Die Tattoo-Party auf dem Dorfe

Lang, lang ist es her, dass ich eine kleine, bleibende Sünde begangen habe.

Nämlich ein Tattoo stechen lassen. Aber nicht in einem Studio, sondern privat. Abends, mit vier Leuten und einen Mann mit Tattoo-Koffer, von dem ich heute sage, dass er lieber bei „Malen nach Zahlen“ hätte bleiben sollen.

Aber fangen wir von vorne an:

Ich bekam einen Gutschein geschenkt für ein Piercing, für ein Bauchnabelpiercing. Vor weit über 15 Jahren. Das wurde auch in einem Studio geschossen, also von einer Fachfrau. Aber irgendwie wollte das Ding nicht abheilen. Es war dauernd entzündet, ich bin total oft in der Kleidung hängengeblieben mit dem Teil. Das tat natürlich auch weh. Als ich operiert werden musste, schlug man mir vor das Piercing raus zu machen. Bzw. musste ich es entfernen, da die Infektionsgefahr zu groß war.

Meine Schwester und mein Schwager kannten jemanden, der tätowieren kann. Sagten sie. Und der Gute kam eines abends zu ihnen. Da ich gerne die kleine Narbe überdecken wollte vom Piercing, meldete ich mich mit an. Eine Freundin von uns war auch zugegen. Schwester und Schwager bekamen was auf den Oberarm gerattert, die Freundin ein Arschgeweih, ich was kleines dezentes auf den Bauchnabel. Es war ja für schmales Geld damals, und ich hatte viel zu wenig Ahnung um mich zu fragen, ob der gute Mann das auch kann.

Was ich noch weiß ist, dass die Freundin mit dem Arschgeweih gebrüllt hat wie sonst was. Das muss echt wehtun dahinten über dem Poppes. So schlossen wir die Fenster, es muss sich bestialisch angehört haben auf der Straße.

Ich hatte dummerweise recht gut zu Abend gegessen. So gut, dass der gute Mann im sitzen nicht tätowieren konnte, weil sich mein Bauch so wölbte. Also musste ich mich auf die Erde legen. Das ist mir heute noch peinlich!

Obwohl ich das Teil total cool fand damals, war es aber nicht von guter Qualität. Etwas ungenau war es, sehr blass auch von der Farbe her. Es ist ein Tribal, also kein Wolfskopf oder der Name eines Verflossenen oder eine Waschmaschine oder sonst was in der Art.

Jetzt hat sich der Markt der Tätowierkünste unglaublich verändert und natürlich auch weiterentwickelt. Und ich habe da dieses undefinierbare Teil auf dem Pansen. Heute ist es mir echt unangenehm, wenn andere meinen Bauch mit dieser Sünde von damals sehen. Des Rätsels Lösung: Ein cover up! Ich möchte es überstechen lassen. Gerne wieder ein Tribal, gerne wieder klein, also dezent. So bin ich durchs Netz gewandert und habe mir Fotos angeschaut von Tattoos, die mir gefallen könnten. Und die habe ich einem befreundeten Tätowierer zukommen lassen. Der hat mein altes Teil lange nicht mehr gesehen, fand es aber damals schon sauhäßlich. Termin für das cover up steht, am 9. Mai. Vorher besprechen wir natürlich noch was er retten kann und wie. Es gibt echt total geile Sachen, hab ich beim surfen durch die Bildergalerien gesehen. Ich möchte es nicht verschwinden lassen oder weg schminken, ich möchte genau an dieser Stelle gerne etwas haben, womit ich mich auch zeigen kann. Am Bauchnabel sieht das ja nicht jeder, es sei denn man hat einen Badeschlüppa an und ist schwimmen. Oder wenn der Arzt mal den Unterbauch abtasten muss. Oder wenn der Mann der Träume mal so das Gesamtpaket betrachten möchte.

Nun fiebere ich dem 9. Mai entgegen. Mal schauen, vielleicht zeige ich dann Bilder von vorher und von nachher. So als kleine Warnung, dass man nicht jedem trauen kann, auch wenn er einen Tattookoffer trägt. ^^

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Zum Abschluss gab es eine Schokolade

An Tagen wie dem heutigen bin ich doch immer froh in einer Kleinstadt zu leben, in der fast jeder jeden kennt. Wollen wir mal ehrlich sein: Manchmal nervt diese Tatsache ja doch ungemein.

Geplant war, dass ich am Nachmittag zum Aktionstag der Feuerwehr Bodenfelde fahre. Das habe ich auch umgesetzt. Nicht selbstverständlich bei mir, ich tausche am Wochenende wirklich ungerne den Bademantel gegen die Jeans. Also die Chill-Klamotte gegen die Ausgehkleidung.

Es hat sich aber gelohnt. Obwohl das Wetter hätte besser sein können für eine Veranstaltung unter freiem Himmel, war trotzdem was los in Bodenfelde vor dem EDEKA. Total süß wie stolz die kleinen Kinder waren, als sie im Feuerwehrauto saßen und zur Rundfahrt starteten. Programm wurde geboten in Form von Vorführungen. Ob die Veranstalter zufrieden waren und genug Geld im Beutel gelandet ist, weiß ich nicht. Zufrieden war ich aber mit dem Erwerb der „Feuerwehrstracke“, wir haben schon dran lang geschnitten. Lecker, lecker, lecker.

Ich mag bei solchen Veranstaltungen auch immer die Gespräche die sich dann ergeben. Mit guten Bekannten und weniger guten Bekannten. Der Plausch über dies und das und diesen und jenen sind nicht selten das Salz in der Suppe wenn man hier aufgewachsen ist und eben fast jeden kennt.

Weiter ging es am Abend dann in die Sporthalle vom Gymnasium. Da war das Jux-Turnier von der JSG. Ich hatte mir die Spiele der Ü-40-Fraktion raus gepickt. Eigentlich wollte ich ja nicht mehr, war etwas knatschig gegen Abend. Aber ich bekam eine whatsapp mit dem Inhalt „Kommst ja eh nicht, redest immer nur.“ Da bin ich dann aus Trotz hoch gefahren. Hätte ich gewusst welch kulinarischen Dinge dort angeboten werden, hätte ich das Leberwurstbrot weggelassen am Abendbrottisch. Leider konnte ich nur knapp  1,5 Stunden bleiben, aber die Stimmung war so, wie die Stimmung immer ist wenn die Frauen und Männer aus Uslar und den Ortschaften kicken: Bombe! Ich geh mal davon aus, da oben geht jetzt noch die Post ab.

Einkaufen war dann später angesagt im REWE Wiesenstraße. Und da traf ich dann auf jemanden, den ich auch eher seltener treffe. Wie es der Zufall will, standen wir vor der Stracke eines namhaften Schlachters hier aus der Region. Er (also der jemand) suchte den Preis für die Wurst. Ich fand sie. Und sage aus Spaß, dass die ja mehr als gut schmecken muss für über 17 Euro. Man eumelte ein paar Meter gemeinsam durch den Laden, er wühlte in einem Ständer mit hochwertiger Schokolade. Ich sage noch aus Spaß: „Wer sich `ne Mettwurst für 17 Euro gönnt, kann sich auch gleich noch eine Schokolade für 25 Euro mitnehmen. Scheiß drauf!“

Ab zur Kasse und Smalltalk mit der freundlichen Verkäuferin. Thema war irgendwie, wenn Fleisch viel Knochen hat, wie bei Spareribs und chicken wings und so. Die hatte ich nämlich geholt, also einen Beutel chicken wings. Der Herr mit der teuren Stracke schwärmte von Spareribs. Die freundliche Verkäuferin und ich stellten gemeinsam fest, dass wir dieses Kochenkram nicht mögen.

Jedenfalls hatte ich schon bezahlt, der „Strackemann“ war hinter mir und legte seine Ware auf das Band. Und was passierte? Er warf mir einen Beutel der qualitativ hochwertigen Schokolade zu mit den Worten: „Hier, für Dich. Haste auch mal was Gutes.“ Oder so ähnlich. Da hab ich mich wohl gefreut, das war eine total nette Geste. Und so was passiert einem sicherlich nicht in einer Großstadt, in der nur die wenigsten die anderen kennen.

Das war so der rote Faden, der sich heute durch den Tag zog.

Im übrigen kann mir hier auch tolle Dinge erleben die keine Kohle kosten. Ich war über 9 Stunden gut unterhalten, hab für den werten Herrn Vater und Sohnemann in Bodenfelde günstig „Feuerwehrstracke“ geschossen und bin im Besitz von sauteurer Schokolade.

Und: Ich habe ganz viele sportliche Menschen in kurzen Hosen gesehen. Was willste mehr? ^^

(Abgesehen vom Besuch im REWE wurden die Orte/Veranstaltungen, die ich heute aufsuchte, auf ehrenamtlicher Ebene organisiert und umgesetzt. Wie so oft im Uslarer Land).

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Ohne Mutter fehlt so viel

Wenn eine Mutter geht, dann geht auch die Basis. Dann geht Vertrauen, dann geht Sicherheit, dann geht Liebe.

Wenn eine Mutter geht, dann klafft eine große Lücke. Eine Lücke, die kein anderer Mensch jemals schließen kann.

Wenn eine Mutter geht, fühlst Du Dich alleine, verlassen, wie ausgesetzt. Orientierungslos.

Wenn eine Mutter geht, ist Dein Zuhause von damals nicht mehr Dein Zuhause.

Wenn eine Mutter geht, läuft Dein Leben mit ihr an Deiner Seite immer wieder vor Deinen Augen ab.

Manchmal und ohne Vorankündigung nimmst Du ihren Geruch wahr.

Manchmal bildest Du Dir ein zu spüren, dass sie ganz in Deiner Nähe ist.

Wenn eine Mutter gegangen ist, sind wir nicht selten noch im Dialog mit ihr. Wir sprechen mit ihr, bitten um Rat, um Hilfe. Oder möchten Glücksmomente mit ihr teilen. Und ahnen, wie sehr auch sie sich über positive Ereignisse in unserem Leben freuen würde. Oder welche Worte und Gesten sie finden würde um uns zu trösten.

Wir wollen den Menschen der uns groß gezogen hat und von dem wir spürten und wussten, dass unsere Sorgen und Nöte auch ihre Sorgen und Nöte waren, nochmal sprechen. Nochmal anfassen. Nochmal in den Arm nehmen können. Nochmal von ihr in den Arm genommen werden. Ihr einen Kuss auf die Stirn geben.

Eine Mutter ist wie ein Anker, wie eine Rettungsinsel.

Wir wollen Situationen in denen wir sie verletzten, enttäuschten, vor den Kopf schlugen zunichte machen. Uns dafür entschuldigen, es ungeschehen machen.

Wie viele Orte, Lieder, Begebenheiten, Situationen erinnern uns an sie.

Selbst der Geruch ihrer gekochten Speisen hängt auch Jahre später manchmal noch in der Luft. Von ihrem Geruch ganz zu schweigen.

Ihre Stimme ist noch zu hören in unserem Kopf. Und viele von uns würden alles geben, um diese Stimme nochmal hören zu können.

Bilder anschauen tut gut oder weh, lächeln und weinen wechseln sich ab.

Der Stuhl auf dem sie immer saß, ihr Lieblingsnachthemd, ihre Bürste, all das lähmt uns wenn wir noch gar nicht begreifen können, dass sie nie mehr da sein wird. Manchmal auch nach Jahren noch.

Manche haben bestimmt einen besseren Draht zum Vater, aus unterschiedlichen Gründen.

Manche vermissen ihre Mutter vielleicht nicht so sehr, auch aus den unterschiedlichsten Gründen.

Und andere hingegen kennen ihre Mutter vielleicht nicht.

Meine Mutter wäre heute 79 Jahre alt geworden.

Gestern Abend kam mein Sohn in die Küche und sagte zu mir:

Oma hat morgen Geburtstag.“

Obwohl man diesen Tag nicht mehr feiert, dieser Tag verblasst zu einem Tag wie jeder andere auch, ist man gedanklich ganz intensiv dabei. Und denkt an ihre Geburtstage zu Lebzeiten. Man denkt an diesem Tag ganz arg an sie. Und egal wie lange es her ist dass man sich verabschieden musste, die Trauer und der Schmerz holen uns auch Jahre später noch ein. All das wird mit der Zeit auch nicht weniger.

Happy birthday, Mama.“

Ohne Mutter fehlt so viel …

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„Ker, wat schön, hömma.“

Ich erinnere mich an diese Aussage meiner Verwandtschaft, wenn sie aus dem Ruhrpott zu Besuch kamen. Da war ich noch ein Kind. Die Verwandtschaft schwärmte immer von der Umgebung in den höchsten Tönen. Der Solling halt. Als Kind hat man dafür nicht unbedingt ein Auge und auch kein Ohr. Heute sage auch ich:

Junge, sag mal, wie geil hier. “

Gerade jetzt, wenn ich durch den Solling/das Weserbergland fahre bei Sonnenaufgang, geht mir das Herz auf. Wir leben hier in einer grünen Oase. In einer Landschaft, die beinahe unberührt wirkt. In der Nähe fließt die Weser, der Harz ist nicht weit. Ich muss eigentlich in keinen Tierpark um Rehe oder Wildschweine zu sehen, die sehe ich morgens nicht selten am Straßenrand.

Egal in welche Richtung wir fahren, ob Göttingen, Northeim, Höxter, Holzminden, Kassel, Hann. Münden, Beverungen/Lauenförde, Einbeck: Wenn man die Augen bewusst öffnet und sich die Landschaft anschaut, dann wird einem warm ums Herz.

Und nicht nur das: Wir haben hier so schöne Ecken die zu Tagesausflügen einladen, zu Spaziergängen, zu Unternehmungen. Geboten wird nämlich nicht gerade wenig in unserer Region.

Ich gehöre leider zu denen, die um diesen Reichtum wissen, es aber viel zu wenig und viel zu selten nutzen.

Manchmal ist nicht mal eine Fahrt von 30 Minuten nötig, und man fühlt sich wie in einem Kurzurlaub. 

Ich schäme mich schon fast dafür, dass ich recht bekannte Ausflugsziele noch nie besuchte. Dass ich mir am Wochenende nicht mal ein paar Stunden Zeit nehme, meine Heimat etwas mehr zu erkunden.

Wir wohnen im Dreiändereck, es ist ein Katzensprung nach Hessen und Nordrhein Westfalen. Diese Regionen in der Nähe haben wieder ihre eigenen Attraktionen, ihre eigenen Events, ihre eigenen Geheimtipps für einen Sonntagsausflug.

Der Solling, die Solling-Vogler-Region, das Weserbergland an sich und der Reinhardswald sind insgesamt sooooo schöne Ecken. Es ärgert mich jedes Jahr, wenn ich mir im Frühjahr vornehme einfach mal ein paar Orte um die Ecke zu besuchen, und es dann doch nicht geregelt bekomme. 

Jetzt, wo die Tage länger werden und heller, genieße ich 5 Tage in der Woche die Fahrt von Uslar nach Karlshafen und zurück. Es hört echt nicht auf, dass man fasziniert ist wenn man sich bewusst wird, wie weltklasse wir hier wohnen rein landschaftstechnisch gesehen. Manche geben Geld aus um das zu sehen und zu genießen, was wir jeden Tag vor der Tür haben.

Aber eins habe ich mir vorgenommen: Nach Feierabend mal den Blinker links setzen und bei Onkel Palms Hütte einen Kaffee trinken. Mitten im Wald. Auf die Weser schauend. Da fahre ich seit über 5 Jahren dran vorbei. Beinahe blamabel. ^^

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Aktionstag der FFW Bodenfelde für einen guten Zweck. Am Samstag, 18.03.17 von 10 Uhr – 16 Uhr auf dem Parkplatz vom EDEKA Benjamin Werner Bodenfelde

Achtung, wir unterbrechen für einen Werbeblog 
Aktionstag mit der Feuerwehr:
Auf so was steh ich wirklich sehr!

Am nächsten Samstag von Zehn bis Viere,
gibt es Bratwurst, vielleicht auch Biere.
In Bodenfelde bei Herrn Werner,
wir sind nicht verwandt, und wenn dann wohl ferner.
Kisten klettern, Waffeln backen,
`ne Runde mit dem Nachbarn schnacken.
Bastelstation und Technik-Show,
da zeigen die Mädels und Jungs ihr Know-how.
Feuerwehr-Mettwurst und „Feuerwehrschläuche“
füllen an dem Tag so manche Bäuche.
Das ist mal was Neues, halt ne saucoole Tugend,
auch mit organisiert von der Feuerwehrjugend.
Der Verkauf von ganz viel Wurst wäre klasse,
dann klingelt es nämlich in der Feuerwehrkasse.
Die haben gerade eine neue Unterkunft bezogen,
und brauchen noch Kohle, alles andere wär gelogen.
Fremdgehen dürfen wir Uslarer dann,
das Geld kommt an der richtigen Stelle an.
Ab ins Auto, durch den Bodenfelder Wald.
Die Feuerwehr hofft, man sieht sich dort bald.
Am nächsten Samstag, dem 18, März.
Freunde, das ist echt kein Scherz.
Auf dem Parkplatz vom Edeka,
kennt ihr wohl, war fast jeder schon da. ^^

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Das Date mit dem Mann mit dem Hund!

Wer mich schon länger liest, weiß um meine Hundephobie.

Wenn man jemanden kennenlernt, ist nicht immer sofort ersichtlich ob sie/er eine Katze hat oder einen Hund, ein Lama, einen Strauß oder einen Vogel.

Okay, okay, das mit dem Vogel war jetzt zweideutig und erschließt sich manchmal recht schnell 😉

Ich habe bei besagtem Mann erst später herausbekommen, dass er einen Hund hat. Eine Hündin. Golden Retriever.

Und die beiden sind dicke wie sonst was. „Da musste durch, Steffi, hilft alles nix.“

Das erste Treffen war angesagt, er erwähnte noch, dass er seine Hündin mit bringt. Von da an war ich aufgeregter als mir lieb war. Ich hatte mehr Angst vor der Begegnung mit dem Hund wie vor der Begegnung mit dem Mann.

Auf mein „machst Du ihn dann an die Leine?“ kam ein „ja klar“.

Als ich den Treffpunkt erreichte, ihn anrufen musste weil ich nicht wusste wo er genau war, lautete meine erste Frage: „Ist der Hund an der Leine?“

Das wurde mir auch zugesagt.

Und ich gehe auf ihn zu und habe den Hund im Auge, nicht den Kerl.

Was dann folgte, erklärt sich von selbst: Dieser liebe Hund nahm mich wahr und wollte mich kennenlernen. Und kam schwanzwedelnd auf mich zu. Auf mich, die sonst nicht mal 10 m an einen Hund herangeht.

Der Mann wollte das auch, nicht unbedingt schwanzwedelnd, aber der Schwerpunkt lag auf dem Hund. Sorry.

Ich nahm Platz, wir saßen draußen vor einem Lokal, und ich war überfordert von Mann und Hund und der Umgebung, paffte munter drauf los um mich zu sortieren.

Dieser Hund war klasse. Keine Szene, kein anspringen, kein Gebell oder Gezicke. Sie lag auf einer Decke, war müde, und ich war ihr wumpe weil ich nicht reagierte. Alle Leute die an uns vorbeigingen, tätschelten sie. Nur ich halt nicht. Ab und zu kam sie zu mir, stupste mich und zog enttäuscht wieder ab weil ich mich nicht regte. Wie denn auch, ich war froh, dass ich da sitzen konnte ohne hysterische Anfälle.

Jetzt musste mein Datingpartner pullern, und drückte mir von jetzt auf gleich die Hundeleine in die Hand: Der verschwand echt auf dem Pott und ich saß da mit dem Hund der Leine.

  • Was mache ich, wenn die Hündin gleich abdreht?
  • Wenn ein anderer Hund kommt?
  • Wenn sie pullern muss?
  • Mich in die Wade zwickt, weil sie mich kacke findet?

Ach Du Scheiße, ich wusste nicht wohin mit mir.

Vor lauter Aufregung hatte ich an der Leine herum gespielt, und alles verstellt. Die Leine wurde immer kürzer, ich dachte ich straguliere die Hündin und mein Datingpartner stranguliert später mich.

Ich saß nach vorne gebeugt bretthart auf meinem Stuhl, die Hündin im Blick, den Parkplatz im Blick, die Leute im Blick, die Leine im Blick. Und er war pullern, einfach mal so nebenbei pullern. 

Es ging alles gut. Die Hündin schaute manchmal merkwürdig. Als wollte sie sagen: „Was labern die Zweibeiner für wirres Kram? Was ist das für eine verhaltensgestörte, paffende Frau?“

Dem Hund wurde kalt, mir wurde kalt, ihm wurde kalt.

Hund ins Auto, ich ins Auto, er ins Auto.

Resultat: Ich habe einen Hund an der Leine gehalten, ganz alleine.

Er musste beim pullern alleine halten, ganz alleine.

Ich fuhr nach Hause im meinen Toyota, ganz alleine.

Ich darf nicht daran denken, dass ich vielleicht mal einen Mann kennenlerne der ein Lama als Haustier hat: Die rotzen immer so fies. ^^

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Es gibt wirklich Menschen, die aus Gründen von anscheinend fehlender Aufmerksamkeit und der Geltungssucht selbst vor verdrehten Meldungen wie der des Schicksals vom kleinen Jaden keinen Halt machen.

Diese Kolumne werden die Leserinnen und Leser besser verstehen, die in den sozialen Netzwerken aktiv sind. Weil sie hoffentlich wissen, welcher Blödsinn, wie viele Falschmeldungen und auch moralisch verwerfliche Dinge dort verbreitet werden.

Schlimm genug waren die beiden Morde in Herne.  Man findet keine Worte zu diesen abscheulichen Taten. Wir sind erschüttert von den Beweggründen des Täters, von der Brutalität mit der ein 9-jähriger Junge aus dem Leben gerissen wurde.  Auch der 22-jährige Christopher.

Allein das ist schon Grund für Wut, Unverständnis und Trauer.

Dass es aber Menschen gibt die solchen Meldungen dafür nutzen, um Leser zu gewinnen, „likes“ zu erhaschen, Aufmerksamkeit zu erhalten und die Menschen in ihrer Fassungslosigkeit über diverse Gewaltverbrechen zu täuschen, ist eine neue Ära der Geschmacklosigkeit.

Gestern stolperte ich bei Facebook über eine Seite mit der Überschrift „Jaden aus Herne“. Zwei meiner Freundinnen hatten Bilder des Jungen geteilt, die mit herzzerreißenden Worten beschriftet waren. „Ruhe in Frieden, „rest in peace“ etc.  Ich schaute mir diese Seite an weil es mir merkwürdig vorkam, dass die User dieses Bild mit „gefällt mir“ markieren sollten. Die dieses Bilder teilen sollten. Die mit roten Herzen diese Bilder kommentieren sollten. Das kam mir sehr suspekt vor. Ich fragte mich, wer hinter dieser Seite steckt.

Ob es vielleicht Familienmitglieder sind.

Ob es für sie eine Art der Trauerbewältigung ist.

Ob sie auf diesem Weg allen, die von diesem brutalen Mord geschockt und betroffen waren, eine Plattform bieten wollten.

Also schrieb ich diese Seite an und fragte höflich, wer diese Seite betreibt, bzw. ob die Eltern von Jaden das wissen und ihr Einverständnis dafür gaben. Denn immerhin geistert das Bild ihres Kindes durch das Netz.

Eine Antwort bekam ich nicht.

Vorhin schaute ich mir diese Seite nochmals an, und konnte nicht mehr alle Inhalte einsehen. Merkwürdig.

Kurze Zeit später wusste ich dann auch warum: Diese Seite ist gemeldet worden. Es scheint sich nicht um Familienmitglieder gehandelt zu haben die diese Seite betreuten, sondern wildfremde Leute, die sich allen ernstes erdreistet haben, das Schicksal eines 9-jährigen Jungen auszuschlachten.

Die sicherlich Worte wie Anstand, Respekt, Rücksichtnahme und Pietät nicht kennen.

Die aus Geltungssucht und um Stimmen/Likes/Reaktionen zu erhaschen, nicht vor einer solch grausamen Tat mit so traurigem Ende zurückschrecken.

Die anscheinend nicht 1 Sekunde darüber nachdachten, was sie der Familie damit antun.

Denen es vielleicht auch egal ist.

Die andere Menschen bewusst täuschen. Und zwar Menschen, die wirklich Anteil nehmen wollten und dieses auch ausdrückten.

Mir fällt kein Wort ein, welches diese hinterhältigen Menschen betiteln könnte.

Was ich ebenfalls nicht verstehe, ist die Blauäugigkeit mancher User.

Wer 1 + 1 zusammen zählen kann muss sich doch gedacht haben, dass kein Vater, keine Mutter, keine Tante, kein Onkel oder Opa bzw. Oma dieser Tage die Kraft und Nerven findet, sich bei Facebook einzuloggen und eine solche Seite zu erstellen. Und dann noch darum bittet, diverse Bilder zu teilen, zu kommentieren usw.

Ich sage es ungerne, aber manche scheinen ihr Hirn abzustellen wenn sie online gehen.

Macht sich keiner mehr die Mühe solche Dinge zu hinterfragen oder kritisch zu sehen?

Meint jemand durch das teilen solcher Bilder seine Anteilnahme auszudrücken?

Bekommt die Anteilnahme dann mehr Gewicht?

Müssen wir das überhaupt öffentlich machen?

Bin ich gefühllos, wenn ich darauf nicht reagiere bei Facebook?

Ich hoffe inständig, dass man solche Personen, die dumme und nicht von Intelligenz zeugende Seiten erstellen, findet und zur Verantwortung zieht. Nicht mehr und nicht weniger.

Möchtet ihr, dass vielleicht Schicksalsschläge die in eurem privaten Umfeld passierten, von wildfremden Menschen ausgeschlachtet werden?

Dass Bilder von euren Familienangehörigen mit saudummen Kommentaren versehen werden und rasant im Netz verbreitet?

Möchtet ihr euer Kind tausende Male geteilt sehen auf einem Bild? Euer Kind, welches ihr beerdigen müsst, weil es von einem eiskalten Killer brutal ermordet wurde?

Möchtet ihr das?

Ich möchte es nicht!

Und es liegt in unser allen Verantwortung so etwas zu melden wenn wir merken, dass es nicht mit rechten Dingen zugeht.

Auch sollten wir darauf achten, wer solch geschmacklosen Dinge teilt und kommentiert, also weiter verbreitet. Und dann darauf hinweisen.

Es gibt zum Glück Seiten wie „http://www.mimikama.at/Mimika“, („zuerst denken, dann klicken“), die genau solchen Meldungen auf den Grund gehen, recherchieren, und uns alle immer wieder informieren ob eine Meldung eine Fakemeldung ist oder nicht.

Genau diese Seiten haben auch herausgefunden, dass die Seite „Jaden aus Herne“ eine widerlichen Hintergrund hatte, und von einem anscheinend feigen, geltungssüchtigen, recht einfach gestrickten und sicherlich dummen Menschen erstellt wurde.

Achtet doch ein wenig darauf in Zukunft, abonniert Seiten wie oben genannt, http://www.mimikama.at/ und weist eure Freunde darauf hin, dass man nicht ungesehen alles teilen sollte was die Nation/Welt bewegt.

Ist es nicht schlimm genug, dass diverse TV-Sender und Schmierblätter jetzt versuchen ihre Leserzahlen/Einschaltquoten nach oben zu treiben mit Verdachtsmomenten und Überschriften, die mir den Magen umdrehen lassen?

Die versuchen an Informationen zu kommen, die niemanden etwas angehen?

Die im Leben der Betroffenen wühlen?

Die keine Rücksicht auf Privatsphäre nehmen und nur ans große Geld wollen mit so traurigen Ereignissen?

Sicherlich ist das deren Job, so ist das Geschäft, so dreht sich das Karussel der Medien.

Die Frage ist halt nur, in wie weit wir das unterstützen.

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Verliebt wurde und wird sich auch in Uslar.

Beim Einkaufen letztens staunte ich nicht schlecht als ich ein Paar sah, welches erst kürzlich zueinander gefunden haben muss. Nichts ungewöhnliches, verliebt wird sich jeden Tag, und das sogar in Uslar.
Beide gingen damals mit mir zur Schule, ich glaube sie war mein Jahrgang und er etwas älter. Auch nicht spektakulär bis zu diesem Punkt.
Aber ich musste sofort daran denken, wie sehr wir „kleinen Mädchen“ damals die „großen Jungs“ bewunderten, für sie schwärmten. Es gab auch hier immer so die „Creme de la Creme“ beider Geschlechter.
Also die, die immer hoch im Kurs lagen und umschwärmt wurden wie die Motten das Licht.
Nee, Namen nenne ich nicht, jeder von euch wird jetzt ein Gesicht vor Augen haben.
Zu meiner Schulzeit war die Realschule noch oben am Gymnasium, wir teilten uns stellenweise die Pausenhöfe. Und obwohl wir nicht auf den Schulhof vom Gymnasium durften (da wurde geraucht!), gingen wir da hoch (weil wir rauchten!). Und da oben standen dann auch die Schnitten der Saison. Uns 7.- oder 8.-Klässler beachteten die gar nicht, wir waren Luft mit unseren selbstgestrickten Bommelmützen. Die leberwurstessende Fraktion quasi, mit der man noch nichts anfangen konnte, weil grün hinter den Ohren und wir sahen von hinten aus wie von vorne.
Unten am Busplatz, früher Schützenplatz, heute ZOB, traf man dann auf die Schnitten der Hauptschule. Das war auch nicht immer so einfach. Die mussten sich teilweise hinter dem Bushäuschen küssen, weil es schon damals nicht gerne gesehen war, wenn eine Gymnasiastin mit einem Hauptschüler steil ging oder umgekehrt.
Durch das Meeting lernte man auch viele Menschen z. B. aus dem Raum Oberweser kennen. Gieselwerder, Oedelsheim, Gottsbühren, Gottstreu, Trendelburg und so. Die gingen auf die Marie-Durand-Schule in Karlshafen oder nach Hofgeismar. Da konnte man das alles nicht so verfolgen, die Logistik und der Austausch war in den 80ern und 90ern wahrlich schwieriger. Aber auch da flogen sich die Herzen zu. Und man bekam auch ohne whatsapp, sondern mit dem Telefon mit der Wählscheibe eine Möglichkeit, sich zu treffen.
Und heute, Jahrzehnte später, sieht man genau die Konstellationen, die damals in den 80ern nicht annähernd denkbar waren weil er ein „großer Junge“ war aus der 10a und sie das „kleine Mädchen“ aus der 6b. Weil er auf die Schule nach Hofgeismar ging und sie auf eine der Schulen im Uslarer Land.
So ändern sich die Ansprüche und Erscheinungsbilder, die Herzblätter und die Kommunikationsart, um zueinander zu finden. Ich finde das immer total spannend zu sehen, gerade wenn ich die Leute noch aus der Schulzeit/Diskozeit kenne. Also die Ur-Uslarer sozusagen.
Frohes zueinander finden weiterhin. ^^

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Doppelgänger(innen): Eine ominöse Angelegenheit.

Seit Wochen habe ich diese Thematik im Kopf und wollte auch vor Wochen schon was darüber schreiben. Gut, dass ich gewartet habe. Weil es die Tage wieder aktuell war, nur mit anderem Ausgang.

Also: Ich werde total oft angesprochen in die Richtung:

Haben Sie mal in Köln gewohnt?“

Haben Sie einen Bruder in Essen?“

Ich kenne Sie, weiß nur nicht woher.“

Sie sehen einer Nachrichtensprecherin total ähnlich.“

Oder ich werde gegrüßt und die Leute entschuldigen sich dann, weil sie mich verwechselt haben.

Meine Flappe scheint in der Grobversion mehrmals auf der Welt vorhanden zu sein.

Ich meine gelesen zu haben, dass wir im Schnitt 7 Doppelgänger haben. Also fehlen mir noch 3-4.

Es gibt Internetseiten, auf denen man seine Doppelgänger suchen kann. Da ich aber beim inspizieren der Seiten nicht sehen konnte ob kostenpflichtig oder nicht, habe ich dann von dieser Recherche Abstand genommen.

Diese Woche ist mir der totale Kracher passiert:

Ich sah eine Frau, nur kurz, und diese Frau erinnerte mich auch sofort an eine andere Frau. Ich denke noch so:

Die beiden könnten Schwestern sein, die Ähnlichkeit ist extrem verblüffend.“

Aber Name und Wohnort ließen diesen Gedanken nicht weiter spinnen, dass es sich um die Frau handeln könnte die ich kenne.

Am nächsten Tag kam ich kurz mit ihr ins Gespräch.

Und aus mir sprudelte raus: „Sie haben eine Doppelgängerin. Sie hat auch denselben Beruf wie Sie, heißt aber … und kommt aus …  .“

Sagt sie: „Ich bin … !“

Als sie ihre Brille abnahm und ich ihre Stimme hörte, war mir dann alles klar.

Als sie erzählte, dass sie nun einen anderen Namen hat und jahrelang in einer Großstadt weit weg von hier lebte, war für mich entschuldigt warum ich nicht eine Sekunde darüber nachdachte, dass es sich wirklich um die Frau handeln könnte, die ich sofort im Kopf hatte. Das wäre auch eine Geschichte für „die Welt ist klein, irrsinnig klein.“

Mich interessiert ja brennend, welcher Nachrichtensprecherin ich ähnlich sehen soll. Bei Sichtung einiger Nachrichtensendungen bin ich nicht darauf gekommen. Und zu der Frau, die mir das vor Jahren mehrmals sagte, habe ich keinen Kontakt mehr.

Geht es euch auch so, dass ihr ab und an verwechselt werdet?

Oder dass ihr oft Menschen seht, die euch total arg an einen anderen erinnern, weil die Ähnlichkeit so verblüffend ist?

Her mit Euren Geschichten und Anekdoten. ^^

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Nicht die Kinderlosen versauen das Rentensystem, sondern die nicht annähernd motivierten Dauerarbeitslosen.

Im #stern habe ich gestern einen Artikel gelesen, der u. a. den Satz „vögeln für das Vaterland“ beinhaltete.
Ich fasse mal kurz zusammen:
Es scheint Überlegungen zu geben, kinderlosen Bürgerinnen und Bürgern weit weniger oder gar keine Rente zu zahlen, weil sie ja keine Kinder und vielleicht daraus resultierend Enkelkinder in die Welt setzten, die wiederum durch ihrer Hände Arbeit in die Rentenkasse einzahlen und damit den nächsten Generationen den Lebensabend finanziell nicht sichern.
Hast Du nicht erfolgreich gepoppt und einen Kreißsaal von innen gesehen, biste im Alter am Arsch! Böse seid ihr Kinderlosen alle, ganz, ganz böse!
Auf diese tolle Idee kamen anscheinend Menschen, die selber gar nicht in die Rentenkasse einzahlen. Ich schmeiße mich echt weg, `ne mordsmäßige Story.
Denken diese selbsternannten „Retter des Rentensystems“ eigentlich auch darüber nach, dass es Frauen und Männer gibt die aus gesundheitlichen Gründen keine Kinder bekommen können? Die an einem unerfüllten Kinderwunsch zerbrechen? Die alle Mittel und Wege nutzen, um ein Kind in ihren Armen zu halten? Die freiwillig auf ihre Rente verzichten würden, wenn sie nur einem/ihrem Kind beim schlafen zuschauen könnten?
Ein kinderloser Mensch, der vielleicht über 40 Jahre Vollzeit berufstätig war und in die Rentenkasse einzahlte, soll nun benachteiligt werden?
Interessante These.
Warum kürzt man nicht denen die Rente, die kaum oder gar nicht gearbeitet haben?
Die aus Faulheit lieber Arbeitslosengeld/HartzIV bezogen haben/noch beziehen/immer beziehen werden, weils irgendwie bequemer ist?
Die lieber andere für sich arbeiten lassen, damit ihre Bezüge regelmäßig und punktgenau auf das Konto gehen?
Die zu faul sind eine Bewerbung zu schreiben, sich aber in Sozialfragen bestens auskennen und das tagtäglich in den sozialen Netzwerken verbreiten?
Die nicht mal annähernd wissen was es bedeutet, einer Arbeit nachzugehen? Früh aufstehen? 4 oder 6 oder 8 oder 14 Stunden arbeiten müssen/dürfen?
Die keine Ansprüche mehr haben an sich und ihr Leben, die ein Leben auf dem Sofa spannender finden als ein Leben mit Job?
Es geht mir jetzt nicht um die, die unverschuldet in die Arbeitslosigkeit gerieten. Die verzweifelt nach einem Job suchen, und selbst Stellen annehmen würden die weniger prickelnd sind.
Es geht mir um die, die sich auf denen ausruhen, die jeden Morgen aufstehen und zur Arbeit eiern. Ob mit Kind/Kindern, ist völlig Latte.
Das sind die, die ich später bei der Rente benachteiligen würde. Kaum oder keinen Finger krumm gemacht, aber Rentenansprüche haben. Warum?
Wenn ich sehe was ich mal an Rente bekomme, als Mutter die jahrelang nur Teilzeit arbeiten konnte, dann kriege ich die Krise! Ich verwette meinen Hintern darauf, dass ich irgendwann mal kurz vor Rentenantritt zur Arge muss und mit denen auf dem Flur sitze, die nie gearbeitet haben. Unsere Rentenauszahlungen werden sich sicherlich nicht sonderlich unterscheiden. Ich brauche dann Anträge um mit 67 Jahren meine Miete bezahlt zu wissen, die Menschen mit der HartzIV-Karriere über Jahrzehnte auch.
Finde den Fehler!
Ich dürfte kein Mitarbeiter der Arge sein und so manche Menschen beraten müssen, dafür sorgen dass sie ihr Geld bekommen, ihre Miete gezahlt wird, ihre Krankenversicherung gedeckt ist. Mir würde bei einigen der Arsch platzen!
Heutzutage ist nicht immer ein guter Schulabschluss notwendig oder eine Lehre, um mit seiner eigenen Hände Arbeit Geld zu verdienen. Auch wenn einige Jobs nicht das gelbe vom Ei sind, bringen sie aber Geld ein. Wenn ich dann die Argumente einiger höre, die gutgemeinte Jobvorschläge ablehnen:
„Nee, dieser Arbeitgeber ist ein Sklaventreiber“, „nee, das ist nix für mich“, „nee, nicht meine Sparte“.
Hallo? Ist immer alles unsere Sparte (gewesen), die dringend einen Job brauchten? Die mehrere Mäuler stopfen mussten? Die aus Gründen der Scham niemals eierschaukelnd auf dem Sofa vor der Flimmerkiste dahin vegetieren wollten?
Ich habe von HartzIV leben müssen, und es war die Hölle. Ich habe mich nutzlos gefühlt, dumm, faul, von der Gesellschaft abgeschottet. Ich habe ums verrecken keinen Job gefunden als alleinerziehende Mama eines Kleinkindes.
Es war mir peinlich. Immer wenn die Frage kam was ich beruflich mache, ging unter mir der Boden auf.
Ich wurde lethargisch, hatte Null Motivation, gammelte vor mich hin.
Zu dieser Zeit war ich noch ehrenamtlich beim DRK, und habe jeden Dienst und jeden Einsatz mitgemacht, damit andere sehen dass ich etwas mache.
Auch einen Nebenjob habe ich angenommen, einfach nur um etwas zu tun, um zu arbeiten, um etwas beizusteuern. Auch damit andere sehen, dass ich etwas mache.
Wie dumm ich doch war!
Ich kenne Menschen, die unter der Woche von ihren Familien getrennt sind. Die fernab des Wohnortes arbeiten, weil die Bedingungen stimmen. Und die sicherlich einen gewissen Standard begrüßen, aber dafür auch viel einstecken.
Ich kenne Menschen, die an all dem Druck des Geld verdienen müssen fast zerbrachen und furchtbar krank wurden. Die aber niemals auf gaben und heute trotz Einschränkungen weiter ihrer Arbeit nachgehen.
Mein Sohn geht noch zur Schule, und arbeitet seit ein paar Monaten nebenbei. Er steht vor 6 Uhr auf, und hat teilweise Feierabend nach 22 Uhr. Er ist kaputt wie eine Schweinekartoffel so manchen Abend. Aber er weiß wofür er es macht: Er hat mehr Geld in der Börse und kann sich mehr erlauben. Krönung von all dem ist eine Lehrstelle ab dem Sommer. Ich bin saustolz, er hat es verstanden.
Ich habe fast 1 Jahr lang 3 Jobs gemacht, um hier alles finanziell am Laufen zu halten, um mir ein Essen beim Lieblingschinesen oder eine neue Jeans leisten zu können. Schön war es nicht, aber es brachte etwas Spielraum für kurze Zeit.
Ich kenne Menschen, die echt nur einen Appel und ein Ei verdienen, aber die aus ihrem Job viel positives mitnehmen und dankbar sind.
Wenn ich lese, dass HartzIV-Empfänger am Monatsende noch Kohle haben um diverse Events zu besuchen, wenn ich sehe, dass HartzIV-Empfänger auf technische Dinge sparen die keine Sau braucht, wenn ich lese, dass sich ein HartzIV-Empfänger durch diverse Speisekarten fressen kann, dann krabbelt mir echt die kalte Kotze im Hals hoch.
Ich wohne ca. 30 m von einem Jobcenter entfernt, und mir bleibt oft die Luft weg: Auf der Suche nach einem Job, aber nicht mal in der Lage 5 m vom Parkplatz zum Briefkasten zu gehen. Mit dem Auto vor die Tür. Ich warte auf den Tag an dem ein PKW in der Glastür hängt. Huch, was denn nun? Und genau diese Leute sollen eine Rente bekommen? Aber kinderlose, berufstätige Menschen werden zu dem Thema diskutiert?
Setzt doch bei denen den Rotstift an, die sich den größten Teil ihres Lebens auf den Lorbeeren von uns Berufstätigen ausruhen und das auch noch jahrelang machen werden. Aber nicht bei denen, die keine Kinder zur weiteren „Rentensicherung“ auf die Welt brachten.
Moralisch verwerflich und realitätsfremd, mehr fällt mir dazu echt nicht ein.

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