„Ich sehe Dich nicht, also bist Du nicht da.“

(Quelle Bild: Pixabay/ivanogood)

Wir kennen sicherlich alle die Situation, dass

a) wir Menschen sehen, denen wir lieber nicht begegnen wollten/möchten oder

b) Menschen uns sehen, die uns lieber nicht begegnet wären/begegnen wollten.

Fangen wir bei b an, also bei den Menschen welche eine Krise bekommen wenn sie Dich oder mich oder sie oder ihn sehen. Das ist alles im grünen Bereich, man kann nicht mit allen peoples of the world können. Dann ignoriert man sich gekonnt, schleicht aneinander vorbei.

Was mich teilweise so nachdenklich stimmt sind Leute, die mich vor relativ kurzer Zeit noch mit High five begrüßten, und urplötzlich durch mich hindurch schauen. Als hätte ich den Mantel der Unsichtbarkeit an. Wie in Trance wandeln die. Oder wie unter Hypnose. Ich könnte ein Martinshorn auf dem Kopp haben in dem grellsten Blauton on earth, mit dem lautesten Signalton on earth, aber die sehen und hören mich einfach nicht. Als wäre ein kurzzeitige Blind- und Taubheit eingetreten plus Amnesie. So wandeln sie an mir vorbei.

Kommen wir zu Punkt a, wir begegnen Menschen wo man denkt:

Ach Herrje, die/der hat mir gerade noch gefehlt.“

Das ist jetzt nicht so meine Königsdisziplin, ich breche mir beim ignorieren oft total einen ab. Läuft mir so jemand plötzlich über den Weg, dann erschrecke ich mich volles Brett. Das merkt die/der andere meist. Dann finde mal den Übergang zum ignorieren. Ein Ding der Unmöglichkeit. Zumindest bei mir.

Befinde ich mich in einer solchen Situation, dann habe ich das Gefühl meine Haarspitzen zünden Wunderkerzen mit anschließendem 5-minütigem Feuerwerk, meine Kleidung nimmt eine Signalfarbe an, meine Schritte sind bis Kanada zu hören und auf meiner Stirn läuft ein Banner mit dem Text:

Ich sehe Dich nicht, also bist Du nicht da. Ich tu mein Bestes so ignoriertechnisch. Verzeih mir die verkackte Nummer. Sooorryyyy.“

Ein sehr guter Freund, wir haben uns eine Zeit lang ignoriert wie der Teufel die arme Seele, hat mich mal auf einen meiner „Ignorier-Momente“ angesprochen. Sein Wortlaut war in etwa:

Es ist natürlich überhaupt nicht aufgefallen, dass Du nach der Sichtung meines Autos in Deine Richtung hektisch angefangen hast in Deiner Handtasche zu kramen. Wie eine Bekloppte hast Du in Deiner Handtasche gekramt und Dein Handy raus geholt um so zu tun, als hättest Du gerade einen Anruf erhalten oder eine SMS oder ein Liebesgeständnis in einer Single-Börse. Man hat aber auf 20 Meter gesehen, dass Du das Handy falsch herum gehalten hast, Dein Kopp hat geleuchtet wie ein Feuermelder und als ich an Dir vorbei war, verschwand das wichtige Handy in der Manteltasche und Du bist um die nächste Ecke gerannt wie bei den Bundesjugendspielen 1981. Nur ohne Staffelstab und Turnanzug.“

Und weiß Gott, er hatte so Recht.

Ignorieren muss gekonnt sein. Ich kann es dann auch … nicht. ^^

Share