(Quelle Bild: Pixabay/MichaelGaida)
Ein Kommentar
Ich habe in den letzten Wochen/Monaten (auf einige spezielle Fälle bezogen) viel auf unseren „großen Seiten“ gelesen. Und mir auch oft Gedanken darüber gemacht, warum der Voyeurismus heutzutage so ausartet im Bereich der Berichterstattung. Warum wir beispielsweise bis in kleinste Detail an Tragödien teilnehmen wollen, warum bis ins kleinste Detail berichtet wird. Welche Macht die Presse/die Sender teilweise haben, in welche Richtung sie vieles lenken können. Welche Überschriften fokussieren, aber im Grunde genommen so gar keinen Inhalt hervorbringen. Und welche Meldungen nach ein paar Tagen versickern, während sich andere über Monate halten. Hier sei die Frage nach dem Warum erlaubt, und hier beantwortet sich diese Frage teilweise von ganz alleine.
Gerade wenn es um Schicksalsschläge geht, auch im Bezug auf prominente Personen (oder solche, die sich dafür halten bzw. so angepriesen werden).
Der bekannte Satz:
„… sprach zuerst mit der Leiche“
hat in den letzten Wochen mehr denn je an Aktualität gewonnen. Leider. Wenn der Tod eines Menschen wochenlang die Meldungen beherrscht. Wenn der Tod eines Menschen dokumentiert wird, stellenweise mit grenzwertigen Bildern/Interviews. Wenn über den Tod eines Menschen spekuliert wird, auch wenn diese Spekulationen noch so an den Haaren herbei gezogen scheinen. Wenn uns solche Meldungen auf der einen Seite echt total nerven, man sie aber auf der anderen Seite trotzdem liest. Bei Facebook usw. sind allerdings die Kommentare dazu das Salz in der Suppe. Auch ich spreche mich davon nicht frei. Also vom mitlesen und Salz in die Suppe streuen.
Ich bin auf diverse Seiten gestoßen im Zusammenhang mit einer ganz bestimmten Berichterstattung, und dort haben sich Menschen zusammen getan die viel Insiderwissen hatten und eben nicht nur spekuliert haben.
Da kamen dann plötzlich ganz andere Infos an das Tageslicht. Und ich war so naiv zu denken, dass aufgrund dieser Schilderungen diese penetrante Berichterstattung über einen gewissen Vorfall bald ein Ende nimmt. Das tat und tut sie aber nicht. Es wird immer weiter im Sumpf gewühlt. Verkaufszahlen sind wichtig, das ist auch mir klar. Ohne Moss nix los. Wie sehr unsere Medien viele von uns lenken, wie sehr sie nicht immer so wirklich realitätsnah berichten, das wurde mir persönlich in den letzten Wochen allerdings mehr als deutlich.
Kommen wir in diesem Zusammenhang nun zu den Z-Promis:
Verfolge ich die Presse, dann begegnen mir oft Namen welche ich nicht kenne. Noch nie gehört. Wer ist das? Teilweise google ich diese Leute. Die Zahl der Stars und Sternchen nimmt jeden Tag rasant an Fahrt auf. Ob nun unsere lieben Influencer, unsere Casting-Teilnehmer diverser Formate, ob die Teilnehmer an den verschiedensten Dokumentationen. Viele verglimmen schneller als sie auftauchten am Show-Himmel, andere halten sich. Nur leider nicht immer aufgrund ihrer Talente, ihrer Leistungen, ihrem Ehrgeiz, ihrem Fleiß oder ihrer Gaben, sondern aufgrund ihrer Penetranz. Und ihrer Schmerzlosigkeit. Schmerzlos muss man wohl sein um sich zum Honk zu machen und um sich zu verkaufen. Wobei einige wenige es noch halbwegs niedlich veranstalten und es so in das Herz der Zuschauer schaffen. Das ist auch dann in Ordnung, wenn betreffende Person das alles selbst in der Hand hat.
Nicht in Ordnung ist es aber, wenn ein(e) Hinterbliebene(r) eines (Z)Promis, egal wie sie/er fokussiert hat, das große Geld riecht und alles verkauft was eigentlich zur Privatsphäre gehört. Wenn die Person, um die es eigentlich geht, nichts mehr daran ändern kann aufgrund von Krankheit oder schlimmeren Entwicklungen. Wenn Menschen den Medienrummel aushalten müssen, welche das eigentlich nicht wollen. Weil sie zu jung sind, das Trauma noch nicht überwunden haben, sich vielleicht auch in ihrer Privatsphäre gestört fühlen. Genau das ist anscheinend der neue Trend. Die Medien beißen an, denn intime Dinge lassen sich gut verkaufen. Da schließt sich der Kreis.
„Er hat gehört“, „sie hat gesagt“, „seine letzten Worte waren“, „hier aktuelle Fotos/Videos, schaut mal“ etc.
In der letzten Zeit sind einige Ikonen verstorben. Echte Ikonen. Man konnte ein paar Tage diese Meldungen lesen, dann war Schluss. Darin mag der Unterschied liegen: Es hat etwas mit Achtung, Respekt und Pietät zu tun. Privilegien, die einige Hinterbliebene in Ehren halten. Schade, dass diese Privilegien auszusterben scheinen.
Ich möchte jedenfalls nicht, dass man mein Privatleben verkauft in einer Situation, in der es mir nicht gut geht. Oder ich nicht mehr auf diesem Planeten verweile. Egal auf welche Art und Weise, weil sich jemand daran bereichern möchte. Punkt.