenkt weil ich mal wieder keinen hatte. Hab ich ihn da irgendwie verbummelt? Hat der ihn versehentlich eingesteckt?
Mir wurde heiß und kalt weil der Laden bald dicht machte. Also bin ich irgendwie total verzweifelt in den Kassenbereich gegangen. Ich dachte nach wie ich jetzt nach Hause komme, wie ich überhaupt in meine Wohnung komme, wie ich am Montag grundsätzlich zur Arbeit komme. Heute ist Sonntag, da haben die nicht auf, dann kann ich nicht weiter suchen. Wo schlafe ich? Wo koche ich? Wie geht mein Leben weiter?
Eine der Verkäuferinnen, die Diana Koschel, wühlte dann mit mir im Einkaufswagen. Vielleicht hat er sich da irgendwie verheddert. Ich fast alles aus der Handtasche raus gekramt. Was da für `ne Scheiße drin rum fliegt, das war mir echt peinlich. Was andere abheften in Ordnern, habe ich an Schriftstücken in der Handtasche. Plus Mussikkassetten, weil mein Auto keinen CD-Spieler hat und ich quasi dann Kassetten hören muss. Und noch vieles, vieles mehr. Inklusive Leberwurstbrot natürlich.
Ich fing an die Jackentaschen auszuräumen. Alles raus. Smartphone raus, Hustenbollchen raus, Kippen raus. Ja, und als ich eine gebrauchte Rotzfahne in der Hand hatte, fühlte ich darunter dann den Autoschlüssel. War alles da. War alles gut. Das Leben ist schön. Ich komme ins Auto und in die Bude und in die Klinik. Juchu.
Sagt die Verkäuferin Diana zum Schluss: „Steffi, Du bist die Härteste!“
Ja, ja, Diana, die bin ich manchmal wohl. ^^