Wenn wir mehr tragen müssen, als wir ertragen können.
Jeder von uns steht mal mehr und mal weniger vor einem riesigen Berg an Problemen, Aufgaben, Sorgen und Nöten.
Mal fällt es uns leicht all das abzuarbeiten, mal stehen wir davor, und alleine der Blick auf diesen Berg lässt unsere Motivation schwinden.
„Ich schaffe das nicht“, „ich kann das nicht“, „ich will das nicht“, ich habe keine Kraft mehr.“
Danach werden wir aber alle nicht gefragt. Dieser Berg steht vor uns wenn es uns vielleicht gut geht, aber auch wenn es uns nicht gut geht. Keine Rücksichtnahme auf all das.
Viele von uns sind sich im Klaren darüber, dass der Berg schnellstmöglich weg muss um Dinge zu klären, die wichtig für uns sind.
Viele von uns haben Panik vor der Klärung einiger Dinge, weil man Angst vor den Konsequenzen hat.
Viele von uns denken negativ, obwohl sich vielleicht einiges positiv klären würde. Wenn man sich daran machen würde den Berg abzutragen, Stück für Stück.
Wir sind manchmal so unendlich satt von Hiobsbotschaften, von schlechten Nachrichten. Es entzieht Unmengen an Energie. Energie die man bräuchte, um den Rest des Berges abzubauen.
Manchmal hängen ganz dicke Brocken zusammen, man kann dieses und jenes nur klären, wenn man welches geklärt hat.
Wir sitzen vor einem Haufen Arbeit und finden den Anfang nicht. Wir fühlen uns aber unwohl inmitten dieses Haufens. Es ist Chaos. Die Vernunft sagt: „Klär es.“ Dein Kopf und vielleicht auch Dein Körper sehen sich dazu nicht in der Lage.
„Das mache ich morgen.“ Nee, heute Abend.“ “Nächste Woche habe ich Urlaub, dann aber wirklich.“
So veräppelt man sich selber. Die Zeit rennt, manche Sache müssen zeitnah und schnell geklärt werden. Wir wissen das, aber wir schaffen es nicht. Und trudeln immer weiter in den Sumpf der ungeklärten Angelegenheiten.
Es tritt dann auch keine Ruhe ein, ganz im Gegenteil. Weil andere uns auf die Finger schauen die darauf angewiesen sind, dass wir Angelegenheiten klären. Uns wird auf die Füße getreten, immer und immer wieder. Was all den Druck und das schlechte Gefühl ins maßlose steigert.
Wir sind in Gedanken nur mit dem Berg beschäftigt. Der nicht kleiner wird, sondern immer größer. Und uns fast erschlägt.
Wir wachen nachts auf, haben Bauchschmerzen, sind lustlos, deprimiert.
Teilweise gehetzt, teilweise einfach nur müde.
Das Gedankenkarussell nimmt kein Ende, ganz im Gegenteil. Es wird immer schneller.
Wenn wir meinen, dass es schlimmer nicht kommen kann, kommt es aber manchmal noch schlimmer. Man möchte weglaufen, untertauchen, sich auflösen.
Wir sind oft der Meinung, dass nur wir solche Berge vor uns her schieben. Und dass nur wir „Luschen“ sind, zu doof ein Telefonat zu erledigen oder auf ein Schreiben zu reagieren. Wir fühlen uns wie die unfähigsten Menschen überhaupt. Wir beneiden die Menschen, die lachend und mit Freunden in einer Bar sitzen. Weil wir denken, dass diese Leute solche Probleme nicht kennen.
Wir inszenieren ein Leben nach außerhalb, damit keiner ahnt womit wir zu kämpfen haben. Manch einer zaubert ein so tolles Schauspiel aus dem Hut, welches einen Oscar verdient hätte.
Manche von uns schaffen es aus eigener Kraft sich all dem zu stellen. Nicht selten ist es wie ein kurzer Gang durch die Hölle Dinge zu lesen oder zu hören vor denen wir Angst hatten, weil unsere Befürchtungen eingetreten sind.
Nicht selten war die wochenlange Angst total unbegründet, weil uns positive Nachrichten ereilten. Dann atmen wir auf.
Einige aber brauchen dann Hilfe, weil sie es alleine wirklich nicht schaffen und jemanden brauchen, der sie in den Hintern tritt. Und der sie aufbaut. Oder auch einige kleine Steine mit dem aus Weg räumt.
Es fühlt sich toll an, wenn man solche Berge bezwungen hat. Man weiß zwar, dass der Weg nicht immer frei sein wird, die nächsten Brocken irgendwann wieder vor uns liegen. Aber man ist stolz darauf, wieder eine Hürde genommen zu haben.
Ich weiß seit ein paar Tagen, dass es ganz vielen Menschen so geht. Das machen wir aber fast alle mit uns alleine ab. Das Schauspiel von dem ich schrieb.