Von einem super tollen Konzert, lustigen Toilettenwagen und ätzenden Besuchern.

(Quelle Bild: Pixabay/Kaffee)

Ich hatte einige Bands/Interpreten auf meiner Wunschliste, welche ich gerade in der letzten Zeit endlich besuchen durfte. Roger Hodgson hat mich im letzten Jahr so berührt, das Konzert war echt der Hammer. Vor knapp 2 Wochen war dann Barclay James Harvest auf dem Programm. Diese Musik hat mich gerade in den 80er Jahren begleitet. Für meine Begeisterung diese Musik betreffend war meine „große“ Schwester verantwortlich.

Sie stieg am 03.08. in ihr Auto in der Nähe von Augsburg, ich stieg am 03.08. in einen Zug in Uslar und wir trafen uns in Eschwege, in der Nähe des Veranstaltungsortes der Konzerte von Karat und Barclay James Harvest. Es war Open Air am Wanfrieder Hafen, meine Schwester hatte an diesem Tag Geburtstag und irgendwie passte alles.

Im Vorfeld bekamen wir mehr durch Zufall den Soundcheck mit, lernten den Sicherheitsdienst kennen (welche Barclay echt nicht kannten) und dieser Tag startete unter einem guten Stern. Und meine artige Schwester so zur Security:

Hallo?!? Wir müssen durch, man erwartet uns auf der Bühne.“

Ich kannte sie so frech gar nicht. Der Plan ging auch nicht auf, aber Versuch macht klug. 😉

Wir machten uns abends auf zum Konzert, knapp 2.200 Besucher und ein total idyllisches Areal.

Als Karat (welche auch richtig geil waren) die Bühne an Barclay übergaben, rammelten wir noch schnell zur Toilette. Schnell jetzt nicht so, die Damen und Herren standen in 4 Reihen an, und das schätzungsweise auf 15 bis 20 Metern. Das verzweifelt man fast. Ich wollte den ersten Song nicht verpassen und die ersten Töne neben Pullergeräuschen hören. Das hätte mein Weltbild zerstört. Man wartete artig, hasste den Harndrang aller Beteiligten und den eigenen, lachte sich kurz schlapp weil von hinten einer rief:

„Macht mal hinne da vorne“

und rannte in einem Affenzahn nach knapp 20 Minuten wieder auf das Gelände.

Für mich ist Barclay ein Meilenstein in der Musikgeschichte, ich verbinde mit deren Musik so viele Erinnerungen. Meine Schwester auch, versteht sich von selbst.

Nun meinen ja viele, dass es gerade bei einem Konzert als Vorteil gilt wenn man groß ist, Klar, genau das tut es auch. Aber: Man achtet als großer Mensch auch darauf, dass man kleineren Menschen nicht die Sicht versperrt. Das taten wir wohl oft an diesem Abend.

Ich hatte einen Kollegen vor mir, welcher dauernd jemanden suchte. Oder nur neugierig war. Der gute Mann tänzelte vor mir herum wie eine Primaballerina. Kopf links, Kopf rechts, Kopf geradeaus. Ausfallschritt nach rechts, Kopf ganz weit rechts, wieder Ausfallschritt nach links, Kopf dezent nach rechts. Da ich etwas sehen wollte musste ich mich diesem Mann ab einem gewissen Punkt anschließen und ging in seinem Rhythmus mit. Das war so nervig, echt.

Also wagten wir uns näher an die Bühne. Okay, alles klar, geht ab hier. Yeah. Und dann kam mein Freund mit der Mütze und dem Laberwasser. Er stand schräg rechts vor mir und hat mit einem anderen Mann gesabbelt was das Zeug hält. Hey, da stand Barclay James Harvest auf der Bühne. Und er laberte und laberte und laberte. Nicht nur, dass es mich störte und nervte: Nein, es war respektlos den Musikern und den Besuchern gegenüber. Es wäre besser gewesen er hätte sich mit seinem Kollegen auf ein Bier in einer Kneipe getroffen, aber nicht bei einem Konzert. Mittendrin schaute er ein paar Mal Richtung Bühne, aber das so teilnahmslos wie eine Dosen-Makrele in Senfsoße. Null Reaktion bezüglich der Musik. Ich wurde echt wütend und überlegte mehrmals ihn anzusprechen. Aber ich kannte den Typen nicht und hatte etwas Angst wegen seiner Reaktion. Ich wollte das Areal nicht verlassen mit fehlenden Frontzähnen oder so. Dann ging er. Ja, er ging. Danke an den Musik-Gott, er ging. Und kam wieder! Och nee! Und das Gelaber ging weiter.

Mützen-Mann von Wanfried, falls Sie das lesen sollten:

Ihr Benehmen war das Letzte. Es hat uns gestört, es hat das Konzert gestört und es war total daneben. Gehen Sie doch bei soviel Redebedarf mit ihrem Kumpel auf eine Dosen-Makrele in Senfsoße in ein Restaurant/Stehimbiß oder setzen sich mit einem Bier auf eine Parkbank. Aber bleiben Sie Konzerten fern wenn Sie an Musik und Künstlern nicht interessiert sind. Dafür sind Konzerte gedacht: Da geht es um Musik, Feelings, Erinnerungen und den Augenblick.“ ^^

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