Allershausen besucht Allershausen 2.0

Von einer wieder auflebenden Dorfpartnerschaft, einem Trompeter, Bierseligkeit und ganz viel Liebe.

(Quelle Bilder: Privat)

Lang, lang ist es her,

dass zwischen unserem Allershausen im Landkreis Northeim und dem anderen Allershausen im Landkreis Freising bei München eine Art Partnerschaft bestand. Die Liebe zum Fußball unter anderem vereinte beide Ortschaften. Niedersachsen went to Bayern und umgekehrt. In einem undatierten Artikel der HNA von damals wurde erwähnt, dass zur Kirmes und dem 10-jährigen Bestehen der Prellballabteilung der TSV Allershausen schon zu Gast war im Solling. 1978 soll der erste Besuch stattgefunden haben. Zum 50-jährigen Jubiläum des SV Rot-Weiß im Jahr 1981 ließen sich die bayerischen Allershäuser nicht lumpen und reisten mit Blaskapelle und Fußballmannschaft wiederholt an.

Auszug aus der HNA: >> Einen erheblichen Anteil daran hatte die Blaskapelle aus dem bayerischen Allershausen, die mit ihrer zünftigen Musik einen Hauch von Oktoberfeststimmung verbreitete. Entsprechend bierselig wurden sie dann auch nach dem Frühschoppen am Pfingstmontag von den Allershäusern aus Uslar verabschiedet.<<

Quelle Bild: HNA. Artikel privat zur Verfügung gestellt.

Ein gebrochenes Herz pochte in Allershausen bei Uslar.

Im September 1985 müssen die bayerischen Allershäuser dann das letzte Mal bei uns gewesen sein, ich habe in meinem Tagebuch kuriose Details gefunden. Nur so viel: Ein schneidiger Trompeter von der bayerischen Blaskapelle hatte sich scheinbar in mein Herz getrötert, da war damals ganz viel Zuneigung im Spiel. Scheinbar nur einseitig meinerseits, aber trotzdem ganz viel Zuneigung. Nach einem erneuten Wiedersehen im November 1985 brach dann der schneidige Trompeter den Kontakt ab und ein gebrochenes Herz pochte in Allershausen bei Uslar. Ich war 15 Jahre alt und neu in der Szene um Liebeskummer und Co., aber das nur am Rande. Ende der 80er Jahre schlief dann auch der Kontakt zwischen den beiden Orten ein, es gab keine gegenseitigen Besuche mehr.

Quelle Bild: Privat

Die Besetzung der Bussitze wird illust sein.

Und nun kommen die sozialen Netzwerke ins Spiel, fast 40 Jahre später: Beim Aufruf unserer Osterfeuergruppe zum Sammeln von Grünschnitt bei Facebook und Co. bekamen die bayerischen Allershäuser diesen Aufruf ebenfalls angezeigt und meldeten sich bei unserer Osterfeuergruppe. Es war eine Verwechslung mit Folgen und so wurde unbewußt der Grundstein für ein Revival schon gelegt. In einer Bierlaune, nennen wir es gerne auch bierselig, nachts gegen 2 Uhr beim Osterfeuer im letzten Jahr, kam dann dem Florian Pfeiffer eine Idee: Nehmen wir doch aufgrund des Mißverständnisses um den Grünschnitt den Kontakt zu dem anderen Allershausen auf.

Florian Pfeiffer, Initiator und Organisator.
Quelle Bild: Bikeleasing.

Was er bis dahin nicht wusste: Es gab diesen Kontakt schon. Allerdings zu einer Zeit, in der Florian noch gar nicht auf der Welt war. Die älteren Allershäuser Hasen klärten ihn auf. Florian, mittlerweile Hauptorganisator der ganzen Aktion, setzte sich mit dem bayerischen Bürgermeister Martin Vaas in Verbindung. Dieser war auch sofort begeistert. Denn der Martin konnte sich an diese Partnerschaft noch gut erinnern. War er doch damals zarte 16 Jahre alt und als Torwart mit von der Partie. Stand der Dinge ist nun folgender: Am letzten Wochenende im Juli wird ein Reisebus in Allershausen bei Uslar starten mit knapp 36 Personen an Bord, um sich auf den Weg zu machen nach Allershausen bei Freising. Die Besetzung der Bussitze wird illust sein und die Fahrt wahrscheinlich schon legendär. Und dann heißt es: „Hallo Allershausen. Schön, dass wir uns wiedersehen oder auch kennenlernen.“ Für uns sind schon zwei Gästehäuser reserviert, die Zimmereinteilung steht, Florian hat ein Programm erarbeitet, Martin und seine Frau Sabine haben viel organisatorisches im Vorfeld geklärt und die Vorfreude ist riesig. An Bord sind viele jüngere Menschen aus den Reihen der Osterfeuergruppe und dem Neujahrsbock. Aber auch jene, welche sich an die früheren Zeiten noch erinnern weil sie mittendrin waren statt nur dabei. Leider darf ich die Bilder von damals nicht veröffentlichen. Aber es ist einfach nur herrlich sich diese anzuschauen. Ganz fesche niedersächische und bayerische Burschen sind darauf zu sehen. Auch der Michael (Mike) Geißdörfer war bei den Besuchen dabei. Er ist Teil der Lovestory zwischen Allershausen und Allershausen.

2009 gaben sie sich das Ja-Wort.

Im Jahr 1978 lernten sich die Regina Werner und der Mike Geißdörfer bei dem ersten Treffen der Allershäuser kennen und verknallten sich Hals über Kopf ineinander. Hin und wieder trafen sie sich, schrieben sich Briefe. Der Herzbube schickte der Herzdame Musikkassetten und umgekehrt. Wie das eben damals so war. Aber so richtig zu einander fanden die zwei Turteltauben nicht, obwohl sie sich nie ganz aus dem Kopf gingen. Bis sie sich im Jahr 2004 wiedertrafen und spürten: „Nun ist unsere Zeit gekommen!“ An diesem Punkt hatte Regina mehr Glück mit Mike als ich mit dem schneidigen Trompeter: 2009 gaben sie sich das Ja-Wort. Nicht in Allershausen, aber bleiben wir beim „A“: In Aachen. Bei dieser Hochzeit war auch ich anwesend, denn es handelt sich um meine Schwester Regina. Der Bürgermeister Martin nebst Gattin Sabine waren ebenfalls dort, beide sind Freunde von Mike. Da Regina und Mike mittlerweile unweit von Allershausen bei Freising leben, wird es ein Wiedersehen geben an diesem letzten Wochenende im Juli. Und wer weiß, ob sich an diesen drei Tagen vielleicht zwei neue Herzen zufliegen zwischen Allershausen und Allershausen. Und ob sich wieder ein schneidiger Trompeter in das Herz einer Frau trötert. Ich habe das im Auge. ^^

Regina und Mike Geißdörfer zur damaligen Zeit. Quelle Bild: Privat.

Vielen Dank an all jene, welche mit Infos, Bildern und Zeitungsartikeln den Bericht ergänzt haben.

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