„Dauersingle trifft Anastasia und Christian in der Flimmerkiste“: Fifty shades of Grey.

Ich habe weder jemals die Bücher gelesen, noch im Kino die Filme geschaut. Weil mich die Thematik nicht sonderlich gejuckt hat. Ich bin davon ausgegangen, dass vordergründig nur SM zum Mittelpunkt zelebriert wird. Keine großartige Handlung, nur Peitschen und Handschellen und Augenbinden. Geh mir fort!

Mir wurde gesagt, dass ich unbedingt die Bücher lesen soll. Diese sollen einfach das Kopfkino besser anstellen. Die Phantasie wird quasi beflügelt. Ich habe es nicht getan, also war mein Interesse auch nicht sonderlich groß. Als Dauersingle muss man sich das auch nicht unbedingt an tun, ist ja keiner da mit dem man vielleicht dieses oder jenes mal antesten könnte wenn es denn gefällt. Wenn! Liegst Du wieder plärrend in der Flanell-Bettwäsche, weil die linke Bettseite seit ewigen Zeiten kalt ist. Super Gedanke, echt suuuuuuuuper 😉

Am Sonntag dann die Free TV-Premiere, da bietet es sich dann an doch mal ein Auge darauf zu werfen. So lag Muttern im Bademantel auf dem Sofa, und während die beiden am Gange sind, kommt das erwachsene Kind ins Wohnzimmer: Die Gedanken konnte ich gleich lesen:

„Jetzt zieht sich die Alte schon Pornos rein!“

Ein schnelles: „Ich schaue nur Fifty Shade of Grey.“

Kam von ihm: „Nicht mal aussprechen kann sie es! Das heißt Shades, nicht Shade.“

Peinliche Momente einer Mutter-Kind-Beziehung.

Zum Film:

Ich für mich kann nur sagen: Wow!

Zu den Schauspielern: Christian Grey, gespielt von Jamie Dornan, war optisch schon ein Eyecatcher. Bildhübsch, toller Body, tolle Aura. Wir vom Dorf würden sagen: „Was ein Schnullipops!“

Anastasia Steele, gespielt von Dakota Johnson, war nicht weniger brillant. Ich musste diese Frau ständig anschauen, mordsmäßige Ausstrahlung und sauhübsch. Wäre sie meine Nachbarin, ich würde sie hassen für ihr zauberhaftes Gesicht. Für ihren Körper. Und für die Art, wie sie sich auf die Unterlippe beißen kann, und dabei noch wahnsinnig scharf aussieht. Zudem hat sie einige Szenen dermaßen gut gespielt, dass ich das Gefühl hatte selber im „Spielzimmer“ zu sein.

Jetzt war die Ausstrahlung gestern Abend die softe Version, wegen Altersfreigabe ab 12 Jahren. Habe ich anscheinend nicht die ganze Palette geboten bekommen. Was ich aber ehrlich gesagt nicht schlimm fand.

Zur Story: Da wurde eine Thematik getroffen, die heutzutage nicht selten ist. „Keine Liebe bitte. Ich bin das nicht. Ich brauche das nicht. Ich will das nicht.“ Sicherlich haben diesen Satz schon viele Frauen gehört, gerade die etwas älteren. Schon gut, schon gut, Männer bestimmt auch. Das scheint ja kein geschlechterspezifisches Problem zu sein.

Was Anastasia dachte, konnte ich während des Films mehr als gut nachvollziehen. Warum ist Christian so ist wie er ist? Wie kam es dazu? Welche Erlebnisse haben ihm zu diesem Mann gemacht? Gibt es überhaupt eine Begründung dafür? Ein früheres Trauma? Was muss mit einem Menschen passiert sein, dass er nicht geliebt werden möchte? Der Abstand von Gefühlen nehmen will oder muss? Der dominant ist, nur mit devotem umgehen kann? Und der sich anscheinend nur spürt auf der Ebene des SM.

Ich hatte viele Bilder und Namen vor Augen von Menschen, die ähnliche Überschriften fanden beim kennenlernen. „Es wird sich nicht verliebt“, diese Aussage einer früheren Bekanntschaft werde ich nie vergessen.

Verknallt sein, verliebt sein, sich aber an Regeln halten müssen, jemanden nicht anfassen dürfen wenn man den Drang hat: Furchtbar. Und zu wissen, dass das Spielzimmer und alles was darin passiert, die Grundlage sein wird in Zukunft. Mit Vertrag, das kam noch erschwerend hinzu in diesem Film.

Für mich stand nicht der Fetisch im Vordergrund bei Fifty Shades of Grey, sondern das drumherum.

Schönste Szene war die, als Anastasia und Christian im Helikopter flogen. Mit der total geilen Musik von Ellie Goulding (Love me like you do) im Hintergrund. Gänsehautfeeling.

Es hatte etwas von Aschenbrödel: Arme Studentin darf den Duft des Reichtums riechen und auskosten. Glücksgriff sollte man meinen. Betonung liegt auf „sollte“.

Ich bin schon jetzt auf die weiteren Teile gespannt, und werde wieder mitfühlen können wie es sich anfühlen muss, wenn Mr. Right dort steht, aber die Ebenen der Grundlagen verschiedene sind. Weil er etwas mit sich herum trägt, was alle Träume zerstört.

Etwas peinlich berührt war ich dann stellenweise von der Reportage hinter her. Jeder soll das tun und ausleben, was sein Ding ist. Aber vor laufender Kamera so intim in dieses Reich eintauchen zu wollen, wäre mir zu riskant. Ich meine nicht die Paare, die sich das Studio angeschaut haben.

Ich dachte mittendrin so: „Die müssen wieder Einkaufen gehen. Und wir alle haben gesehen, wie die beiden das ausprobierten. Hui! Ich hätte Angst, man wirft mir nach der Ausstrahlung im Discounter meines Vertrauens Boskoop-Äpfel an den Kopf mit der Aussage: „Du stehst doch auf Schmerz!“

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Magnetstreifen unten rechts!

Na, hat schon jemand eine Ahnung um was es geht?

Genau, die gemeingefährliche Bankkarte. Die, je nachdem wo man mit ihr zahlen möchte, ständig eine andere „Einschubrichtung“ in den Apparatismus hat.

Ich zahle generell lieber mit Bargeld, das verführt nicht so. Wenn Geld alle, dann Geld alle. Ist nix mit mal eben noch dieses und jenes und welches. Ich persönlich habe mich da schlecht im Griff.

Argument Nummer zwei für das zahlen mit Bargeld: Ich muss der Verkäuferin den 10 Euro-Schein nicht in einer bestimmten Richtung geben, die nimmt den auch zur Not zusammen geprümmelt.

Wenn ich mit Karte zahlen muss, läuft mir schon der Schweiß am Arsch runter weil ich genau weiß, dass ich wieder die falsche „Einschubrichtung“ auswähle. Wenn es so wäre, dass all diese Apparate die Karte dann nehmen wenn der Magnetstreifen unten rechts wäre, dann wäre ja alles gut. Aber anscheinend langweilig. Zu einfach.

Da wo ich mit Karte gezahlt habe bislang, versuche ich mir das immer zu merken. Klappt aber nicht. Also stehe ich da, stecke sie falsch rein, die Karte wird nicht gelesen, das Personal schaltet sich ein und versucht zu helfen. Vor lauter Aufregung schiebe ich dann gerne die Karte zu schnell wieder rein oder ich ziehe sie zu früh wieder raus. Das wird auf dem Display alles gemeldet. Gerne gebe ich dem Personal dann die Karte, und die übernehmen den Vorgang für mich. Geht eben für alle schneller. Hält den Verkehr nicht so auf. Und wirft nicht das Licht auf mich, dass ich zu dämlich bin eine Bankkarte in einen Apparatismus zu stecken.

Ich fühle mich dann manchmal wie ein Kindergartenkind:

Na? Sollen wir das für die kleine Steffi mal machen? Ist doch nicht schlimm! Nicht weinen jetzt.“

Was wäre denn so schwierig daran, dass man sich auf eine gemeinsame „Einschubrichtung“ einigt? Es ist doch auch für die Angestellten total nervig, wenn sie 135x in Ihrer Schicht sagen müssen:

Magnetstreifen unten rechts.“ Oder „Magnetstreifen unten links.“

Oder „Ach, ich kenne Sie. Geben Sie die Karte mal her, ich mache das gerne für Sie.“ ^^

(Quelle Foto: ruhrnachrichten.de)

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Ein Relikt aus Kindertagen: Die Kittelschürze

Kittelschürzen waren die Uniform der Hausfrau

Als ich heute nach Feierabend durch ein Dorf fuhr, standen am Straßenrand zwei ältere Damen. „Smalltalk am Jägerzaun“.

Abgesehen davon, dass ich dieses Bild der zwei Frauen beim klönen schon recht sympathisch fand, fand ich eine Sache noch sympathischer: Die Kittelschürze, welche eine der beiden trug. Am liebsten hätte ich angehalten, diese Dame in den Arm genommen und gefragt: „Möchten Sie meine Oma sein?“

Da kamen Erinnerungen hoch an meine Kindheit, die 70er und 80er Jahre, die mich den ganzen Tag begleiteten. Denn etwas später sah ich bei Facebook in einer Gruppe die Kindheitserinnerungen thematisiert, wieder eine Kittelschürze.

All die, die so mein Jahrgang sind und älter, werden ihre Omas, Mütter, Tanten und die schrullige Nachbarsfrau von gegenüber auch noch in dieser Schürze kennen.

Es gab damals die Schürze zum umbinden, bei der nur der untere Teil des Körpers, die Beckenregion quasi, bedeckt war. Zum Schutz vor Bratfett zum Beispiel.

Dann gab es noch die Schürze, die auch den oberen Brust-/Bauchbereich abdeckte. Hinten zum binden. Wenn es ganz schick sein sollte, auch gerne mit Rüschen. Natürlich wieder zum Schutz vor Mehlflecken oder vielleicht auch Soßenspritzern beim kochen. Oder wenn der werte Gatte aus der Dorfpinte kam und nach dem 8. Herrengedeck beim sprechen etwas spuckte.

Hardcore war aber die Kittelschürze: Vom Hals über die Arme bis knapp ans Knie standen die Frauen so in der Küche. Durchgehend zu knöpfen war dieser Kittel von oben bis unten. Nicht selten waren die Hausfrauen den ganzen Tag in dieser Kittelschürze zu sehen. Ich kann mich noch an älteren Frauen aus meiner Kindheit erinnern, die ich fast nie ohne diese Schürzen sah. Das war für einige so etwas wie eine zweite Haut.

Ganz spannend war damals der Inhalt der Taschen an den Kittelschürzen. Eine meiner Omas hatte da Bollchen drin, alte Taschentücher, Wäscheklammern, und, und, und. Die sahen so klein aus, hatten aber irgendwie ein Fassungsvermögen wie ein Einkaufswagen. Was manche da ans Tageslicht beförderten, wundert mich noch heute.

Für mich stand und steht die Schürze/Kittelschürze noch heute für „die Uniform der Hausfrau“. Was für den Rettungssanitäter die HAIX (Sicherheitsschuhe) sind, war für die gute, alte Hausfrau eben diese Schürze. Das wirkte so gemütlich, so geordnet, so häuslich.

Ich habe überlegt, ob ich jemals eine besessen habe. Ja, habe ich. Aber nur eine die so den unteren Bereich abdeckte, vom Bauch bis an den Oberschenkel. Hinten zu binden. Mit Rüschen natürlich. Und es ärgert mich, dass ich diese Schürze nicht aufgehoben habe. Nicht wegen der Fettspritzer und so. Nein, einfach aus nostalgischen Gründen. Wobei ich mich frage, was mein Sohn dazu sagen würde. Wahrscheinlich etwas in der Art:

„Alda, Du hast da ein Geschirrtuch am Bauch, mother. Why? “

Er kennt das sicherlich gar nicht mehr. Leider. Schade. Manche Oma hatte da nämlich ein paar Groschen drin. Oder auch eine D-Mark. Oder halt ein Bollchen.

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Musik mit Gänsehautfaktor: Der 1. Todestag von Prince

Heute vor einem Jahr erfuhren wir alle vom Tod eines, wie ich finde, ganz herausragenden Musikers: Prince. Und wieder verließ ein Meilenstein der Musikgeschichte die Bühne hier unten.

Prince gehörte mit seiner Musik zu den 80ern wie Bonnie zu Clyde. Mich hat die Meldung damals etwas aus den Latschen gehauen.

Ich durfte Prince vor langer, langer Zeit mal live erleben, bei „Rock over Germany“ in Wildenrath. Wir mussten noch schmunzeln als wir mitbekamen, dass Prince vor der Bühne einen Wassergraben ausgehoben haben wollte, in den er theatralisch springen konnte. Es gab aber keinen Wassergraben und daraus resultierend keinen Sprung. Musikmäßig war es aber der Hammer! Wie schon erwähnt, hat Prince viele meiner Erlebnisse in den 80er Jahren musikalisch unterlegt, anders kann ich das gar nicht ausdrücken. Höre ich seine Songs, habe ich Bilder im Kopf. Eine kleine Zeitreise. Ich sitze oft mit meinen Kopfhörern am PC und höre seine Musik.

Uns kann zwar niemand die Erinnerungen nehmen, aber auch wie im Fall von David Bowie, ist es ein kleiner Abschied von der Jugend.

Purple Rain ist eine der besten Balladen, die ich jemals in dieser Form hörte. Auch nach über 30 Jahren sorgen schon die ersten Töne für eine Gänsehaut. Let`s go crazy ist so eine „Ausflipp-Nummer“, auch heute noch. Und 1999? Eben 1999! Was soll ich sagen?

Danke für tolle Musik in einem tollen Jahrzehnt mit tollen Erlebnissen. Wenn das so weitergeht, sitzen auf Wolke 7 bald bessere Musiker als hier auf der Erde. Da oben geht sicherlich der Punk ab wenn ich auch an Lemmy und Co. denke…

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Geschichten aus dem Uslarer Land: „Wo sind die Eier?“

Wo sind denn die ganzen Eier?

Tatort: Ein Discounter in Uslar. Heute Abend.
Ich war zu Fuß unterwegs, das kommt selten vor. Und habe gleich eine Schleife gezogen zum einkaufen, ich brauchte nicht viel. Und hatte totalen Heißhunger auf einen strammen Max. Kennt ihr ja sicherlich: Brot mir Mettwurst und einem Spiegelei. Meine Variante weicht etwas ab:
Brot, Remoulade, Senf, Ketchup, Tomaten, Gewürze, Mettwurst und ein Spiegelei mit Zwiebeln plus Käse drauf. Darauf hatte ich Schmacht, darauf steht auch der Kurze.
So rammelte ich rein in den Discounter meines Vertrauens, und stehe vor dem Regal mit den Eiern. Alle Eier weg! Keine Eier da! Zumindest keine frischen Eier. Nur noch die bunten gekochten Eier in der Auslage. Bäh, geh mir fort!
Ich wollts nicht glauben, also kurz eine Angestellte an den Tatort gerufen:
„Keine Eier da!“ sagt sie.
Hallo? Hat denn jeder Verbraucher hier an den Osterfeiertagen 50 Eier verbraten?
War hier irgendein Event, wo man solche Massen an Eiern brauchte?
Ich will jetzt Eier, verflucht nochmal!
Beim bezahlen meiner Resteinkäufe nochmals die Frage an die Kassiererin, wo denn all die Eier sind.
Sie klärte mich auf:
Zum einen besteht noch die Stallpflicht, Eier von freilaufenden Hühnern sind gerade eh Mangelware in bestimmten Teilen der Republik.
Und: Am Dienstag nach Ostern war die Hölle los im Discounter in Uslar.
Ich verstand das nicht im entferntesten, die Hölle war doch los bis Samstagabend. Alle Kühlschränke müssen noch halb voll sein. Die Menschen träge vom Essen und Trinken. Gesättigt und fast angeekelt von Eiern.
Dem wird aber anscheinend nicht so gewesen sein.
Viele von denen, die vor Ostern noch hysterisch eingekauft haben, haben auch nach Ostern hysterisch eingekauft.
Mir wäre das ja Latte, hätten die nicht alle MEINE Eier gekauft. MEINE Eier, auf die ich mich den ganzen Tag gefreut habe. MEINE Eier, die ich dem Kurzen anpries. MEINE Eier, die ich schon förmlich riechen konnte.
So gab es hier heute zum Abendessen „strammen Leberkäse“. Gut, dass Eigelb musste man sich denken, das Eiweiß dann auch, vom Geschmack wollen wir nicht reden. Wäre ich nicht zu Fuß durch die Pampa geeiert, hätte mein linker Schuh nicht gedrückt wie Euterbock und hätte ich nicht gepumpt wie ein Maikäfer wegen untrainiert und so, ich wäre noch alternativ in andere Discounter von Uslar gelatscht. Oder zu einem Bauern. Oder zu Obi. Wegen der Eier.
Nicht „Schlaflos in Seattle“, sondern „Eierlos in Uslar“, das war heute meine Überschrift

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Von ganz oben nach ganz unten: Meine persönliche Meinung zum Film

Letzte Woche war Gaby Köster im TV zu sehen. Mir war bis dahin nicht wirklich klar, dass ihre linke Körperhälfte nach dem Schlaganfall so arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Mir als Raucherin hat das alles echt Angst gemacht. Ein Gastbeitrag von Steffi Werner.

Ihre Äußerungen darüber, wie sie mittlerweile damit lebt, welches ihre Ängste, Sorgen und Nöte waren, wie sie mit dem Schlaganfall und all seinen Folgen umgeht, gingen stellenweise schon unter die Haut.

Ich habe sie in Interviews dieser Tage nicht als unsere große Comedy-Lady wahrgenommen, sondern als stinknormale Frau. Das ist nicht abwertend gemeint, ganz im Gegenteil. Krankheit und Schicksal kennen keinen VIP-Status, sie schlagen ohne Wertung zu. Von jetzt auf gleich. Stellen alles auf den Kopf und zwingen, wie bei Gaby Köster gut zu beobachten, die Menschen zum Reststart. Die Festplatte wird runtergefahren. Vieles ist gelöscht. Einiges kann gerettet werden, anderes ist unwiederbringlich hinüber.

Schlaganfall bekommen nur ältere Menschen? Von wegen!

In dem Film „ein Schnupfen hätte auch gereicht“ waren all die Facetten zu sehen, die ich auch aus meinem Bekanntenkreis kenne. Von Freunden/Kollegen, die ebenfalls Schlaganfälle erlitten haben. Zum Glück in weitaus abgeschwächter Form. Auch sie werden in einem Alter davon heimgesucht, welches nicht annähernd dafür schon zur Risikogruppe gehört. Bis vor vielen Jahren dachte man noch, einen Schlaganfall bekommen nur ältere Menschen. Unsere Omas und Opas – weit gefehlt. Der jüngste Fall in meinem Umfeld war eine junge alleinerziehende Mama vor ein paar Wochen, keine 30 Jahre alt. Zum Glück ohne Folgeschäden.

Gaby Köster hat sich selbst und diese schreckliche Krankheit anscheinend mehr als gut reflektiert, das war an einigen Aussagen ihrerseits zu bemerken. Äußerungen in der Art von „es war meine Lernaufgabe, andere Menschen um Hilfe zu bitten“, sprechen von Tiefgang. Ohne Humor untermalt. Total nüchtern ausgedrückt. Knallharte Konfrontation ihrer Geschichte gegenüber. Das hat sie für mich sehr sympathisch erscheinen lassen.

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RTL Gaby Köster blickt positiv in die Zukunft

Ich habe mehr denn je ein schlechtes Gewissen

Komischerweise beschäftige ich mich dieser Tage mehr mit ihr, als zu den Zeiten, in denen sie noch gesund war – und Erfolge feierte, zu den Topadressen der Comedians gehörte. Man kannte sie, das ist nicht das Thema. Ich konnte allerdings ihre laute Art und Weise nicht immer ertragen. Und habe damals nur am Rande ihr Schicksal verfolgt. Der Film „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“ hat mir erstmals genaue Einblicke in die Zeit von und nach Januar 2008 ermöglicht. Weil es mich interessierte. Auch aus medizinischer Sicht.

Gaby Köster wurde mit 46 Jahren von ganz oben nach ganz unten katapultiert. Ich bin heute 46 Jahre alt. Und ich habe nach dem Film und dem Interview mehr denn je ein schlechtes Gewissen, wenn ich an das Fenster in der Küche gehe, um eine Zigarette zu rauchen. Weil es für mich, wie im Interview am Karfreitag zu sehen war, die Hölle wäre, wenn ich eine Tastatur nur noch mit einer Hand bedienen könnte zum Schreiben.

Trotzig reagiert – genau wie ich

Ich fühlte mich ertappt, als der Professor der Rehaklinik, der sie damals behandelte, im nachfolgenden Interview mit Gaby Köster ein wenig wegen des Rauchens meckerte. Gaby Köster, mit leicht nach unten gesenktem Haupt, sich bewusst, dass seine Kritik durchaus berechtigt ist, reagierte etwas trotzig – genau wie ich. Und hatte in dem Moment der Standpauke sicherlich mehr Lungenschmacht denn je.

Anna Schudt als Gaby Köster hat ihre Rolle toll gespielt, es kam dem Original sehr nahe. Ich habe erst in der Reportage nach dem Film bemerkt, dass die Physiotherapeutin aus dem Film, Jasmin Schwiers, die damalige Filmtochter aus „Ritas Welt“ war.

Allen Kritiken zum Trotz, von wegen „Klamauk“, „platte Gags“, „Gefühlskino“, Depri-Stoff“ und all den Überschriften, die jetzt im Netz schon zu lesen sind, hat dieser Film auf eine traurige Tendenz aufmerksam gemacht: Vor einem Schlaganfall/Hirnblutungen sind wir alle nicht gefeit, egal wie alt wir sind. Egal, woher wir kommen und egal, wo wir gesellschaftlich stehen. Egal, ob wir gesund leben oder am Limit. Das Alter der Menschen, die davon heimgesucht werden, sinkt immer weiter. Eine grauenhafte Entwicklung unserer Zeit. Woran es liegt, kann ich nur erahnen.

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Schmink es Dir ab!

Unsere Stars und Sternchen am Showhimmel zeigen sich immer mal wieder ungeschminkt. So wie Gott sie schuf. Ihr kennt diese Bilder sicherlich auch, die werden ja dann in den sozialen Netzwerken gestreut.

Bei einigen denke ich: „Jau, geht.“

Bei anderen denke ich: „Ach Herrje! Du liebe Güte!“

Es ist unglaublich, was mit der Hilfe von all den Cremes und Gedöns möglich ist. Was man aus einem Gesicht herausholen kann.

Ich schaue ab und an Schmink-Tutorials. Abgesehen davon, dass ich gar nicht wüsste wie all das Zeug heißt was die sich stellenweise ins Gesicht klatschen, würde ich das aufgrund meiner nicht sonderlich guten Feinmotorik auch nicht annähernd hinbekommen. Merkwürdige Betonungen von Wangen oder Nasen oder der Stirn mit noch merkwürdigeren Hilfsmitteln. Die werden dann aber wieder mit einer Creme oder einem Puder verwischt. Dann kommt da noch was drüber und wieder was drauf, und am Ende sehen die Damen alle aus wie aus dem Ei gepellt. Juchu!

Ich selber würde für mich unglaublich gerne wissen wie ich aussehen würde, wäre ein Fachmann stundenlang mit meiner Flappe beschäftigt.

Mein Schminkvorgang besteht aus etwas flüssigem Make-up, Puder und Rouge. Und Abdeckstift, ganz wichtig. Irgend ein Pickel verirrt sich immer in meine Visage.  Bums, dann ist aber auch aus die Maus. Wenn es auf eine Feierlichkeit geht, gerne auch etwas Lidschatten, Wimperntusche und Lippenstift. Aber nur dezent, ich fühle mich sonst so verkleidet. Wimperntusche hält bei mir keine 5 Minuten. Während andere unglaublich toll betonte Augen haben, sehe ich aus wie ein Pandabär auf Crack.

Der Trend geht aber anscheinend in die Richtung: Weg von der Normalität, rein ins Reich der Trickkiste.

Ich weigere mich da mitzumachen.

Zum einen möchte ich nicht angewiesen sein auf z. B. alle paar Wochen Nägel machen und Augenbrauen zupfen und Fußpflege etc. Stundenlanges zurecht machen im Bad. Termine bei Kosmetikerinnen. Gesichtsmasken, Fußpeeling, Anti-Cellulitekuren, diverse Ampullen gegen Falten. Das ist ja auch nicht umsonst, dieses Kriterium kommt noch erschwerend hinzu.

Zum anderen sehe ich aus, wie ich aussehe. Punkt.

Ich würde es total peinlich finden, wenn ich nach stundenlanger akribischer Arbeit vor dem Alibert-Spiegelschrank aussehe wie eine Diva. Und mich dann jemand am nächsten Morgen mit wirrem Haupthaar und aknegeschädigtem Gesicht volles Brett in Natura sieht. Ein Dreibein z. B., welches sich in mich verliebt hat. Mit Diven-Maske!

Diesen Trend finde ich beängstigend: Pimpen und tricksen bis zur beinahen Unkenntlichkeit.

Ich hätte kein Problem damit, wenn eine Moderatorin ungeschminkt oder dezent geschminkt in einem Nachrichtenmagazin zu sehen ist.

Oder ein Modell mit einer Rötung auf der Wange über den Laufsteg flaniert.

Aber: Ist heutzutage anscheinend nicht möglich. Das gehört nicht in die Welt der VIPs. Und anscheinend auch nicht mehr zum guten Ton unter uns „Normalos“.

Und warum? Weil man aussieht wie man aussieht? Na vielen Dank auch. Aber bitte nicht mit mir.

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Veranstaltungen in Uslar und dem Umland: Revival-Party in Gieselwerder

„Zeitreise ins beste Jahrzehnt ever!“: Disco-Revival-Party in Gieselwerder

Disco-Revival-Party bei den Nachbarn in Hessen: Dass ich das noch erleben darf. Die Sprache ist vom Waldhorn in Gieselwerder, wo am Freitag, 21.04. ab 20 Uhr eine Revival-Party mit Schwerpunkt auf die 80er Jahre abgehen soll: Genau mein Ding!

Ich habe in dieser Zeit nie Veranstaltungen dort besucht, obwohl man über die legendäre Abende immer viel sprach. Was für uns Uslarer das „Meeting“ war, war für die Jugend/Menschen in Oberweser das „Waldhorn“. Man musste niemanden aus dieser Ecke Hessens fragen, was sie am Wochenende vorhaben: „Waldhorn“ war die Antwort.

Auf die Frage wie es denn damals dort war, folgten u.a. diese Antworten: „Der nächste Tag war schlimm“, „die Kopfschmerzen immens“, „die Nacht war kurz“ usw. Es muss also ordentlich steil gegangen sein im „Waldhorn“. Man muss dort gefeiert haben, bis die Schwarte kracht! Und das auf rustikaler Ebene, nicht wie heute mit all dem „Club-Gedöns“ und Schickimicki.

Mit dem Team von damals

Am 21.04. wird diese Zeit aufleben. Die Gäste werden auf eine kleine Zeitreise geschickt in das beste Jahrzehnt ever: die 80er Jahre! Mit Musik von Peter Gans, der schon damals den Plattenteller drehte. Und der Besetzung des Teams von damals.

Die 80er Jahre waren ein tolles Jahrzehnt. Musiktechnisch war es die beste Ära überhaupt. Das erste Verlieben, die mitunter intensivsten Lebenserfahrungen, die besten Parties on earth: Das waren die 80er, und das war auch das „Waldhorn“.

Eines habe ich nicht herausfinden können: Welcher Song von ACDC wurde dort um Mitternacht gespielt? Ich werde es herausfinden: Am 21.04. im „Waldhorn“ in Gieselwerder. See you there.

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Die Osterfeuer im Uslarer Land

„Ich liebe es“: Hier werden Osterfeuer angezündet

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Wenn wir am nächsten Wochenende, sprich Samstag oder Sonntag, durch den Raum Uslar/Bodenfelde fahren am Abend, ist es hier in der Region so unnatürlich hell am Himmel. Und es riecht, als würden alle Nachbarn in unmittelbarer Nähe zeitgleich die Grills anschmeißen. Manchmal qualmt es auch dementsprechend.

Das sind die Osterfeuer. Welche nach guter, alter Tradition noch immer auf den Dörfern organisiert werden. Zum Glück!

Bollensen, Dinkelhausen, Gierswalde, Schönhagen, Schoningen und Volpriehausen entzünden ihre Feuer am Samstag.

Allershausen, Ahlbershausen, Delliehausen, Eschershausen, Fürstenhagen, Kammerborn, Offensen, Schlarpe, Sohlingen, Vahle, Verliehausen und Wiensen starten am Ostersonntag durch.

Unsere Nachbarn in Bodenfelde feuern ebenfalls am Samstag, 15.04., ihre Scheite an, genau wie auch Wahmbeck. Nienover startet am Sonntag, 16.04.

Viele Helfer ermöglichen Osterfeuer

Es finden sich noch immer Menschen aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehren, der Junggesellenvereine, der Ortsräte, Heimat- und Verkehrsvereine, Musikvereine, Treckerfreunden, nicht zu vergessen der Osterfeuergruppen, die uns Jahr für Jahr den Gang an das wärmende Feuer in geselliger Runde ermöglichen. Zu einer Bratwurst und einem Bier, oder einer Tüte Mandeln und einer Cola.

Die kleinen Kinder sind stolz wie Oskar, wenn sie ihre Fackeln tragen. Und lange aufbleiben dürfen, mit den kleinen Kumpels um die kleinen Feuer springen. Mit Vorsicht natürlich. Als mein Sohn noch klein war, habe ich ihm eine orangefarbene Warnweste angezogen, weil ich ihn aufgrund des großen Besucherandrangs in Allershausen schlecht bis gar nicht wiedergefunden habe.

Fast eine eingeschworene Truppe

Vor vielen Jahren hatte es um diese Zeit geregnet, die Erde war schlammig und glitschig und aufgeweicht. Da kamen ganz viele Kinder in Socken um die Ecke, weil die Gummistiefel irgendwo in der Pampa in der Matsche steckengeblieben sind.

Ich liebe es, wenn ich mein altes Heimatdorf zu Fuß erreiche und mit alten Nachbarn, früheren Freunden, vielleicht auch neuen Bekanntschaften auf dem Osterfeuerplatz zusammen stehe und Smalltalk betreibe. Die letzten Jahren waren wir schon fast eine eingeschworene Truppe, die auch den Gang zum Osterfeuerplatz Ortsausgang Allershausen gemeinsam antrat. Meist auch zusammen zurück, halt nicht mehr so kerzengerade wie auf dem Hinweg. Mit Schwankschwindel sozusagen.

Immer ins Heimatdorf

Jedes Jahr aufs Neue nehme ich mir vor, mir auch mal die anderen Osterfeuer anzuschauen. Aber irgendwie zieht es einen ins Heimatdorf. Vielleicht weil man weiß, dass frühere Schulkameraden oder Kindergartenfreunde, welche hier nicht mehr wohnen und über Ostern zu Besuch sind, auch dort auflaufen.

Und eins habe ich vor zwei Jahren lernen müssen: Schmeiß die Klamotten hinterher auf den Balkon. Oder häng sie aus dem Fenster. Oder schmeiß sie gleich in die Waschmaschine. Am besten gleich aufs Feuer am Platz. Denn: Ich hatte die Sachen dummerweise im Schlafzimmer liegengelassen. Am nächsten Morgen hat es dort gerochen, als wäre Günter Pfitzmann mit den „3 Damen vom Grill“ zu Besuch gewesen, und diese vier hätten 1.276 Krakauer gegrillt, in meinem Schlafzimmer, mit geschlossenen Fenstern und Türen. Ich hatte einen Kopf wie ein Legehuhn. Kann aber auch an der Gersten-/Hopfenkaltschale gelegen haben, man weiß es nicht.

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Hey Du! Was ist mit Dir los?

Seit Wochen schon bemerke ich, dass sich unser Miteinander verändert hat. So wirklich füreinander da sind wir nicht mehr, wir finden auch nicht mehr zueinander.

Als Du mir über den Weg gelaufen bist und an meiner Seite warst, fühlte sich das richtig und gut an. Nicht mehr suchen müssen, keinen Gedanken mehr daran verschwenden: Du warst hier bei mir angekommen und willkommen.

Du hast mich informiert über alles was mich interessierte, auch über einiges was mich nicht so sonderlich juckte. Du warst oft mein Sprachrohr in vielen Bereiche.

Du warst immer an meiner Seite. So oft, dass andere mich schon darauf ansprachen: Du kannst wohl nicht mehr ohne, was? Schlimm ist es.“

Wir beide – Du und ich – ein Team – für immer. Dachte ich jedenfalls. Hoffte ich inständig.

Und jetzt ist alles anders.

Ich habe den Eindruck, Du magst nicht mehr mit mit kommunizieren. Du wirkst schlapp, als sei Dein Akku dauernd alle. Alle Versuche meinerseits Dir zu helfen kommen nicht an, laufen ins Leere.

Du informierst mich nicht mehr, wenn mich jemand telefonisch erreichen wollte. Du informierst mich nicht mehr, wenn man mich auf anderem Wege erreichen will und muss.

Es fühlt sich an, als würdest Du mich von der Außenwelt abschneiden.

Heute morgen hat es mich arg getroffen und verletzt, als Du mich nicht geweckt hast. Das hast Du in den letzten Monaten sonst immer getan. Du warst heute still, sehr still. Als wir das Schlafzimmer gemeinsam verließen, kam von Dir kein Ton. Du wirktest wie tot. Das tat mir echt weh.

In der Küche dann bemerkte ich, dass Dein Akku nicht nur alle ist, sondern dass Du wie leblos wirkst. Keine Regung. Stille. Alles dunkel an Dir und zwischen uns.

Dass Du überfordert warst, habe ich oft bemerkt. Ich bin aber auch nur eine Frau. Wusste oft nicht was Du brauchst. Wie ich Dir helfen kann und muss. Selbst Freunde, die Dich akribisch unter die Lupe genommen haben, konnten Dir und mir nicht helfen.

So stehe ich wieder da, alleine.

Mache mich wieder auf die Suche.

Muss einsehen, dass wir beide keine Zukunft mehr haben.

Schluss – Aus – Vorbei.

Ich hoffe Du behälst alles für Dich, was Du jemals gesehen, gelesen, übermittelt und abgelichtet hast.

Und drehst mir in den letzten Tagen unserer gemeinsamen Zeit keinen Strick aus der ein oder anderen Begebenheit.

Danke für die meist schöne Zeit mit Dir, ich suche jetzt einfach weiter.

Danke, liebes Smartphone.

Weiß jemand von euch, wo es diese Woche welche im Angebot gibt? ^^

(Mein Smartphone hat heute wirklich fast den Geist aufgegeben).

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