Immer alles schön steril, hygienisch rein und antibakteriell

Sicherlich hat die/der ein oder andere von euch gestern auch „Schrowanges Birgit“ geschaut. Der Test mit den Einmalhandtüchern und diesem neumodernen „Handtrockenblas-Automaten“. Wo man die Griffel reinsteckt und der römert die in Nullkommanix trocken. Mit 690 km/h schnellen Luftströmen pustet der alles trocken was man da rein hängt. Sicherlich vielen schon begegnet in Bars, Kneipen, auf dem Klo von der Raststätte. Das Nonplusultra, total hygienisch.

Denkste! Denn nach diversen Abklatschproben und sonstigen Untersuchungen mit mir unbekannten Messgeräten, haben die Einmalhandtücher besser abgeschnitten. Hätte ich so auch nicht geglaubt, war aber nach näheren Erklärungen logisch.

Nun bin ich aber kein Wissenschaftler, nur eine Frau mittleren Alters die auf dem Dorf groß geworden ist.

Die links einen Bauer als Nachbarn hatte und rechts einen Bauer als Nachbarn hatte und noch heute eine Nase voll nimmt, wenn Bauer links und rechts die Gülle aufs Feld fahren.

Die als Kind mehr Dreck unter den Fingernägeln hatte als Bauer rechts und links zusammen in ihren Treckerreifen-Profilen.

Die durch Kuh- und Schweineställe lief, in Pferdeäpfel trat, und sicherlich Schafskacke hier dann im Haar hängen hatte.

Die damit groß wurde, dass 1x in der Woche gebadet wurde. Das Badewasser teilend mit noch vier Personen. Das kam ja noch erschwerend hinzu.

Die noch Kernseife kennt und die schlüpfrigen Seifenstücke, die einem beim Baden ewig aus der Hand rutschten und die man stundenlang im Badewasser suchte. Bis sie sich entweder aufgelöst hatten oder der Herr des Hauses darauf ausrutschte.

Die groß wurde ohne Desinfektionsmittel in der Bude, und ohne antibakterielle Spül- und Waschmittel.

Gerade wenn man die Werbung so verfolgt, die Palette der Artikel für den normalen Gebrauch die uns vor Infektionen mit diversen Bakterien, Keimen, Viren und all dem Zeug schützen sollen, kann ich oftmals nur mit dem Kopf schütteln.

Ein Seifenspender der per Touch funktioniert, damit ich mich beim berühren nicht mit irgendwelchen furchtbaren Bazillen anstecke.

Ein feuchtes Einmal-Putztuch mit dem ich über die Arbeitsplatte feudele nach dem kleinschneiden von Fleisch und allem anderen, damit wieder alles hygienisch rein ist.

Ein Zusatzmittel für die Waschmaschine, damit Shirts und Unterhosen keimfrei wieder aus der Trommel kommen.

Was für ein Schwachsinn, sorry.

Ich habe so etwas noch nie gekauft, und werde es auch nie kaufen.

Ich habe eine wilde Kindheit überlebt, in der mein Mundinnenraum, mein Zäpfchen, mein Magen und sicherlich auch mein Darm Dinge gesehen und verarbeitet haben, die mich weder krank machten noch einer Gefahr aussetzten.

Jeder wäscht sich doch die Hände mehrmals am Tag. Und gerade die Leute in medizinischen Berufen benutzen Desinfektionsmittel, wenn sie denn in Kontakt mit ansteckenden oder gesundheitsgefährdenden Stoffen kommen. Und um Menschen mit schwachem Immunsystem keiner Gefahr auszusetzen.

Das reicht doch dann auch. Oder nicht?

Und wisst ihr, warum ich meine Hände auch weiterhin von diesen 690 km/h Teilen trocknen lasse so ab und an?

Weil es total blöd und witzig aussieht, wenn die Haut da so schrumpelig rumflattert. ^^

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Bandsalat ist bei mir wieder aktuell

Diese Kolumne werden nur die Damen und Herren verstehen, die so ungefähr mein Jahrgang sind. Also die „ollen Säckinnen und Säcke“. Nicht die noch recht frischen, Ende der 90er geborenen Erdenbürger.

 

Mein Auto welches ich derzeit fahre, hat keinen CD-Spieler. Halt nur ein Radio mit Kassettenteil. Ich brauche gerade beim pendeln Mucke auf den Lauschlappen. Wenn man Radio hört, kann man nicht den derzeit gespielten Song eliminieren. Den muss man dann zu Ende hören oder den Sender wechseln. Das ist ganz schlecht.

Wenn ich morgens um 6.15 Uhr durchstarte, möchte ich keine Kuschelrock-Musik hören. Da komme ich gar nicht in den Quark, da werde ich saumüde und ganz ekelhaft sentimental. Bester Beispiel: Bei totaler Dunkelheit im Winter kommt von Disturbed „Sound of silence“. Da sitze ich mit zitternder Oberlippe und schon fast tropfender Nase plus einem gewissen Level Tränenflüssigkeit hinter dem Lenkrad und möchte auf der Stelle knutschen 😉

Nun habe ich als mordsmäßiger 80er Jahre-Fan seit dieser geilen Zeit drei große Tüten voll mit Musik-Kassetten hier rum fliegen. Und ich bin so froh, dass ich diese nicht entsorgt habe. Weil ich mir jetzt im meinem Auto eine kleine 80er-/90er Jahre-Revivalecke einrichten konnte. So geil, ihr glaubt es nicht.

Einziger Minuspunkt: Die Qualität dieser Schätzchen und die fehlender Lautstärke. Manche Songs hören sich dann leider an, als würde eine Ziege in einen Blecheimer pinkeln. Und obwohl ich die Lautstärke auf volles Brett eingestellt habe, is nix mit vollem Brett.

Heute habe ich eine Kassette mit der Aufschrift „Kuddel Muddel 1992“ mit ins Auto genommen. Ach Du liebe Güte! Da war ich 22 Jahre alt.

Als ich losfuhr, den Toyota Richtung Hessen ritt, erklang Barclay James Harvest: Life is for living. Da gehste mit, dass der Sitz fast aus der Verankerung fliegt. Oder der Johnny, also Patrick Swayze mit „she`s like the wind“. Und ich war gedanklich voll in der Ära, nämlich als ich in einen Typen verknallt war (Name nenne ich nicht), dem ich gerne (s)eine Wassermelone getragen hätte damals.

Wenn wir damals die Musik per Kassettenrekorder aufgenommen haben war oft der Fall, dass da jemand reinquatschte wegen einer Verkehrsdurchsage oder so. Schlecht geschnitten waren bei mir auch immer der Beginn eines Songs oder sein Ende. Richtig ärgerlich war, wenn man den Nr. 1 Hit endlich aufnehmen konnte, und nach 47 Sekunden war die Kassette zu Ende.

Natürlich sind CD und all der neumoderne Schnick-Schnack von der Qualität der Musik nicht zu toppen. Aber die Erinnerungen, die man auf einer Kassette von damals auf die Ohren, ins Hirn und Herz geballert bekommt, sind 1000x mehr wert.

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Morgen sitze ich wieder fluchend mit einem Kuli im Auto

„Morgen ist der Tag der Tage: „Sie“ kommt wieder, keine Frage.“

Die Sommerzeit is coming to town. Darauf habe ich persönlich hin gefiebert. Wir haben hier bei uns zu Hause schon durchdiskutiert ob vor oder zurück, wann wir das machen, wo alle Uhren hängen etc. Und wer bei der Umstellung auf Winterzeit das Glas aus der Küchenuhr gehämmert hat. Tztztz, war natürlich wieder keiner, ja, ja.

In diesen Tagen wird/wurde allerdings auch viel darüber öffentlich diskutiert, ob wir diese Zeitumstellung 2x im Jahr noch brauchen und auch möchten. Das Argument mit dem Energiesparen ist ja nicht mehr so up to date. Kritische Stimmen werden immer lauter, dass es vielen Menschen schadet, weil sich einige mit der Umstellung schwer tun rein körperlich gesehen. Jetlag im März quasi. Das soll sogar bis zu Verdauungsproblemen führen. Also ich kenne niemanden, der vermehrt pupsen muss nach der Umstellung. Aber gut, ich kenne auch nicht jeden.

Energiesparen, das Argument der Argumente: In Zeiten, in denen ich geschälte Apfelsinen kaufen kann in Plastik eingeschweißt, in denen es hip ist, „Coffee to go“ ins sich zu schütten und alles mit den Einmalbechern voll zu müllen, in denen es angesagt ist Kaffee aus Kapseln zu trinken und diese kleinen, aus Kunststoff und auch Aluminium bestehende Kapseln zusätzlich im Müll landen, leuchtet mir das Argument mittlerweile nicht mehr ein (ich weiß, das Argument wirkt wie an den Haaren herbeigezogen).

Eben konnte ich den Ratschlag lesen, dass Leute die mit der Umstellung zu kämpfen haben in den nächsten Tagen, etwas eher aufstehen sollen, raus an die Luft in die Sonne vor Arbeitsbeginn. Okay, stehe ich um 4.15 Uhr auf und spaziere hier den Berg rauf und runter. Nur doof, dass die Sonne dann halt noch nicht scheint. Aber knapp 50 m von hier ist ein Solarium, vielleicht kann ich da schon einkehren vor Arbeitsbeginn um mein Melatonin (Schlafhormon) zu drosseln. Ich bin allerdings eh eine Melatonin-Tusse, egal welche Zeitära wir gerade haben. Ich kann immer pennen, immer! Jedenfalls muss dieser Ratschlag von einer Person gekommen sein, die den Poppes erst um 8 Uhr aus dem Bett bewegt.

Ich bin gespannt wie lange dieser Umstellungszirkus noch läuft, und wie oft Sinn und Unsinn noch diskutiert werden.

Und ich bin gespannt wie lange ich morgen fluchend mit dem Kuli im Auto sitze, um die richtige Uhrzeit einzustellen. Vor zwei Jahren habe ich das gar nicht gemacht, da bin ich doch allen ernstes die ganze Zeit in der Sommerzeit gefahren. Auch mal schön. Und die Mitfahrer haben sich so herrlich erschrocken wenn sie zur Winterzeit auf mein Barometer schauten 😀

Frohes umstellen, allerseits. ^^

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Die Tattoo-Party auf dem Dorfe

Lang, lang ist es her, dass ich eine kleine, bleibende Sünde begangen habe.

Nämlich ein Tattoo stechen lassen. Aber nicht in einem Studio, sondern privat. Abends, mit vier Leuten und einen Mann mit Tattoo-Koffer, von dem ich heute sage, dass er lieber bei „Malen nach Zahlen“ hätte bleiben sollen.

Aber fangen wir von vorne an:

Ich bekam einen Gutschein geschenkt für ein Piercing, für ein Bauchnabelpiercing. Vor weit über 15 Jahren. Das wurde auch in einem Studio geschossen, also von einer Fachfrau. Aber irgendwie wollte das Ding nicht abheilen. Es war dauernd entzündet, ich bin total oft in der Kleidung hängengeblieben mit dem Teil. Das tat natürlich auch weh. Als ich operiert werden musste, schlug man mir vor das Piercing raus zu machen. Bzw. musste ich es entfernen, da die Infektionsgefahr zu groß war.

Meine Schwester und mein Schwager kannten jemanden, der tätowieren kann. Sagten sie. Und der Gute kam eines abends zu ihnen. Da ich gerne die kleine Narbe überdecken wollte vom Piercing, meldete ich mich mit an. Eine Freundin von uns war auch zugegen. Schwester und Schwager bekamen was auf den Oberarm gerattert, die Freundin ein Arschgeweih, ich was kleines dezentes auf den Bauchnabel. Es war ja für schmales Geld damals, und ich hatte viel zu wenig Ahnung um mich zu fragen, ob der gute Mann das auch kann.

Was ich noch weiß ist, dass die Freundin mit dem Arschgeweih gebrüllt hat wie sonst was. Das muss echt wehtun dahinten über dem Poppes. So schlossen wir die Fenster, es muss sich bestialisch angehört haben auf der Straße.

Ich hatte dummerweise recht gut zu Abend gegessen. So gut, dass der gute Mann im sitzen nicht tätowieren konnte, weil sich mein Bauch so wölbte. Also musste ich mich auf die Erde legen. Das ist mir heute noch peinlich!

Obwohl ich das Teil total cool fand damals, war es aber nicht von guter Qualität. Etwas ungenau war es, sehr blass auch von der Farbe her. Es ist ein Tribal, also kein Wolfskopf oder der Name eines Verflossenen oder eine Waschmaschine oder sonst was in der Art.

Jetzt hat sich der Markt der Tätowierkünste unglaublich verändert und natürlich auch weiterentwickelt. Und ich habe da dieses undefinierbare Teil auf dem Pansen. Heute ist es mir echt unangenehm, wenn andere meinen Bauch mit dieser Sünde von damals sehen. Des Rätsels Lösung: Ein cover up! Ich möchte es überstechen lassen. Gerne wieder ein Tribal, gerne wieder klein, also dezent. So bin ich durchs Netz gewandert und habe mir Fotos angeschaut von Tattoos, die mir gefallen könnten. Und die habe ich einem befreundeten Tätowierer zukommen lassen. Der hat mein altes Teil lange nicht mehr gesehen, fand es aber damals schon sauhäßlich. Termin für das cover up steht, am 9. Mai. Vorher besprechen wir natürlich noch was er retten kann und wie. Es gibt echt total geile Sachen, hab ich beim surfen durch die Bildergalerien gesehen. Ich möchte es nicht verschwinden lassen oder weg schminken, ich möchte genau an dieser Stelle gerne etwas haben, womit ich mich auch zeigen kann. Am Bauchnabel sieht das ja nicht jeder, es sei denn man hat einen Badeschlüppa an und ist schwimmen. Oder wenn der Arzt mal den Unterbauch abtasten muss. Oder wenn der Mann der Träume mal so das Gesamtpaket betrachten möchte.

Nun fiebere ich dem 9. Mai entgegen. Mal schauen, vielleicht zeige ich dann Bilder von vorher und von nachher. So als kleine Warnung, dass man nicht jedem trauen kann, auch wenn er einen Tattookoffer trägt. ^^

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Doppelgänger(innen): Eine ominöse Angelegenheit.

Seit Wochen habe ich diese Thematik im Kopf und wollte auch vor Wochen schon was darüber schreiben. Gut, dass ich gewartet habe. Weil es die Tage wieder aktuell war, nur mit anderem Ausgang.

Also: Ich werde total oft angesprochen in die Richtung:

Haben Sie mal in Köln gewohnt?“

Haben Sie einen Bruder in Essen?“

Ich kenne Sie, weiß nur nicht woher.“

Sie sehen einer Nachrichtensprecherin total ähnlich.“

Oder ich werde gegrüßt und die Leute entschuldigen sich dann, weil sie mich verwechselt haben.

Meine Flappe scheint in der Grobversion mehrmals auf der Welt vorhanden zu sein.

Ich meine gelesen zu haben, dass wir im Schnitt 7 Doppelgänger haben. Also fehlen mir noch 3-4.

Es gibt Internetseiten, auf denen man seine Doppelgänger suchen kann. Da ich aber beim inspizieren der Seiten nicht sehen konnte ob kostenpflichtig oder nicht, habe ich dann von dieser Recherche Abstand genommen.

Diese Woche ist mir der totale Kracher passiert:

Ich sah eine Frau, nur kurz, und diese Frau erinnerte mich auch sofort an eine andere Frau. Ich denke noch so:

Die beiden könnten Schwestern sein, die Ähnlichkeit ist extrem verblüffend.“

Aber Name und Wohnort ließen diesen Gedanken nicht weiter spinnen, dass es sich um die Frau handeln könnte die ich kenne.

Am nächsten Tag kam ich kurz mit ihr ins Gespräch.

Und aus mir sprudelte raus: „Sie haben eine Doppelgängerin. Sie hat auch denselben Beruf wie Sie, heißt aber … und kommt aus …  .“

Sagt sie: „Ich bin … !“

Als sie ihre Brille abnahm und ich ihre Stimme hörte, war mir dann alles klar.

Als sie erzählte, dass sie nun einen anderen Namen hat und jahrelang in einer Großstadt weit weg von hier lebte, war für mich entschuldigt warum ich nicht eine Sekunde darüber nachdachte, dass es sich wirklich um die Frau handeln könnte, die ich sofort im Kopf hatte. Das wäre auch eine Geschichte für „die Welt ist klein, irrsinnig klein.“

Mich interessiert ja brennend, welcher Nachrichtensprecherin ich ähnlich sehen soll. Bei Sichtung einiger Nachrichtensendungen bin ich nicht darauf gekommen. Und zu der Frau, die mir das vor Jahren mehrmals sagte, habe ich keinen Kontakt mehr.

Geht es euch auch so, dass ihr ab und an verwechselt werdet?

Oder dass ihr oft Menschen seht, die euch total arg an einen anderen erinnern, weil die Ähnlichkeit so verblüffend ist?

Her mit Euren Geschichten und Anekdoten. ^^

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Ich habe da Geräusche gehört…

… welches ungeahnte Glücksgefühle in mir frei setzte.
Ein Geräusch, welches vor ein paar Monaten noch zu depressiven Verstimmungen führte.
Ein Geräusch, welches auf Licht und Wärme und Sonnenstrahlen hindeuten könnte.
Auf: „es geht aufwärts“, „jetzt wird alles besser und gut“.
Dieses Geräusch habe nicht nur ich noch recht spät wahrgenommen, sondern noch ganz, ganz viele andere Menschen auch.
Ich konnte es gestern teilweise per live-Video nochmal sehen, konnte Tonmitschnitte nochmal hören, konnte die gute Laune der anderen nochmal spüren.
So saß ich gestern recht spät bei geöffnetem Küchenfenster auf meinem Stuhl, hörte dieses Geräusch, und wäre am liebsten tanzend mit einem Glas Sekt in der Hand durch die Wohnung getänzelt.
Na? Wer ahnt wovon ich spreche?
Genau: Die Kraniche hielten gestern Einzug!
Yiiiiiiiiiiiiiihaaaaaaaaaaaa!
Merkwürdig, dass anscheinend viele dieses Tatsache als Lichtblick sehen. Wobei ich jedes Jahr aufs neue die Schn…. voll habe von der Kälte und vor allem der Dunkelheit. Es macht einen mürbe!
Ziehen die Kraniche übers Land wird uns bewusst, dass es bald steil bergauf geht mit den längeren Tagen. Noch ein paar Wochen, und wir können unseren Kaffee auf dem Balkon trinken. Oder im Garten. Oder in der Fußgängerzone. Oder bei Obi. Oder was weiß ich.
Da verschwinden die Eiskratzer und Türschloßenteiser wieder vom Beifahrersitz.
Da kramen wir langsam die dicken Pullis hinten in den Schrank und die Shirts weiter nach vorne.
Da organisieren wir im Kopf schon den Frühjahrsputz.
Da haben gerade wir Singles irrsinnig Bock auf eine Runde Verlieben, so mit allem drum und dran und fummeln und so.
Ich dachte gestern im ersten Moment, da böcken die Nachbarn als ich das Geräusch hörte (ich hätte es ihnen gegönnt, egal welchen Nachbarn).
Aber: Es waren meine Freunde, die Kraniche.
Hätte ich ein Trampolin zur Hand gehabt, ich wäre zu denen hochgesprungen, hätte mich per Handschlag bei ihnen bedankt, und meine Bude angeboten falls Hunger und Durst und Pippi und kalt aktuell werden.
Harren wir noch etwas aus, nehmen wir auch den ein oder anderen wettertechnischen Rückschlag in Kauf. Aber wir wissen ja nun, dass die kalte und dunkle Zeit aus dem letzten Loch pfeift.
Halleluja, pfeif schneller!

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Hier, Singles, hört mal her: Unser Tag ist am 14. April, da essen wir schwarze Nudeln!

Südkorea machts vor, ich mache es nach. Lest mal:
>>In Japan beschenken am 14. Februar Frauen die Männer mit Schokolade. Auch junge Mädchen nehmen diesen Tag zum Anlass, ihren Angebeteten Schokolade zu schenken, die sie bestenfalls selbst gemacht haben. Dafür dürfen sie dann einen Monat später am White Day weiße Schokolade als Gegengeschenk erwarten.
In Südkorea gibt es zusätzlich zum Valentinstag und White Day noch den Black Day: wer am 14. Februar und am 14. März leer ausging, betrauert dies am 14. April und isst Jajangmyeon (자장면), Nudeln mit schwarzer Soße.[4]<< (Auszug von Wikipiedia).
Dass auf die Idee noch keiner in unseren Breitengeraden gekommen ist, tztztz.
Die Palette der Geschenke ist ja irrsinnig weit gefächert: Das fängt an bei Schoki und Blumen und endet (wie ich selber lesen konnte die Tage) bei Antifaltencreme und abschwellendem Augengel. So gewitzt ist unser Einzelhandel mittlerweile: Warum der Ollen Schokolade schenken? Hat ja eh schon einen Po wie ein Brauereipferd! Dann doch besser einen Gutschein für „Kochen low carb“ oder eine 10-er Karte für die rechte Bahn im Schwimmbad, Rückenschwimmerspur.
Für den Herrn darf es dieser Tage gerne ein Waxing für den Rücken sein oder ein neues Duftwasser. Der riecht ja eh schon seit 1984 wie ein Moschusochse.
Auf was unser Einzelhandel so alles kommt, es ist erstaunlich.
Bei all den diversen Gewinnspielen um den Valentinstag konnte ich persönlich jetzt nicht mitmachen, weil man da die Person des Herzens und der Träume markieren musste. Da ich aber niemanden aus meiner Freundesliste überfordern wollte mit meinen plötzlich aufkeimenden Gefühlen, habe ich es halt gelassen. Is nix mit Gewinnen wie dollem Schmuck oder einem 5-Gänge-Menue: Ich darf da nich mitmachen! Ja, ich fühle mich gemobbt!
Die Finnen sind cool, da macht man das mehr oder weniger anonym. Guckste:
<<In Finnland wird der Valentinstag als „Freundschaftstag“ gefeiert, an dem man – meist anonym – denen, die man sympathisch findet, Karten schickt oder kleine Geschenke übermittelt.>> (Quelle auch wieder Wikipedia).
Das wäre ja so meins: Dem Schwarm heimlich ne Schokolade mit ganzen Nüssen schicken. Oder 3 Dosen Bier vor die Tür stellen. Das wäre doch mal eine Nummer. Aber wir sind ja hier nicht in Finnland.
Wusstet ihr, dass zum Valentinstag 2013 Lufthansa Cargo 1000 Tonnen Rosen nach Deutschland transportierte? 1000 Tonnen! Und hier landet seit Jahren nicht mal ein Rosenblatt oder ein Rosenstil, nicht mal ein Dorn liegt in meinem Briefkasten!
Liebe verliebte Liebenden, ich wünsche Euch zauberhafte Momente, ob nun mit Blumen oder Schokolade oder Dosenbier oder Perlenketten, das ist ja quasi wumpe!
An die Singles unter uns: Morgen Abend, 20 Uhr, das gemeinsame virtuelle Kaltgetränk in Gedanken an all die, die halt morgen nicht knutschend durch die Weltgeschichte eiern. Und am 14. April dann das kollektive „schwarze Nudel-Essen“. Ich verlass mich auf euch, Freunde. ^^

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Dauerwerbesendungen im TV: Und Du bist kurz davor, Dir ein 57-teiliges Pfannen-Set zu bestellen.

Ich muss zugeben, dass ich vor Jahren mal ein Putzmittel über eine solche Werbesendung im TV bestellte. Das war biologisch und wirklich der Hammer! Ich hatte den Tag als es geliefert wurde, einen totalen Putzflash bekommen. Das war einsame Klasse das Zeug. Leider gibt es dieses nicht mehr.
Die Tage bin ich wieder beim zappen durchs TV auf einem solchen Kanal hängen geblieben. Es ging um Kosmetik. Für uns Frauen ja immer spannend. Gerade dann, wenn in unserem Alter Falten in sekundenschnelle verschwinden sollen, Rötungen der Geschichte angehören und Pickel sowie Tränensäcke einfach weg sind. Schwupps – und Du hast ein Gesicht so strahlend wie ein Affenarsch.
Es war ein deutscher Sender und was mich irritierte war, dass ein Mann diese Produkte bewarb und anpries. Meine Gedanken waren: „Steht morgens ein Kerl mit Dir im Bad und erklärt Dir als Frau, dass Du die Tagescreme falsch in die Haut klopfst während er sich ein Peeling auf die Waden hämmert.“
Es ging um Cremes und Düfte und so. Und ich erwischte mich dabei, wie ich später im Internet auf dieser Seite nach der getönten Tagescreme mit allen möglichen Kaschier-/Schummel-Möglichkeiten googelte. Für knapp 19 Euro. Ich gehöre aber zu denen, die eine solche Kaschier-/Schummel-Möglichkeit für 10 Euro in der normalen Drogerie umgehen, weil ich einfach zu geizig bin. Hahaha, Steffi, du bist so lustig.
Burner sind die amerikanischen Werbesender. Wie der kleine, pummelige Koch, der eine Pfanne in die Kamera hält, in der nichts, aber auch wirklich nichts kleben bleibt. Wir kennen es ja alle: 2 Spiegeleier gebraten und 30 Minuten schrubben mit Stahlwolle. Die Pfanne vom Ami aber macht das nicht. Da kannst Du Teer reinballern und der bleibt nicht hängen. Bei dem kleinen, pummeligen Koch sind immer mordsmäßig scharfe Moderatorinnen zugegen und ein Publikum. Und die rasten immer so aus wenn der die Pfanne durch die Bude schwenkt und allen zeigt, dass nicht mal Pech und Schwefel einen Haftuntergrund finden. Die Frauen springen auf und freuen sich wie unsereins, wenn wir ein Auto gewonnen haben oder ein 6-Familienhaus oder 5 Millionen Euro. Die springen wegen einer Pfanne auf, wedeln mit Armen und Beinen und brüllen wie andere Frauen bei den Presswehen. Das schlimme: Du schaust es 10 Minuten und bist kurz davor diese Pfannen zu bestellen. Weil: Du kriegst nicht nur diese Pfanne. Nee, Du kriegst noch eine kleinere Pfanne und eine größere Pfanne plus Pfannenwender und Pfannentrenner und Pfannentuch sowie Pfannenputzlappen dazu. Das ist der Moment, wo die Frauen im Publikum fast dem Kollaps nahe sind. Dem kleinen, pummeligen Koch steht der Schweiß auf der Stirn, der mordsmäßig scharfen Moderatorin klappen fast die falschen Wimpern nach hinten, und Du sitzt vor der Flimmerkiste und hast schon das Telefon in der Hand.
Psychologisch beeinflussen können sie ja, man muss es ihnen lassen.
Und nein: Ich habe weder die Tagescreme bestellt noch die Pfanne. ^^

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„1x Bums auf dem Oberkopf, bitte.“

Wenn ich des morgens, an einem Samstag, ungeschminkt, noch leicht knörrich den Gemütszustand betreffend, gegen 8 Uhr die Bella Clava runtereiere, kann es dafür nur 2 Gründe geben:
A) Kippen alle, ab zur Tanke,
B) das Haupthaar braucht Feinschliff, ab zu Jacwell.
B war dann heute die richtige Lösung.
Aus dem Plan, mal wieder ein paar Zentimeter fallen zu lassen, wurde eben knallharte Realität.
Rein in den Laden, ab auf den lustigen Pumpstuhl, Handtasche auf, zig Fotos von fremden Frauen mit extrem geilem Haupthaar auf den Tisch, und nun sollen sie mal machen.
30 Minuten Zeit, Attacke!
Anweisung meiner „Haupthaarchefin“ eben:
„Jetzt hälste mal den Mund und den Kopp gerade!“
Sie wusste gar nichts von meinem Vorhaben, ich habe sie eiskalt erwischt.
Aber sie wäre ja nicht meine Hauphaarchefin, wenn sie das nicht geregelt kriegen würde mal so nebenbei.
Plausch mit der Dame links, Plausch mit der Chefin, Plausch über Uslar und das Leben an sich.
In diesem Salon nimmt man noch Anteil an meinem Singledasein, da überlegt man gemeinsam wie man das vielleicht abändern könnte.
Visionen wie „wenn Du gleich die Bella Clava hochgehst, triffst Du vielleicht den Mann Deiner Träume. Dann rufste aber bitte gleich hier an“ wurden laut.
Jaja, in Uslar, morgens um 8.40 Uhr. Ist schon klar.
Hätte ich, Dank neuer Frisur, wirklich auf diesem Teilstück einen Kerl kennengelernt, ich hätte mich im Salon Jacwell trauen lassen. Mir wurde sogar versprochen, dass dann der Pastor aus Helmarshausen kommt um mich in den Hafen der Ehe einlaufen zu lassen. Müsste man halt nur schauen, wo man einen Altar mieten kann. Das Gesamtbild sollte schon stimmig sein 😉
Hier, Mädels, Danke nochmal, dass ihr mein überfallartiges Erscheinen so humorvoll weggesteckt habt. Ich habe ja mein Fett wegbekommen: „Schwierige Kundin“ wurde ich genannt, „schwierige Kundin“.
Is sicherlich nicht einfach, wenn ich bei Sonnenaufgang den Salon betrete mit zig Fotos von fremden Frauen mit extrem geilem Haupthaar. Also mein Haupthaar finde ich jetzt auch extrem geil. Danke Inge. Ich empfehle mich.

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Ein Tabuthema:

„Setz Dich nicht auf die kalte Bank, Du kriegst es an der Blase!“
Und ich noch so: „Ich bekomme so was nich. Niemals bekomme ich so was.“

In der Rauchpause letzte Woche warnte mich noch eine Kollegin, als ich mich auf eine Holzbank setzte bei der Kälte. Ich hatte noch total selbstgefällig geantwortet, sogar auf Holz habe ich noch geklopft. Und doof gegrinst.
Sonntagnacht im Dachgeschoss rechts.
… und das Licht brannte die ganze Nacht:
Schlafzimmer – Bad – Schlafzimmer – Bad – Schlafzimmer – Küche – Bad – Bad – Küche.
Ich bin auch 4.45 Uhr aufgestanden und wollte zur Arbeit. Im Geiste ging ich die Strecke durch, also wo ich kurz anhalten könnte falls Pulleralarm und so.
Aber: Ich habs nicht mal geschafft meine Wohnung zu verlassen.
Anruf beim Arzt des Vertrauens, ich brauchte wohl Unterstützung in Tablettenform.
Und Du traust Dich echt nicht die Wohnung zu verlassen. Wieder zurück und wieder zurück und nochmal zurück.
Hilft aber nix, die machen ja auch irgendwann zu.
Ich habs geschafft, schnell die Chipkarte über den Tresen und aufs WC.
Beim Betreten des Wartezimmers musste ich dann feststellen, dass dieses sehr voll war.
Mein Gedanke: „Bitte die nächste Stunde keiner aufs Klo gehen hier, und bitte kein Leidensgenosse mit Blasenproblemen. Das schaff ich körperlich und mental nicht.“
Bei Gang Nr. 2 wurde ich freundlicherweise gleich durchgewunken, die netten Damen ahnten wohl welches Drama sich abspielen könnte, sollte noch jemand mit einem Magen-Darm-Infekt aufkreuzen.
Diagnose gestellt, Rezept gedruckt, und ich in einem Affenzahn zum Auto. Das stand auch noch recht weit weg. Kennt ihr das Lied: „Mein Gott, es geht schon wieder los?“ Das passte jedenfalls in dem Moment.
Ich bei der Apotheke vorbeigeknallt, und keinen Parkplatz gefunden. Hülfe! Es wäre nicht gut gewesen wenn ich um die Ecke geparkt hätte, mein Volumen war quasi da schon wieder aufgebraucht. Also ab nach Hause. Flur – Bad – Bad – Wohnzimmer und per Telefon alles bestellt.
Ich bin so froh, dass wir 2 Toiletten in der Wohnung haben. Nicht auszudenken, wenn ich mit dem Kurzen synchron gewesen wäre.
Ich bin auch froh, Single zu sein. Nicht auszudenken wenn hier einer rumnasselt wie:
„Mach Licht aus.“
„Geht das auch leiser?“
„Spül doch nicht dauern.“
„Lust auf Amore?“
Und ich muss gleich nochmal zur Apotheke.
Allein der Gedanke daran 20 min. ohne Toilette auskommen zu müssen, macht mich ganz wuschig. Ich rauche jetzt nur noch im Stehen, ist wohl besser. ^^

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