Das ist jetzt eine von vielen Überschriften zur Meldung, dass in Kürze Mode von Jette Joop bei Aldi Süd zu kaufen ist.
Ja, ja, ganz oben trifft ganz unten. Ich empfinde diese Wortwahl als Schlag ins Gesicht für alle Geringverdiener.
Aussage auf einer anderen Seite: >>Wir zeigen, wie die Modelle für den Grabbeltisch aussehen.<<
Ich oute mich dann mal: JA, ich gehöre wohl zu “ganz unten”, denn wir kaufen im Lebensmittelbereich wenig Markenware, sondern günstige Ware. Was aber nicht heißt, dass es qualitätsmäßig schlechter ist.
Nein, hier hat sich noch keiner übergeben nach Erbsen und Möhren in der Billigversion, hier hat noch niemand einen anaphylaktischen Schock nach der Benutzung von günstigem Klopapier erlitten, auch es kam noch nie zu der Situation, dass hier jemandem nach dem Genuß von billigem Sprudel der Magen ausgepumpt werden musste.
Wenn, wie dann eben im TV zu hören, die Konzerne vom “Billig-Image” weg möchten, dann frage ich mich ernsthaft, ob sich diese Konzerne mal mit dem Klientel beschäftigen, denen sie ihre Waren zum Kauf anbieten. Sicherlich bringt der Kunde mehr Geld in die Kasse, der eben auch mehr Geld hat. Was machen dann die, die weniger haben? Eine eigene Tierzucht? Obst- und Gemüseanbau? Schafe züchten um an Wolle zu kommen, um dann Ponchos zu häkeln und T-Shirts zu klöppeln? Sind diese Kunden nicht mehr gerne gesehen? Sind die/wir billig?
Wir leben in einem Zeitalter, in dem wir alle hart malochen müssen für unsere Gehälter. Alles wird teuer, aber wir haben nicht unbedingt mehr Geld in der Tasche. Sparen heißt heutzutage nicht mehr geizig zu sein, oder sein Geld zusammen zu halten, sondern es heißt auch über die Runden zu kommen, Essen auf den Tisch zu bringen.
Mir wirds speiübel bei Aussagen wie >>Designermode zwischen Apfelschorle und Klopapier.>> Ja und? Darf jemand, der günstige Lebensmittel kauft, keine Hose von Jette Joop kaufen? Steht dass nur Menschen mit Kohle zu? Ich empfinde solche Äußerungen durchaus als einen dicken, fetten Doppelstrich unter der Überschrift 2 Klassen-Gesellschaft.
Umso mehr freut es mich, dass auch Jette Joop mit der Aussage “Aldi ist Kult” die Sache auf den Punkt bringt. Früher als Kind habe ich mich in Grund und Boden geschämt wenn unsere Eltern uns Kleidung aus dem Aldi mitbrachten. Kinder können gemein sein, wissen wir alle. Und heute sage ich: Die Kleidung von Aldi und Co. ist meistens von der Qualität her um einiges besser als die Kleidung aus dem Mode-Einzelhandel (aus dem Mode-Einzelhandel den ich so aufsuche!). Die Form bleibt in Ordnung, die Farben waschen sich weniger aus, die Nähte halten. Mir ist es relativ egal was andere davon halten wenn sie sehen, dass ich mir Stiefeletten von Aldi und Co. hole. Jedem so, wie es ihm beliebt, und wie gut sein Portemonnaie bestückt ist.
Dass die Joop-Kollektion im Aldi so derart diskutiert wird, war ja klar. Dass aber teilweise so von oben herab darüber berichtet wird, und Worte wie “Imageschaden” zu lesen sind, macht mich dann sprachlos. Ein Markenzeichen der “Schreiberlinge”, kenne ich ja selber.
„wink“-Emoticon
Ich sage: Toll gemacht Frau Joop, Sie haben den Gang der Zeit dann wohl verstanden.
So, wie siehts aus? Jemand Bock hier auf eine Art Kommune zur Selbstversorgung? ^^