„Müsst ihr da singen?“ Part III

Die Rezeption in unserem Hotel war nicht besetzt, das wussten wir schon. Da habe ich im Vorfeld aber keinen Gedanken dran verschwendet, irgendwie müssen die Gäste ja dort reinkommen. So sichteten wir einen Apparatismus im Vorraum. Über diesen konnte man einchecken. Nicht so meine Welt die Teile. Wir mussten erst mal in unserer Bestätigung den Code raus suchen, welcher uns endlich die Tür öffnet. Es war schon 15 Uhr. Und was passierte? Der Apparat hing sich auf, nichts ging mehr. Over and out. Fertsch. Grit hat einen Notfallknopf gedrückt und dem Herrn am anderen Ende der Sprechanlage erklärt was gerade abgeht. Ich habe in meiner Verzweiflung einfach an die Tür gehämmert. Der Mann erklärte Grit, dass er den Apparat neu startet. Und in dem Moment wurde uns die Tür geöffnet. Glaubt es mir, ich hätte die Frau knutschen und vor Freude heulen können. Sie war so nett und checkte uns ein, bestellte für 15.45 Uhr ein Taxi. Wir mit einem weiteren Code für die Hoteltür vor das Zimmer und den Code versucht einzugeben: Ging nicht. 4-7 Versuche folgten. Ging nicht. Da merkten wir erst, dass es das falsche Zimmer war. Also unser Zimmer gesucht, Code eingegeben, die Tür ging auf und wir in einem Schweinsglalopp auf die Bude. Alles hingeschmissen, Koffer auf, neue Klamotten raus und die alten vom Leib gerissen. Ich hatte in meine Sneaker am Vorabend Backpulver gekippt zum neutralisieren der Gerüche: Das Zeug rieselte aus meinen Klotschen auf den Teppich. Das sah aus, als hätten wir Drogen dabei. Waschen unterm Arm, rein in die frische Kleidung, Glätteisen an, Make up in die Visage und wieder raus vor das Hotel. Da stand schon das Taxi.

Frage vom Fahrer: „Zimmer 219?“

Wir: „Nein, 317.“

Er: „Ich bin gebucht für 219.“

Wir: „Das ist bestimmt ein Missverständnis, wir haben gebucht.“

Da gingen die Diskussionen los. Die Zeit lief und wir diskutierten. Er wollte warten, falls Zimmer 219 noch auftaucht. Da kam aber keiner, auch nicht Zimmer 219. Ich hätte ihn erwürgen können. Dann rief er die Zentrale an und man bekam heraus, dass es auch Zimmer 317 sein könnte. Mir war nach einem dezenten Griff von hinten an seine Gurgel mit den Worten:

Alter, tat das jetzt Not? Gib Gummi, mein Freund! Schöneberger, Gottschalk und Jauch warten nicht gerne. Verstehste? Hä? Verstehste?“

Nach 5 Minuten fuhren wir endlich los. Meine Fresse, hatte ich eine Wut im Hintern. Es war schon 16 Uhr. Und der Taxifahrer laberte und laberte und laberte. Der Blick von Grit hing fast ununterbrochen am Taxometer. Das Ding lief und lief und lief. War ja auch Feierabendverkehr. Dann kam die Frage, was wir denn in Hürth machen. Genauer gesagt kam folgende Frage:

Müsst ihr da singen?“

Ich dachte echt ich breche gleich ab. Man hätte sagen müssen:

„Ja, wir sind das Alpen-Duo aus der Steiermark. Gestatten, Veronica und Jessika. In der Heimat sind wir bekannt wie bunte Hunde weil wir mit einem „Schunkel-Rap“ seit Wochen auf Platz 1 in den Charts sind.“

Mittlerweile war ich so genervt und kaputt, dass ich schon meine Lachkrämpfe unterdrücken musste. Die bekomme ich immer wenn ich hundemüde bin und auf dem Zahnfleisch gehe. Wer kann von sich behaupten, so einen Wahnsinn zu erleben? In gerade mal 8,5 Stunden? Fernab der Heimat?

Vor den Studios angekommen, nach kurzen Orientierungsproblemen, fanden wir endlich unser Studio 8. Und waren noch im Zeitplan. Genau da fing der Spaß an und genau hier nehmen meine Schilderungen ein Ende. ^^

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2 Antworten auf „„Müsst ihr da singen?“ Part III“

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