Geschichten aus dem Uslarer Land

„Das orangefarbene Telefon“ oder „wie klein hier doch die Welt ist.“

Tatort war der Dorfflohmarkt in Schlarpe: Unter den unzähligen Angeboten und Ständen heute fiel mir ein Gegenstand sofort ins Auge: Ein orangefarbenes Telefon mit Wählscheibe. Ihr wisst schon, 80er Jahre und so. Verabreden für das Meeting ging damals überwiegend über ein grünes oder orangefarbenes Telefon mit Wählscheibe. Ich musste heute ein paar mal wählen weil ich das Geräusch so geil fand. Aber für den Preis wollte ich es nur zu Dekorationszwecken nicht mitnehmen. Also gingen wir weiter und ich war mit den Gedanken immer bei diesem Telefon und entschloß mich, dieses auf dem Rückweg zu kaufen. Andere Frauen haben das bei Handtaschen und Schuhen. Wie das so ist wenn eine Traube von Frauen gemeinsam durch ein Dorf döllmert, kann das etwas dauern. Schnabbel hier – sabbel da – guck mal hier – guck mal da. Während der Rest meiner Truppe noch an einem Stand war an dem es gefühlte 124.377 Weihnachtskugeln gab in allen Farben und Größen, wandelte ich zu dem Händler mit dem orangefarbenen Telefon. Huch, er hatte es wohl anders platziert, ich sah es nicht mehr. Nee, er hatte es nicht anders platziert, das orangefarbene Telefon hatte einen Käufer gefunden. Och nee, Mensch, so eine Sch…!!!
Ich traf noch auf ein grünes Telefon mit Wählscheibe, aber grün passt nicht zu meiner Deko. Oder doch? Frage ich einfach was es kostet wenn ich da wieder lang gehe. 3x dürft ihr raten: Auch das grüne Telefon war weg.
Wie mit den Kerlen: Lernste einen kennen, gehst kurz auf Klo, kommste wieder: Kerl weg!
Auf dem Street Food-Markt angekommen, erzähle ich einer Bekannten vom Dorfflohmarkt und dem Missgeschick mit dem orangefarbenen Telefon. Dreht sich ein Mann vor mir um und sagt:

„Das habe ich gekauft.“

Und er hat den Händler zudem um 50% runter gehandelt. Bitte? Das glaube ich ja jetzt nicht! Ich habe ihm zu seinem Erwerb aber noch gratuliert, von Neid erfüllt natürlich. Und ich wette, es passt in seinen Flur nicht so grandios wie in meinen Flur.
Tja, stand ich in Uslar mit meinem „kalten Keks“, ohne orangefarbenes oder grünes Telefon mit Wählscheibe in meiner Handtasche aus Schlarpe.
Merke: Beim nächsten Dorfflohmarkt schlage ich gleich zu. Ohne Rücksicht auf Verluste. Ich bleibe an dem Mann mit dem Telefon aber dran. Ich erkenne ihn wieder. Das Gesicht habe ich mir gemerkt. Für immer und ewig. Wie klein doch die Welt hier so ist. ^^

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Zwei Premieren – zwei Mal ein voller Erfolg.

Der erste Dorfflohmarkt in Schlarpe sowie der erste Street Food-Markt in Uslar lockten viele Besucher bei bestem Wetter am Sonntag zu beiden Events.

In Schlarpe waren schon zur Mittagszeit unzählige Autos an den Straßen geparkt. Viele Besucher schlenderten an die Stände, welche im gesamten Dorf verteilt waren, streiften durch Schlarpe und besuchten die Dorfgemeinschaftsanlage um sich zu stärken.

Durch viele Gespräche mit anderen Besuchern hörte man oft die Aussage: „Das ist wie eine Zeitreise zurück in die Kindheit“. Angeboten wurden unter anderem Comichefte, Musikkassetten, Schallplatten, Lampen aus alten Zeiten, Milchkannen, Schreibmaschinen, Telefone mit Wählscheiben, viel Geschirr, alte Töpfe, Holzkisten und vieles mehr. Viele Gespräche entstanden durch die Sichtung der Raritäten. Wer Schlarpe noch nicht so wirklich kannte, der lernte Schlarpe am Sonntag kennen. So ging man durch Straßen, durch man man noch nie ging. Und entdeckte nebenbei eine tolle Landschaft und ein urgemütliches Dorf. An der Dorfgemeinschaftsanlage war der zentrale Punkt mit nicht nur Essen und Trinken, sondern auch einem Rahmenprogramm. Draußen saßen viele Besucher unter blauem Himmel und ließen es sich bei einer Bratwurst oder einem Wasser gut gehen. Den Kaffee und Kuchen nicht zu vergessen. Die Helfer/innen hatten gut zu tun.

Wie viele Besucher Schlarpe begrüßen durfte, lässt sich schwer sagen. Aber sicherlich hat der erste Dorfflohmarkt die Erwartungen übertroffen. Weit übertroffen.

In Uslar beim ersten Street Food-Markt dasselbe Bild: Die Lange Straße war sicherlich besser besucht als im Vorfeld erwartet. Vor den Verkaufswagen der Anbieter bildeten sich Schlangen an hungrigen Frauen und Männern. Der Andrang war so groß, dass einige Anbieter schon am Nachmittag komplett ausverkauft waren. Zu sehen war ein Speiseangebot, welches man so noch nicht kannte. An den zusätzlich aufgestellten Tischen und Bänken saßen ebenfalls bei bestem Spätsommerwetter die Besucher und genossen sichtlich die Gerichte aus dem Food Trucks.

Der erste Street Food-Markt wurde im Vorfeld durch weniger optimistische Unkenrufe vorverurteilt, da Uslar gerade eine Woche zuvor den Pekermarkt feierte. Das tat der Sache aber keinen Abbruch, dieses Event wurde erstaunlich schnell und gut angenommen. So gut, dass sicherlich Veranstaltungen dieser Art wieder in Uslar stattfinden. Der Veranstalter Fabian Hofmann zeigte sich ebenfalls positiv überrascht und zufrieden. Und es kann durchaus sein, dass Fabian Hofmann in Zukunft mit noch anderen Ideen in Uslar zu sehen sein wird.

Zwei Events an einem Tag in einer Kleinstadt und den umliegenden Dörfern: Aber beide Organisatoren haben alles richtig gemacht.

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Fotobox: Der rote Buzzer für mordsmäßigen Spaß.

(Quelle Bild: Pixabay)

Gestern Abend war ich eingeladen zu einer Party, bei der 11 Leute gemeinsam ihre Geburtstage feierten. Schön rustikal an einer Grillhütte. Mit Live-Band. Unter freiem Himmel. Ihr könnt mir glauben, dass ich noch nie so viele verschiedene Salate gesehen habe. 40 Stück waren es. Es ärgert mich jetzt noch, dass ich mittendrin nicht doch noch mal von dem einen oder anderen probiert habe. Aber dafür hatte ich keine Zeit, weil … da stand eine Fotobox!

Bislang hatte ich erst 1x vor so einer Box gestanden, und das war schon zum schreien komisch. Ich kann keinem sagen wie oft ich gestern meine Bekannten vor diesen Apparatismus geschleppt habe für Schnappschüsse. Sehr oft. Da war auch viel Equipment bei, verschiedene Hüte, Masken, Perücken, Brillen. Die Männer griffen oft zu einer Perücke mit langen, blonden Haaren. Die war zum Schluss auch echt etwas abgenudelt. Teilweise musste man anstehen vor der Box, weil sich natürlich viele Freunde gemeinsam ablichten lassen wollten. Selbst die Musiker von der Band drückten den Buzzer. Waren die Bilder kurz zu sehen, hat sich das Partyvolk beömmelt.

Der rote Buzzer erinnerte mich an die Quiz-Sendungen aus dem Fernsehen. Mittendrin hatte ich versucht den roten Buzzer zu drücken wenn sich meine Leute noch postierten. Quasi Schnappschüsse von Schnappschüssen. Ist mir dann jetzt nicht soooo geglückt.

Ich war so was von gut gelaunt, und immer wenn ich jemandem über den Weg lief den ich kannte, zerrte ich diese Personen zur Box:

Hier, komm mal her, so jung kommen wir nicht mehr zusammen. Lass uns mal ein Erinnerungsfoto machen.“

So ging das den ganzen Abend. Da werde ich ja gerne mal zum kleinen Mädchen, welches flügelschlagend über das Areal läuft und sich einen Keks ab freut. Ich wartete quasi schon darauf, dass auf dem Bildschirm als Untertitel eine Nachricht kam:

Liebe Dame in der roten Kunstlederjacke. Freut uns sehr, dass Sie sich so freuen. Reicht aber jetzt auch. Gehen Sie doch noch eine Wurst essen oder tanzen. Bitte, gerne, auf Wiedersehen.“

Apropo tanzen: Mein Kollege, der immer behauptet er könne nicht tanzen, hat getanzt. Stundenlang. Er ist quasi etwas eskaliert. Es hat so einen Spaß gemacht die feiernde Gemeinde zu beobachten. Wenn ich meine Handtasche über einen Mann hänge links von mir stehend, und mich im Schweinsgalopp unter die tanzenden Menschen mische, dann ist es so weit 😉

Fakt ist: Wenn ich mal eine Party feiern sollte, etwas größer vielleicht (es wird wohl mein 50. werden, Hochzeit können wir gepflegt ausklammern), dann nicht ohne Fotobox.

So, und jetzt warten wir alle gespannt auf die Veröffentlichung der Bilder von gestern. Ich möchte nicht wissen was der Besitzer dieser Box denkt, wenn er heute die Bilder durchschauen muss.

Timo E.: Mein Mitgefühl haben Sie. Und Gruß an den Rest der Partygemeinde. ^^

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In Vahle regierten E-Gitarren, Schlagzeuge und „Sensenbräu“.

(Quelle Bilder: Avantatör Archiv/Steffi Werner)

Ein lauer Sommerabend in Elfis Rockscheune – dolle war`s

Alles richtig gemacht – so kann ich meinen Besuch bei Elfi in der Rockscheune, mit Avantatör und Reminder auf der Bühne, beschreiben.

Ein wirklich toller Abend mit tollen Leuten und tollem Feeling. In einer kleinen aber feinen Kulisse.

Ich muss zugeben beide Bands zum ersten Mal live gesehen und gehört zu haben. Was ich sah und hörte war voll mein Ding. Es standen Musiker auf der Bühne welchen man anmerkte, dass ihre Musik auch ein Stück ihrer Lebenseinstellung ist. Die Besucher werden das nicht anders empfunden haben. So erklärt sich auch, dass viele klatschend und auch mit wippend in der Scheune standen.

Avantatör, noch nicht so lange in der Welt der Musik zu finden, hatte auch gleich Fans im Gepäck. Man erkannte sie an den Shirts. Ich möchte mal behaupten die Jungs sind eine Bereicherung in der Uslarer Musikszene.

Schande über mein Haupt, dass ich Reminder (welche es schon 30 Jahre gibt) gestern erst hautnah kennenlernte. Auf der Bühne hatte ich sie noch nie gesehen/gehört. Mir persönlich war es eine Freude den Bernd am Schlagzeug zu beobachten. Er war mittendrin statt nur dabei 😉

Kommen wir zum Publikum: Man sah bekannte Gesichter, aber auch unbekannte. Und irgendwie lag der Fokus auf der guten Musik, auf vielen netten Gesprächen und einem total gechillten Abend. Es passte einfach. Erwähnenswert finde ich, dass die Familien/Freunde der Musiker mitgezogen haben, heißt geholfen. Ein Kumpel grillte draußen die Bratwurst, die Ehefrau und Töchter vom Christoph standen hinter der Theke und versorgten uns mit Getränken. Und Elfi stellte die Location zur Verfügung. Nicht unbedingt selbstverständlich das alles.

Es war ein „muckeliger“ Abend, total gemütlich. Dem konnte auch der kurzzeitige Regenschauer nichts anhaben, da man draußen geschützt unter einem Pavillion sitzen konnte. Wurde es in der Scheune zu warm, ging man kurz vor die Tür.

Ich persönlich habe mich gestern mit vielen Leuten unterhalten. Und wieder neue Menschen kennengelernt. Es war ein wirklich cooles Publikum. Wobei Fans der etwas härteren Klänge eh fast immer gut drauf sind.

Eines meiner Highlight war das extra kreierte „Sensenbräu“, darauf hatte ich mich im Vorfeld schon gefreut. Eine leere Flasche schlummert jetzt hier als Andenken an diesen Abend.

Elfis Rockscheune könnte sich meiner Meinung nach als Geheimtipp entwickeln. Ich bin mir nicht sicher ob es genau so gemütlich gewesen wäre, wenn noch hundert andere Besucher Vahle aufgesucht hätten. Was den Musikern vielleicht zu wünschen gewesen wäre. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sie den Abend ähnlich empfanden wie ich.

Mein Fazit: Um auch weiterhin solche Veranstaltungen besuchen zu können bzw. um dafür zu sorgen dass sie überhaupt stattfinden, sollte man den Hintern hochbekommen und genau solche Gigs besuchen. Ebenso würdigt man so die „Arbeit“ der Musiker. Gerade hier in der ländlichen Region sind solche Veranstaltungen nicht selten das Salz in der Suppe.

Den Abend in Vahle hätte ich jeder anderen Großraumveranstaltung vorgezogen, aber so was von 😉

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Kommunikation auf dem Bürgersteig: Früher war das so.

(Quelle Bild: Steffi Werner/privat)

 

Als ich vorhin vom Einkaufen kam, sah ich wiederholt eine Gruppe von Männern bei uns an der Straße auf einer Bank sitzen. Selbst aus dem Auto konnte ich erkennen, dass die holde Männerwelt sich viel zu erzählen hatte. Es waren ältere Herrschaften, sicherlich aus meinem Viertel hier. Mittlerweile hatte sich noch jemand dazu gesellt, an der Seite steht ein Auto. Und die sabbeln da unter immer noch.

Das hat mich daran erinnert, wie es früher auf dem Dorf war: Genau so.

Bei schönem Wetter kam ein älteres Ehepaar aus dem Haus am Abend, mit Klappstuhlen ausgestattet. Diese stellten sie vor ihrem Haus auf und saßen dort einfach nur stillschweigend. 

Es dauerte nicht lange, da gesellten sich andere Nachbarn dazu. Meist Frauen. Oft noch in der Kittelschürze. Und dann wurde das Leben im Dorf besprochen, der neuste Klatsch und Tratsch ausgetauscht, die Weltpolitik diskutiert.

Dieses ältere Ehepaar hatte damals Eis verkauft und Getränke. Aus dem Keller heraus, das war nicht deren Hauptgeschäft. Ich habe noch den Geruch des Raumes in der Nase, in der die Eistruhe stand. Das Bier und alles andere stand unten in einem alten, dunklen Kellerraum. Wenn die Damen des Dorfes dort schnatternd standen, kamen auch wir Kinder hinzu. Manchmal fiel ein Milcheis ab. Ein kleines Eis für ein paar Groschen. Und während unsere Mütter und die Nachbarsfrauen über Gott und die Welt sprachen, schlabberten wir unser Eis, hörten den Gesprächen zu oder spielten mit den anderen Kindern noch Verstecken, Gummi-Twist etc.

Männer wären wenig zugegen, diese Schnabbelei war nichts für die Häuptlinge im Dorf. Wenn sich mal einer dort vor die Tür verirrte, dann wurde ein Bier aus dem Keller geholt. Nicht die 0,33 Liter Flaschen (man hat ja Angst man verschluckt die kleinen Dinger), sondern 0,5 Liter. Manchmal holten das ältere Ehepaar noch Stühle aus dem Stall für die anderen, manchmal brachten die anderen ihre Stühle gleich mit. Zu erzählen gab es immer was.

Das abendliche Treffen fand auf dem Bürgersteig statt, da das ältere Ehepaar vor dem Haus keinen Vorgarten, Hof o. ä. hatte. Das störte auch keinen. Im Stall rechts gab es Hasen, da durften wir Kinder manchmal rein und sie streicheln oder füttern. Auch den Geruch habe ich noch im Kopf. Und irgendwann, wenn der Gesprächsstoff ausging oder die ersten müde wurden, wurden die Stühle weggeräumt und alle gingen nach Hause.

Im Nachhinein betrachtet finde ich heute, dass das damals eine tolle Art und Weise war mit den Nachbarn den Kontakt zu pflegen. Vor allem so ungezwungen den Kontakt zu pflegen. Keiner wollte sich überbieten oder auftrumpfen, es reichten ein paar Stühle und Gesprächsstoff auf dem Bürgersteig.

Die Männer unten an der Straße sitzen dort nicht mehr, ich habe gerade nachgeschaut. Aber ich kann mit gut vorstellen, dass dort auf der Bank an der Straße morgen wieder „Männer Sit-in“ ist. Richtig so, meine Herren. ^^

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„Sind die Vahler Hüpper in unserer Nähe? Hä? Sind sie?“

Wenn die Bollchen ganz tief fliegen

Uslar/Schoningen Sicherlich hätten viele von uns plärren können als es am letzten Sonntagvormittag schüttete wie aus Kübeln. Gerade die, welche beim Umzug in Schoningen mitgehen wollten oder als Zuschauer Bollchen einsammeln. Von der Feuerwehr Schoningen ganz zu schweigen, denn der Sonntag war der Ausklang des Festes, u. a. auch mit dem Dämmerschoppen. Wir haben in der Whatsapp-Gruppe noch diskutiert ob wir überhaupt mitgehen, ob wir mit Schirm mitgehen, mit Regenmantel usw. Aber schwupps: Gegen Mittag kam die Sonne raus und es war alles gerettet.

Horst-Herbert

Wir trafen uns vor der Tür eines Feuerwehrmannes, ich nenne ihn jetzt mal Horst-Herbert. Dieser Horst-Herbert hatte uns einen Bollerwagen zur Verfügung gestellt. Während wir unseren Kladderadatsch dort rein prümmelten, erschien Horst-Herbert. Er gab auch eine Runde Kaltgetränke aus. Sehr gastfreundlich, der Horst-Herbert. Als die Damen und Herren vom Delegiertentages des Feuerwehrkreisverbandes Northeim Schoningen verließen, kamen die Trecker, Fußgruppen und Leiterwagen in Schoningen an. Wilde Bässe klangen durch die Luft, die Stimmung ließ zur Mittagszeit schon erahnen was noch so geht: Kein Rotkohl mit Roulade, sondern Party z. B. in der Bachstraße und so.

Wo gehen die Vahler Hüpper?

Wenn im Uslarer Land Umzüge stattfinden, fragen sich alle Beteiligten folgendes:

„Gehen die Vahler Hüpper hinter uns?“

„Wo gehen die?“

„Kann bitte jemand Duschhauben besorgen?“

Wir hatten sie hinter uns, die Vahler Hüpper. Und was soll ich sagen? Einige tänzelten extra um den Wagen herum um eine Abkühlung zu erhalten aus dem Hals des Frosches.

Fliegen die Bollchen so tief oder die Schwalben?

Als wir in die Straße gingen an der wir uns aufstellen sollten, hatte man mit Farbe schon die Startnummern auf den Asphalt gesprüht. Wir waren richtig, die Schoninger Mädels vor uns waren richtig. Irgendwie schienen aber auch nur wir richtig zu sein. Denn hinter uns stand keiner mehr. Es hätten aber noch 8 Gruppen folgen müssen. Eine Querstraße weiter stellten sich auch welche auf. Irgendwie stellten sich überall welche auf. Und die Sonne brannte vom Planeten. Die Kapelle aus Schönhagen blies in die Klarinette und es ging rund mit der Marie. Stimmung war bombig. Die ersten Bollchen flogen, die ersten Tüten Brausepulver flogen auch (knapp 350 an der Zahl), es wurde gewunken und gerufen und gelacht. Es war wahnsinnig drückend und warm, einige hatten Handtücher im Nacken hängen und kippten von oben rein, was durch die Poren wieder raus ging. Oder durch die Blase 😉

In der Knickstraße knickte es weg

In der Knickstraße, leichte Linkskurve mit Anstieg, knickte unser Bollerwagen-Gestell ein. Zuviel Proviant drin quasi. Ja, so eine Bio-Banane wiegt `ne Menge 😉  Ich lief knapp 30 m weiter mit einer alten Schranktür in der Hand. Es muss gewirkt haben als liefe ich für Werbung für das Möbelhaus vom Schweden.

Aber wir hatten zwei „Dreibeiner“ dabei, die reparierten das in Windeseile.

Rammen in den Chaisen

Auf dem Festplatz angekommen, rannten viele Richtung Toilettenwagen. Gerade die Frauen. Und dann ging es kollektiv auf den Platz und auf das Zelt. Erstmal setzen – quatschen – fröhlich sein. Die ein oder andere Pizza streifte den Gaumen. Und man sah endlich die anderen Teilnehmer des Umzuges.

Ja, und dann ging es wieder für viele Richtung Autoscooter. Ich, die am Tag vorher noch tröterte:

„Wie kann man sich da rein setzen? Zu gefährlich, zu teuer, so ein Blödsinn!“,

fand ich mich dann auch in einer Chaise wieder. Und das nicht nur 1x oder 2x. Mal stieg hier einer zu und da eine aus. Und es wurde gerammelt wie irre. Also jetzt mit den Chaisen. Blutergüsse gab es auch in unseren Reihen.

Wenn das Reh schaut wie der Papa damals

Mittlerweile standen die Weserbergland-Musikanten auf der Bühne. Und das Freibier rann durch die Kehlen. 

Als ich gegen 21.30 Uhr Richtung Uslar startete, zu Fuß, wie eine Tusse aus den 80ern, passte das alles. Okay, okay, okay, das Wild auf der Mitte der Strecke schaute mich böse an. Wie meine Eltern damals wenn ich zu spät aus dem Meeting kam. Da fühlste Dich echt Scheiße.

Liebe Feuerwehr Schoningen, ich habe euer Fest echt genossen. Drei Tag feiern, einen Tag Urlaub, sechs Stunden mit Schüttelfrost auf dem Sofa liegend. Das war es uns aber wert. Hoffentlich in 5 Jahren wieder. Aber erst sind Verliehausen und Kammerborn am Start. ^^

 

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Wo ist denn der Olli hin?

(Quelle Bild: Free Photos).

Feuerwehrfest Schoningen, Part I – Von Fischbrötchen, Baustellenschildern und vielem, vielem mehr.

Schoningen/Uslar Drei Tage Feuerwehrfest, das bekommt man gar nicht alles in einen Bericht. Monate darauf gefreut, und dann ist alles so schnell vorbei. Ich hätte noch tagelang weiter feiern können.

Für viele begann die Sause am Freitag, gerade für die vielen Feuerwehrfrauen und -männer aus der Region. Der Kommers läutete das Zeltfest ein. Zwar war am Donnerstag schon die Mitgliederversammlung der Volksbank Solling im Zelt, allerdings ohne mich. Vier Tage feiern traue auch ich mir nicht mehr zu.

Beim Betreten vom Festplatz dominierten optisch die „hellblauen Oberhemden“ das Areal, die Damen und Herren der verschiedensten Feuerwehren füllten den Platz mit Leben. Ich habe schnell das Gelände abgescannt um zu schauen was man denn Essen könnte z. B., wo die Schießbude steht und ganz wichtig: Der Toilettenwagen.

Im Zelt herrschte auch reges Treiben, noch saßen die meisten artig auf ihren Stühlen. Bei einem solchen Fest ist ja klar, dass die Theke umlagert wird wie das Licht von den Motten. Das Wetter war traumhaft und es war noch sehr warm. Da muss man viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Ob nun mit Hopfen oder ohne. Im Trend lag: Mit Hopfen!

Die Party-Band „Dolce Vita“ stand schon auf der Bühne und heizte den Besucherinnen und Besuchern ein. Langsam aber sicher füllte sich die Tanzfläche, langsam aber sicher kam Stimmung in die Bude.

Wie das eben so ist in einer Kleinstadt bzw. auf dem Dorf, kennt man sich ja quasi untereinander. Das ist beinahe wie eine Familienfeier. Was heißt, dass man sich natürlich viel unterhält. Wenn man nicht gerade tanzt. Oder am Toilettenwagen steht.

Abendbrot gab es bei mir auf dem Platz. Die obligatorische Bratwurst schafft so manche Grundlage für den weiteren Verlauf des Abends. Oder das Fischbrötchen. Oder die Pizza. Oder, oder, oder.

Ich bin eigentlich weniger die Tanzmaus. Eigentlich. Wo fand ich mich wieder? Genau: Auf der Tanzfläche! Mit vielen anderen. Wenn die einschlägigen Gassenhauer kommen aus dem musikalischen Bereich und ich mit den Füßen anfange zu wippen, dann weiß ich wie es endet: Wild klatschend und mit vollem Körpereinsatz den Zeltboden bearbeitend. So trug es sich zu, dass ich mit meinem Lieblingsfeuerwehrmann, dem „Olli“, abhottete. Der Olli verschwand plötzlich nach hinten rechts und legte dort ein „Solo“ ein im tanztechnischen Bereich. Und ich denke noch so:

„Stinke ich?“

„Ist es dem Olli peinlich, dass Du tanzt wie ein Storch nach 4 Gläsern Apfelkorn?“

„Hast Du ihn versehentlich getreten?“

Und plötzlich war der Olli weg! Man munkelt, sein Heimweg war lang. Sehr lang. Und sehr kurvig.

Wenn man als Mutter nachts vom Kind abgeholt wird, ist das Zeitfenster kein großes Zeitfenster. So schaffte ich den Absprung am Freitag recht unbeschadet. Was für den Samstag komplett an Gültigkeit verloren hat, aber komplett!

Die Party-Band „Remmi Demmi“ war Samstag am Start, wie so oft bei Veranstaltungen in Schoningen. Das Zelt voll, der Festplatz voll, mancher Besucher halt auch. Der Autoscooter war in Betrieb, man glaubt nicht was da los war. Neumodernes Fahrgeschäft-Gedöns? Braucht kein Mensch! Ein Autoscooter geht immer.

Das Tanzbein habe ich nicht geschwungen, ich kam da gar nicht zu. Man unterhält sich mit so vielen Leuten an solchen Abenden, dass ich schon immer Bollchen in der Hosentasche habe damit der Hals nicht trocken wird. Gegen Ende des Abends, am Stehtisch Zeltausgang rechts, trugen sich Gespräche zu, dass glaubt einem kein Mensch. Sehr unterhaltsam war es, sehr informativ, sehr … na ja.

Ebenfalls immer in der Hosentasche bei solchen Festen das Kleingeld für den Toilettenwagen. Das war in Schoningen der sauberste Wagen den ich jemals benutzt habe. Und der mit der besten „Durchlaufzeit“. Weiß der Himmel woran es lag, dass ich nie warten musste. Bei Frauen ist das ja immer an Dramatik nicht zu überbieten. Bei solchen Festen besprechen Frauen gerne auf der Toilette den Weltfrieden. Stundenlang. Auch gerne nebenbei noch nachschminkend. Das war an dem Abend nicht der Fall. Oder ich war auf dem Herren-Klo, man weiß es nicht. Es sah auch zu späterer Stunde auf dem Frauen WC nicht aus wie bei den Hottentotten. Die nette Dame und der nette Herr hatten das super im Griff.

Ehe man sich versieht zeigt die Armbanduhr eine Zeit an die schlussfolgern lässt, dass die Sonne bald am Firmament erscheint. Am Schoninger Firmament. Ach herrje, so lange wollte man ja eigentlich gar nicht bleiben. Der Gang an die Straße ist irgendwann unabdingbar, immerhin muss man noch einen Tag durchhalten irgendwie, denn der Sonntag sollte der Finaltag des Festes sein. Mehr dazu gesondert, das kann ich hier nicht mehr alles niederschreiben, das war der Kracher in Tüten. Jedenfalls stehen wir an der Straße und warten auf ein Taxi, die Idee hatten zig andere auch. Da oben war mehr los als auf dem Zelt. Die Leute sind an die Taxis gesprungen wie der Rammler auf die Häsin. Alle wollten nach Hause. So zog es sich. Ich stand noch nie in meinem Leben so lange an der Landstraße in Schoningen. Mein Kind zog rechts an mir vorbei, die Jugend ist zu Fuß gegangen. Die haben ja auch die jüngeren Beine. Während wir also weiter warteten (meine Kollegin und ich), schon auf einer Mauer sitzend, kommt eine junge Frau an die Straße. Erst zündete sie feierlich etwas an, es sah aus wie ein Brief. Können aber auch Kontoauszüge gewesen sein. Und dann … Achtung … Attention: Fing sie an die Straßen-Absperrung auseinander zu bauen. Sie hatte schon das Durchfahrt verboten-Schild in den Händen. Ich wollte noch sagen, dass das sicherlich nicht in die Handtasche passt. Und dass man sich nicht besser fühlt, wenn man mit einem Durchfahrt verboten-Schild im Arm aufwacht am nächsten Tag. Oder mit den lustigen Blinklichtern auf dem Nachttisch. Aber: Ich habe mich da nicht mehr eingemischt. Vielleicht auch aus Angst, sie zündet noch meine Handtasche an. Oder meine Haare. Hätte gut gebrannt bei den Mengen an Haarspray am Hinterkopf.

So saß ich gegen 4.30 Uhr endlich in meiner Küche, noch eine Zigarette rauchend und den Abend Revue passieren lassend. Ich kam über die Gespräche am Stehtisch Zeltausgang rechts nicht weg. Schenkelklopfer!

Ich kam auch nicht über das Wissen hinweg, dass 5 Stunden später der Wecker klingelt, weil man sich dann schon wieder fertig machen muss für die Teilnahme am Umzug. Und genau dieser Umzug und genau dieser Sonntag gehen auf meine persönliche Rankingliste der schönsten Sonntage seit langem. Mehr dazu aber später.^^

 

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Lesereise Samuel Koch: Wenn Humor und Betroffenheit so dicht beieinander liegen.

Schönhagen/Uslar Vorgestern in Schönhagen (Uslar/Solling) beim Programm „Rolle vorwärts“ von Samuel Koch (am 04.12.2010 in der Sendung „Wetten, dass …“ schwer verunglückt), in der Martin-Luther-Kirche, bot sich vor Beginn der Veranstaltung am Gotteshaus eine breitgefächerte Palette von Menschen: Alle Altersklassen waren zu sehen, das Geschlecht fast gut ausgewogen zwischen Mann und Frau. Kerngesunde, aber auch gehbehinderte Menschen und Menschen im Rollstuhl fanden sich ein. Wie das so auf dem Dorf ist, gab es vor der Tür schon Getränke, shake hands hier, ein Plausch da. Beobachten, wer sich denn noch so dort sehen ließ. Die Kirche war noch verschlossen.

Bis ein dunkler Wagen vor der Kirche hielt. Ich versuchte eine Blick zu erhaschen, das musste der Wagen mit Samuel sein. Meine Güte, man ist ja aufgeregt wie eine 8-jährige. Als sich die Kirchentüren öffneten und die Menschen hinein strömten, lag für alle die freie Sicht nach vorne auf der Prioritätenliste. Wir drei Damen landeten im Flügel rechts mit Säule vor der Nase. Mehrmaliges rutschen und rücken von rechts nach links und links nach rechts und vor und zurück. Die Sitzposition war dann gefunden. Ich war noch nie in dieser Kirche, fand sie sehr beeindruckend. Pastor Schiller, quasi der Gastgeber, leitete den Abend ein. Ein Pastor, dem viel Sympathie bescheinigt wird hier in der Region. Und dessen Name von Samuel Koch an diesem Abend oft genannt wurde. Die beiden verstanden sich irgendwie.

Beim Blick nach hinten sah ich ihn: Samuel Koch! Wieder das Verhalten einer 8-jährigen, mit dem Finger auf ihn zeigend, weil ich so ergriffen und auch etwas überwältigt war. Und dann fuhr Samuel in seinem Rollstuhl nach vorne. Sein Blick wirkte auf mich konzentriert oder traurig, ich konnte es nicht deuten. Jedenfalls verunsicherte mich dieser Blick kurz.

So begann ein fast 3-stündiges Programm, gefüllt mit seinen Geschichten, slapstickartigen Kommentaren, mit der Musik seiner Freunde und mit den Fragen der Besucher. Es war ein Wechsel von all dem.

Bei seiner ersten Lese-Passage hatte ich noch Schwierigkeiten in die Thematik zu kommen. Da fiel mir auch seine ungewohnte Atmung extrem auf. Das wurde allerdings im Laufe des Abends immer besser. Und ich war drin in seiner Geschichte. In der Geschichte um Samuel. Mit Passagen seine Mutter betreffend, mit dem versteckten Liebesbeweis an Sarah Elena (ich habe mitgezählt, bei der Dankbarkeitsliste nannte er ihren Namen 3x), bei dem Bericht, wie oft sein Vater ihn als Kind schon mit einer „1 plus“ belohnte verschiedene Begebenheiten betreffend.

Es gab so viele Stellen an diesem Abend die uns lachen ließen, die uns schlucken ließen, die uns betroffen machten. Hin und wieder wurden sich auch Tränen aus den Augenwinkeln gewischt.

In Erinnerung ist mir sofort die Schilderung als er damals in der Rehaklinik lag, „platt am Laken“, wieder bei Bewusstsein und das alles verarbeitend, und sich Menschen im Rollstuhl an seinem Bett versammelten. Und ihm sicherlich mit tröstender Absicht demonstrieren wollten, dass ein Leben im Rollstuhl quasi jetzt nicht soooo das Drama ist. Was gut gemeint war und dem einen vielleicht hilft, ist für den anderen total überfordernd. Nachvollziehbar, dass man diese Begegnung lieber aus seinem Gedächtnis streichen würde.

Samuel Koch brachte uns an diesem Abend Probleme nahe aus seinem Leben, an die man als beweglicher Menschen nicht denkt: Wenn die Nase juckt und man sich nicht kratzen kann. Wenn man niesen muss, und dabei fast aus dem Rollstuhl kippt. Wenn einer von zig Kleiderbügeln mit dem Haken in die falsche Richtung hängt, man dieses gerne ändern möchte, aber nicht kann. Dinge, die wir bewusst schon nicht mehr wahrnehmen, bereiten ihm stellenweise Probleme oder Kopfzerbrechen. Auch wenn er das sehr humorvoll schilderte. Wie den Bericht über die Raufasertapete 🙂

Oder die wilde Fahrt in einem Fahrgeschäft auf dem Schützenfest Hannover mit seinem Bruder, die in einer Katastrophe hätte enden können. Weil Samuel aus dem Sitz zu rutschen drohte bei der wilden Aktion. Man schwankte zwischen Entsetzen und schmunzeln, weil er beides gut miteinander vermischte.

Überhaupt habe ich mich stellenweise geschämt, weil ich so viel schmunzelte bzw. lachte. Über die Schilderungen eines jungen Mannes im Rollstuhl sitzend. Der beim Duschen auch gerne mal per Kopfhaut die Anzahl der Löcher im Duschkopf versucht zu zählen.

Die Anmerkung einer Besucherin ist mir auch im Kopf geblieben: Es muss Leute geben, die Besuchern eines solchen Abends eine Art Voyeurismus unterstellen, in Richtung „Gaffer-Mentalität“ gehend. Da bin ich nicht drüber weg gekommen. Und ich möchte behaupten, dass solche Menschen einen Abend dieser Art nicht im Ansatz verstehen würden. Aber auch diese Spezies muss es geben.

Humor wurde angekündigt bei seiner Tour, Humor scheint generell eine Charaktereigenschaft von ihm. Humor macht vieles einfacher. Wohl dem, welcher Humor hat und ihn sich immer bewahrt.

Samuel Koch verstand es, uns alle und die Region mit in sein Programm einzubinden. Dadurch bekam der Abend eine sehr persönliche Note. Man hatte den Eindruck, er fühlte sich wohl in Schönhagen. Die spontane Aktion, dass sein Musiker Dirk auf die Empore ging, an die historische Orgel, und ein Lied anstimmte zum allgemeinen Singen von uns allen, war sicherlich so nicht geplant.

Der kleine verbale Schlagabtausch zwischen seiner hübschen Begleiterin/Sängerin war sicherlich aus dem Bauch heraus.

An einem lauen Sommerabend in einer Kirche sitzen, während die Sonne durch die Fenster scheint und man die Bäume davor erkennen kann, begleitet werden von ruhigem, fast schon sentimentalem Gesang mit Klaviertönen begleitet, ließ sicherlich viele kurz in sich gehen.

Es passte an diesem Abend alles, von der Stimmung über die Kulisse in der Kirche bis hin zum Programm „Rolle vorwärts“.

Ich brauchte zu Hause lange um wieder etwas runter zu kommen und all die Schilderungen/den Abend zu verpacken. Meinen Freunden ging es nicht anders.

Prädikat: Sehr empfehlenswert. Es war ein Abend, der sicherlich viele Zuhörerinnen/Zuhörer mal kurz „erdete“. Und denen, die ein ähnliches Schicksal teilen, vielleicht auch etwas Mut zusprach.

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Du kommst aus Uslar, wenn …

… auch Du vorgestern die „Invasion der Männerwelt im Getränkemarkt Wiesenstraße“ mitverfolgt hast.

Natürlich meine Damen, auch unsere Gattung war dort vorgestern vertreten mit läppischem Mineralwasser oder stinknormalen Säften im Gepäck.
Im Hauptmarkt war es spät am Abend ruhig, noch alles da was man brauchte. Als jemand bemerkte, dass im Getränkemarkt zwei Kassen geöffnet haben weil die werte Männerwelt dort in Rudeln auftauchte, bin ich rüber und habe mir das unter einem ganz billigen Vorwand noch angeschaut.
Vor der Tür zwei junge Männer, müde und abgekämpft wirkend. Die sahen auch schwer nach Arbeit aus. Kurzes Geplänkel und ich erfuhr, dass sie gerade einen Bollerwagen bauen und das Schweißgerät aber nun im A…. ist. Tja, ich habe selten ein Schweißgerät in meiner Handtasche, konnte leider nicht helfen. Der Bollerwagen sah cool aus, ich durfte Bilder auf dem Smartphone anschauen. Die zwei waren auch auf der Suche nach günstigem Bier. Mein Tipp wurde belächelt, ich sag da jetzt nix zu.
Ich rein in die heiligen Hallen, beide Kassen rappelvoll. Vor mir eine junge Familie: Die Kleine hatte eine Flasche Wasser, die Mutter nichts, und der Papa lud auf: Von dem Bier ein paar Dosen und von dem anderen Bier ein paar Dosen und dann hier noch ein paar Kurze und da noch ein paar Kurze. Ich hatte etwas Mitleid mit der Mutter, die sich gestern vielleicht um zwei kleine Kinder kümmern musste: Das eine Kind, weil es nicht schlafen wollte. Das zweite Kind, weil es rotzevoll nach Hause kam. Dafür darf die Mutter ja am Muttertag eskalieren wenn sie möchte.
Ich verwette meinen Hintern darauf, morgen Abend stürmen nicht Banden von Mädels den Getränkemarkt, sondern den Hauptmarkt. Mit allem im Einkaufswagen, was man so kochen/backen kann, weil sich die Familie darüber freut.
Was würde ich dafür geben, in Uslar am Muttertag mal Bollerwagen ziehende Frauen gröhlend durch die Innenstadt eiern zu sehen

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Steht sie da in der Pampa. Junge, Junge, Junge!

Der liebe Gott hat beim Verteilen des Orientierungssinnes meine Wenigkeit wohl irgendwie übersehen. Oder mir nur eine Prise davon zugeworfen. Anders ist das teilweise echt nicht mehr zu erklären.

Ich wollte gestern Abend auf eine Veranstaltung hier in der Nähe. An diesem Ort war ich noch nie, es war eine Art Gehöft. Da ich bei Einbruch der Dunkelheit los wollte, hatte ich mir kurz vorher bei Mr. Google schon mal den Weg angeschaut. Ich habe kein Navi.

Aha, Ortseingang rechts rein und wieder rechts rein, gerade aus und 1x links.“

Gut, alles klar, kriege ich hin, eine meiner leichtesten Übungen. Ich musste auch nur 1x zurück setzen weil ich den Weg links rein übersehen hatte, hihi 🙂 Da war ja weit und breit nix, ich sah schwach ein paar Lichter leuchten in weiter Ferne und schloss daraus, dass es nur dieses Gehöft sein kann welches ich suchte. Es war mittlerweile schon dunkel. Nachtblind bin ich ja auch, das kommt erschwerend hinzu. Aber das Ziel war erreicht. Ich war noch nicht ausgestiegen, da ging ich im Koppe den Weg zurück schon mal durch. Rechts, geradeaus, dann links und wieder links und schwupps, bin ich auf der Hauptstrasse. Als ahnte ich was kommt. Nach knapp 2 Stunden brach ich auf. Hui, ich musste wenden und es war abschüssig. Wie der Motor aufgeheult hat, Du liebe Güte!

Ab ging die Luzie zurück. Ich habe wohl die Abzweigung nach rechts übersehen und bin weiter geknallt durch Flora und Fauna. Mir kam das komisch vor, da waren doch auf dem Hinweg nicht so viele Kurven. Ich muss doch bald mal in dem Ort sein. Irgendwas stimmte nicht. Und wo kommen die Tannen plötzlich her? Hä? Dann kam ich an einem Haus an, sicherlich ein Försterhaus oder so was in der Art, und da war dann auch die asphaltierte Straße zu Ende. Nun musste ich mich zur Ruhe zwingen und konzentrieren. Bitte jetzt nicht um 23 Uhr einen Anruf absetzen müssen, weil ich nicht weiß wo ich bin und mich meine Freunde suchen müssen. Ich weiß nicht mal ob mein Handy dort Empfang hatte. Mit zitterigen Händen eine Kippe aus der Schachtel gezogen, den Glimmstängel an und wild gepafft. Ich wollte bitte einfach nur nach Hause und schnellstmöglich raus aus dieser dunklen Ecke. Mir was das unheimlich da. Ich also wieder gewendet, diesmal ohne aufheulenden Motor und wieder zurück. Ich hatte echt etwas Panik, dass ich mich total verfranse und stundenlang über Feldwege brettere bis zum Sonnenaufgang.

Links sah ich die Lichter meiner Stadt, also musste ich mich auch links halten. Die nächste Abzweigung links war dann meine. Aufatmen, das Dorf kam immer näher, ich war gerettet.

Heute habe ich mitbekommen, dass zwei Männer in dieser Ortschaft standen und das Navi das Gehöft nicht angezeigt hat. Die sind dort gar nicht erst gelandet. Also war ich doch eigentlich gar nicht so schlecht, nä? Und das ohne Navi. ^^

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