Meine persönliche Meinung, auch zu den Reaktionen hier gestern bei facebook, als sich herausstellte dass es sich bei den Funden in #Northeim nicht um Fliegerbomben gehandelt hat, sondern um ein Kabel und ein gusseisernes Wasserrohr (Gott sei Dank!!!)
Am 13.05.2015 konnten wir folgende Meldung vernehmen:
>Eine Spezialfirma hatte für die Erneuerung an der Eisenbahnführung der B241 das Gelände rund um den Northeimer Bahnhof sondiert. Dabei entdeckte sie die vermeintliche Bombe.<
>Sollte es sich tatsächlich um eine Weltkriegsbombe handeln, müssen rund 7000 Menschen im Umkreis von einem Kilometer am Sonntag ab 8 Uhr ihre Häuser verlassen.<
(Auszüge aus einem Artikel der #HNAUslarNortheim).
Aufgrund dieser Tatsache musste natürlich im Vorfeld eine Evakuierung organisiert werden, mal eben 7000 Menschen aus der Gefahrenzone in eine Notunterkunft bringen erfordert im Vorfeld vielerlei Logistik.
Im Juni 2010 detonierte eine Bombe in #Göttingen beim Entschärfen, 3 Menschen verloren dabei ihr Leben, es gab Verletzte.
Northeim und Göttingen liegen nicht weit auseinander, und ich denke jeder der das Drama aus Göttingen noch im Hinterkopf hat, war sensibilisiert für den Fund in Northeim.
Laut Pressemitteilungen sind gestern Abend/heute Nacht beide Funde genauer untersucht worden, und es stellte sich glücklicherweise heraus dass es sich nicht im Fliegerbomben gehandelt hat. Somit musste nicht evakuiert werden.
Die Reaktionen gestern Abend einiger Menschen hat mich zu einem penetranten Kopfschütteln veranlasst. Es war von Panikmache die Rede, die Sache wurde runtergespielt, belächelt etc.
Ich erinnere mich noch sehr genau an die Detonation in Göttingen: Ich konnte den Abend meine Kameraden nicht unterstützen, da ich niemanden für meinen Sohn hatte. Meine Eltern konnten ihn nicht nehmen, sagten sie zumindest, aber ich denke der Grund war ein anderer: Sie hatten Angst um mich!
Als mein Melder ging und es hieß dass die Bombe detoniert ist, gefror mir das Blut in den Adern. Der Funkverkehr brach nicht ab, mit den alten Meldern konnte mal alles mithören. Ich hatte totale Angst um meine Kameraden, wusste nicht ob sie verletzt oder in Sicherheit waren, ich sah sie vor meinem geistigen Auge schwerverletzt auf dem Boden liegen. Telefonisch konnte ich keinen erreichen, in der Nacht bekam ich dann die Info dass alle wohlauf waren. Soviel zu Göttingen.
Genau dieses Erlebte aus dem Jahr 2010 war gegenwärtig im Fall von Northeim. Dass im Vorfeld eine Evakuierung vorbereitet wurde, war der genau richtige Weg. Wieviele Menschen da involviert waren weiß ich nicht, aber es werden viele gewesen sein die sich um die Sicherheit aller einen Kopf gemacht haben und nur eines wollten: Im Fall der Fälle die Menschen aus dem Gefahrengebiet bringen.
Die HNA Uslar/Northeim hat bis in die Nacht eine super Berichterstattung abgeliefert, ich saß lange vor dem Rechner weil ich im Fall einer Evakuierung auch mit ausgerückt wäre, meine Telefone lagen die Nacht am Bett, Uniform lag bereit.
Wir können alle froh sein dass es sich „nur“ um ein Kabel gehandelt hat und ein gusseisernes Wasserrohr. Aufgrund dieser guten Nachrichten alles in Frage zu stellen was im Vorfeld für die Sicherheit getan wurde, finde ich mehr als suspekt, und mich haben einige Reaktionen auch traurig gestimmt. Ich weiß nicht wie viele hunderte von Menschen die sich in Feuerwehren, Rettungsdiensten, technischen Gruppierungen etc. engagieren, auf Abruf waren, schon im Dienst waren, schon seit Wochen an den Vorbereitungen gearbeitet haben. Wie ich schon mal erwähnte, sind ein Großteil dieser Menschen „Ehrenamtliche“, sie/wir machen das in unserer Freizeit, unentgeltlich, weil sie/wir das als ein Hobby ansehen und es sich gut anfühlt, bei mir zumindest. Ich brauche keine Lob oder gute Worte, ich bin stolz darauf ein kleiner Teil eines Großen zu sein. Viele Kameradinnen und Kameraden waren gestern nicht um die Häuser, sondern zu Hause, früh im Bett weil wir alle bis weit nach Mitternacht nicht wussten ob wir heute ausrücken oder nicht. Es wird immer Kritiker und Nörgler geben, das gehört dazu. Jeder soll seine Meinung haben. Mir war es jetzt nur wichtig zu erklären wie sich der gestrige Tag anfühlte wenn Du nicht weißt was kommt, und angespannt bist eben wegen der traurigen Ereignisse im Juni 2010 in Göttingen.
Nochmal Danke an die https://www.facebook.com/HNAnous?fref=ts für die zügigen, zeitnahen und aktuellen Meldungen bis spät in die Morgenstunden. Und an die, die seit Wochen mit der Organisation einer evtl. Evakuierung einen sicherlich exzellenten Job gemacht haben.
Alles gutgegangen, das ist und bleibt die Hauptsache.
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