Bollerwagen-Rallye und Zeltdisco in Bollensen – Vorankündigung

60 Jahre Bollenser Junggesellen Club e. V.: Das wird auch eine Party über die man lange spricht.

Uslar, Junggesellen, Party, Bollensen, Northeim

(Foto BJC e. V.)

Ende August, von Freitag dem 25.08. bis Sonntag 27.08., steht ein weiteres Dorf aus dem Uslarer Land Kopf. Bollensen hübscht sich dann auf und wirft sein Augenmerk auf die Junggesellen. Diese feiern ihren runden Geburtstag und laden uns zu dieser Zelt-Party ein. Dass die Bollenser feiern können bis die Schwarte kracht, wissen wir alle.

Uslar, Junggesellen, Party, Bollensen, Northeim
(Foto BJC e. V.)

Die Bollenser Junggesellen sind ein Paradebeispiel für Zusammenhalt und Zugehörigkeit zum Heimatdorf. Ganz fest verwurzelt im Bollenser Dorfleben. Mit Aktionen wie dem Neujahrstanz, dem Osterfrühschoppen, dem Spanferkelgrillen, der Ausrichtung von Orientierungsfahrten und nicht zu vergessen der Tradition vom Neujahrsbock, sind die Jungs und Männer immer wieder auf Veranstaltungskalendern zu finden.

Freundschaft wird groß geschrieben

Auf den Junggesellenfahrten oder beim Fasstrinken (wenn ein Junggeselle in den Hafen der Ehe eingelaufen ist), wird Freundschaft ganz groß geschrieben. Der Spaß nicht weniger. Eine echt coole Truppe der BJC.

Uslar, Junggesellen, Party, Bollensen, Northeim

(Foto BJC e. V.)

Beginn des Geburtstages ist am Freitag, die Feierstunde findet allerdings intern statt. Wir können also früh ins Bett und Kraft tanken für den Samstag. Da müssen wir nämlich fit sein.

Denn am Samstag geht es rund: Bollerwagen-Rallye ist angesagt. Eine Mordsgaudi sind diese „Orientierungsfahrten per pedes“ und mit guten Freunden. Wer das schon mitgemacht hat (wie z. B. in Allershausen vor zwei Jahren), wird sich schon jetzt angemeldet haben oder dieses in den nächsten Tagen nachholen.

Uslar, Junggesellen, Party, Bollensen, Northeim

(Foto BJC e. V.)

Alle mit Bollerwagen und guter Laune sind willkommen

Mindestteilnehmerzahl sind 4 Personen, gerne aber auch mehr. Es können natürlich auch mehrere Teams gemeldet werden, falls die Anzahl der mitgehenden Gemeinde den Rahmen sprengt. Die Strecke geht rund um Bollensen, Startgeld ca. 20 Euro pro Team inkl. einer Kiste Pils.

Egal ob Freunde, Kollegen, Nachbarn, Sportgruppen, Gesprächskreise etc.: Alle sind mit guter Laune und Bollerwagen mehr als willkommen in Bollensen. Einfach einen originellen Gruppenname ausdenken, einen Ansprechpartner nennen, Email verschicken und ihr seid dabei.

Was ist eine Bollerwagen-Rallye?

Menschen aller Altersklassen, Männlein und Weiblein, mit unterschiedlichstem Proviant im Bollerwagen (meist flüssig), ziehen an diesem Tag durch das Dorf. Sie beantworten Fragen, beweisen sich in Spielen und haben einen Spaß im Leibe, der nicht zu beschreiben ist.

Diverse Clubs, andere Junggesellenvereine, auch sicherlich und hoffentlich viele Mädels stehen schon vor dem Start gutgelaunt am Treffpunkt und machen Stimmung. Weil die aufgepimpten Bollerwagen teilweise eine Augenweide sind, an Originalität nicht zu überbieten. Dabei sein ist an diesem Tag alles. Denn auch wenn es nicht zu einer Platzierung auf die ersten Plätze reicht, wird auch diese Rallye sicherlich unvergessen bleiben.

Uslar, Junggesellen, Party, Bollensen, Northeim

(Foto BJC e. V.)

Später am Abend wird eskaliert

Bei der Zelt-Disco mit DJ Mario Knops am Abend darf dann richtig eskaliert werden. Am Grillplatz „Zum kleinen Holz“ wird das Tanzparkett ab 21 Uhr einiges auszuhalten haben.

Wer die Bollenser kennt, müsste wissen, dass dort bis tief in die Nacht auf Tischen und Stühlen getanzt wird. Und dass der Letzte erst dann nach Hause geht, wenn die Sonne am Firmament erscheint und der erste Hahn kräht.

Tipp an die Singe-Damen

Ein kurzer Schlaf sei gestattet, bevor es am Sonntag dann zum Frühschoppen geht. Die „Solling Buam“ heizen dem Zelt dann zum Finale richtig ein holen aus allen Feierwütigen, besonders den Junggesellen, den letzten Rest heraus.

Kurzer Tipp an die Single-Damen aus dem Uslarer Land: Wer da nicht hingeht und mal ein Auge voll nimmt, ist eigentlich selber schuld. Die Jungs sind nämlich schwer in Ordnung.

Uslar, Junggesellen, Party, Bollensen, Northeim
(Foto BJC e. V.)

Woher ich das weiß? Mein Sohn ist ein Bollenser Junggeselle, und meine „erste große Liebe“ auch. Argument? Argument! Bitte Termin rot im Kalender markieren, gefeiert wird in Bollensen am letzten Wochenende im August.

See you.

  • Veranstaltungsort: Am Grillplatz „Zum kleinen Holz“ in Bollensen
  • Anmeldung: Per Email unter bollerwagen@bollensen.de
  • Uhrzeit: 13.00 Uhr
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Ohne Spülmaschine ist alles doof!

Ein Leben ohne Spülmaschine ist möglich – aber irgendwie echt kacke!

Seit unserem Umzug vor ein paar Jahren in diese Wohnung hier haben wir keine Spülmaschine mehr. Weil ich meine alte Küche verkauft hatte. In unserer jetzigen Wohnung war eine Küche, aber halt ohne Spülmaschine. Was soll ich sagen? `Ne Katastrophe ist das!

Es geht schon damit los, dass das dreckige Geschirr in der Küche platziert ist. Bei uns in einer lilafarbenen Wanne. Da steht es rum und wartet auf Reinigung.

In einer Spülmaschine kann man alles verstauen, das siehst Du nicht und die anderen auch nicht.

Die lilafarbene Wanne ist präsent. Die siehst Du und die anderen auch.

Eine Bekannte von mir wirft immer ein Handtuch über ihr Geschirr in der Küche. Hab ich noch nicht ausprobiert. Sieht nicht so wild aus, aber das dreckige Geschirr verschwindet leider auf diesem Wege nicht.

Da ich zu geizig bin um für 3 Tassen, 3 Teller und Besteck Wasser einlaufen zu lassen, warte ich halt ab. Wir haben hier nämlich Durchlauferhitzer. Sauteuer ist das heiße Wasser. In meinem Wohnblock benutzen viele einen Wascherkocher um das Abwaschwasser auf Temperatur zu bringen. Ich auch!

Spätestens nach einem Tag ist so eine Wanne voll wenn man kocht.

3 Pötte sind fast immer im Gebrauch, nicht selten noch eine Pfanne. Diverse Hilfsmittel wie Pfannenwender, Schneebesen und Messbecher kommen dazu. Schneidbrett und das Kram nicht zu vergessen. Und schwupps: Lila Wanne voll bis zum abwinken. Mir graut es schon, wenn ich das nur sehe. Weil wir gerne Gebratenes essen, weiche ich das Zeug schon ein. Selbst mit Stahlwolle schrubbt man dann noch wie doof.

Ganz schlimm ist Spinat: Essen wir gerne, aber diese Sauerei hinterher. Wenn Du das nicht gleich alles abspülst, haftet das Zeug wie Bolle. Und fällt Dir versehentlich ein „spinatlastiger“ Teller ins Becken, kannst Du alles nochmal abwaschen/abspülen. Sitzt in der kleinsten Fuge der grüne Energielieferant.

Wie schnell sich Geschirr so ansammelt ist schon faszinierend. Kaum hat man es abgewaschen, sammelt sich die nächste Ladung. Hier kommt es selten vor, dass die lila Wanne einen halben Tag frei ist.

Ist die lila Wanne frei, ist die zartrosafarbene Abtropfvorrichtung bis zum Anschlag überladen. Dieses Gestapel geht mir immer auf die Nerven. Mit dem Ellenbogen gegen den Pott gekommen und nicht selten haut es dann den ganzen Stapel um. Hier mussten schon viele Teller ihr Leben lassen auf diesem Wege.

Wenn ich mal groß und reich bin, kommt hier eine Spülmaschine ins Haus. Oder ein Mann, der abwaschen und abtrocknen liebt. Das wäre `ne echte Alternative. ^^

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Das Packen am Thie. Packebierfest 2017 Wiensen

(Quelle Bild: Steffen Böger)

Junggesellenverein Wiensen

Du kommst aus Uslar, wenn…

auch Du gestern Zeuge vom „Packen am Thie“ wurdest.

So musste ich erst 47 Jahre alt werden um meinen Hintern gestern gegen 13.30 Uhr nach Wiensen zu bewegen. Übrigens war die Ecke Alleestraße/Wiesenstraße gestern ein beliebter Treffpunkt für den gemeinsamen Marsch bzw. die Fahrradtour zum Packebierfest.

Als meine „Mitlaufgelegenheit“ kam, liefen wir an einem Feuerwehrmann vorbei der total einsam und verlassen in der Alleestraße stand und den Verkehr umleiten musste. Bis 15 Uhr. Er bekam vom bunten Treiben außer der Geräuschkulisse sicherlich nichts mit. Armer Kerl. Musste aber sein. Sicherheit geht vor.

Am Thie angekommen, war es schon brechend voll. Alles was Rang und Namen hatte (oder auch nicht), stand schon an der Straße.

Trommelwirbel, die Junggesellen marschierten Punkt 14 Uhr mit Musik ein.

Und ich dachte so: „Junge, sind das viele!“

Schnell ein Auge voll genommen, das sieht man schließlich nicht alle Tage.

Rechts auf dem angrenzenden Hof erschien eine bunte Augenweide: Die Packebiester. Alle schick im Dirndl, alle fesch zurechtgemacht, alle mit einem Lächeln im Gesicht und voller Vorfreude.

Und ich dachte so: „Cool, die dürfen sich gleich einen Junggesellen aussuchen. Haben die es gut.“

Man konnte da schon erkennen, dass die Jungs in der Überzahl waren. Und ich fragte mich ob es den Regeln entspricht, wenn sich ein Mädel gleich drei Burschen nimmt. Bleibt keiner einsam. Und der Verlauf des Festes wird günstig. Ich hätte mir heimlich noch 2 Sträußchen geklöppelt und die auch noch an den Mann gebracht, das glaubste aber.

Nach einem vorgetragenen Lied der Mädchen und dem verkünden der Bierparapgraphen durch den Schaffer fiel das Absperrseil und die Mädels mit gefühlten 120 km/h auf die Jungs zu. Zack, das Myrtensträußchen links auf die Weste genagelt und so war der Deal bestätigt: Der Kerl für die nächsten Stunden ist gesichert.

Nur leider, leider fanden nicht alle Junggesellen eine Herzdame.

Und ich dachte so: „Jetzt steht der Rest da ohne Packemädel. „Korb Deluxe“ vor hunderten von Menschen. Oh nee. Das ist ja wie ein Live-Video auf Facebook quasi.“

Die gepackten Paare führten den Umzug an, ein Teil der nicht gepackten Junggesellen hinterher, und wiederum ein Teil der Solisten auf einem Umzugswagen. Mit der Aufschrift: „Liever jaut jeführt, as schlecht gepacket.“ Ja, so muss man das halt sehen.

Und ich dachte so: „Warum machen die keinen 2. Durchgang für das weibliche Single-Fußvolk im Publikum? Vielleicht hätte die blonde Schnitte hinter mir auf dem Fahrrad auch Interesse, oder die rothaarige Schnalle vor mir in den Hotpants. Dann wäre der Thie leer, kein einsamer Junggeselle mehr, wir müssten denen na klar auch 3 Scheiben Brot im Elternhaus anbieten, sind dafür die nächsten 24  oder 36 Stunden erst mal nicht alleine. Alles weitere wird man sehen. Tschakka.“

Im Gespräch mit den nicht gepackten Herren erfuhr ich dann aber, dass es schlimmeres gibt. Sie haben nämlich am Dienstag mehr Penunsen in der Geldbörse als die packten Jungs.

Und ich dachte so: „Abgehauen ist aber keiner, also gibt es auch keine 50 Liter Bier zu Strafe. Hoffentlich sitzen die jetzt deshalb nicht auf dem Trockenen im Zelt.“

Wiensen: In 5 Jahren gerne wieder, war ein toller Nachmittag gestern. Von Freitagnacht ganz zu schweigen. Feiert noch schön 😉

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Der Umzug. Packebierfest 2017 Wiensen

(Quelle Bild: Steffen Böger)

Junggesellenverein Wiensen

 

Du kommst aus Uslar, wenn …

… auch Du vorhin in Wiensen dachtest: „Was `ne geile Sache hier!“

Tag 3 vom Packebierfest.
Wenn hier eines unserer Dörfer einen Umzug auf die Beine stellt, mache ich gegen Mittag immer schon die Fenster auf um zu hören, wann die ersten Trecker Richtung Zielort fahren. Weil es stimmungstechnisch quasi bei der Anfahrt schon rund geht. Auf den Anhängern ist ja alles drauf, was man für ein paar Stündchen Party so braucht. Flüssiges in rauhen Mengen, Musik ohne Ende und nicht zu vergessen: Party People! So auch heute wieder. Obwohl es mehr Zuschauer hätten sein können, war das Wetter genau richtig und der Umzug aus meiner Sicht ein voller Erfolg. Weil richtig gute Stimmung herrschte. Die Wagen nett zurecht gemacht, bei vielen auch Werbung für deren Feste mit Bannern an den Fahrzeugen. Ich glaube Bollensen und Schoningen machten auf diesem Weg auf ihre Feste aufmerksam. Heute war es ein auffallend „feuchter Umzug“, nicht nur die Vahler Hüpper setzten auf das Medium Wasser. Bei vier Wagen sprangen viele nach hinten, weil es sonst im Dekolletè etwas nass wurde.
Eine 4-köpfige Kapelle aus dem Schwarzwald, die liegend auf der Straße Musik machte, sorgte für Applaus und amüsierte Gesichter.
Die Pipes and Drums waren bei einer Besucherin verantwortlich dafür, dass sie etwas Pippi in den Augen hatte. Weil sie die Musik so mag.
Die Truppe aus Hann. Münden war auch spitze, die führten die Junggesellen schon mehr als angemessen auf den Thie. Wie die Gladiatoren quasi.
Einige Vereine in Kluft, andere in einheitlichen Shirts. Es war alles dabei, von jung bis alt.
Auf dem Festplatz dann, als alle von den Wagen sprangen und sich vor bzw. in das Zelt stürzten, gings steil. Mancher Teilnehmer hatten schon leichte Sprach- und Gangstörungen. Einer schon, als der Umzug gerade begann. Dabei ist alles 😉 Manch einer lief 2 Stunden mit Remoulade auf der Wange durch die Menschenmenge, weil das Fischbrötchen nicht immer genau die Futterluke traf. Manch einer musste immer für den Rest der Truppe gläserweise Bier an Land karren.
Ich hätte das Treiben noch stundenlang beobachten können. Die Bollenser Junggesellen wagten dann noch eine Fahrt in diesem ominösen Fahrgeschäft. Weil ich wissen wollte wer seine Mütze verliert oder aber auch den Mageninhalt, schaute ich mit einem Feuerwehrmann aus Schoningen (welcher richtig Spaß hatte heute seiner Aussage nach) aus der ersten Reihe zu. Keine Mütze flog, kein Magen entleerte sich. Und die Jungs haben dann noch gesungen in einer Situation, in der ich wahrscheinlich vor Panik geflennt hätte in diesem Karussel. Ich bekam immer wieder mit wie die Uhrzeit der Abfahrt unter den Truppen ausgehandelt wurde, und die ersten Trecker nahmen Fahrt in die jeweiligen Dörfer auf. Es war so schön zu sehen, wie die Jungs und Mädels auf ihren Anhängern laut mitsingend das Event verlassen haben. So mancher Autofahrer ist da leicht verwirrt (die mit fremden Kennzeichen). Großstädter kennen so was geniales sicherlich nicht.
Auf unsere Dörfer kann man echt stolz sein. Nicht nur, dass die Teilnehmer(innen) einen Umzug zu dem machen, was er letztendlich ist: Unterhaltung für uns alle. Nee, die Wagen werden toll hergerichtet und man versucht sein Heimatdorf bestmöglich zu präsentieren. Dann zu sehen wie viel Spaß alle untereinander haben, wie gelacht und gefeiert wird, erfreut mich immer wieder.
Fenster sind hier jetzt zu, der größte Teil der Wagen steht sicherlich wieder im heimischen Dorf. Schoningen isst noch zusammen eine Pizza konnte ich vorhin lesen, andere sitzen vielleicht noch zusammen irgendwo, oder relaxen bevor es nachher im Verband wieder auf das Zelt geht.
Ich hoffe, der junge Mann mit der Remoulade auf der Wange hat sich das Gesicht jetzt gewaschen 😀

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Tabuthema! Tabuthema?

Viele werden es schon gelesen haben: Es geht um den Menstruations-Emoji.

Besser gesagt um die Frage, ob man diesen einführen soll. Es gab einige Bilder als Vorschläge, zum Beispiel einen Eierstock, Bluttropfen, eine Binde oder einen Schlüppa. Welcher dieser putzigen Smileys am Smartphone dem „Schreibpartner“ mitteilt, dass „Besuch aus Rotenburg“ im Anmarsch ist oder schon präsent oder erwartet wird (oder auch nicht: Hupps!) , ist wohl noch nicht entschieden. Bei Facebook konnte abgestimmt werden.

Auf die Idee kam „Plan International(australische Frauenrechtsgruppe), diese machen sich für Rechte von Frauen und Mädchen stark. Es heißt, dieser Emoji sei ein einfache und lustige Möglichkeit, um Barrieren rund um die Menstruations-Hygiene abzubauen. Ziel ist es, ein natürliches Thema, dass in den Köpfen vieler noch ein Tabu ist, mehr ins Bewusstsein zu bringen, erklärt Susanne Legena von Plan International Australien (Quelle: Bild).

Der auserwählte Emoji wird dann bei Unicode Consortium“, ein Zusammenschluss der größten Techfirmen der Welt, eingereicht. Dort können User Vorschläge einreichen, über die die gemeinnützige Organisation schließlich abstimmt.

Ich persönlich hoffe, dass die Sache nicht ins Rollen kommt.

Ich weiß nicht wie es anderen geht, aber ich sehe es nicht als Tabuthema, sondern als einen natürlichen Prozess. Ich muss darüber auch nicht sprechen. Das hat aber nichts mit Tabu zu tun oder Barrieren, sondern damit, dass ich es niemandem per Emoji mitteilen muss. Das könnte man nämlich auch in einem ganz simplen Satz tun:

„Ich kann nicht Schwimmen gehen, habe meine Regel.“

Bums, aus die Maus. So einfach ist das.

Manchmal werden Dinge zu Problemen degradiert, die eigentlich keine Probleme sind. Mag sein, dass die ältere Generation beschämt ist wenn es um Werbung für Tampons mit Rillen oder Flügelbinden geht. Aber sicherlich nicht unsere Generation und die nach uns.

Wenn im Discounter jemand vor mir steht und Binden XXL kauft, extra lang mit einem irssinnigen Fassungsvermögen und Aloe Vera-Duft, schaue ich nicht entsetzt weg sondern weiß, dass da eine Frau ihre „Tage“ hat. Wo ist da eine Barriere oder ein Tabuthema? Wo ist das Problem?

Was kommt dann als nächstes? Eine Männergruppe, die ein Emoji für „Prostata“ auf dem Rechner haben möchte oder für „Pendelhoden“?

Frauenrechtsgruppen hin oder her: Manchmal sollte man die Kirche einfach im Dorf lassen. Ich verschicke sicherlich keinen Eierstock am Smartphone, um mich menstruationstechnisch mitzuteilen. Und hoffe, dass mir in ein paar Jahren niemand per Emoji einen Samenleiter schicken kann. Verrückte Welt. ^^

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Allersheim: Das war spitze!

Giebelstadt, brauereifest

(Quelle Bild: Steffi Werner)

Wer am Samstag in Allersheim am Abend Stille suchte, ein lauschiges Plätzchen mit zirpenden Grillen und zwitschernden Vögeln, der suchte wohl vergebens. Denn: Auf dem Gelände der Brauerei flog die Kuh!

Brauereifest war angesagt, und ich machte mich aus Uslar auch auf den Weg.

Obwohl meine geplante Begleitung leider absagen musste, zog ich mein Ding trotzdem durch und steuerte Allersheim an. Nicht ich persönlich mit dem Kfz fahrend (das wäre recht dumm, wenn man das Bier probieren möchte), ich wurde gefahren. Von zwei jungen Männern. Sohnemann und Kumpel. Die, genau wie ich, unterwegs Google Maps anschmeißen mussten. Ach Herrje, man kennt sich hier in der Region echt zu wenig aus.

In Allersheim angekommen, bin ich einfach nur den Menschenmassen nachgelaufen. Und der Musik.

Ich hatte das Gelände noch nicht betreten, da war mir schon klar, dass Sicherheit an diesem Abend ein Thema war. Man hatte vorgesorgt: Man sah drei Fahrzeuge vom Rettungsdienst und auch einen Sicherheitsdienst auf dem Areal. Darauf achte ich immer, weil diese Vorsichtsmaßnahmen auch Aufschluss darauf geben, wie sehr ein Gastgeber um seine Gäste und deren Wohlergehen sowie Sicherheit bemüht ist. Eine Auflage ist es sicherlich auch.

One point to Allersheim

An der Kasse kam ich schnell voran. Stempel auf die Hand, Handtasche auf wegen der Kontrolle (ich hatte meine noch schnell aufgeräumt zu Hause, da sieht es immer drin aus wie bei Luis Trenker im Rucksack) und ab ins wilde Partyleben. Die erste Band stand schon auf der Bühne, das ein oder andere Becken bewegte sich schon im Rhythmus. Da erst wurde mir klar, dass diese Veranstaltung ausschließlich Open Air ist. Nix mit Halle und schlechter Luft: Alles unter freiem Himmel bei bestem Wetter. Yes, mein Abend. Die Bands auf der Bühne ließen zudem das Stimmungsbarometer recht schnell in die Höhe schießen.

Second point to Allersheim

Ich war mit dem Marketing kurz verabredet. Nun kannte ich dort keinen Menschen. Ich habe einfach die Leute zugequatscht, und kam so an mein Ziel. Das erste gezapfte Bier in einer netten Runde, ich konnte meine Fragen loswerden und etwas hinter die Kulissen schauen (sinnbildlich gesprochen), bis es mich ins Getümmel zog. Ich wollte ja sehen, was so abging. Hautnah quasi. Aus der ersten Reihe sozusagen.

Da unterscheiden sich Events dieser Größenordnung nicht unbedingt. Die Menschen, oft in Cliquen zusammen stehend, lachten und redeten und tanzten und tranken. Das ist ja auch Sinn und Zweck der Feierei.

Nun wusste ich im Vorfeld schon, dass der Ausschank von einem professionellen Team getätigt wird. Und konnte so minutenlang das Treiben im Bierwagen beobachten: Obwohl wir alle schon fast in 3er Reihen dort standen, behielten die Damen und Herren die Ruhe. Und nicht nur das. Man sah ein teilweise mitsingendes Team, welches zapfte, Bestellungen aufnahm, Bier raus gab, Marken zählte und Gläser spülte. Keiner wirkte mürrisch, keiner schaute genervt oder gestresst. Ganz im Gegenteil: In all der Hektik war immer Zeit für ein Lächeln oder ein nettes Wort. Das hat mich ganz, ganz schwer beeindruckt. Auch das Bild, als eine Dame aus dem Team in Nullkommanix ein neues Bierfass anschloss: Zack, und das Bier lief wieder. Zur Freude der biertrinkenden Partygemeinde.

Generell war das komplette Gelände der Brauerei mit Bierwagen und einer reichhaltigen Palette an diversen Speiseangeboten ausgestattet. Es gab an den Stehtischen, die zu Genüge vorhanden waren, sogar Sonnenschirme. Was ein Luxus.

Trinkt man Bier, meldet sich irgendwann die Blase. Hat sich diese 1x gemeldet, meldet sie sich immer wieder. Gnadenlos. Das war auch der Grund, warum ich anfangs zurückhaltend war. Es gibt nichts Schlimmeres als zu wenig Toiletten und zu lange Warteschlangen davor. Wir Frauen schlagen ja immer wieder den Highscore: Da wird auch gerne mal der Lidstrich nachgezogen oder der Freundin vom neuen Schwarm erzählt. Oder halt auch die Weltpolitik ausdiskutiert. IN der Kabine, nicht etwa davor. Nee, nee. Dann geht nüschte weiter auf der weiblichen sanitären Anlage. Warten musste ich gestern auch, aber da im Verhältnis zu der Besucheranzahl genug Toiletten da waren, nicht allzu lange.

Third point to Allersheim

Nun stand ich dort ja alleine und hätte mir gerne die Freunde herbei gebeamt, die feiertechnisch so unterwegs sind wie ich. Die auch immer genug Biermarken in der Geldbörse haben, die auch auf der Tanzfläche eskalieren und die auch bei Sonnenaufgang pfeifend nach Hause tänzeln und sagen: „Was ’ne Party“!

Allersheim, ich komme gerne wieder. Dann aber mit meiner Party-Mannschaft im Schlepptau. Und dann bis tief in die Nacht. Hans Rosenthal würde sagen: „Das war spitze!“

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Der Hafen des „kleinen Venedig“ funkelt unter Feuerwerk und buntem Lichtspektakel

 

Hafen, Bad Karlshafen, Höxter, Pfingsten, Feuerwerk, Weser, Altstadt

(Bild: Markus Löschner, Bad Karlshafen)

Bad Karlshafen, auch liebevoll „das kleine Venedig im Weserbergland“ genannt, lädt am Pfingstwochenende zur Hafenbeleuchtung ein. Dieses idyllische kleine Städtchen ist Kurstadt im Landkreis Kassel und die nördlichste Gemeinde Hessens.

Seit 32 Jahren bildet der Hafen den Mittelpunkt für das zweitägige Event. Diese Großveranstaltung wird von der Freiwilligen Feuerwehr Karlshafen geplant und durchgeführt. An dieser Stelle Daumen hoch für die Damen und Herren der FFW Bad Karlshafen.

Wo man früher bei der Hafenbeleuchtung auf Teelichter rund um die Mauer des Hafenbeckens zurückgriff, übernehmen heute Beamer und Laserlichter das Farb- und Lichtspektakel. Und das ist grandios, versprochen!

Den Samstag bitte dick im Kalender anstreichen

Besucher und Gäste können an diesen zwei Tagen nach Herzenslust stöbern und bummeln, ein kulinarisches Angebot nutzen oder bei einem Kaffee, Eis oder ähnlichem den Flair dieser Kleinstadt genießen. Und natürlich feiern. Denn für das musikalische Rahmenprogramm sorgt DJ Sebastian Hegener bei der Open Air-Discoparty am Samstag.

Hafen, Bad Karlshafen, Höxter, Pfingsten, Feuerwerk, Weser, Altstadt

(Quelle Bild: Markus Löschner, Bad Karlshafen)

Da das Hafenbecken im Zentrum der Stadt leer ist, kann das Feuerwerk für den finalen Abschluss des Hafenfestes am Samstag direkt im Becken installiert werden. Noch. Denn der Binnenhafen soll durch eine neue Schleuse wieder an die Weser angebunden werden, damit Motorboote mitten in der Stadt festmachen können. Bad Karlshafen hat in Zukunft viel vor.

Am Sonntag ab 10 Uhr kann dann der Hugenottenmarkt besucht werden.

Egal ob man sich per Zug, Auto, Fahrrad oder auch zu Fuß auf den Weg nach Bad Karlshafen macht: Diese Strecke durch das wunderschöne Weserbergland fühlt sich schon an wie ein kleiner Urlaub. Die Hafenbeleuchtung rundet dieses noch ab. Wer also am Pfingstwochenende noch nichts vor hat, sollte den Weg nach Bad Karlshafen nicht scheuen.

Ein paar Worte zur Historie der Stadt an der Weser

Bad Karlshafen liegt malerisch im Weserbergland. Die 1699 von Glaubensflüchtlingen gegründete Stadt zeichnet sich durch eine einzigartige Bauweise im sogenannten niederländischen Barock aus. Zentrum der Stadt bildet dabei nicht ein Marktplatz, sondern ein Binnenhafen, der bis 1844 wirtschaftlich genutzt wurde und bis in die 1930er von der Weser her zugänglich war. Die barocke Stadtanlage mit symmetrisch angelegten Straßenzügen ist in weiten Teilen eindrucksvoll erhalten.

Bad Karlshafen liegt nahe dem an dem direkt nordwestlich der Stadt gelegenen Hannoversche Klippen befindlichen Dreiländereck Hessen-Niedersachsen-Nordrhein-Westfalen, zwischen dem Solling im Norden und dem Reinhardswald im Süden.

Sehenswürdigkeiten sind noch heute der Hugenottenturm, der Weser Skywalk, die Krukenburg in Helmarshausen, wie auch das Deutsche-Hugenotten-Museum. Hugenotten-Museum deshalb, weil die ersten Einwohner von Bad Karlshafen Hugenotten waren, die wegen ihres protestantischen Glaubens aus Frankreich vertrieben worden waren.

Ein kleines Städtchen mit Geschichte und noch vielen Plänen im Gepäck.

Veranstaltungszeiten:

Samstag, 03.06.2017 : 10.00 Uhr – 01.00 Uhr
Sonntag, 04.06.2017 : 10.00 Uhr – 18.00 Uhr

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Ein kurioses „1. Mal“

Kim, 18 Jahre alt aus Österreich, bietet über eine Escort-Plattform ihre Jungfräulichkeit an: Für 100.000 Euro.

Auf den Geschmack gekommen scheint sie durch eine Rumänin, die dafür 2,3 Millionen Euro bekam. Berichten zufolge soll ein Geschäftsmann aus Honkong der „Glückliche“ gewesen sein. Tztztz.

Ich bin vorhin erst über diese beiden Mädels gestolpert und war etwas verwirrt. Was sicherlich daran liegt, dass ich schon ein älteres Semester bin. Und in den 80er Jahren an ein solches Vorhaben sicherlich keiner oder kaum einer einen Gedanke verschwendet hat.

Hier, hinterher kriege ich aber 5 Mark oder `ne Mettwurststulle mit viel Butter drunter! Oder Hubba Bubba!“

Die Begründung von Kim hat mich etwas aus den Latschen gehauen:

>> „Sollte ich meine Jungfräulichkeit lieber an einen Mann geben, der mich vielleicht irgendwann ohnehin verlässt oder ist es besser stattdessen viel Geld dafür zu nehmen?“<<

Tja Kim, Willkommen im Club. Verlassen wurden schon viele danach, verlassen werden auch noch viele danach. So spielt halt das Leben.

Das Argument, dass Kim sich damit ihr Studium finanzieren möchte, eine Wohnung, ein Auto und all das, leuchtet schwer ein.

Das könnte man ja auch mit Jobs irgendwie versuchen. Auch wenn es länger dauert und nicht soviel Kohle auf einmal einbringt. Es wäre aber allemal eine ehrlichere und saubere Art und Weise der Finanzierung.

400 weitere Mädels scheinen ebenfalls auf dieser Plattform ihre Jungfräulichkeit zu Geld machen zu wollen. Die Herren, welche daran Interesse haben, sollen per Suchfunktion Merkmale wie Alter, Gewicht, Konfektionsgröße wählen können. Natürlich sind das Typen mit Kohle und bizarren Wünschen. Die haben ja fast alles. Da kann man doch im Golf- oder Tennis-Club mal mit derartigem prahlen.

Auch wenn die Mädchen zu diesen Dates begleitet werden, und vielleicht auch vorher wissen welcher Mann gleich den einmaligen Akt vornimmt, schüttelt es mich bei dem Gedanken.

Nennt mich gerne verklemmt oder altbacken.

Sind wir damals bei „Moment X“ auf die Idee gekommen, Kapital aus der Sache zu schlagen? Da hat man an so was doch nicht im entferntesten gedacht. Da war man verknallt bis über beide Ohren. Da wurden wir Mädels zur Frau und die Jungs zu Männern. Das sagte man damals jedenfalls so. Da kam doch keiner auf die Idee sich hinterher Kaugummis oder `ne heiße Hexe geben zu lassen für diesen fulminanten Moment.

Wer bei der Sache aber allemal gut verdient?

Die Escort-Firma ist mit 20% Provision dabei. Also machen Kim und all die anderen Mädels den Geldbeutel dieser Menschen gleich mit fett.

Tut mir leid, ich kann es nicht nachvollziehen. Und finde es schade, dass ein solcher Moment, der für die/den ein oder andere(n) vielleicht unvergessen ist, weil es witzig war oder doof oder was auch immer, gegen Kohle und mit einem fremden Mann über die Bühne gehen soll. Damit das Konto einen Aufschwung erlebt.

Der bittere Beigeschmack „Prostitution“ schwingt mit.

Und man fragt sich, was die Eltern der Mädchen sagen und denken.

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Der Eurovision Song Contest ist eine Freakshow geworden

6 Minuten ESC schauen haben gereicht um mein Vorhaben, dieses Spektakel nicht mehr zu verfolgen, fortzusetzen. Die Nation brüllt nun wieder nach Stefan Raab. Er soll es richten. Weil er damals ein paar Jahre bessere Platzierungen einholte für uns.

Stefan Raab hat für etwas Auflockerung gesorgt, für frischen Wind, für Spaß. Sicherlich auch für Hoffnungsträger wie Max und Lena. Und dafür, dass ich bei „Wadde hadde dudde da“ peinlich berührt auf dem Sofa saß und mir die Chips im Halse steckenblieben. Bei Guildo Horn war’s dann die Schokolade, die versehentlich die Luftröhre vor Schreck ummantelte. Und das will die Nation wieder in der Flimmerkiste sehen? Na vielen Dank auch. Stefan Raab und Guildo Horn mögen tolle Entertainer sein, keine Frage. Ich mag vergleichbares allerdings nicht auf einer ESC-Bühne sehen.

Der Eurovision Song Contest, auch mal Grand Prix Eurovision de la Chanson genannt, ist ne Freakshow geworden, nicht mehr. Es ärgert mich persönlich stellenweise, was manche so als „Musik“ verkaufen. Wo bleibt die Ernsthaftigkeit dieser Veranstaltung? Soll es eine Comedy-Show werden?

Ich fühlte mich verkaspert

Vor Lichtjahren saß unsere Nicole mit einer frisch geföhnten Locke auf der Bühne, mit der Klampfe in der Hand, und sang in deutscher Sprache den Siegersong. Was müssen Menschen wie z. B. Ralph Siegel denken, wenn sie hören und sehen, was sich seit Jahren auf der ESC-Bühne abspielt?

Meist habe ich in der Vergangenheit Tage später eine Zusammenfassung dieses „Events“ geschaut, und war im Bilde. Reichte mir. Nichts gegen Leute wie Conchita Wurst oder auch Lordi. Aber ich persönlich fühlte mich verkaspert als diese auf der Bühne standen. Von da an verfolgte ich dieses Fernsehevent nicht mehr in voller Länge.

Sowas kann man auf einer Ballermannparty bringen

Warum wir Deutschen wahrscheinlich selbst dann abgewatscht werden, wenn Frau Fischer und Frau Berg auf der Bühne stehen würden, weiß ich nicht. Politische Mutmaßungen sind nicht meins. Weil beim ESC die Musik im Vordergrund stand bei mir.

„Wadde hadde dudde da“ und „Guildo hat euch lieb“ vergisst man nicht so schnell. Wir schicken einen, wie ich meine, langhaarigen Sozialarbeiter in den Ring, der sich kleidet wie ein bunter Hund und auf der Bühne rumspringt, als hätte er Steinpilze geraucht. So was kann man auf einer Ballermannparty bringen, bei dem 60% der Gäste 4,8 Atü aufm Kessel haben. Aber nicht beim ESC. Das fällt ins Genre „Unterhaltung“, nicht ins Genre „Musik“.

„Kein Bumms in der Nummer“

Das beste an der Veranstaltung sollen die Reaktionen bei Twitter gewesen sein. Da sieht man das ganze mit Humor. Muss man wohl auch. Hilft ja alles nix. Ich durfte noch kurz die „Jodel-Nummer“ in meinem Innenohr begrüßen. Herrgott, wer es braucht.

Levina hatte ich gesehen. Ja, nett anzuschauen, nette Ausstrahlung. Nett eben. Aber der Song hat mich nicht aus den Latschen gehauen. Auf dem Dorf würde man sagen: „Kein Bumms in der Nummer“.Das Statement von Salvador Sobral fand ich endgeil. Ein Mann, dessen Musik man sicherlich nicht mögen muss. Der aber der Musik den Stellenwert gegeben hat, den sie verdient. Er verkauft keine Musik, er lebt und fühlt sie.

Auch ich sage: Singt wieder in deutscher Sprache. Und bitte nicht den Raab ins Boot holen. Ich habe Angst, die Teletubbies hauen dann eine Schunkelnummer raus oder ein Einhorn schmettert einen Kanon durchs Horn. Rechnen muss man mit allem. Anscheinend auch mit nackten Ärschen auf der Bühne. Und ich hab’s nicht gesehen. Scheißspiel!

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Warum ich meine Uniform an den Nagel hing

Ich kann nicht mal genau sagen, wie lange ich ehrenamtlich als Sanitätshelferin aktiv war. Recht spät gestartet, mit fast Mitte/Ende 30 Jahren erst, müssen es 8 oder 9 oder 10 Jahre gewesen sein.

Ich fand es immer faszinierend zu sehen, wie all die Einheiten aus Feuerwehr oder Rettungsdienst und anderen Hilfsorganisationen funktionieren. Mit welchem Herzblut gerade die Ehrenamtlichen ihren Job machen. Da mich all die Dinge aus dem medizinischen Bereich total faszinierten und es auch heute noch tun, war der Schritt ins Ehrenamt ein richtiger Schritt.

Ich durfte tolle Kurse besuchen, wurde exzellent ausgebildet, habe interessante Leute kennengelernt und war Teil von spitzenmäßigen Truppen. Ich durfte hinter die Kulissen schauen, habe im zwischenmenschlichen Bereich Erfahrungen machen müssen und dürfen, die mich nicht selten geprägt haben.

Und trotzdem kam der Punkt an dem ich mir eingestehen musste, dass es Zeit ist damit aufzuhören.

Das war der Zeitpunkt, an dem ich jedes Martinshorn und jedes Blaulicht als absolute Gefahr wahr genommen habe.

An dem mir all das Angst machte.

Mich ließen die Geschichten nicht mehr los. Sie verfolgten mich Stunden oder Tage oder Wochen.

Hätte man das verhindern können?“

Wie kam es zu dem Unglück?“

Wie geht es den Betroffenen und den Angehörigen heute?“

Tausende Fragen, die unaufhörlich in meinem Kopf umher geisterten.

Ich war nicht mehr professionell genug. Das muss man in diesem Job aber sein.

Vielleicht kennt es der ein oder andere auch:

Anrufe mit der Frage „sind Sie die Tochter von“ oder „sind Sie die Mutter von“, und es zieht einem den Boden unter den Füßen weg wenn sich ein Krankenhaus oder Rettungsdienst meldet. Grausame Momente, die man nicht vergisst.

Ebenso lässt es einen nicht kalt, wenn Nachbarn durch einen Brand ihre komplette Existenz verlieren.

Wenn andere Nachbarn vom Unfalltod ihrer Tochter informiert werden.

Wenn eine noch recht junge Mama und Ehefrau von jetzt auf gleich aus dem Leben gerissen wird. Ohne Vorwarnung (Das waren private Erlebnisse, keine dienstlichen!)

Ich konnte all das nicht mehr wechseln, nicht mehr verarbeiten, nicht mehr mit Abstand betrachten.

Jeder Anruf, ob ich diesen oder jenen Dienst mit machen kann oder ausrücken im Notfall, ließ mich unwohl fühlen.

Totale Panik vor all dem Schicksal, vor all dem Leid, vor all der Dramatik.

Und irgendwann die Angst nicht richtig zu reagieren, nicht richtig zu handeln.

Panik ist aber ein no go als Teil der Rettungskette.

Ich denke, dass ein wichtiges Kriterium auch die Tatsache ist, dass ich seit vielen Jahren einen Bürojob mache, und nicht mehr in einer Arztpraxis arbeite. Denn dort war ich immer an der Quelle. Gewisse Handgriffe tat man Tag für Tag. Neuerungen im Bereich von z. B. Medikamenten und Diagnostik bekam man total aktuell mit. Fragen bezüglich der Medizin konnte man der Chefin oder dem Chef sofort stellen, und diese wurden auch sofort beantwortet. All das gab mir damals wirklich mehr Sicherheit im Ehrenamt.

Tag X Ende des letztes Jahres war der Zeitpunkt, an dem ich meine Uniform an die Garderobe hing, mein Ehrenamt niederlegte und mich von all dem differenzierte. Danach fühlte ich mich echt etwas befreit. Aber auch etwas wehmütig.

Ich mache mir noch heute in die Hosen, wenn ich ein Martinshorn höre oder das Blaulicht sehe. Weil ich darüber nachdenke, welches Schicksal jetzt gerade Menschen ereilt. Weil ich Angst habe, dass sich jemand in Gefahr befindet, die oder der mir Nahe steht. Das ist weiß Gott keine gute Voraussetzung für den Job „Ehrenamt“.

Es war eine überwiegend tolle Zeit. Niemals möchte ich diese Erfahrung missen. Und die Menschen, die ich dadurch kennenlernte. Genau wie die Momente, die ich sonst nicht erlebt hätte wenn ich an gewisse Dienste oder Begebenheiten denke.

Bleibt zu hoffen, dass sich noch viele junge Menschen finden die in ihrer Tätigkeit bei der Feuerwehr, dem Rettungsdienst und all den anderen Organisationen aufgehen. Die genau richtig sind für diesen Job. Die das „Hobby Ehrenamt“ ausfüllt und die Jahrzehnte ihrer Sache treu bleiben. Weil sie es einfach drauf haben und sich dazu berufen fühlen.

Weil wir euch brauchen!

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