Männer und Silvester (aus dem Jahr 2013)

(Quelle Bild: Pixabay/Robotonoid)


Vorteil von Silvester? Mir sind schon lange nicht mehr soviele „Dreibeiner“ über den Weg gelaufen wie heute beim Einkaufen.

Alles voller Männer:  Im Discounter, im Getränkemarkt …  überall waren Männer! Kleine Männer, große Männer, schlanke Männer, vollschlanke Männer, gepflegte Männer und ungepflegte Männer, Hasenmänner und Nichthasenmänner. Ich wollte fast so eine Flirtnummer außen an meine Kutte tackern, das wäre ja heute echt DIE Chance gewesen 😉

Und ich habe total viel gelernt, gerade beim Einkaufen. Z. B. wie man 4 Kisten Bier in den Kofferraum eines Kleinwagens bekommt, wie man diese im Einkaufswagen so stapelt, dass man den auch noch schieben kann und nach vorne noch was sieht, welches Bier so der Renner ist zum Jahreswechsel, und, und, und. Ich hatte soviel Spaß beim Beobachten wie lange nicht mehr.

Beim Bezahlen das totale Gegenteil vom normalen Wocheneinkauf: ER steht vorne, ER packt aufs Band, ER kontrolliert jede Kiste und jede Flasche und jeden 6-er Träger, und SIE steht tooootaaaaal gelangweilt hinten an *gähn*. Der eine Herr bezahlte und sagte 4x zu ihr:

„Pack den Bon ein, los pack den Bon ein, vergiß den Bon nicht, den Bohon!“

Ich weiß nicht ob der die 4 Flaschen Rum, den Weinbrand, den Klaren und das Bier nach Silvester wieder umtauschen will und das nur als Deko in die Garage stellt? Der hatte so einen roten Kopp, dass ich im Geiste nochmal die Reanimation und stabile Seitenlage durchging.

So, und dann gings weiter im Discounter am Tisch mit dem Feuerwerk: Die standen da wie die Küken um die Tränke, total süß. Während wir Frauen bei totalen Schnappern eines Designers bei Schuhen und Handtaschen z. B. kreischend durch die Gänge flitzen und alles anfassen und durchwühlen, uns in den Haaren ziehen und beissen wenn es sein muss, stehen die da wie die Küken um die Tränke. Der eine im Jogginganzug und mit Gummilatschen, nicht gekämmt, seelenruhig, und ich glaube der hat sich echt alles durchgelesen was da zu lesen war an dem Zeug. Ich lese das nicht wenn ich es kaufe, ich versuche zu verstehen wie ich es zünden muss anhand der Bilder, und nehme auch nur so ein Kram für Kinder ab 6 Jahren. Aber der hat es echt ernst gemeint. Ich wollte noch fragen wo der wohnt bzw. böllert, aber der war irgendwie in Trance, und da soll man ja keinen ansprechen, sonst erschrecken die sich so.
Ich glaube heute Abend hören viele Männer folgenden Satz von ihren Frauen:

„Gib die Bankkarte her, Du stürzt uns noch ins Verderben. Das nächste Mal bleibste im Auto sitzen.“

P. S. an die Männerwelt: Ich mag Euch, in Echt jetzt, was würden wir nur ohne Euch machen?! ^^

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„Wo sind denn eure Jacken? Hä? Na?“

Da habe ich wohl geschmunzelt am Wochenende, mehr als geschmunzelt.
Discoabend hier auf einem unserer Dörfer, Weihnachtsdico um genauer zu sein. Wer musste natürlich hin? Nee, nicht ich, der Kurze.
Ging auch alles glatt quasi. Am Sonntag, der Kurze hatte auswärts genächtigt, bekam ich von ihm einen Anruf. Er hat wohl versehentlich seine Jacke vertauscht, er hat jetzt eine Damenjacke. Ob ich die haben will fragt er noch, das ist ne gute Winterjacke, qualitativ hochwertig. Als ich total entrüstet erklärte, dass da wohl eine andere Person ihre Jacke vermisst, nahm die Fragerei ein Ende.
Am nächsten Tag, ich mache Facebook auf, finde ich den nächsten jungen Mann, der auf besagter Weihnachtsdisco die falsche Jacke griff, und nun seine Jacke sucht. Als ich erwähnte, dass mein Sohn anscheinend eine Damenjacke bei sich hat, und wir nun seine Jacke suchen, erfuhr ich, dass seine Schwester ihre Jacke ebenfalls auf dieser Weihnachtsdisco nicht mehr fand. Ich hatte über mein Profil einen Aufruf gestartet nach unserer Jacke. Ist ja kalt draußen. Und schwupps, meldete sich eine Mutter bei mir, deren Tochter ihre Jacke auch nicht mit nach Hause brachte. Nun waren wir mittlerweile 4 jackenlose Personen.
Unsere Jacke war dann doch keine Damenjacke, sondern eine sauteure Herrenjacke. Also habe ich Bilder gemacht, und auch hier bei Facebook einen Aufruf, wer diese Jacke vermisst. Und vielleicht unsere Jacke zu Hause hat. Der junge Mann fand sich, nur hatte er leider nicht unsere Jacke. Abends um 22 Uhr Jackenübergabe an den jungen Mann auf dem Discounter-Parkplatz. Als ich dann in der Veranstaltung der Weihnachtsdisco direkt eine weitere Suchanzeige aufgab, musste ich wohl prusten: Da wurden sogar komplette Schlüsselbunde verloren bzw. gesucht.
Unsere Jugend: Wollen uns „Alten“ erzählen wo der Frosch die Locken hat im Leben, und verlieren im Rudel ihre Kleidung. Mich wundert ja, dass ich nicht in der Zeitung lesen musste, dass die noch ihre Schlüppa verloren haben und mit blankem Hinterteil in der Innenstadt gesehen wurden.
Unsere Jacke ist noch immer weg. Der Kurze hat aber Glück: Muttern hat ne total hässliche Ersatzjacke gekauft vor Monaten. Ich ahnte sowas in der Richtung schon. Und obwohl die Jacke sooooooooo doof aussieht, wird sie jetzt getragen. Geht ja nicht anders. Die hübsche Jacke ist ja weg. Und es ist kalt draußen. Der Einzelhandel meiner Stadt boomt bestimmt:
„Guten Tag, kann ich Ihnen helfen? Waren Sie auch auf der Weihnachtsdico? Jacke weg? Echt? Jacken hängen oben rechts, die sind auch schon reduziert. Das ist Ihr Tag heute, Ihr Tag. Zahlen Sie bar oder mit Karte? “ ^^

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„Lutsch mal ein Stück Ingwer.“

Mich hats am letzten Wochenende schon aus den Latschen gehauen: Der gemeingefährliche grippale Infekt. Drei Tage habe ich mich noch zur Arbeit geschleppt, aber gestern war dann over and out. Eine Müdigkeit, als hätten mich ein Dutzend Tze-Tze-Fliegen gestochen. Der Rüssel verstopft und ich huste irgendwie animalisch. Gestern Abend musste ich noch schnell was Einkaufen. Und traf eine alte Bekannte wieder. Sie war Ernährungsberaterin in einer Klinik, in der ich vor knapp 20 Jahren mal arbeitete. Während wir uns unterhielten und ich immer Richtung Whisky und Gin hustete, gab sie mir den Tipp Ingwer zu holen. Zum einen um einen Tee damit zu kochen, zum anderen um den Ingwer zu lutschen. Sie sagte noch: „Der brennt alle Keime weg!“ Wie recht sie doch hatte. Also habe ich einen Tee aufgebrüht, und mir ein Stück Ingwer in die Backentasche geschoben, um dann dieses Stück Ingwer mit meinen Zähnen zu zermahlen. Junge! Ich dachte, ich sehe gleich Sterne. Das war so scharf, dass ich dachte mein Mund ist gleich taub. Die Tränen standen mir in den Augen, die Nase brannte, meinen Körper zog es auf einen Stuhl. Weil ich aber kein Weichei sein wollte, habe ich 3 Minuten hardcore daraufgebissen. Bis ich es dann nicht mehr aushielt und nur noch den Mund öffnete um das Teil im Biomüll abzulegen. Hui, das war ne Erfahrung. Ich habe im Badspiegel nachgeschaut ob meine Füllungen noch da sind und mein Zahnschmelz. Bislang kannte ich Ingwer nur als dezentes Gewürz in Speisen. Hier steht nur die getrocknete Variante zum würzen im Küchenschrank. Dass diese Wurzel soviel Bums hat, damit hatte ich nicht gerechnet. Die Ernährungsberaterin sagte mir noch, dass sie immer ein Stück in der Jackentasche hat und es tagtäglich lutscht. Entweder ist sie härter im nehmen, oder ihre Mundschleimhaut ist schon komplett verätzt, man weiß es nicht. Der Kurze hat sich vorhin eine Tasse Tee eingeschänkt. Ich hörte nur ein würgendes Geräusch und ein „platsch“. Dann kam ein: „Mama? Was verflucht ist das für ein Tee?“ Ich so: „Ingwertee mein Kind, total gesund. Jetzt sei mal keine Pussy.” Allen anderen, die es auch zerrissen hat: Gute Besserung. Wer von Euch vier Minuten Ingwer kaut, ist mein Held, das glaubt mal. ^^

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Da stand ein Pferd auf dem Flur!

Ich habe am Freitag eine Weihnachtsfeier erlebt und vor allem gefeiert, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde. Natürlich handelt es sich um meine Klinik. Ich erwähnte ja schon, dass wir da feiern als gäbe es keinen Morgen mehr.
Ich war total müde und groggy, wollte nicht hin. Mir war nicht so danach. Als sich dann eine Fahrmöglichkeit ergab (Danke Katrin T.), kam ich doch ins stolpern. Weil ich wusste, dass ich mich ärgere wenn ich die Anekdoten höre. Und das war die beste Entscheidung ever!
An diesem Abend wurden Kollegen verabschiedet, neue Kollegen begrüßt (die Führungsebene betreffend). Da musste auch ich mittendrin schlucken, mein Chef war/ist echt in Ordnung.
Jedenfalls kamen ein paar warme Worte von den verschiedensten Abteilungen. Und plötzlich geht die Tür auf, und da kommt ein Pferd in den Saal. Mein erster Gedanke:
„Steffi, das war zu viel grüner Schnappes, nu ist aber Schluss!“
Das Pony hatte symbolischen Charakter, das nur am Rande. Und für alle Tierschützer folgender Hinweis: Das Pony war nur kurz bei uns, sprach auch irgendwie mit dem Chef, sorgte für totale Begeisterung und hinterließ auch etwas *kreisch*
Nun war Big Boss auch aus München vor Ort, da ist man ja etwas vorsichtig, zurückhaltend und so. Wir aber nicht. Wir haben genau so abgefeiert, wie wir auch sonst abfeiern. Und irgendwann sagte Big Boss:
„Der Hammer hier. Ich glaube, ich komme jetzt des öfteren zu den Feten.“
Um 22.45 Uhr sollte es eine Überraschung geben. Irgendwie wussten alle um was es geht, ich aber nicht. Ich hatte auf einen Stripper getippt (gewünscht trifft es auch).
Und dann gab es ein Feuerwerk der Extraklasse. Das hatte unser bald ausscheidender Geschäftsführer für uns organisiert. Es war wirklich toll, ich steh ja eh drauf. Eine total tolle Geste jedenfalls.
Ich stand den Abend so oft mit offenem Mund da, beobachtete die Kolleginnen und Kollegen, die einfach nur Spaß hatten und eine Party der Extraklasse feierten. Wenn man Kollegen tiefenentspannt tanzen sieht von denen man weiß, dass sie einen echt harten Job haben und machen, dann freut mich das immer. Es gab eine Showband die Rock`n Roll spielten, und jeden Tisch mit einem Song beglückten. Ich glaube wir hatten „stand by me“. Ist aber auch egal.
Die Tanzfläche füllte sich, die Stimmung wurde immer ausgelassener. Ich bin totaler Nichttänzer, da muss echt eine Menge passieren bis ich mal meine Extremitäten nach Musik durch den Raum schleuder: Den Abend war es soweit. Ich hätte noch 5 Tage weiterfeiern können. Aber irgendwann ist mal Schluss, und so kam ich dank einem Arzt der Neurologie sicher nach Hause (Danke Herr D.).
Ich saß zu Hause noch 1 Stunde in der Küche, und musste mich erst sortieren und mich fragen, ob das alles eben echt stattgefunden hat.
Hat es. Die Kopfschmerzen am nächsten Tag untermauerten das auch. Als Biertrinkerin grünen Schnappes weglutschen, ist hardcore.
Ich hoffe inständig, die Tradition unsere Sommer- und Weihnachtsfeste bleibt bestehen. An diesem Abend wurde mir wieder klar, dass ich echt Glück habe so tolle Kollegen meine Kollegen nennen zu dürfen. Von daher fahre ich gerne zur Arbeit.
Kathrin B., steht der Termin für das Sommerfest schon? Dieses Jahr vielleicht doch nen Stripper? Hast Du ganz, ganz fein organisiert. ^^

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Ja ist denn schon Dezember?

Ich bilde mir ein, dass jedes Jahr schneller vergeht je älter ich werde.
Gerade die Tage sprach ich noch mit meiner Kollegin. Letztes Jahr zum selben Zeitpunkt saßen wir uns gegenüber und schmunzelten noch darüber, dass es eigentlich noch lange hin ist bis zu unserem nächsten „Das Jahr geht so schnell rum-Dialog“. Und Zack, 2016 läuft noch ein paar Tage und schwubbeldiwupps ist 2017 am Start. Irre!
An einem Tag ist nicht so wirklich was dran. An einer Woche im Grunde genommen auch nicht. Wie schnell ein Monat ins Land geht, merke ich an meiner Gehaltsabrechnung, wenn ich sie auf dem Schreibtisch liegen habe. Nur schade, dass die Kohle das nicht so sieht und irgendwie noch schneller vom Konto verschwindet.
Ich muss gerade an Silvester 1999/2000 denken. Mit Freunden und 2 Kleinkindern in Dänemark. Und voll die Beziehungsdramen in dem Ferienhaus. Überlegt mal, das ist 17 Jahre her! Da hat der Kurze noch in die Windel gerömert. Mir kommt das absolut nicht so lange vor.
Wenn ich über bestimmte Meilensteine in meinem Leben nachdenke, verschätze ich mich immer! Ich könnte schwören, dieses und jenes liegt 2-3 Jahre zurück. Und bin dann entsetzt, dass es schon 6 oder 7 Jahre waren.
Jedes Jahr aufs neue sage ich mir, dass ich mal etwas Hektik aus meinem Leben nehmen sollte. Nicht dauernd allem hinterher hetzen, und dabei das Zeitgefühl verlieren. Kriege ich nicht geschissen! Es dauert wieder nur einen Fingerschnipp, wir haben Dezember 2017 und ich kaue Euch ein Ohr ab, weil das Jahr wieder so rannte. Im Schweinsgalopp an mir vorbei.
Stellt es Euch vor: 2026! Ich sitze mit 56 Jahren auf dem Sofa, vielleicht ein Enkelkind auf dem Schoß. Der Göttergatte sitzt im Feinripp-Unterhemd vor dem Fernseher, mit Plauze und Dosenbier. Und dann denke ich an die Kolumne von heute, an Euch, und schwöre felsenfest es ist erst 2-3 Jahre her. ^^

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Ein „denglisches“ Weihnachtsgedicht (aus dem Jahr 2016)

(Quelle Bild: BillieTheCat/Pixabay)

Adventskalender hängs in the Küche.
From the Backofen come greatfull Gerüche.
Zimtstar, Gingerbread, Vanillakipferl, Spraygebäck:
I eat so schnell, i am fast verreck.
The first Geschenke verstecking in the bedside table,
for Kevin, Chantalle and auch the Mable.
The Cola-Truck is rolling on TV,
i saw him so und think me: „Wow!“
Glühwine, Punsch and auch Lumumba,
give our Body quickly Zunder.
And in the morning very früh,
is cold on Arsch, Mon Cherie.
We kratzing our Windschutzscheibe,
i am zittering than on my Leibe.
Its cold and dark now im Dezember,
soon Christmas-Time, Huch, I remember.
In some Tagen the snow kommt down,
I say you honest: I krieg the Graun.
But Christmas-Time without this Rotz,
is no Christmas-Time, also if i motz.
The Tannebaum stand already at the Händler,
i see me wenn ich to him schlender.
And hear me say: „But not so teuer,
and not so nen great big Ungeheuer.
My Wohnung is now nich so large,
is the tree zu groß, i am am Arsch.“
Turkey, Ente, Hirschragout,
gehört to Celebration auch dazu.
And Wham is singing: „Last Christmas, i give you mein Heart“,
that Ding have echt soooooooooon longen Bart.
I krieg the Krise when i her the song,
the Number is so crazy long.
But i want not länger gripe:
This is halt our Weihnachtszeit.
I wish you all a cool Advent:
That the time to Christmas anyway so rennt.
Fertsch ^^

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Das Safetycar ist wieder draußen.

Leute, Leute, Leute! Ihr ahnt sicherlich, in welchem Ausnahmezustand ich seit ein paar Tagen bin. Winter is coming in town. Jetzt nicht direkt Winter mit Schnee und so, das droht mir ja noch. Nee, halt arschkalt draußen, Minustemperaturen, die Gefahr von Glätte steigt. Und mit dieser Gefahr dann auch mein Blutdruck! Glaubt es mir, es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Und mein Fahrstil auch.
Nun kommt erschwerend hinzu, dass ich mein Flirtmobil wechseln musste. Ich fahre jetzt keine schwarze Karre mehr, sondern eine rote. Und ich weiß nicht so wirklich, wie der Wagen bei Glätte reagiert. Mir ist es wumpe wie ein Auto aussieht, welche Extras es hat etc. Wenn mir einer versprechen kann, dass das Auto im Winter an Zuverlässigkeit nicht zu überbieten ist, atme ich viel entspannter. Ommmmmmmm.
Heute morgen war wieder hardcore. Mir kam seit 5 Jahren ein Streuwagen entgegen an einer Stelle, an der mir noch nie ein Streuwagen entgegen kam. Mein Hirn meldete:
„Glätte-Apokalypse, rette sich wer kann!“
So schob ich mich durch den Wald, die Autos hinter mir schoben sich auch durch den Wald. Selbst der Wald schob sich durch den Wald.
Angekommen im Büro wurde gemunkelt, dass am späten Nachmittag Regen einsetzen soll. Folge: Überfrierende Nässe. Es wird dann von jetzt auf gleich alles einfrieren und zufrieren und Gefrierbrand.
Mir wurde mulmig als ich aus dem Bürofenster sah, da ab Nachmittag ein Streuwagen nach dem anderen fuhr.
Im Schweinsgalopp in die Jacke gesprungen, an der Stempeluhr vorbei, und ab Richtung Parkplatz. Ich denke noch so:
„Jetzt haste Dich so verrückt gemacht, dass Du meinst es regnet. Dumme Steffi.“
Vor mir gingen zwei Kolleginnen. Sagt die eine zur anderen:
„Es regnet, ab nach Hause, das wird eng.“
Ab diesem Moment rutschte ich schon mit den Schuhen auf dem Parkplatz. Ohne dass es dort überhaupt glatt war.
Und dann die Fahrt: 60 km/h, 70 km/h, dann kam ein Streuwagen, also wieder 50 km/h. Wieder 60 km/h usw. Vor mir ein LKW, und der bremste immer. Er bremste, ich bremste, die hinter mir bremsten. Der Streuwagen bremste nicht der uns entgegen kam. Ohne Scheiß, ich war nicht in der Lage die Kupplung an einer Kreuzung fachgerecht kommen zu lassen. Mein rotes Auto hat geheult wie eine Robbe. Ich war immer in dem Glauben, hinter der nächsten Kurve ist alles gesperrt wegen Glatteis, wir werden umgeleitet, evakuiert, müssen mit Decken und Tee stundenlang im Auto sitzen, Akku vom Smartphone ist alle, wir verbringen die Nacht auf der deutschen Märchenstrasse in unseren PKW. Und ich kann keinem whatsappen, dass ich alle liebe.
Ich saß so angespannt, dass mein Rücken nicht 1x den Sitz berührte. Ich saß in meinem Auto bretthart, mit der Visage vor der Scheibe. Hand links auf Lenkrad, Hand rechts auf dem Schaltknüppel, Fuß links auf der Kupplung, Fuß rechts pendelte zwischen Bremse und Gas, Stirn nur knapp unterm Rückspiegel.
Ich kam aber zu Hause an, ich kam da an.
Beim ersten Schnee fahre ich auf einen einsamen Acker und probiere mal aus, wie das rote Flirtmobil bei Glätte reagiert. Oder ein Fahrsicherheitstraining wird sich geleistet. Mit dem ADAC, DAS, der Verkehrswacht, Nico Rosberg, Detlef Steves, Panagiota „Jota“ Petridou. Ich muss das mal in den Griff kriegen, ist ja peinlich mein Gegurke von November bis April. ^^

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„Shift, Steffi, Shift!“

Ich fahre seit Montag einen Leihwagen. Für eine Frau, die eh nicht gerne Auto fährt, schon gar nicht fremde Autos fährt, und erst recht nicht gerne unbekannte Modelle fährt, ein desaströser Zustand!
Die wichtigsten Fragen konnte in dem netten, gutaussehenden, recht erotisch wirkenden, knackarschbesitzenden Herren noch stellen, und dann war er weg.
Ich fand am nächsten Morgen das Fernlicht nicht. Hab ich die Hebel gequält. Ich habe im Wald 2 Minuten den Hebel festgehalten bis ich wusste, dass ich den nach hinten schubsen muss.
Scheibenwischer geht so. Intervall muss ich noch suchen. Regnet aber gerade wenig. Läuft.
Und voll die moderne Kiste. Das ist kein Schlüssel, sondern so ein länglicher Stift mit dem man das Vehikel startet. Und dieser Stift hatte sich heute morgen irgendwie eingeklappt. Totale Panik im Treppenhaus, ich hab den Stift verloren! Der hatte sich aber nur im Plastik versteckt. Konnte ich wieder ausklappen nachdem ich es geschnallt hatte. Puh!
Und das leuchtet so schön bunt in der Karre. Wie so eine kleine Disko auf dem Weg zur Arbeit. Blaue Lichter und grüne Lichter und rote Lichter. Und soviel Anzeigentafeln. Die leuchten auch, allerdings halt nur hell.
Wenn ich mich nicht anschnalle oder sich die anderen nicht anschnallen, kommt eine akustische Untermalung. Bis ich das gerafft hatte! Ich dachte der Tank ist leer oder der Schleudersitz aktiviert.
Das Licht geht in dem Wagen nicht einfach so aus. Nee, das dimmt sich quasi aus. Ich habe am Montag 20x die Tür aufgemacht und wieder zugemacht, weil ich dachte ich bin an den Pinökel an der Deckenleuchte gekommen.
Ich gehöre ja zu der „Kupplung-Schleif-Fraktion“. Immer die Fußspitze drauf, immer! Kupplungen und Bremsen kommen ja bei jedem Fahrzeug anders. Da mal früher, da mal später. Wie bei den Männern. Der Wagen aber funzt. Total leichtes Spiel, den kann man irgendwie schlecht abbocken. Wäre der Wagen ein Mann, dann … . Ach, lassen wir das.
Gestern leuchtete immer auf „Shift“. Ich hab totale Panik geschoben. Was heißt Shift? Mir fiel der Song der Commodores ein, „Nightshift“. Ich hab gerätselt wie doof, fand aber die Übersetzung nicht.
„Nachtbremse?“
„Nachttanke?“
„Nachtöl?“
„Nachtinspektion?“
Meine Schwester hat es mir verraten, sie wurde auch zum „shiften“ aufgefordert damals und stand wie ein Ochse vor dem Scheunentor: Das heißt schalten.
So ein Wagen wäre ja echt was für mich.
Bunte Lichter morgens um 6 Uhr, man vergißt das shiften nicht, weil der Wagen sagt man muss shiften, Licht geht langsam aus, das beruhigt irgendwie.
Man darf halt nur nicht drin paffen im Leihwagen, das macht mir arge Nöte. Wahrscheinlich steckt der Bordcomputer dem Autohaus eine Meldung wenn ich denn eine Zigarette rauchen würde:
„Shiften tut se nicht, aber paffen wie ne defekte Auspuffanlage. ^^

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„Spiel mir den Herbst-Blues, Baby.“

Machen wir uns mal nichts vor, der Herbst hält mit großen Schritten Einzug. Was ja nicht schlimm ist. Also was ja auch ganz schön ist. So ein bißchen zumindest. Manchmal quasi. Ab und an sozusagen. Es ist halt Herbst, nä? Manchmal ist der ja auch schön. So wie heute: Strahlend blauer Himmel mit ein paar Wolken, die Sonne schien, und wenn sich die Blätter an den Bäumen verfärben, sieht das schon cool aus. Aber diese Dunkelheit des morgens macht mich persönlich ja stellenweise echt fertig. Seit langer Zeit fahre ich schon mit Licht los weil es noch dunkel ist im Walde. Und hier bei mir. Und auf dem Parkplatz an der Klinik. Und bei den Nachbarn. Und bei Obi 😉
Man kann jeden Morgen beobachten, dass die Dunkelheit eher einsetzt. Und abends länger anhält. Für eine nachtblinde Natter wie mich bedeutet es jetzt wieder die Hölle so autofahrtechnisch. Da sind locker 10 km/h weniger drin des morgens auf dem Weg von Niedersachsen nach Hessen. Dabei haben wir das schlimmste Drama noch garnicht hinter uns gebracht: Die Umstellung der Uhren auf die Winterzeit. Mir grauts davor, man glaubt es nicht. Winterzeit und Presswehen: Da besteht irgendwie kein Unterschied.
Morgens früh aufstehen, draußen ist es stockdunkel, und es ist frisch in der Schnarchhalle. Wenn der Wecker klingelt, hat die Flanellbettwäsche die optimale Temperatur erreicht.
Die „Ich-fühl-mich-sauwohl-und-könnte-noch-16-Stunden-ratzen“ -Temperatur.
Heizungen springen erst an, wenn man schon schlotternd mit beiden Händen die Kaffeetasse umschließt, und das heiße Getränk ganz dolle festhält und an den Körper presst.
Der Wechsel vom knielangen sexy Negligè auf knöchellangen grottenhässlichen Frotteebademantel ist vollbracht.
Dann dieses Laub auf der Strasse, ich erschrecke mich immer so wenns in Scharen auf die Windschutzscheibe flattert. Ja, ich bremse auch für Blätter.
Koch- und Buntwäsche hängen 4 Tage auf dem Balkon, und Du musst es trotzdem noch trocken bügeln weils draußen irgendwie immer ne hohe Luftfeuchtigkeit hat. Oder Regen.
In der Handtasche schlummern nicht Erfrischungstücher, sondern der kleine Taschenschirm. Und das Antibeschlagtuch. Und der Terminzettel fürs umziehen der Winterreifen.
Ich höre ja schon auf alles madig zu reden.
Herbst, Winter, Dunkelheit, Uhrenumstellung sind toll: Juchu.^^ *stöhn*

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„Haben Sie mich vergessen?“

Es zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben: Ich werde oft vergessen oder übersehen. Ignorieren kam auch schon vor. Man könnte das jetzt tiefenpsychologisch erläutert bekommen. Ich kann allerdings damit leben, ich kalkuliere es mittlerweile ein, und schmunzeln muss ich auch darüber.
Sehr oft begleitet mich im Leben folgender Satz: „Sorry, Steffi, voll vergessen, sorry.“
Es ist schon sehr lange her, da saß ich im Wartezimmer eines Zahnarztes. Das an sich ist ja schon schlimm genug. Und es ging nicht voran für mich. Warten ist nicht angenehm, mit Angst warten ist noch viel weniger angenehm. Und während ich dort saß, diverse Zeitschriften zum 7x durchblätterte und mir vor Angst fast in die Hosen machte, kommt die Reinigungskraft mit dem Staubsauger rein. Sprechstunde war regulär vorbei. Da wurde sie aber panisch und ging raus. Ich denke mal um die Helferinnen zu informieren. Kam auch gleich eine zu mir mit den Worten: „Entschuldigung, haben wir Sie wohl vergessen.“
Vor längerer Zeit stand ich an einer Bushaltestelle, ich glaube ich wollte oder musste nach Göttingen. Der Bus kam auch, fuhr aber an mir vorbei. Der Bus fuhr an mir vorbei! Ich bin 182 cm groß, also keine extrem kleine Person. Aber der Bus fuhr an mir vorbei.
Letzten Freitag, ich saß wieder in der HNO-Klinik, beschlich mich wieder dieses ungute Gefühl. Alle anderen Patienten vor mir rein, die Leitstelle schloß, die Jalousien gingen runter. Und so saß ich total alleine im Wartebereich. Dann kamen 3 Reinigungsfrauen, feudelten um mich herum. Ich habe noch die Füße angehoben damit sie unter mir auch wischen konnten. Wenn schon vergessen werden, dann bitte gut erzogen 😉 Die 3 Damen gingen aber auch irgendwann weg. Als ich gerade am überlegen war, ob ich mal jemanden suche und meine Anwesenheit dezent unterstreiche durch ein freundliches Winken, kam dann meine Nummer auf dem Bildschirm. Puh, Glück gehabt. Gott sei Dank kann man dort nicht eingeschlossen werden. Das ist mir noch nicht passiert und da bin ich auch nicht scharf drauf. ^^

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