Eine Spur mehr Kompromissbereitschaft und Akzeptanz würde uns allen gut zu Gesicht stehen.

Ihr ahnt sicherlich worum es geht. Genau. Um den Fuchs, der die Gans gestohlen hat. Besser gesagt darum, dass in Limburg dieses Lied per Glockenspiel nun nicht mehr auf der Playlist steht. Weil sich eine Veganerin beim Bürgermeister darüber beschwerte. „Sonst wird dich der Jäger holen, mit dem Schießgewehr“. Dieser Satz stört sie halt. Und der nette Bürgermeister hat den Song vorerst aus der Jukebox genommen. Nur noch 14 andere Volkslieder. Mal schauen, wann sich die oder der nächste über unser (teilweise schon elendig lange existierendes) Musikgut aufregt. Muss sich der Bürgermeister wahrscheinlich bald selber mit einer Blockflöte in den Kasten stellen und vielleicht „Hyper Hyper“ von Scooter über die Dächer von Limburg trötern.
Aber das ist nicht die einzige Kiste die mich nachdenklich stimmt. Die Debatte um die vegane Currywurst, also die Betitelung einer Currywurst, die ja eigentlich keine Currywurst ist, weil kein Fitzelchen Wurst enthalten ist, fand ich schon irgendwie saudoof. Also mich würde es nicht stören. Steht ja sicherlich vegan oder vegetarisch davor. Und wenn ich Wurst möchte, dann kaufe ich richtige Wurst. Ist das denn alles so dramatisch und lebensnotwendig?
Ich erinnere mich schwach an die Diskussionen um die Smilies und Emojis. Nicht eine Sekunde habe ich darüber nachgedacht, dass die Farbe/Hautfarbe dieser Teile etwas mit Rassismus oder gar Diskriminierung zu tun haben könnte. Oder mit Homosexualität und Emanzipation. Ich setze die Teile einfach nur vor, in, oder hinter die Nachrichten, um meinem Schreibpartner zu unterhalten oder zu ärgern oder ihn anzuflirten. Was weiß denn ich. Ist ja auch wumpe.
Die Liste lässt sich unendlich fortsetzen.
Um jetzt wieder zum Fuchs und der Gans zurück zu kehren:
Wie soll das denn jetzt alles weitergehen? Geht jetzt die Friseur-Innung auf die Barrikaden und lässt von Mickie Krause den Song „10 nackte Friseusen“ sperren, weil sie sich herabgemindert fühlen?
Soll ich den Herrn Westerhagen bitten den Song „Sexy“ von den Platten zu kratzen, weil ich mich als Frau mit langen Beinen bei der Songzeile „ich bin gefangen zwischen Deinen langen Beinen“ als Nymphomanin abgestempelt sehe?
Warten wir jetzt noch auf den Aufschrei von Menschen mit dem Nachname „Horn“, die bitte „hoch auf dem gelben Wagen“ verbieten lassen möchten, weil sie der Meinung sind die Passage „lustig schmettert das Horn“ schadet ihrem Ansehen?
Ich bin mir fast sicher, dass die Dame aus Limburg den Mund gehalten hätte, wenn sich ein solcher Hype im Vorfeld erahnen ließe.
Man muss nicht alles auseinander pflücken und analysieren bis zum Erbrechen, man muss nicht dauernd den Bock zum Gärtner machen. Man sollte des öfteren Dinge hinnehmen und über sie hinweg schauen. Die Kirche im Dorf lassen wie der Volksmund so schön sagt. Weil es das Leben so unendlich entspannt macht. Gerade und unbedingt dann, wenn es um so ein Pillepalle-Kram geht.
Und jetzt gehe ich in die Wanne oder singe gaaaaanz laut:
„Hier kommt Alex. Vorhang auf für ein kleines bisschen Horrorshow.“
Irgendwer hier im Haus wird schon so heißen, und dann ist vielleicht Stimmung in der Bude.
Gruß nach Limburg. Das wird schon, Herr Bürgermeister.
Hyper Hyper. ^^

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Für „so was“ habe ich keine Zeit.

Ein Satz, der mich oftmals sehr erschreckt. Jeder von uns kennt sicherlich Menschen, die diesen Satz schon gesagt haben. Sei es wenn wir schilderten dass wir feiern waren, stundenlang nur Musik hörten, ein gutes Buch gelesen haben, mit Freunden Essen gegangen sind usw. Wenn wir Dinge getan haben die nicht sonderlich effektiv waren, die aber für uns wichtig sind. Wichtig deshalb, weil sie für uns kleine Rettungsanker sind im Alltag.
Ich selber war mal unglaublich ordentlich. Ich habe morgens beim Zähneputzen nebenbei noch aufgeräumt. Ich konnte es nicht ertragen, wenn abends Abwasch in der Küche stand. Dann kamen die Kinder (das Kind), ich ging irgendwann wieder meinem Job(s) nach. Die Struktur ist eine komplett andere, es ist nicht immer alles zu planen weil viel passiert, was nicht vorhersehbar war usw. Das war dann der Punkt, an dem ich mich vom meinen Erwartungen an mich selber verabschieden musste und auch wollte. Weil ich merkte, dass es mich auffressen wird und mir schadet wenn ich all meinen Pflichten hechelnd hinterher renne um jeden Preis. Dann habe ich abends den Abwasch stehen lassen, die Bügelwäsche auch, und habe mir stundenlang einfach nur Musik reingepfiffen. Das hat mich dann runter geholt, das hat mich abschalten und auftanken lassen. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich gelernt auf mich zu hören. Und auch zu lernen, dass ich nicht nur Pflichten habe sondern auch Rechte.
Ich erinnere mich gerade an eine Verwandte, die im Rad der Pflichten gefangen war: Man konnte zu ihr kommen wann man wollte: Immer alles wie geleckt. Und sie war teilweise total gestresst, wenig entspannt, immer irgendwie auf dem Sprung. Das schlimme war, dass sie von Schwindelattacken, Brechanfällen, ominösen Schmerzen heimgesucht wurde. Heute weiß ich auch warum.
Eine Kollegin, mit der ich vor Jahren mal telefonierte und ihr sagte, dass ich eigentlich noch die Küche wischen müsste, jetzt aber mit einer Freundin ein Bier trinken gehe, war total entsetzt über meine Aussage. „Wenn die Küche gewischt werden muss, dann hat man sie zu wischen“. Punkt. Diese Kollegin wurde in unregelmäßigen Abständen von ganz heftigen Migräneattacken heimgesucht. Heute weiß ich auch warum.
Ich selber bin doch der Herr bzw. die Herrin über mein Leben und über meine Zeit. Und habe zum Glück gelernt mich selber ernst zu nehmen. Und zu achten. Würde ich heute noch so agieren wie vor 20 Jahren, dann möchte ich nicht wissen wie es mir heute ginge.
Sicherlich nervt es mich auch ohne Ende wenn es hier aussieht wie auf einem Handgranaten-Wurfstand. Und wenn die Arbeit liegen bleibt. Aber ich weiß, dass wieder eine Phase kommt in der ich mich dem zuwende und es erledige. Aber dann, wenn ich es möchte und kann, nicht wenn es andere von mir erwarten.
Es gibt da einen sehr schönen Spruch der all das relativ gut zusammen fasst:
„Es gibt wichtigeres als Fenster putzen: Nämlich hinaus schauen.“
Wenn ich mal an die Tür von Petrus klopfe, dann möchte ich nicht sagen müssen: „Tach, ich war immer fleißig und ordentlich und habe all meine Pflichten zeitnah und zur vollsten Zufriedenheit meiner Mitmenschen erledigen können.“
Ich möchte sagen dürfen:
„Scheiße, war das geil da unten.“ ^^

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Für den 1. Eindruck gibt es keine 2. Chance … heißt es.

Ich kann Leute sehen und in den ersten 5 Sekunden entscheiden, dass ich sie Sch….e finde. Bzw. entscheide ich das nicht, das meldet mir mein Hirn und auch meine Körpersprache.
Ich kann auch Leute sehen und in den ersten 5 Sekunden entscheiden, dass ich diesen liebend gerne auf den Arm springen möchte und gestreichelt werden will. Das meldet mir auch mein Hirn und meine Körpersprache.
Dass man eine Abneigung oder ein Gefühl der Sympathie empfinden kann ohne mit diesem Menschen ein Wort gewechselt zu haben, finde ich unglaublich interessant. Oft spüren wir einer fremden Person gegenüber sofort das Gefühl „wir sind auf einem Nenner“, oder aber auch „sprich mich bloß nicht an.“
Ich denke mal, es hat mit der Ausstrahlung zu tun. Vielleicht auch mit der Mimik. Und mit der Körperhaltung und -sprache. Mit der Stimme auch.
Bei ca. 90% dieser Menschen bleibt das Phänomen ein Leben lang.
Bei den anderen 10% schwenke ich aber irgendwann um. Meist dann, wenn ich diese Person auf einer bislang unbekannten Ebene kennenlerne.
Zugegebenermaßen spielen auch die sozialen Netzwerke bei mir eine Rolle.
Der Spruch „ich kann die oder den nicht riechen“, hat durchaus seine Daseinsberechtigung. Es läßt sich fortsetzen mit „ich kann die oder den nicht mehr sehen“ oder „ich kann die oder den nicht labern hören oder schreiben sehen“.
So geht es sicherlich anderen Menschen mit meiner Person auch.
Das ist alles kein Problem, wenn es im privaten Bereich ist. Da kann man sich aus dem Weg gehen, man muss nicht miteinander reden. Zur Not kann und darf es man der Person auch sagen oder es diese spüren lassen.
Aber beruflich ist es ganz schlimm und schwierig. Mir kommt jetzt gerade eine Person in den Sinn, deren Stimme ich schon nicht ertragen kann. Da muss man sich dann allerdings, der Professionalität zuliebe, am Riemen reißen. Gute Miene zu bösem Spiel quasi.

Ausstrahlung auf uns und unsere Ausstrahlung auf andere entscheidet binnen Sekunden, welches der 1. Eindruck ist. Und der bleibt auch meist bestehen.

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Einen Haken machen hinter 2016.

Seid ihr auch gedanklich dabei, das bald ausklingende Jahr zu analysieren? Ein Fazit zu ziehen? Abwägen, was positiv lief und was in die Hose ging?
Ich habe vorhin auf der Seite von Sascha Milk eine tolle Zusammenfassung seines Rèsumès gelesen. Und wurde inspiriert, es ihm gleichzutun.
Die negativen Dinge verbuche ich unter Erfahrung, bzw. wandel ich sie um in das daraus resultierende positive:
Mein Casting war nicht erfolgreich, aber ich war dabei.
Eine Anfrage eines großen TV-Senders brachte mich nicht weiter, aber ich wurde angesprochen, meine Arbeit scheint gestreut zu haben.
Beruflich hat es eine harte Durststrecke gegeben die mich an meine Grenzen brachte, mir aber meinen alten Job zurück gab. Ich bin so froh darüber und weiß erst jetzt zu schätzen, dass der alte Job der richtige Job ist.
Mein Auto ist in der Schrottpresse, aber 4 Jungs haben einen schweren Unfall fast unbeschadet überstanden, auch mein Sohn.
Ein weniger schönes Anschreiben hat sich anscheinend auch erledigt, Gerechtigkeit scheint noch zu herrschen.
Ich habe 2016 viele neue Leute kennengelernt, tolle neue Leute.
Es gab auch Revivals zu Freunden, zu denen ich lange keinen Kontakt mehr hatte. Mona T.., Du fällst mir gerade ein.
Mit wurden Chancen geboten, wie das Angebot von Martin Zuelle und Lauenförde aktuell.
Zwei meiner Geschichten haben es tatsächlich in ein Buch geschafft, mehr dazu später.
Ich bekam eine Einladung als Zuschauergast in einer TV-Show, musste das aber auf das nächste Jahr verschieben und freue mich jetzt schon drauf (Der Herr Jauch ist da auch, hihi).
Ich bin gesund, meine Familie ist gesund. Das ist das höchste Gut auf Erden.
Einige meiner Freunde müssen gerade kämpfen um ihre Gesundheit. Aber diese sind so stark, dass ich an einem guten Ausgang nicht zweifeln muss.
Gruß an Sonja S. an dieser Stelle (Du bist nicht nur Frau des Jahres 2015, sondern auch Frau des Jahres 2016).
Und Gruß an Andrea D., wie Du Deinen Weg gegangen bist ohne zu klagen, aber mit Kampfeswille im Gepäck, hat mich schwer beeindruckt.
2 Meter neben mir trommelte gerade ein “Dreibein” auf seinem Schlagzeug. Dieser Mann war ab dem Sommer ein toller Kumpel, oft eine Stütze, er brachte mich zum lachen. Jemand der mir das Gefühl gab und gibt, bedingungslos für mich da zu sein. Ohne Überschrift und ohne großes Larifari. Auch das tat und tut unendlich gut.
Betrachtet mal euer Jahr, und zieht das positive aus dem negativen. Manchmal erschließt sich das nicht sofort, aber irgendwann.

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Wenn ein(e) Musiker(in) geht, hinterlässt sie/er uns so viele musikalische Erinnerungen.

Ich musste vorhin darüber nachdenken wie bizarr es doch ist, dass „Last Christmas“ bezüglich dem Tod von Georg Michael nun eine zweite Nuance bekommt, wenn auch eine recht traurige. Ein Klassiker der populärsten Weihnachtsmusik, seit 1984 uns allen mehr als bekannt, erhält nun einen bitteren Beigeschmack.
Georg Michael bzw. Wham sind für mich aus den 80er nicht wegzudenken. Genau wie Prince und David Bowie hat auch Georg Michael mit seiner Musik meine Ära der 80er Jahre begleitet. Ich habe keine LP von ihm, keine CD. Ich habe auch kein Konzert von ihm besucht. Ich war kein Hardcore-Fan. Aber seine angesagtesten Erfolge kennen wir alle.
Natürlich war ich in den 80ern mordsmäßig in ihn verknallt, er war ein total hübscher Mann. Vorhin war ich kurz bei youtube und hatte https://youtu.be/r3AP26ywQsQ über mein privates Profil geteilt. Weil dieser Song der Song ist, den ich mit ihm sofort verbunden hatte und den ich total gerne höre. Da kommen Erinnerungen ans Tageslicht im Kopf. Das meine ich auch mit der Überschrift: Du hörst ein Lied welches schon irrsinnig alt ist, aber dieses Lied beamt Dich zurück zu diversen Erinnerungen. Und das bei unsagbar vielen Menschen. Bei dem einen schafft ein Song schöne Gedanken, bei den anderen vielleicht weniger schöne. Musik schafft es einfach, man kann sich nicht dagegen wehren.
Wenn musikalische Größen gingen oder noch gehen, hinterlassen sie uns so viel kostbares.
Ich gebe zu, dass mir „Last Christmas“ echt aus den Ohren kam die letzten Jahre. Ich konnte es nicht mehr hören. In den sozialen Netzwerken wurden vor Weihnachten immer blöde Sprüche gepostet, so nach dem Motto „Wer ist Lars Christmas?“ und so. Ob ich diesen Gassenhauer zur Weihnachtszeit jetzt anders wahrnehme, weiß ich nicht.
Aber ich weiß, dass sich ein Meilenstein der 80er Jahre verabschiedet hat. Und dass mir und auch Euch keiner die Erinnerungen nehmen kann, die wir damit verbinden. Heute nicht, in 10 oder 20 oder 30 Jahren nicht.
Ein(e) Musiker(in) muss unendlich stolz darauf sein, so viele Menschen berührt zu haben. Und das Kopfkino anstellen zu können, sobald seine Lieder gespielt werden. Bei jedem von uns auf ihre/seine Art und Weise …

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„Das große Erziehungsexperiment“

Da hat RTL den Vogel abgeschossen heute Abend. Ich ahnte es schon als ich die Vorschau sah. Und habe deshalb reingeschaltet um mal zu lunzen. Teilweise Infos, die die Welt nicht braucht. Teilweise Infos, die mich schmunzeln ließen. Wie die Passage mit den Lebensmitteln, die Kinder besser schlafen lassen. Wobei mein Sohn immer gut geschlafen hat, wie die Mama. Ich musste keine Blaubeeren mit Müsli kuttern 😉
Einzigst interessante Passage vorhin mit den Smartphone und dem Schlaf. Allerdings hatte ich damals bei meinem Experiment „7 Tage ohne Facebook“ dieselben Erfahrungen gemacht. Auch ich habe besser geschlafen durch den reduzierten Gebrauch meines Smartphones. Da sollte man bei den Teenies anscheinend drauf achten.
Ich bin weiß Gott kein Sozialarbeiter oder Kinderpsychologe oder was auch immer. Aber die Experimente mit den nicht schlafenden Kindern halte ich für Quatsch. Das sind doch Probleme, die man nicht mit einer Live-Schaltung klären kann auf Dauer. Auch wenn ich es den Eltern wünsche, das ist schon Hardcore.
Mir sind zu viele VIPs im Studio. Die Themen sehr wirr, zu durcheinander gewürfelt und zu hektisch. Einzig der Professor schneidet noch gut ab mit seinen Erklärungen.
Schade, dass wirklich schwerwiegende Probleme in der Erziehung durch diese Sendung ziemlich runtergespielt werden. Bzw. die Ernsthaftigkeit aller Berufe, die uns Eltern Hilfestellung geben im realen Leben, heute Abend sehr verzerrt und unrealistisch beworben werden. Die Damen und Herren der Erziehungsberatungsstellen sitzen NICHT per Liveschalte mit im Kinderzimmer. Da muss man hingehen, und das nicht nur 1x oder 2x, sondern durchaus noch viel öfter.
Ich hatte mir unter dem Titel „das große Erziehungsexperiment“ weitaus mehr vorgestellt.
Sorry RTL, da habt ihr wenig pädagogische Arbeit geleistet. Ich habe gerade den Eindruck da musste Sendezeit gefüllt werden. Das ist Euch in meinen Augen allerdings nicht im Ansatz nur halbwegs gut gelungen.
Ich schalte dann jetzt ab. ^^

#RTL #DasgroßeErziehungsexperiment #bullshit

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Ihr schmeisst doch das jetzt nicht in die Tonne, oder?

Ich war gestern noch total spät beim Einkaufen. An den Wochenenden ist das bei mir schon Programm. Nicht um den Damen und Herren des Einzelhandels den Feierabend zu versauen. Nee, sicherlich nicht. An den Wochenenden kann man Obst und Gemüse teilweise für die Hälfte des Preises kaufen. Auch Wurst, Käse und andere Lebensmittel werden am Wochenende drastisch reduziert. Weder spielt Geiz bei mir eine Rolle, noch ein Leben am Limit: Die Sachen landen nämlich in der Mülltonne wenn sie nicht verkauft werden.
Gestern fragte ich die Verkäuferin (die auch eine Freundin von mir ist) als sie gerade Plunderstücke aus der Verkaufstheke nahm, was sie denn jetzt damit macht. Antwort war: Wegschmeissen!
Ich fragte nach, ob sie das jetzt wirklich entsorgt. Ja, das muss sie.
Ich war echt baff und konnte mir die Frage nicht verkneifen, warum es nicht auch reduziert wird, warum es die Angestellten nicht mit nach Hause nehmen dürfen, wieso diese Ware nicht den Kunden angeboten wird für einen Bruchteil des Verkaufspreises.
„Es gibt Hygienevorschriften“ antwortete sie mir. Diese Ware darf nicht verschenkt oder reduziert werden. Also ab in die Tonne.
Merkwürdig fand ich, dass ich Salat, Rettich, Suppengemüse, auch Brot für 50% an den Wochenenden kaufen kann, aber nicht diesen Kuchen. Das Obst und Gemüse liegt offen rum, da haben vielleicht schon zig Kunden dran rumgegrabbelt. Aber der Kuchen liegt hinter einer Scheibe in der Verkaufstheke. Das Brot nebenan wurde auch reduziert, nicht aber diese Plundertaschen. Das Argument mit der Hygiene leuchtete mir nicht ein.
Wir lesen und hören und sehen immer wieder, dass auch in diesem Land Menschen trotz Job nicht über die Runden kommen. Dass Rentner noch auf 450 Euro-Basis arbeiten, weil die Kohle nicht reicht. Dass sogar in Familien Mutter und Vater noch Zweitjobs haben, weil alles bezahlt werden muss. Es wird nichts günstiger, das Gegenteil ist der Fall. Alles wird teurer, aber die Löhne steigen nicht an.
Was ist denn so schlimm daran, eine Apfeltasche für einen geringen Preis kurz vor Feierabend zu verkaufen? Warum landet das in der Mülltonne?
Wir verheddern uns in beinahe total bescheuerten Vorschriften und für mich sinnlosen Vorgaben.
Mir tut es leid, wenn ich hier Lebensmittel wegschmeissen muss. Immerhin habe ich diese bezahlt. Es ärgert mich, weil ich sinnlos damit umgegangen bin. Essen gehört nicht in die Mülltonne, ganz sicher nicht. Wenn ich mir die Zahlen anschaue, wieviele Tonnen an Lebensmitteln wir alle jedes Jahr in den Müll kloppen, dann wird mir schlecht. Wenn ich sehe, dass der Einzelhandel ohne mit der Wimper zu zucken Lebensmittel in die Tonne kloppt die noch in Ordnung sind, dann wird mir noch viel schlechter. Völlig sinnlos wie ich finde.

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Braucht den Tag noch einer oder kann der weg?

Die letzten Tage war ich recht nervös: Seit heute morgen bin ich im Krankenhaus. Ihr erinnert Euch? Mein gedrosseltes Hörvermögen. Nach zig Therapieversuchen und dauernder Gurkerei zur Klinik kam der Plan auf, operativ vorzugehen. Ich war guter Dinge. Also wurden die Koffer gepackt, noch schnell im Sonderangebot neue Schlüppa erstanden, alles noch schnell gewaschen, Bademantel mit sauteurem Weichspüler gefeudelt. Man will ja ordentlich und adrett dort aufkreuzen. Heute morgen gings los. Anmeldung im Ebenenbüro und dann zur HNO-Poliklinik, Besprechung und so. Man kennt mich dort. Den Arzt heute kannte ich nicht. Allerdings merkte ich, dass irgendwas nicht stimmte. Und Bums kam die Ansage: Eine Op. bringt gar nichts, ganz im Gegenteil. Man riet mir davon ab. Ich dachte ich bin im falschen Film! Es war wie ein Schock. Ich musste erstmal raus und an die frische Luft. Mit Kaffee und Kippe stand ich heulend vor der Klinik und war total verzweifelt. Dieser Eingriff war für mich so hoffnungsvoll, ich dachte alle Therapieversuche der letzten 5 Jahre sind Geschichte. Ich hab mich unendlich auf uneingeschränktes Hören gefreut. Auf ein Leben ohne eiternde Ohren. Und plötzlich zerplatzt diese Vision. Ich hab noch mit den Schwestern auf der Station gesprochen die super nett waren und dann nochmal mit dem Arzt. Wenn keine Chance auf Heilung besteht, bzw. der Zustand noch schlimmer werden kann, dann bitte keine Op. Es fand noch ein kleinerer Eingriff statt, ein neuer Versuch um das Drama in den Griff zu kriegen. Gott, hab ich gezappelt. Unangenehm wenn da jemand im Ohr rumbaldowert. Ich hab ein paar Straßen weiter Kippen geholt, meine Koffer von der Station und so kam die Frage auf: Wie komme ich jetzt nach Hause? Seit 15.30 Uhr sitze ich hier, 20.30 Uhr hab ich eine Möglichkeit. Und während ich draußen auf meinem Koffer sitze, kommt ein Anruf: Meine ec-Karte wurde gefunden! Die hatte ich vor lauter Stress im Automaten stecken lassen. Ohne Karte keine Kohle. Steh ich heute doof dar. Seit 8.30 Uhr bin ich hier. Ich hab weder das Zimmer gesehen in das ich sollte, noch was warmes zwischen die Kiemen bekommen. Ich bin müde, hab Hunger, Schmerzen nach dem Eingriff, und sitze noch immer in der Klinik. Eben setzte sich eine Frau zu mir, sie hatte mich den Tag über schon gesehen. Wir hätten in derselben Abteilung gelegen wie es aussieht. Ich bin gerade etwas geerdet. Denn sie hat heute gesagt bekommen, dass sie Zungenkrebs hat. Ich will nur noch nach Hause und in mein Bett. Der heutige Tag hat eigentlich für 5 Tage gereicht. Es läuft halt nicht immer nach Plan. Aber ich muss gerade jammern und heulen und zetern und schimpfen. Morgen bin ich wieder lustig und positiv, versprochen! ^^
(Das ist KEIN Vorwurf an das Team/Haus hier. Nur ein Beispiel, wie blöd manchmal alles laufen kann).

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Statement zum „Jenke-Experiment“ bezüglich Drogen

>>Seit Jahrtausenden versucht die Menschheit immer wieder sich zu berauschen<<
Am Ende zitierte Jenke so ähnlich wie o. g. Text die Tatsache, dass Rauschmittel immer wieder Konsumenten finden. Weil man sich ab und an wegbeamen möchte, weg aus der Realität.
Ich habe diese Reportage sehr gespannt verfolgt, und war entsetzt. Entsetzt darüber, was die verschiedenen Substanzen aus einem Menschen machen können. Ich habe zum Glück genau zur richtigen Zeit Dinge gesehen und erlebt, die bei mir dafür gesorgt haben, dass ich mit Drogen nichts zu tun haben möchte. Das war zum einen der Film “Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo”, und zum anderen Erlebnisse aus der Jugend (90er Jahre). Diesen beiden Dingen habe ich zu verdanken, dass ich nie darüber nachdachte mir etwas einzuwerfen. Weder um mich runterzufahren oder um mich zu pushen, auch nicht um mich zu betäuben. Weil ich, und das konnte man gestern recht gut sehen, niemals die Kontrolle über meine Person verlieren möchte. Ich nehme schon ungerne starke Schmerzmittel oder Schlafmittel, weil ich nicht weiß wie mein Körper und auch mein Geist darauf reagieren. Einige Passagen gestern waren angsteinflößend, einige peinlich, wiederum andere schon fast zum schmunzeln. Am schlimmsten fand ich zu sehen, wie Jenke nach dem LSD abgegangen ist. Ich weiß nicht, was an diesem Zustand angenehm sein soll.
Wir haben hier fast alle schon einen über den Durst getrunken. Und wissen deshalb wie es sich anfühlt, wenn man am nächsten Tag aufwacht, sich körperlich elendig fühlt. Und am schlimmsten: Wenn man erfährt dass man Dinge gesagt oder getan hat, die man selbst total abstoßend findet. Andere haben es auch noch mitbekommen. Grausam!
Ich habe Menschen vor langer, langer Zeit erlebt die etwas genommen hatten, und vor denen ich mich fast geekelt habe als ich ihre Veränderung wahrgenommen habe. Ich hatte stellenweise keinen Respekt mehr vor ihnen, das waren mitunter übelst peinliche Nummern. So wollte ich nie auf andere wirken, so wollte ich nie drauf sein. Und vor allem wollte ich nicht, dass irgendwelche Substanzen mein Leben bestimmen: Hier was zum tagelangen abfeiern, hier was zum runterfahren, hier noch was zum konzentrieren können, da noch was zum entspannen.
Nein, Danke.
Ich fand dieses Experiment unglaublich gut und auch lehrreich, und den Jenke sehr mutig. Ich persönlich hätte für kein Geld der Welt diesen Versuch gestartet.
Was mir weniger gefiel war der Versuch mit dem Ritalin. Einfach deswegen, weil zu wenig Zeit zum experimentieren blieb (was die Dosis, den Medikamentenspiegel etc. betraf), und weil zu wenig erklärt wurde. Denn ADHS-ler werden davon nicht gepusht, sondern sie kommen runter und werden ruhiger. Wenn ich mich recht entsinne pusht es nur die Menschen, die mit der Aufmerksamkeit/Konzentration keine Probleme haben.
Da wären wir auch an dem Punkt, am dem ich persönlich Drogen einen Freifahrtschein gebe: Wenn sie medizinisch eingesetzt werden, bei Patienten mit dem Tourette-Syndrom z. B. oder bei schwer erkrankten Patienten. Das ist der einzige Bereich bei dem ich aufgrund der Schmerzlinderung und Beruhigung einen Vorteil daraus erkennen kann.
Mir wurde gestern wieder klar, dass es kein Kunststück zu sein scheint an das Zeug zu kommen. Dank Internet ist das verticken bzw. beschaffen von dem Kram sicherlich noch leichter zu händeln. Wobei selbst auf Kleinkleckersdorf mittlerweile Drogen schon zu ergattern sind, und das nicht erst seit gestern. War mir ganz lange Zeit auch nicht so wirklich klar.
Ich bin echt froh, dass ich durch diverse Begebenheiten mehr Angst davor bekam als Interesse. Und zu keinem Zeitpunkt in meinem Leben mit Drogen gewisse Situationen angenehmer hätte machen wollen.
Die beiden Mütter gestern im Bericht haben anschaulich demonstriert, dass ab dem Zeitpunkt der Abhängigkeit die Gedanken nur an den Drogen hängen. Dass das Leben von der Sucht bestimmt wird. Dass selbst die eigenen Kinder stellenweise nicht die Macht besitzen, ihre Mütter zur Umkehr zu bewegen. Weil sie zu lange oder zu tief im Sumpf der Drogen gesessen haben. Das war gestern sehr erschütternd zu sehen und zu hören. Von den Bildern des Babies auf Entzug ganz zu schweigen.
Die Schulen sollten dieses Experiment ihren Schülerinnen und Schülern unter die Nase reiben wenn das Thema “Drogen” auf dem Lehrplan steht. Weil ich diesen Versuch als unglaublich realistisch empfunden habe. Mir ging das schon an die Substanz stellenweise.
#Jenke #DasJenkeExperiment

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“Du isst jetzt Deinen Teller auf!”

Was ein grausames Requileg aus meiner Kindheit.
Bei uns gab es immer Diskussionen, wenn jemand das Essen auf seinem Teller nicht schaffte. Und das waren lange Diskussionen, teilweise richtig lange Diskussionen und Gemecker. Irgendwann hatte das zur Folge, dass sich mein Magen schon zuschnürte, wenn ich das Essen nur sah. Ob das zu Hause war oder im Restaurant. Mir fiel es auch lange Zeit schwer, in Gegenwart anderer Leute zu essen. Aus Angst, da könnte jemand am Tisch lautstark eine Diskussion beginnen, weil ich noch Reste auf dem Teller habe. Ich bekam in solchen Momenten nichts runter. Gekrönt wurde dieses leidige Thema gerne mit Thesen wie “andere Menschen haben kein Essen”. Ich fühlte mich dann hundsmiserabel. Wegen diesen Erlebnissen gehe ich noch heute nur mit Menschen essen die ich gut kenne, und von denen ich weiß, dass sie es vielleicht zur Kenntnis nehmen, aber kein Wort darüber verlieren (heutzutage passiert das allerdings nicht mehr, ganz im Gegenteil). Essen war lange Zeit kein Genuß für mich, sondern nur Nahrungsaufnahme, negativ gespickt.
Das schlimmste wäre für mich so eine “Ess auf-Situation” mit einem mir noch recht fremden Menschen (ein Date z. B.). Niemals würde es dazu kommen, Begebenheiten dieser Art cancele ich noch heute.
Ich bin froh, dass sich dieser Zwang seine Portion aufessen zu müssen, mittlerweile entspannt hat. Auch ich mag es nicht, wenn sich jemand den Teller so vollballert, dass es links und rechts schon daneben fällt. Beim Bufett z. B. Aber die Hälfte bleibt auf dem Teller. Und 30 Minuten später kann ich dasselbe Schauspiel wieder beobachten. Ein Sache die gerne stattfindet, wenn man sein Essen nicht bezahlen muss, auf Feiern z. B.
Meinem Sohn habe ich das immer erspart. Ich bitte ihn eben nur, sich den Teller nicht derart vollzurammeln. Oft ist das Auge größer wie der Appetit. Gerne kann er sich 2x oder 3x oder auch 4x etwas nehmen. Als er noch klein war und auch bei ihm genasselt wurde wenn etwas auf dem Teller blieb, habe ich mich immer sofort eingeschaltet und erklärt, dass es okay ist wenn er satt ist bzw. nichts mehr mag.
Ich denke die Generation meiner Eltern, Onkel und Tanten oder auch Großeltern hat uns dazu nicht gezwungen, um uns zu quälen. Nein, sie haben erlebt was es heißt, Hunger zu haben. Und haben es daraufhin leider so vehement durchgezogen.
Heute Abend werde ich mit einer sehr guten und langjährigen Freundin essen gehen. Zum Bufett, beim unserem Chinesen. Und wir werden völlig entspannt Teller für Teller mit Genuß verspeisen. Keiner schaut auf die Portion des anderen, keiner meckert. Mittlerweile kann ich essen gehen bzw. essen an sich wirklich genießen, und das ist gut so.
Im übrigen fand ich den Spruch “es wird gegessen, was auf den Tisch kommt” auch total bescheuert.
Euch jedenfalls guten Appetit und ein schönes Wochenende. ^^
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