Du kommst aus Uslar, wenn …

… auch Du Deine alten Freunde noch mit Geburtsname ansprichst, obwohl sie schon teilweise silberne Hochzeit hatten. Oder die frisch vermählten Paare, weil Du dessen Nachname noch nicht auf dem Schirm hast.

Passiert mir immer wieder dass ich, wenn ich Bekannte hier aus der Heimat länger nicht gesehen habe, diese immer wieder beim alten Nachname nenne. Also beim Geburtsname. Obwohl sie vielleicht schon 23 Jahre einen anderen Nachname haben weil verheiratet und so. Ich krieg das nicht aus der Rübe.
„1x Müller, immer Müller“, so ungefähr.
Deshalb nenne ich sie nur noch beim Vornamen. Ist nicht so peinlich wenn mich deren Kinder anschauen, als hätte ich nicht mehr alle Latten am Zaun.
„Was labert die Alte da? Mama heißt nicht so!?“

In den letzten Wochen hatten wir hier in Uslar ja beinahe einen kleinen Hochzeitsmarathon. Die Stühle im Standesamt und den Kirchen sind ja quasi gar nicht kalt geworden. Standesbeamte und Pastoren waren kurz vor dem Dehydrieren. Hochzeitsfotographen hatten und haben Hochsaison. Brautstudios und Herrenausstatter müssen voll den fetten Euro gemacht haben. Auch die Friseure. Und die Floristen und Catering-Teams und Gaststätten.
Facebook hat sicherlich tagelang nur die Nachnamen der Uslarer Frauen geändert, Hochzeitsbilder hochgeladen, Wünsche übermittelt, Tränen der Rührung aufgefangen.
Wenn die frisch verheirateten Mädels jetzt was posten hier, oder liken oder was weiß ich, und den Nachname schon geändert haben, raffe ich das nicht sofort.
„Hä? Wer is denn die? Sieht ja aus wie jene? Ach ja, heißt ja jetzt anders.“
Ich brauche noch ein paar Wochen oder Monate, bis ich ohne auf das Profil zu gehen verstanden habe, dass da halt nun ein anderer Nachname eine Rolle spielt.
An dieser Stelle Gruß z. B. an die Frau Mittelstädt und die Frau Klümper. Wenn ihr auf meiner Seite was hinterlasst, überlege ich erst wie ihr in meine Freundesliste gekommen seid. „Ich kenn die gar nich!“ Dann fällt der Groschen.
Ich behalte meinen Nachnamen falls der Ernstfall mal eintritt. Oder der Kerl muss meinen Name annehmen. Erstens würden sonst die „Werners“ aussterben, und zweitens will ich euch das nicht mehr antun. Müsst ihr euch auch fragen: „Was ist denn die Hubendübel für eine? Und was schreibt se immer für einen Müll? … Ah, ist ja die Werner. Hat ja geheiratet. Stimmt. Huch. Sorry.“
Warten wir mal ab, wann der Baby-Boom in Uslar einsetzt. Gebt alles, ihr Frischvermählten. ^^

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