„Ganz oben trifft ganz unten“

Das ist jetzt eine von vielen Überschriften zur Meldung, dass in Kürze Mode von Jette Joop bei Aldi Süd zu kaufen ist.
Ja, ja, ganz oben trifft ganz unten. Ich empfinde diese Wortwahl als Schlag ins Gesicht für alle Geringverdiener.
Aussage auf einer anderen Seite: >>Wir zeigen, wie die Modelle für den Grabbeltisch aussehen.<<
Ich oute mich dann mal: JA, ich gehöre wohl zu “ganz unten”, denn wir kaufen im Lebensmittelbereich wenig Markenware, sondern günstige Ware. Was aber nicht heißt, dass es qualitätsmäßig schlechter ist.
Nein, hier hat sich noch keiner übergeben nach Erbsen und Möhren in der Billigversion, hier hat noch niemand einen anaphylaktischen Schock nach der Benutzung von günstigem Klopapier erlitten, auch es kam noch nie zu der Situation, dass hier jemandem nach dem Genuß von billigem Sprudel der Magen ausgepumpt werden musste.
Wenn, wie dann eben im TV zu hören, die Konzerne vom “Billig-Image” weg möchten, dann frage ich mich ernsthaft, ob sich diese Konzerne mal mit dem Klientel beschäftigen, denen sie ihre Waren zum Kauf anbieten. Sicherlich bringt der Kunde mehr Geld in die Kasse, der eben auch mehr Geld hat. Was machen dann die, die weniger haben? Eine eigene Tierzucht? Obst- und Gemüseanbau? Schafe züchten um an Wolle zu kommen, um dann Ponchos zu häkeln und T-Shirts zu klöppeln? Sind diese Kunden nicht mehr gerne gesehen? Sind die/wir billig?
Wir leben in einem Zeitalter, in dem wir alle hart malochen müssen für unsere Gehälter. Alles wird teuer, aber wir haben nicht unbedingt mehr Geld in der Tasche. Sparen heißt heutzutage nicht mehr geizig zu sein, oder sein Geld zusammen zu halten, sondern es heißt auch über die Runden zu kommen, Essen auf den Tisch zu bringen.
Mir wirds speiübel bei Aussagen wie >>Designermode zwischen Apfelschorle und Klopapier.>> Ja und? Darf jemand, der günstige Lebensmittel kauft, keine Hose von Jette Joop kaufen? Steht dass nur Menschen mit Kohle zu? Ich empfinde solche Äußerungen durchaus als einen dicken, fetten Doppelstrich unter der Überschrift 2 Klassen-Gesellschaft.
Umso mehr freut es mich, dass auch Jette Joop mit der Aussage “Aldi ist Kult” die Sache auf den Punkt bringt. Früher als Kind habe ich mich in Grund und Boden geschämt wenn unsere Eltern uns Kleidung aus dem Aldi mitbrachten. Kinder können gemein sein, wissen wir alle. Und heute sage ich: Die Kleidung von Aldi und Co. ist meistens von der Qualität her um einiges besser als die Kleidung aus dem Mode-Einzelhandel (aus dem Mode-Einzelhandel den ich so aufsuche!). Die Form bleibt in Ordnung, die Farben waschen sich weniger aus, die Nähte halten. Mir ist es relativ egal was andere davon halten wenn sie sehen, dass ich mir Stiefeletten von Aldi und Co. hole. Jedem so, wie es ihm beliebt, und wie gut sein Portemonnaie bestückt ist.
Dass die Joop-Kollektion im Aldi so derart diskutiert wird, war ja klar. Dass aber teilweise so von oben herab darüber berichtet wird, und Worte wie “Imageschaden” zu lesen sind, macht mich dann sprachlos. Ein Markenzeichen der “Schreiberlinge”, kenne ich ja selber.
„wink“-Emoticon

Ich sage: Toll gemacht Frau Joop, Sie haben den Gang der Zeit dann wohl verstanden.
So, wie siehts aus? Jemand Bock hier auf eine Art Kommune zur Selbstversorgung? ^^

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Bitte was?

Ich war gestern mit meinem Vater zu einer Untersuchung im Krankenhaus. Ich kannte das Haus noch nicht, und war total gespannt.
So wie ich das sah, war es eine Art Notaufnahme, in der Nähe einer diagnostischen Abteilung.
Und plötzlich höre ich, wie sich zwei Ärzte laut unterhalten. Auf dem Flur, auf dem auch wir Wartenden saßen.
Ich hörte nur Fetzen, in etwa so:
“Wenn da eine Klage ins Haus kommt von Patienten, … die gewinnen ja meist … “ Blablabla.
Ich dachte ich breche ab!
Da stehen diese beiden Halbgötter in Weiß auf dem Flur, und besprechen solche Themen in Anwesenheit von uns. Ich dachte:
“Ach Du Scheiße, was ist das denn für ein Laden? Haben die hier etwa desöfteren Prozesse zu führen?”
Das war der erste Punkt an dem ich dieses Haus nicht besonders vertrauensvoll fand, oder besser gesagt die Hose war schon halbvoll.
Dann gings weiter:
“Du musst Dir immer Handschuhe anziehen. Ich finde das soooo ekelhaft wenn ich da Bazillen an der Hand habe.”
Die anderen Patienten waren so am schmunzeln.
Mein zweiter Gedanke war dann der, ich bin bei der versteckten Kamera! Die Hose war zu ¾ voll!
Wie können zwei Mediziner, die in einem Alter zu sein schienen, in dem man gefühlte 2.375.473 Handschuhe getragen haben muss, eine derartige Konversation betreiben? Vor unseren Ohren?
Krönung des Ganzen:
Eine Schwester telefonierte, so laut dass wir wieder alles hören konnten. Da war eine Aufnahmebogen nicht mehr zu finden, anscheinend weg. Schon allein die Erklärung in welchem Teil der Patientenakte diese zu finden wäre, fand ich total daneben.
Ihr Wortlaut am Telefon:
“Wenn er sich im Bett breitgemacht hat, lass ihn den nochmal ausfüllen.”
Den Name des Patienten hatte ich auch verstanden.
Da war aus bei mir, da war die Hose randvoll. Ich war froh, dass mein Vater seine Hörgeräte nicht trug, und das alles nicht mitbekam. Mein Fazit gestern: Ich werde dieses Haus als Patientin nicht betreten, jedenfalls nicht bei Bewußtsein.
Wie kann medizinisches Personal, welches das Haus bestmöglich präsentieren sollte, sich solche Ausrutscher erlauben? Für gewisse Gespräche sollte man die Türen schliessen, oder sich von den Patienten entfernen. Ich habe mich echt fremdgeschämt für dieses Verhalten.
Und sah mich vor meinem geistigen Auge in einem Bett liegend, die zwei Ärzte erzählen mir dass sie meine Bazillen ekelhaft finden, dass es zum Prozess kommen wird deswegen, und die Schwester deshalb unter meinem Bett rumkrabbelt, weil sie meinen Aufnahmebogen sucht.

Es reden immer alle von Schweigepflicht, dafür musste ich schon unterschreiben als ich meine Lehre anfing.
Manchmal ist davon aber nicht viel zu merken in Praxen/Kliniken. Anmeldungen und Wartezimmer gehen heutzutage oft fliessend ineinander über. Telefonate werden geführt; für die anderen Patienten hörbar. Es wird gefragt warum jemand den Arzt konsultieren möchte; für die anderen Patienten hörbar.
Man bekommt Rezepte, Überweisungen, am besten noch den Inhalt mal kurz erklärt, und das alles für die anderen Patienten hörbar.
Ich möchte nicht, dass jeder weiß warum ich den Arzt sprechen muss. Ich mag es auch nicht, dass mir beispielsweise laut erklärt wird wo der nächste Proktologe ist, oder dass die Pilzsalbe für “untenrum” zuzahlungspflichtig ist. Das ist nämlich für mich dann keine Schweigepflicht mehr.
Genauso benimmt es sich nicht, dass Patienten vor anderen Patienten auf versäumte Zahlungen angesprochen werden. Das klärt man im Sprechzimmer hinter verschlossenen Türen. Mein Bankberater kommt auch nicht in die Schalterhalle gelaufen und brüllt:
“Hey, Wernersche, was ist denn auf dem Konto los? Jetzt aber schnell 5,40 Euro Überziehungszinsen abgedrückt, aber ganz schnell, mein Fräulein.”
Die Banken haben beinahe eine besser eingehaltene Schweigepflicht als die medizinischen Berufe.
Wenn ich mit z. B. mit Patienten telefonieren würde, und da stehen andere Leute, dann sage ich nicht:
“Ist gut Herr Boll-Vlotho, die nächste Hämorrhoidenverödung wieder in 4 Wochen. Und das Problem mit Viagra müssen Sie mit Herrn Doktor selber besprechen, da kann ich nichts zu sagen. Gruß an ihre Frau, die Abstriche auf Clamydien und den weichen Schanker waren in Ordnung. Ihr Sohn muss noch die Prostatavorsorge-Untersuchung bezahlen, richten Sie das bitte dem Stephan aus. Und für die Ulrike liegt hier eine Broschüre zu alternativen Verhütungsmethoden, bei ihrer Aktivität in dem Bereich sicherlich interessant. Also ich meine Ulrike jetzt, nicht Sie.”
Sowas gehört sich einfach nicht, man nennt (für andere hörbar) keine Namen, keine Diagnosen etc. Heutzutage ist das aber anscheinend Gang und Gebe. Von der Tatsache, dass Dinge besprochen werden wie eingangs der Kolumne genannt, ganz zu schweigen.

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Die Seuche Krebs kennt kein Pardon!

(Meine Gedanken zur Meldung, dass Guido Westerwelle den Kampf gegen den Krebs auch verloren hat).

Krebs kennt kein Geschlecht, kein Alter, kein Einkommen, keinen gesellschaftlichen Stellenwert. Gnadenlos schlägt er zu, und stürzt die betroffenen Patienten, deren Familien und Freunde in ein tiefes Loch, in dem sich Hoffnung und Verzweiflung abwechseln.
Ich kann mir nicht vorstellen was ein Mensch denkt oder empfindet, welcher diese Diagnose gesagt bekommt. Nicht zu wissen ob man diese Krankheit besiegt, wie lange man noch am Leben bleibt, muss Betroffene um den Verstand bringen.
Die ständigen und teilweise schmerzhaften Untersuchungen sind das eine, die teilweise mit schweren Nebenwirkungen verbundenen Therapieversuche das andere. Kämpfen um jeden Preis, hoffen um jeden Preis, der Versuch sich am Leben festzuklammern.
Vor jeder Untersuchung die Panik ob sich der Tumor vergrößert hat oder auch schon streute, ob sich Metastasen gebildet haben, die Lymphknoten befallen sind. Wie hält ein Mensch das aus?
Es gibt Patienten, die möchten die gnadenlose Wahrheit hören bezüglich der Lebenserwartung. Und es gibt Patienten, die sich die Ohren zuhalten möchten wenn Ärzte Prognosen aufstellen. Man kann nicht weglaufen, nicht flüchten, nicht die Augen davor verschließen, es nicht ausblenden. Eine sicherlich unglaubliche Qual bei lebendigem Leibe, bei vollem Bewußtsein. Immer die Angst davor dass sich der Gesundheitszustand rapide verschlechtert, jedes Unwohlsein muss Todesangst auslösen.
Ich habe einen lieben Menschen durch Krebs verloren, habe von der Diagnosestellung bis zum letzten Atemzug alles miterlebt. Es hat mich so hilflos und wütend gemacht nichts tun zu können, nicht helfen zu können, teilweise nicht ansatzweise beruhigen zu können. Die Angst dieser Menschen ist stellenweise greifbar, und es zerreist einem der Herz.
Die Seuche Krebs macht nicht mal vor Babies halt, vor kleinen Kindern. Sie haben das Leben im Ansatz noch nicht verstanden, und müssen schon um dieses kämpfen. Wie brutal!
Zu sehen wie sich jemand quält wenn es dem Ende zugeht, und das teilweise über Tage oder auch Wochen bis der Fährmann sie abholt, ist so unglaublich pervers.
Wo man hinhört, ob Kollegen oder Freunde oder Bekannte: Ich bilde mir ein der Krebs wird immer erbarmungsloser, greift immer mehr um sich. Mir macht das Angst.
Die Forschung hat schon vieles ermöglicht was die Heilung angeht. Denken wir an die Knochenmarktransplantationen, die schon vielen Menschen das Leben gerettet haben, um nur ein Beispiel zu nennen. Aber noch viel schöner wäre es wenn es Möglichkeiten gäbe, nach Ausbruch der Seuche Krebs diesen sofort zerstören zu können.
Allen Betroffenen die besten Genesungswünsche, was ihr durchmacht oder durchgemacht habt übersteigt meine Vorstellungskraft.
Ich kann mir vorstellen dass die Menschen, die den Krebs besiegten, oder auch andere Krankheiten die das Leben am seidenen Faden hängen lassen, Facetten kennenlernten, die wir “Gesunden” nicht erahnen können …

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„Ich verstehe kein Wort.“

Falls ihr Verwandte oder Bekannte habt, die nicht mehr richtig hören können und sich zudem oftmals zurückziehen, dann solltet ihr weiterlesen.
Ich habe ein chronisches Problem mit meinen Ohren, Einzelheiten sind jetzt egal. In total unregelmäßigen Abständen höre ich auf einem Ohr, oder im schlimmsten Fall auf beiden Ohren, nichts. Natürlich sehe ich zu dass ich dann unverzüglich zu meinem Haus- und Hof HNO-Arzt komme, nur leider erwischt es mich gerne am Freitagnachmittag, und dann habe ich gelitten an diesem Wochenende.
Das eine Problem ist, dass man dauernd nachfragen muss was die anderen gesagt haben, eben weil man es nicht verstanden hat. Genau aus diesem Grund meide ich dann auch Veranstaltungen oder größere Menschenansammlungen, weil ich total durcheinander komme mit all den anderen Stimmen. Ich merke dann nicht aus welcher Richtung mich jemand anspricht, teilweise nicht mal dass ich angesprochen werde.
Sprüche wie: “Kennst wohl auch keinen mehr?” oder “Bist ja ziemlich arrogant geworden” sind keine Seltenheit. Selbst Einkaufen ist dann grauenvoll für mich.
Ich rede sehr laut wenn ich selber kaum etwas höre, das wirkt auf andere oft merkwürdig. Aus allen diesen Gründen ziehe auch ich mich dann zurück: Nicht richtig hören können schränkt mich dann total ein.
Zum zweiten ist unser Ohr für das Gleichgewicht verantwortlich. Höre ich schlecht, schlägt sich das sofort auf mein Gleichgewicht nieder. Ich gehe langsam, teilweise unsicher, und fühle mich dann wie in Watte gepackt. Autofahren versuche ich ebenfalls zu vermeiden, denn mit dem Gehör orientiere ich mich ja auch im Verkehr, bzw. an den anderen Verkehrsteilnehmern. Es ist mal passiert dass ich einen Rettungswagen nicht hörte der ganz dicht hinter mir war, das hat mich entsetzt.
Heute kann ich die Menschen verstehen die nicht gerne mit auf Geburtstage gehen oder auf Parties, und von denen ich weiß dass sie ein Problem mit dem Hören haben. Es ist Streß! Nachfragen und nochmal nachfragen, erklären dass man schlecht hört, teilweise auch doofe Sprüche kassieren.
Solltet ihr Euch gewundert haben, warum Leute aus Eurem Bekanntenkreis mit einer Hörminderung teilweise schlechtgelaunt sind oder sich zurückziehen, dann könnte meine Erfahrung zu dem Thema ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl sein.
Schlecht hören oder kaum etwas hören mindert die Lebensqualität ungemein. Ich bin wirklich froh dass es bei mir immer nur Phasen sind. Unvorstellbar wie Menschen damit leben, die tagtäglich mit einer Hörminderung umgehen müssen.

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„Herz sucht Herz“, oder so.

Ich habe die Tage mal Kontaktanzeigen aus einer Zeitung unter die Lupe genommen. Jetzt nicht auf falsche Gedanken kommen bitte. Nicht ich suche, ich helfe jemandem beim suchen und hoffentlich finden, und zwar einer älteren Person, ohne Rechner und Smartphone.
Gleich aufgefallen ist mir, dass es nur 2 Sparten gibt:
Sie sucht ihn.
Er sucht sie.
„Sie sucht sie“ oder „er sucht ihn“ ist dann wohl noch nicht in der Palette an Vielfältigkeiten in punkto Partnersuche angekommen, oder die gleichgeschlechtliche Liebe ist nicht überall erwünscht.
Schade eigentlich, oder treffender gesagt: Hinterweltlerisch.
Auf den zweiten Blick war dann zu erkennen, dass die Anzeigen von Agenturen kommen, also nicht von den Suchenden selbst.
Ein Probeanruf brachte dann die Erkenntnis: Ohne Moos nix los bei der Partnersuche. Willst Du Hilde oder Günther oder Elisabeth kennenlernen, kommt jemand von der Agentur vorbei. Keine Info im Vorfeld über Preise etc., da gibt es telefonisch keine Auskunft.
Ich denke mal da kommt dann eine Dame mit Perlenkette und Faltenrock in orthopädischen Schuhen um die Ecke, mit einer Akte voller Bilder und Lebensläufen und so, und bei Interesse an einer gewissen Person muss man zahlen.
Z. B. Wilfried 100 Euro, Herbert nochmal 100 Euro, und Kalle gibts für 75 Euro obendrauf, ist ja gerade Happy hour.
Die dritte Erkenntnis war, dass bei vielen Frauen gehäuft in den Anzeigen stand:
Berentete Krankenschwester, vollbusig, schöne Oberweite, obenrum füllig usw.
Ich bin keine Krankenschwester, was in der oberen Etage neben den Achselhöhlen Richtung Brustbein so abgeht, darüber spreche ich hier nicht. Fakt ist aber: Ich könnte da keine Anzeige aufgeben, ich würde auffallen wie ein bunter Hund
„wink“-Emoticon

Und zum Schluss fiel mir folgendes ins Auge: Rechts unter den Kontaktanzeigen waren Bekanntschaftanzeigen zu finden, und da wurden gezielt die Damen und Herren, die über die Agenturen jemanden suchten, angesprochen.
„Hallo Franz, Nr. 99899983, möchte Dich gerne ohne PV kennenlernen.“ Und dahinter steht die Telefon-Nummer der Dame die an Franz interessiert ist.
Sicherlich sind all die Singleapps und Co. nicht immer im Sinne des Erfinders, dort geht es auch nicht immer mit rechten Dingen zu, da lernt man teilweise schon die merkwürdigsten Vögel kennen. Aber ich bezahle dort nix. Ich war dann doch etwas entsetzt darüber, dass ältere Menschen, die sich für den Weg der Annoncen entscheiden (eben um den Lebensabend vielleicht noch händchenhaltend in Zweisamkeit verbringen zu dürfen) tief in die Tasche greifen müssen/sollen.
Das schreit bei meinen Bemühungen, jemandem im Alter einen
2. Frühling zu ermöglichen, nach Alternativen. ^^

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Ich kann diesen ganzen „Bodylove-Zirkus“ nicht mehr sehen.

Ich merke gerade wie mir diese ganzen „Ich bin dick, fotografiere mich im Schlüpfer und verteile das in der Welt“-Aktionen anfangen zu nerven.
Auf meiner Startseite bei Facebook sehe ich immer und immer wieder Bilder und Artikel die darüber berichten dass übergewichtige Frauen um mehr Anerkennung und Akzeptanz kämpfen, mehr Selbstliebe und so.
Wie ich schonmal schrieb wurde und werde auch ich als schlanke Frau blöd von der Seite angesprochen, von Frauen und auch von Männern. Das wird wohl auch nie aufhören. Eine zeitlang trug ich keine engen Hosen weil dauernd blöde Sprüche kamen. Heute setzte ich mich da mit dem Hintern drauf. Und ich versuche auch nicht mehr zu hinterfragen warum mich jemand beleidigt oder mir ein Gespräch aufdrängen möchte bzw. mir sagt dass er Frauen mit meiner Figur unansehnlich, unerotisch oder abturnend findet. Es ist halt so.
Meint jetzt die Welt dass plötzlich Menschen, die mit übergewichtigen Leuten nichts anfangen können oder es einfach nur nicht ihr Ding ist, aufgrund der penetranten Berichterstattung und Fotostrecken einen Hebel im Kopf umgelegt bekommen und dieses plötzlich super finden?
Für mich haben solche Aktionen auch nichts mehr mit Selbstbewusstsein zu tun, ganz im Gegenteil. Eine selbstbewusste Rubensfrau würde das wahrscheinlich gar nicht mitmachen und weiter ihr Ding durchziehen.
Mal direkt gesprochen gehen mir diese ganzen Bilder echt auf die Eier.
Wir sind alle nicht perfekt, total unterschiedlich, und das ist gut so. Ich könnte mich auch heute Abend vor den Spiegel stellen, meine Krampfadern ablichten, dann hier hochladen und um mehr Akzeptanz für Frauen mit Varicosis kämpfen. Dann hätte ich vielleicht tausende mehr Leser, man würde mir auf die Schulter klopfen für meinen Mut, ich wäre vielleicht die Heldin der „Krampfader-Innung“. Aber: Ich rechtfertige mich da nicht für, das ist mir eine Spur zu doof.
Wer schlanke Frauen und Männer nicht mag, der wird es auch übermorgen nicht.
Wer etwas korpulentere Frauen und Männer nicht mag, der wird es auch übermorgen nicht.
Wer blonde Frauen und Männer nicht mag, wird seinen Geschmack morgen nicht ändern.
Wer brünette Frauen und Männer nicht mag, wird ebenfalls seinen Geschmack morgen nicht ändern.
Wir sind wie wir sind, und müssen uns nicht in der Form erklären oder um Akzeptanz werben, wie es gerade in Mode ist. Und wenn wir unzufrieden mit uns sind, dann liegt es in unseren Händen, nicht in den Händen unserer Umwelt.
Ich beurteile Menschen nach ihrer Ausstrahlung, ihrem Charme, ihrem Humor, ihrer Intelligenz. Dabei ist mir das Gewicht scheißegal.
Wenn es um Männer geht, also deren Körperbau, dann habe ich Favoriten und No Gos. Das ist so, das darf ich und da bleibe ich mir auch weiterhin treu. Kein Bild oder Artikel der Welt würde meine Meinung umkehren können, da könnten sich zigtausende von Typen in Unterwäsche auf die Straße stellen.

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Wenn ein paar Sekunden alles zerstören

Wir Eltern, wir Mütter und Väter lehren unseren Kindern im Laufe ihrer Entwicklung, ihres Heranwachsens so viel. Unter anderem auch mit dem Ziel unsere Kinder sicher durchs Leben zu begleiten, sie vor Bösem und Schmerz zu bewahren, vor Fehlentscheidungen zu schützen etc. Weil wir irgendwann nicht mehr da sind, und die Gewissheit haben möchten dass sie immer alles im Griff haben und es ihnen immer gutgeht.
Wir Eltern kennen sicherlich alle das mulmige Gefühl wenn unsere Kinder immer selbstständiger werden, der erste Gang alleine in die Schule, der erste Discobesuch, Mofa- oder Autoführerschein usw.
Das abnabeln und verselbständigen ist normal, gesund, und gehört dazu. Denn aus unseren Kindern werden Erwachsene.
Und trotzdem kostet es uns zeitweise Nerven, unser Vertrauen ist gefragt, für uns Eltern sind unsere Kinder trotzdem manchmal noch die “Kleinen”, genauso wie wir es für unsere Eltern noch sind.
Ein paar Sekunden, oder ein Bruchteil von Sekunden, zur falschen Zeit am falschen Ort, kann alles zerstören.
Viele werden sich jetzt fragen: “Was hat sie denn? Spinnt sie jetzt?”
Mir hängen dieser Tage ein paar Meldungen und auch Erlebnisse nach die mich sehr erschütterten, und bei denen meine Gedanken gerade nicht zur Ruhe kommen. Ich möchte aus verschiedenen Gründen auch nicht näher auf bestimmte Situationen eingehen.
Da steht ein 11-jähriges Mädchen in Unterfranken auf der Strasse und schaut sich ein Feuerwerk an Silvester, und wird erschossen weil ein psychisch kranker Mann die Kontrolle über sich verliert und aus blinder Wut durch die Gegend ballert.
Wie lebt man damit als Eltern? Wie verarbeitet man den Tod der Tochter? Wie sehr muss man daran verzweifeln dass es ein so sinnloser Tod war?
Die beiden Brüder aus Balve, 22 Jahre und 17 Jahre alt, deren Angehörige über deren tödlichen Unfall via Facebook erfuhren, weil jemand so pietät- und geschmacklos war und die Bilder hochlud um sie der Öffentlichkeit zu zeigen.
Was für ein Schock muss es sein davon so zu erfahren? Was für eine harte und für mich nicht im entferntesten vorstellbare Meldung beide Kinder verloren zu haben?
Ich mag und kann mir nicht vorstellen wie es sein muss wenn es an der Tür klingelt und Polizeibeamte in Begleitung von Seelsorgern/dem Kriseninterventionsteam um Einlass bitten um eine furchtbare Nachricht zu überbringen.
Wenn Ärzte Eltern eröffnen müssen dass es für das Kind keine Chance auf Heilung gibt aufgrund einer schweren Erkrankung.
Wenn ein Kind einem Gewaltverbrechen zum Opfer fällt.
Es muss sich anfühlen als würde einem das Herz aus dem Leib gerissen.
Fragt man sich dann ob man versagt hat weil man das Kind nicht beschützen konnte?
Fragt man sich dann ob es besser gewesen wäre das Kind wäre 5 Minuten eher oder später losgegangen/losgefahren oder hätte man es verhindern können wenn man es verboten hätte?
Fragt man sich dann ob die Erziehung versagte? Man seinen Job nicht gut genug machte?
Macht man sich Vorwürfe dass man seinem Kind kranke Gene vererbt hat die ihm das Leben kosteten? Oder ob man es nicht gesund genug ernährte und sich deshalb im Körper eines Kleinkindes schon Krebszellen bilden konnten?
Was ich sehr bizarr finde ist die Situation wenn Eltern gerade die traurige Nachricht mitgeteilt bekommen dass das Kind nicht mehr am Leben ist, und die Sonne scheint weiterhin, Vögel zwitschern, ein paar Meter weiter gehen Schulkinder lachend nach Hause, der Verkehr rollt, Nachbarn unterhalten sich, da kauft sich jemand ein paar neue Turnschuhe einen Steinwurf weiter, ein junges Paar streitet lautstark ein paar Balkone entfernt. Und ich sitze vor meinem Salat und schäme mich schon fast dass ich etwas essen kann weil ich ahne, dass um die Ecke Menschen sind die an Essen nicht mal denken werden.
Für eine Mutter, einen Vater, für eine Familie geht die Sonne unter bevor es Abend wird. Ob und wann diese Sonne nochmal scheint, ob sie nochmal zu strahlen vermag oder ob sie immer hinter einer Wolkendecke hängt, das wissen nur die, die diesen Horrortrip durchleben mussten oder noch durchleben.
Und dann gibt es Eltern die ihre Babys zu Tode quälen auf brutalste Art und Weise … nicht nur bizarr, sondern pervers.

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Soweit sind wir schon, dass sich freiwillige Feuerwehrleute erklären und rechtfertigen müssen.

Eigentlich wollte ich mich aus dieser Diskussion raushalten. Aber scheinbar gibt es doch noch einige „Bürger“ die sich über gesperrte Straßen, Fahrten mit Blaulicht und Martinshorn in der Nacht, und über Feuerwehrleute die rumstehen aufregen. Wenn jemand Aufklärung benötigt kann er sich gerne persönlich an mich wenden. Ich bin jederzeit telefonisch zu erreichen. Wir können noch Leute gebrauchen, die ehrenamtlich in Ihrer Freizeit Dienst bei der freiwilligen Feuerwehr ausüben, 24 Stunden für andere da sind. Ich rate übrigens allen, die hier in irgendeiner Weise Kritik üben, sich vorher einmal über die Arbeit und die gesetzlichen Vorschriften zu informieren. Mehr möchte ich an dieser Stelle garnicht sagen. Kann alles nachgelesen werden. Ich möchte mich an dieser Stelle einmal bei allen Einsatzkräften bedanken, die in der Nacht von Montag auf Dienstag im Einsatz waren. Es ist nicht selbstverständlich, nach ein paar Stunden Schlaf, sich die ganze Nacht um die Ohren zu hauen. Einige sind dann am Dienstagmorgen sogar noch an die Arbeit gefahren.
Viele Grüße, Sven Messerschmidt, Wehrführer Freiwillige Feuerwehr Bad Karlshafen
(Dieser Artikel wurde mit Einverständnis der FFW Bad Karlshafen auf diese Seite übernommen).

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Eine Hommage an David Bowie … We can be heroes, just for one day.

David Bowie ist für mich nicht nur ein Musiker der die 80er Jahre sehr geprägt hat mit seinen Songs, er steht für mich immer in Verbindung mit Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo.
1981 sorgte dieses Filmdrama/diese Filmbiographie für Aufsehen. Und ich war damals geschockt nachdem ich den Film in der Schule sah, und bin es heute noch wenn ich als erwachsene Frau diese Bilder sehe. Wenn der Film eines erreicht hat, dann die Tatsache dass mich das Thema Drogen dadurch mehr als abschreckte, und ich lange Zeit Berlin sehr angsteinflößend fand (was sich heute zum Glück erledigt hat, ich liebe diese Stadt mittlerweile).
Bei dem Song “Heroes” habe ich sofort die Bilder im Kopf als die ganze Truppe durch die Einkaufspassage lief und sich über den Boden rollte. Ich möchte mal behaupten dass kein Song der Welt die Dramatik besser hätte unterstreichen können, und das obwohl “Heroes” Teil dessen war weil Christiane F. ein Konzert von ihm besuchte, der Song wurde nicht speziell für den Film geschrieben.
David Bowie hatte etwas mystisches an sich, was sicherlich auch an Filmen wie “Die Reise ins Labyrinth” aus dem Jahr 1986 lag, zumindest bei mir. Dieser Film war der erste in der Art bezüglich der Mischung Puppentrick und Realfilm, ich war damals fasziniert.
Seine Verwandlungsfähigkeit was die Optik betraf hat ihn außergewöhnlich gemacht. Er war ein gutaussehender Mann, hatte sehr markante Gesichtszüge, und etwas rebellisches in seiner Art, er wirkte so undurchschaubar.
Songs wie “China Girl” oder “Let`s Dance” waren Gassenhauer in den 80er Jahren, keine Parties ohne David im Ohr, das sind Songs an denen ich mich heute noch nicht satt hören kann, das sind Erinnerungen, das ist zeitlose Musik. Er verstand es gut nicht nur ein bestimmtes Genre abzudecken, die Musik war vielfältig und lässt sich auch in keine bestimmte Schiene drücken.
Ich werde David Bowie immer mit den 80er Jahren in Zusammenhang bringen. Mein Lieblings-Song von ihm: “When the wind blows”, könnte ich stundenlang hören.

And we kissed, as though nothing could fall
And the shame, was on the other side
Oh we can beat them, for ever and ever
Then we could be Heroes, just for one day

#DavidBowie #80er #Heroes #Hommage

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Entweder A oder B

“Guten Tag, Frau Bundeskanzlerin.”
Wenn ich dieser Tage Postings bei Facebook lese die so beginnen, ahne ich schon was kommt. Nämlich stellenweise geistiger Müll von Schreiberlingen, die die Vorfälle in Köln z. B. ausschlachten um hier auf Leserfang zu gehen. Das sind nicht selten Postings in denen die Meinung zu dem Thema so wackelig ist wie ein alter Stuhl. Auf der einen Seite wird das Problem richtig übel ausgeleuchtet, auf der anderen Seite wird das Problem dann wieder gemildert, mit Erklärungsversuchen für die eine und dann wieder für die andere Seite. Eine These wird in den Raum geworfen und dann wieder revidiert. Süß. Und warum? Um nicht auf Kritik zu stoßen, um nicht diskutieren zu müssen, um nicht angegriffen zu werden. Dann lasst Eure Finger doch gleich von der Tastatur. Ich finde es widerwärtig, richtig widerwärtig, mit einem solchen Thema im Nacken hier bei Facebook oder andernorts “Karriere machen zu wollen”. Am besten sind Postings bei denen ausdrücklich zum teilen aufgerufen wird. Das machen anscheinend genau die, die nur die ersten drei Zeilen gelesen haben, denken zu wissen worum es geht, aber die nächsten 27 Zeilen eben nicht gelesen haben und somit nicht wissen dass da eine Meinungsäußerung geteilt wurde, die gar keine Meinungsäußerung ist sondern Werbung für den Schreiberling.
Mir persönlich krabbelt da immer die kalte Ko…. den Hals hoch wenn jemand versucht mit solch schlimmen Vorfällen sein eigenes Ego zu pushen. Genauso verhält es sich mit Schreiberlingen die ihre Meinung untermauern bzw. als korrekt darstellen wollen weil sie schonmal in irgendeiner No Name-Fernsehsendung waren oder ein Artikel von ihnen in einer No Name-Illustrierten zu lesen war. Applaus, wirklich, ganz toll.
Ich denke Frau Merkel und wie sie alle heißen haben sich eine Woche Urlaub genommen und lesen hier mit, sie wurden ja namentlich angesprochen. Und dann werden wir in diversen politischen Sendungen die nächsten Tage hören, wer hier in diesem Land für eine Umkehr der politischen Strukturen sorgte: Frau S. aus Bottrop z. B. oder Herr M. aus Castrop-Rauxel z. B. oder das Ehepaar W. aus Oer-Erkenschwick z. B., eben WEGEN ihrer Postings (sind Phantasienamen, is klar, ne?).
Ich sage es mal direkt: User die Postings beginnen mit “Guten Tag Frau Bundeskanzlerin”, und dessen Postings enden mit der Bitte ums teilen, und die sich in ihren Texten versuchen alle Wege offen zu halten, also keine klare Stellung beziehen, denen gehört die Tastatur geklaut, egal um welches Thema es geht. Das ist meine ganz persönliche Meinung. Punkt. Bei der Brisanz der Vorkomnisse in Köln und andernorts hier auf seine große Stunden zu hoffen, ist ekelhaft. Überlasst das berichten denen die genaustens recherchiert haben, einfach nur um zu verhindern dass die Fülle an Spekulationen, angsteinflößenden, falschen Berichtertattungen und Vorwürfen hier teilweise ein Ende nimmt. Damit ist nämlich niemandem geholfen dieser Tage.
Edit: Und die Seiten, die meinen jetzt mit bunten Bildchen und saudoofen Kommentaren das Thema aufzugreifen, fliegen bei mir. Soviel Geschmacklosigkeit ist schwer zu ertragen.

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