(Quelle Bild: Free Photos).
Feuerwehrfest Schoningen, Part I – Von Fischbrötchen, Baustellenschildern und vielem, vielem mehr.
Schoningen/Uslar Drei Tage Feuerwehrfest, das bekommt man gar nicht alles in einen Bericht. Monate darauf gefreut, und dann ist alles so schnell vorbei. Ich hätte noch tagelang weiter feiern können.
Für viele begann die Sause am Freitag, gerade für die vielen Feuerwehrfrauen und -männer aus der Region. Der Kommers läutete das Zeltfest ein. Zwar war am Donnerstag schon die Mitgliederversammlung der Volksbank Solling im Zelt, allerdings ohne mich. Vier Tage feiern traue auch ich mir nicht mehr zu.
Beim Betreten vom Festplatz dominierten optisch die „hellblauen Oberhemden“ das Areal, die Damen und Herren der verschiedensten Feuerwehren füllten den Platz mit Leben. Ich habe schnell das Gelände abgescannt um zu schauen was man denn Essen könnte z. B., wo die Schießbude steht und ganz wichtig: Der Toilettenwagen.
Im Zelt herrschte auch reges Treiben, noch saßen die meisten artig auf ihren Stühlen. Bei einem solchen Fest ist ja klar, dass die Theke umlagert wird wie das Licht von den Motten. Das Wetter war traumhaft und es war noch sehr warm. Da muss man viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Ob nun mit Hopfen oder ohne. Im Trend lag: Mit Hopfen!
Die Party-Band „Dolce Vita“ stand schon auf der Bühne und heizte den Besucherinnen und Besuchern ein. Langsam aber sicher füllte sich die Tanzfläche, langsam aber sicher kam Stimmung in die Bude.
Wie das eben so ist in einer Kleinstadt bzw. auf dem Dorf, kennt man sich ja quasi untereinander. Das ist beinahe wie eine Familienfeier. Was heißt, dass man sich natürlich viel unterhält. Wenn man nicht gerade tanzt. Oder am Toilettenwagen steht.
Abendbrot gab es bei mir auf dem Platz. Die obligatorische Bratwurst schafft so manche Grundlage für den weiteren Verlauf des Abends. Oder das Fischbrötchen. Oder die Pizza. Oder, oder, oder.
Ich bin eigentlich weniger die Tanzmaus. Eigentlich. Wo fand ich mich wieder? Genau: Auf der Tanzfläche! Mit vielen anderen. Wenn die einschlägigen Gassenhauer kommen aus dem musikalischen Bereich und ich mit den Füßen anfange zu wippen, dann weiß ich wie es endet: Wild klatschend und mit vollem Körpereinsatz den Zeltboden bearbeitend. So trug es sich zu, dass ich mit meinem Lieblingsfeuerwehrmann, dem „Olli“, abhottete. Der Olli verschwand plötzlich nach hinten rechts und legte dort ein „Solo“ ein im tanztechnischen Bereich. Und ich denke noch so:
„Stinke ich?“
„Ist es dem Olli peinlich, dass Du tanzt wie ein Storch nach 4 Gläsern Apfelkorn?“
„Hast Du ihn versehentlich getreten?“
Und plötzlich war der Olli weg! Man munkelt, sein Heimweg war lang. Sehr lang. Und sehr kurvig.
Wenn man als Mutter nachts vom Kind abgeholt wird, ist das Zeitfenster kein großes Zeitfenster. So schaffte ich den Absprung am Freitag recht unbeschadet. Was für den Samstag komplett an Gültigkeit verloren hat, aber komplett!
Die Party-Band „Remmi Demmi“ war Samstag am Start, wie so oft bei Veranstaltungen in Schoningen. Das Zelt voll, der Festplatz voll, mancher Besucher halt auch. Der Autoscooter war in Betrieb, man glaubt nicht was da los war. Neumodernes Fahrgeschäft-Gedöns? Braucht kein Mensch! Ein Autoscooter geht immer.
Das Tanzbein habe ich nicht geschwungen, ich kam da gar nicht zu. Man unterhält sich mit so vielen Leuten an solchen Abenden, dass ich schon immer Bollchen in der Hosentasche habe damit der Hals nicht trocken wird. Gegen Ende des Abends, am Stehtisch Zeltausgang rechts, trugen sich Gespräche zu, dass glaubt einem kein Mensch. Sehr unterhaltsam war es, sehr informativ, sehr … na ja.
Ebenfalls immer in der Hosentasche bei solchen Festen das Kleingeld für den Toilettenwagen. Das war in Schoningen der sauberste Wagen den ich jemals benutzt habe. Und der mit der besten „Durchlaufzeit“. Weiß der Himmel woran es lag, dass ich nie warten musste. Bei Frauen ist das ja immer an Dramatik nicht zu überbieten. Bei solchen Festen besprechen Frauen gerne auf der Toilette den Weltfrieden. Stundenlang. Auch gerne nebenbei noch nachschminkend. Das war an dem Abend nicht der Fall. Oder ich war auf dem Herren-Klo, man weiß es nicht. Es sah auch zu späterer Stunde auf dem Frauen WC nicht aus wie bei den Hottentotten. Die nette Dame und der nette Herr hatten das super im Griff.
Ehe man sich versieht zeigt die Armbanduhr eine Zeit an die schlussfolgern lässt, dass die Sonne bald am Firmament erscheint. Am Schoninger Firmament. Ach herrje, so lange wollte man ja eigentlich gar nicht bleiben. Der Gang an die Straße ist irgendwann unabdingbar, immerhin muss man noch einen Tag durchhalten irgendwie, denn der Sonntag sollte der Finaltag des Festes sein. Mehr dazu gesondert, das kann ich hier nicht mehr alles niederschreiben, das war der Kracher in Tüten. Jedenfalls stehen wir an der Straße und warten auf ein Taxi, die Idee hatten zig andere auch. Da oben war mehr los als auf dem Zelt. Die Leute sind an die Taxis gesprungen wie der Rammler auf die Häsin. Alle wollten nach Hause. So zog es sich. Ich stand noch nie in meinem Leben so lange an der Landstraße in Schoningen. Mein Kind zog rechts an mir vorbei, die Jugend ist zu Fuß gegangen. Die haben ja auch die jüngeren Beine. Während wir also weiter warteten (meine Kollegin und ich), schon auf einer Mauer sitzend, kommt eine junge Frau an die Straße. Erst zündete sie feierlich etwas an, es sah aus wie ein Brief. Können aber auch Kontoauszüge gewesen sein. Und dann … Achtung … Attention: Fing sie an die Straßen-Absperrung auseinander zu bauen. Sie hatte schon das Durchfahrt verboten-Schild in den Händen. Ich wollte noch sagen, dass das sicherlich nicht in die Handtasche passt. Und dass man sich nicht besser fühlt, wenn man mit einem Durchfahrt verboten-Schild im Arm aufwacht am nächsten Tag. Oder mit den lustigen Blinklichtern auf dem Nachttisch. Aber: Ich habe mich da nicht mehr eingemischt. Vielleicht auch aus Angst, sie zündet noch meine Handtasche an. Oder meine Haare. Hätte gut gebrannt bei den Mengen an Haarspray am Hinterkopf.
So saß ich gegen 4.30 Uhr endlich in meiner Küche, noch eine Zigarette rauchend und den Abend Revue passieren lassend. Ich kam über die Gespräche am Stehtisch Zeltausgang rechts nicht weg. Schenkelklopfer!
Ich kam auch nicht über das Wissen hinweg, dass 5 Stunden später der Wecker klingelt, weil man sich dann schon wieder fertig machen muss für die Teilnahme am Umzug. Und genau dieser Umzug und genau dieser Sonntag gehen auf meine persönliche Rankingliste der schönsten Sonntage seit langem. Mehr dazu aber später.^^