“1x pinkeln 10 Cent, Bitte. Hat Dir Mama das Geld mitgegeben?”

Wir müssen nicht darüber diskutieren, dass mit Exkrementen beschmierte Schultoiletten ekelhaft sind. Auch nicht darüber, dass Vandalismus eine ganz üble Nummer ist. Und schon gar nicht darüber, wie unser Nachwuchs sich stellenweise benimmt. Bevor ich jetzt drauflos prügele: Auch ich wurde in jungen Jahren auf der Jungen-Toilette beim Rauchen erwischt. Wir wurden allesamt quasi abgeführt zur Rektorin, durch die komplette Schule. Das war wie ein Rosenmontags-Umzug, halt nur ohne bunte Wagen und ohne Kamelle. Ich schäme mich da noch heute für. Und der Anschiss der Rektorin saß auch.
Das war aber damals, in den 80ern.
Zu den Vorfällen und Plänen in Hamburg-Wellingsbüttel kann ich nur sagen, dass niemand einem Schüler vorzuschreiben hat, wann er auf die Toilette gehen darf und wann nicht. Sicherlich sollten die Pausen für den Gang auf die Schüssel in erster Linie da sein, aber es kommt manchmal anders als man denkt. Das pinkeln während des Unterrrichtes zu verbieten, finde ich schon krass (alle anderen dann verbotenen Ausscheidungen ebenfalls). Genauso krass finde ich, dass Schülerinnen/Schüler fürs Pippi machen bezahlen sollen. Die, die alles kaputtschlagen und versauen gerne, und das nicht nur mit 10 Cent. Aber nicht der Rest. Warum sollen die, die sich an die Regeln halten, für die mitbluten, die es nicht können oder wollen, oder es anscheinend nicht anders gelernt haben? Heißt für mich übersetzt, dass die Chaoten dann gewonnen haben, weil der Rest mit den Konsequenzen leben muss.
Lasst mich mal naiv sein. Warum ist es nicht möglich, mit der Hilfe einer Aufsicht auf den Toiletten dafür zu sorgen, dass a) die Toilette in einem einwandfreien Zustand verlassen wird oder b) die Vandalen so ausfindig gemacht werden können?
Die “Damen und Herren Vandalen” müssten nicht nur für den Schaden, den sie angerichtet haben, bezahlen (aus ihrer Tasche, nicht von Mama und Papa gesponsort!), sondern diese Damen und Herren hätten bei mir 1 Woche Toilettendienst und müssten für Ordnung und Sauberkeit sorgen. Das wird aber nicht möglich sein, weil sich dann Pädagogen einschalten, die die Meinung vertreten, es sei “unwürdig”. Ob es würdig ist, dass sich jemand auf eine vollgepinkelte Toilette setzen muss, oder einen Toilettenraum mit zerschlagenem Spiegel nutzen, juckt dann erst in der 2. Instanz.
Ich frage mich gerade, wie sich Jugendliche, die sich so benehmen, in ihrem Lehrbetrieb aufführen, bzw. beim späteren Arbeitgeber.
Unterm Strich sage auch ich, dass der Vorschlag nicht das Übel an der Wurzel packt, sondern dass Unbeteiligte mitbestraft werden, mal wieder.
Mein Kind entscheidet wann er auf die Toilette muss, nicht die Lehrerin oder der Lehrer. Und dann würde ich einen Teufel tun, und ihm 20 Cent in die Federmappe packen, damit er das auch bezahlen kann. Und wenn mein Kind meint es müsse randalieren, dann muss es mit den Konsequenzen leben und sie tragen, ohne meine Hilfe. Von mir ein klares NEIN zu dem Vorschlag.

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