Eine Frage, die ich vielen Hundehaltern in den letzten Jahren oder auch Jahrzehnten sehr oft stellen musste. Ich habe panische Angst vor Hunden! Ich kann mich weder daran erinnern dass mich jemals einer gebissen hat, noch sind andere negative Begegnungen mit den 4-Beinern in meinem Kopf präsent. Diese Angst wird auch nicht weniger, stellenweise gab es immer mal wieder Steigerungen, und das alles schränkt mich im Leben mitunter massiv ein. Ich meide Wege von denen ich weiß dass dort viele Hunde Gassi gehen, ich besuche meine Freunde nicht wenn sie Hunde haben. Hab ich irgendwo Termine o. ä., frage ich sofort ob ich einem Hund begegnen muss.
Begegnungen mit Hunden interpretiere ich immer mit „angegriffen werden“. Läuft ein Hund auf mich zu, bin ich mir sicher er will mich beißen. Obwohl er sich vielleicht einfach nur freut oder mich kennenlernen, „beschnuppern“ möchte. Ich kann die Körpersprache eines Hundes nicht deuten, und weiß somit auch nicht ob er sich freut oder Angst hat, aggressiv ist, spielen möchte usw. Mit ihm sprechen kann ich auch schlecht. Ich glaub die fehlende Kommunikation ist auch so ein Problem. Wenn ich einem Typen sage: „Spring mich nicht an, sonst klatscht es mein Freund“, lässt er es, meistens jedenfalls. Einem Hund muss ich das signalisieren, und das ist schwer. Ich habe bei Begegnungen mit Hunden immer die „Weglauftendenz“, weiß aber dass ich damit das genaue Gegenteil erreiche, der Hund wird meinen ich will spielen oder so. Ich hab dann eine solche Panik dass die Hunde das riechen und auch auf mich reagieren. Obwohl ich mich dann runter fahren will, werde ich noch panischer.
Ich hab eine zeitlang auf sixx den Hundeflüsterer aus Amerika geschaut, ich weiß nicht mehr wie er heißt, einfach auch um zu verstehen wie Hunde ticken, und wieso sie sich in bestimmten Situationen so oder so benehmen. Ich fand das total spannend, teilweise taten mir die Vierbeiner auch leid, aber nach wie vor drehe ich erst mal durch wenn ich einem begegne.
Es gibt Hundehalter die meine Angst ernst nehmen, die Hunde anleinen bzw. dafür sorgen dass die Tiere nicht auf mich zustürmen oder an mir hochspringen etc., und mir dann auch erklären wie ich mich verhalten sollte oder warum das Tier gerade so reagiert.
So wie meine Familie. Gestern kam Besuch aus dem Süden, wir hatten uns zwei Jahre nicht gesehen. Obwohl ich mit „Sammy“ schon 10 Tage zusammen gelebt habe, bin ich gestern erstarrt als ich ihn sah. Er war an der Leine, er hat sich so gefreut uns alle zu sehen, saß auch irrsinnig lange im Auto. Und die Geräusche die er von sich gab, das aufgedrehte, war für mich wieder Gefahr. Mir war speiübel, ich hatte die Badezimmertür in der Hand um abhauen zu können. An der Leine war auch Mist, das hat ihn noch mehr verunsichert in der Wohnung. Und ganz ganz langsam, ich hab ihn ignoriert, so war das abgesprochen, verlor ich meine Panik. Er hat mich nicht beachtet, ging an mir vorbei. Damit konnte ich dann leben. Ich hab es dann auch geschafft ihn zu streicheln. Er ist ein toller Hund, bildhübsch, ich beobachte ihn auch gerne. Aber immer aus einer gewissen Distanz.
Meine andere Schwester hat jetzt einen kleinen Hund, und auch da war ich anfangs skeptisch. „Lana“ ist klein, stellt jetzt nicht so eine große Bedrohung dar. Wenn sie mich sieht dann freut sie sich wie Bolle, und ich mich mittlerweile auch.
Und auch meine Nachbarn, bei denen ich kürzlich eingeladen war und dort ein Hund wartete, nahmen mich ernst und haben mich ganz langsam an diesen Hund herangeführt. Das war auch ein ruhiger Geselle, hat nicht gebellt und keinen Rabatz gemacht, da konnte ich dann auch angstfrei neben sitzen, obwohl es ein großer Hund war.
Dann gibt es aber die Sorte Hundebesitzer, die meine Angst als Ablehnung gegenüber ihrem Liebling sehen. Wenn ich frage: „Könnten Sie ihren Hund anleinen? Ich habe Angst!“, kommt ganz oft der Satz: „Der tut nichts.“ Das war aber nicht meine Frage. Ich hab ehrlich gefragt und meine Angst ehrlich zugegeben. Machen sie es nicht und ich bekomme Panik, verlasse ich das Gelände oder die Veranstaltung oder was auch immer, ich halte das dann nicht aus.
Ich hatte auch schon Situationen wo ich eingeladen war, es wurde mir versprochen dass der Hund dann weggesperrt wird, und zu späterer Stunden kamen dann die Therapieversuche indem die Tiere dann doch zu mir gelassen wurden. Das waren echt total schlimme Erfahrungen, das hat ja auch was mit Vertrauen zu tun.
Es gibt so viele Hundehalter die ihre Tiere nicht ein Stück im Griff haben, wo die Hunde kein Benehmen haben und nicht hören. Das steigert meine Angst ins unermessliche. Wenn ich sehe dass Frauchen oder Herrchen 15x rufen müssen und es den Hund nicht interessiert, wenn ich sehe dass Hunde fremde Menschen anspringen, anbellen und anknurren, wenn Frauchen oder Herrchen es kräftemäßig nicht schafft das Tier an der Leine zu bändigen, wenn große Hunde auf kleine Kinder zustürmen, ist bei mir Ende im Gelände.
Jedes mal wenn ich lese dass wieder ein Kind fast kaputt gebissen wurde, oder die ältere Damen nicht weit von hier, die von zig Hunden attackiert und verletzt wurde, dann frag ich mich immer wie das passieren konnte. Und diese Meldungen schüren natürlich meine Angst.
Gerade hier bei facebook, wenn es um Diskussionen um Hunde geht, ob das der Leinenzwang ist oder die Kackbeutel oder die Hundesteuer, bemerke ich wie oben schon erwähnt, dass viele Hundehalter es zu persönlich nehmen, und da entstehen manchmal Diskussionen die so aggressiv verlaufen, unsachlich und beleidigend, dass ich mir immer wünsche diesen Leuten plus ihren Hunden nie begegnen zu müssen. Wenn ich zugebe Angst zu haben, wenn ich darum bitte das Tier anzuleinen, dann ist das kein persönlicher Angriff gegen den Hund, wie denn auch, ich kenne das Tier nicht und kann es auch nicht deuten. Es ist nur eine ehrliche Bitte damit ich für kurze Zeit da bleiben kann wo ich mich gerade befinde. Ich räume ja dann das Feld wenn ich auf Unverständnis treffe.
Diese Angst ist mein Problem, und die muss ich in den Griff bekommen, das ist mir klar. Ich kann schlecht verlangen dass weltweit die Hunde angeleint werden, für den Fall dass ich mal irgendwo auftauche. Aber ich würde mir wünschen dass einige Hundehalter, gerade die die so überreagieren wenn es um ihren „Liebling“ geht, dann mal runter fahren und wenigstens versuchen die Menschen zu verstehen die Panik haben.
Ich hoffe das lesen genau die, die sich in die Situationen nicht rein versetzen können wenn jemand Angst vor Hunden hat, und die hoffentlich auch begreifen dass es keine Abneigung gegen „Bello“ oder „Wuffi“ oder „Asta“ persönlich ist, sondern pure Panik. Phobien gegen Tiere gibt es genügend, aber einer Vogelspinne beim Waldspaziergang zu begegnen ist weitaus unwahrscheinlicher als die Begegnung mit einem Hund.