Das Safety-Car geht in Kürze von der Strecke.

(Quelle Foto: Lexusenthusiast.com)

Noch 3x hin und 3x zurück, dann wird das rote Safety-Car (Kosename für meinen PKW der Pendler in Südniedersachsen/Nordhessen) nicht mehr die B 80 lang eiern. Dann ist das fahrende Verkehrshindernis weg von der Straße Richtung Bad Karlshafen. Leider, leider, werden mich einige weiterhin noch vor sich haben Richtung Hessen. Aber nur noch knapp 1/3 der Strecke. Quasi nur Wienser Kopf und Bodenfelder Wald. Dann blinke ich bald in Lippoldsberg dezent links und dann wieder rechts, und fahre in den Wald. Geht doch, oder? Hä? Na?

Ich will es mal so sagen: Viele haben mich gehasst für mein lahmarschiges Fahren des morgens im Weserbergland bzw. Reinhardswald. Ich habe manches Mal welche eingeschenkt bekommen verbal. Es soll nämlich Leute gegeben haben, die wegen mir 10 Minuten eher das Haus verlassen mussten, damit sich mich nicht vor sich hatten und zu spät zur Arbeit kamen. Wenn ich gekonnt hätte, ich hätte mir ein Pferd gekauft und wäre auf dem Radweg ins Büro geritten, glaubt es mir.

Auf dieser Strecke sind in den letzten 6 Jahren echt kuriose Dinge passiert:

  • Z. B. der nette Herr, welchen ich auf einem Parkplatz aufgriff und dem es nicht gut ging. Ich folgte ihm auf dem Weg nach Hause bis vor die Haustür, weil ich mir Sorgen um ihn machte. Wir fuhren knapp 20 km wie im Konvoi.
  • Der Hirsch, welcher im Winter plötzlich vor mir auf der Straße stand und mich anschaute, als würde auch ihm meine Fahrweise missfallen. Ein Blick wie von einem Kerl der Dir einen Korb gab, weil er Dich ätzend findet.
  • Der Waschbär, welcher an der Straßenseite an einer Bordsteinkante lehnte wie unser eins an der Theke.  Ich hab einen totalen Lachkrampf bekommen im Auto, das war zu geil. 7 Stunden später lehnte er dort noch immer so der kleine Kerl. Als würde er auf sein Bier warten.
  • Mein ganz spezieller Freund, der mir über 6 Jahre lang immer Mal wieder vor dem Überholvorgang das Fernlicht in den Rückspiegel ballerte und mich nicht nur tierisch erschrocken hatte, sondern ein paar Sekunden quasi blind machte. Und der teilweise nach dem überholen Schlangenlinie fuhr, Warnblinkanlage anstellte oder das Licht ausstellte in der Dunkelheit. Um mich zu ärgern. Das Problem hat die Polizei übernommen. Das hielt nur leider nicht an, er macht es nämlich wieder.
  • Mein Kollege, welcher sich, wenn ich mal wieder besonders vorsichtig unterwegs war (im Winter und bei Dunkelheit), morgens kein Brötchen beim Bäcker holen konnte weil er sonst zu spät kam. Das ist mir heute noch unangenehm.
  • Und meine anderen Kolleginnen und Kollegen, welche mich auch  lobten wenn sie mich nicht überholen mussten, weil ich stellenweise sensationelle 90 km/h fuhr.
  • Die junge Frau, die vor kurzer Zeit dort den Wildunfall hatte, und die ich bis heute dort auf der Strecke nicht mehr gesehen habe seitdem.

Auf dieser Strecke kannte man sich unter den Pendlern, viel war dort nicht los. Ich kenne fast jedes Nummernschild der Leute, die mir entgegen kamen und welche mich überholten. Wir waren der Pendeltrupp von der „Schicht 6.30 Uhr ab Gieselwerder“.

Diese Strecke zu fahren von Uslar bis Bad Karlshafen war für das Auge jeden Tag ein Genuss. Ich fuhr dort entlang, wo andere Urlaub machen. Selbst nach über 6 Jahren konnte ich mich nicht satt sehen an dieser tollen Landschaft.

Okay, okay, dieser blöde Nebel an der Weser ging mir teilweise dolle auf die Nerven. Wie in „the fog – Nebels des Grauens“. Nur eben ohne diese widerlichen Zombies mit ihrem Mordwerkzeug.

Zwei Dinge habe ich in der ganzen Zeit nicht geschafft, auch wenn ich es mir vorgenommen hatte: Durch Gewissenruh zu fahren, nicht nur daran vorbei.

Und bei Onkel Palms Hütte einen Kaffee trinken.

Liebe Pendlerinnen und Pendler der B 80: Das rote Flirtmobil fährt am Freitag nach 13 Uhr in die Boxengasse, dann können Sie alle wieder länger schlafen, müssen nicht so oft abbremsen, die Zeit reicht noch für eine Puddingschnecke beim Bäcker und Sie kommen dennoch pünktlich zur Arbeit.

Es sei denn, ich fahre mal in die Therme zum planschen. Dann müssen Sie da durch. Ich denke, das kriegen wir dann hin, oder?

Unfallfreie Fahrt jedenfalls weiterhin. Und Achtung, in der Nähe vom alten Puff an der Abzweigung Helmarshausen sind Wildschweinspuren zu sehen. Gehen Sie da mal vom Gas. ^^

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