(Quelle Bild: Pixabay/basja1000)
Gerade in den letzten Tagen, als die Typisierung in Wiensen beworben wurde, gingen mir ziemlich viele Gedanken durch den Kopf. Gedanken dahingehend, wie froh man zum einen sein kann, so tolle Freunde zu haben wie der gute Mann sie hat, welche das alles auf die Beine gestellt haben. Und wie froh man zum anderen sein kann in einer Region zu leben, in der eigentlich jeder jeden kennt. Das zahlt sich doch oft aus wie man immer wieder feststellen kann. Ein Wahnsinn, wie sehr das alles online thematisiert, beworben und geteilt wurde. Ein echter Wahnsinn!
Unsere Dörfer haben generell gerade in der Pandemie hin und wieder mit Einfallsreichtum für ein wenig Abwechslung gesorgt:
Die Schoninger mit dem Trecker-Korso zur Weihnachtszeit, dem digitalen Karneval, die Bollenser mit dem „Karnevalsumzug auf Abstand“. Um nur drei Beispiele zu nennen, vielleicht habe ich weitere Aktionen nicht mitbekommen hier in der Region in den letzten Monaten.
Es gäbe aber noch zig Beispiele dafür, was unsere Dörfer generell so rocken. Gerade im Bezug auf das Ehrenamt bzw. Dinge, die das Leben auf dem Dorf ausmachen und an denen keiner einen Euro verdient. Weil man mit Herzblut dabei ist. Da fallen mir die Traditionen der Neujahrsböcke ein, die Osterfeuergruppen, die vielen Theaterensembles, die Karvevalsveranstaltungen, die Feuerwehren, die Ausrichter der Feste. Die Bemühungen um den Erhalt des Freibades in Volpriehausen und um den Einzelhandel dort.
Einige Partys mussten ja nun leider auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Aber auch da steckte sicherlich viel Arbeit im Vorfeld seitens der Damen und Herren hinter, welche den Job machten und hoffentlich bald wieder machen können. Sicherlich machen sie das gerne und mit ganz viel Leidenschaft.
Ich weiß nicht mehr um welches Dorf es ging in folgender Schilderung:
Wenn dort in abgespeckter Form eine Kirmes gefeiert wird, dann ist es für die Dorfbewohner eine Selbstverständlichkeit dort kurz aufzutauchen und etwas zu verzehren. Damit Geld in die Kasse kommt. Auch wenn man wenig Zeit hat oder kein Feiertyp ist. Ich finde das eine sehr beeindruckende Geste.
An Tagen wie dem heutigen ist man doch etwas stolz und vor allem zufrieden, dass man eben in „Kleinkleckersdorf“ wohnt. Ich jedenfalls. Uslar will ich bei all den Beschreibungen nicht ausklammern. Aber Dorf ist halt Dorf bzw. sind unsere Dörfer eben unsere Dörfer.
Das Beispiel von Wiensen jedenfalls hat mir wieder bewiesen, wie schön es eigentlich ist noch in seiner Heimat zu leben. Wie viele für die oder den anderen einstehen, wenn es darauf ankommt.
Wenn man zusammen rückt weil es um etwas geht. Wie vernetzt wir dann sind bzw. wie ein Dorf dem anderen dann unter die Arme greift. Uslar eingeschlossen.
Bestimmt gibt es vergleichbare Dinge auch in anderen Regionen, sicherlich sogar. Aber da sind wir eben nicht aufgewachsen, da kennen wir nicht Hinz und Kunz, da erinnern wir uns nicht an all die erlebten Geschichten, da fiebern wir nicht mit wenn es um große Dinge geht, da bringen wir uns nicht ein.
Der nächste Umzug, 2022 oder 2023, geht wieder auf ein Dorf. Am liebsten in das Dorf, in dem ich aufgewachsen bin. Ich brauche diese Dorfidylle. ^^