Mein erster Poetry Slam

Ist echt wahr, ich werde am Samstag an einem Poetry Slam teilnehmen, am 2. Solling Poetry Slam, im Jugend- und Kulturbahnhof Uslar, Beginn 19.30 Uhr.
Heißt dass ich keine Kolumne schreibe, sondern sie auf einer Bühne vortrage, quasi erzähle/vorlese. Und ich bin uffjeregt wie Euterbock!
Schreiben ist kein Thema für mich, aber vor Publikum über 5 Minuten etwas vortragen, macht mich echt nervös. Weil mir so was nicht leicht fällt. Ich stottere dann, schwitze wie doof, verliere auch gerne mal den Faden und/oder die Fassung. Ging mir schon in der Schule so wenn ich ein Referat vortragen musste. Da krieg ich mich nicht mehr ein, da dreh ich durch, da werd ich bekloppt.
Aber: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Mehr als Buh-Rufe und der Verlust meines Rufes stehen ja nicht auf dem Spiel (mit dem Ruf ist ja eh so eine Sache, hihi).
Da ich ja weiß dass ich Freunde/Leser habe die auch irrsinnig kreativ sind, kann ich Euch hier nur dazu animieren Euch ebenfalls anzumelden, das geht am Samstag noch. Ihr müsst lediglich ein selbstgeschriebenes Gedicht, eine Kolumne etc. aus dem Hut zaubern, Länge des Beitrages 5 Minuten. Ihr könnt mit Eurem Körper, Eurer Stimme arbeiten. Ich hab jetzt große Klappe, kann es aber nicht genauer erklären da sich meine Erfahrungen bislang auf die Sichtung von guten Poetry-Slamern per Youtube bezog und auf etwas Recherche.
Das Publikum entscheidet durch Applaus wer die Nase vorne hat. Heißt, dass ich mich natürlich freuen würde wenn mich ein paar Leute unterstützen, mir das Händchen halten, Luft zufeudeln, ein Bier holen und vielleicht mal kurz in die Hände klatschen *klatsch-klatsch*
Noch viel cooler würde ich es finden wenn sich noch mutige Damen und Herren finden die sich ebenfalls auf die Bühne wagen. Sitzen wir alle im selben Boot als Anfänger.
Nähere Infos zum Slam folgen gleich in einem gesonderten Artikel, da stehen auch nochmal alle Infos etwas genauer erklärt.
Drückt mir die Daumen dass ich es schaffe ohne zu kollabieren, zu spucken wie eine Lama oder mich aus lauter Aufregung vorher zu besaufen.
Eingebrockt hat mir das übrigens die Krissy Bäthe, aber die nimmt ja auch teil habe ich gehört. ^^

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2013: Der Herbst-Blues

Ihr lieben Singlerinnen und Singler,
genau JETZT befinden wir uns in der (wie ich finde) schrecklichsten Jahreszeit, die ein Single jemals durchleben muss: Herbst – kalt – nass – ungemütlich – dunkel. In der Werbung sitzen die Paare dann immer zusammen auf dem Sofa, essen Joghurt und so (sie schiebt ihm ihren in den Mund und er ihr seinen, also den Joghurtlöffel. Freunde, nu ist aber gut ^^). Wenns geht noch ein Glas Rotwein vorm Kamin, ihr Kopf auf seinem Bein und verliebte Blicke, Liebesschwüre und so. So, jetzt werden wir mal nicht sentimental, hat nämlich alles seine Vorteile, gute Vorteile, um nicht zu sagen sehr gute Vorteile. Ich hab hier immer eine superweiche Kuscheldecke liegen so dass ich mich geborgen fühle. Mit der kann ich auch reden, der kann ich was erzählen, die nimmt es mir nicht übel wenn mal Chips oder eine Spur Brause auf ihr landet. Wir verstehen uns quasi ohne Worte. Ich kann essen was ich will und wann ich will und wie ich will. Hier sitzt keiner der dann sagt: „Hase, das ist Deine 5. Scheibe Brot. Nimm doch nicht soviel Butter, Dein Cholesterin tillt dann. Warum machst Du unter alles Senf? Is ja pervers. Es ist 23.47 Uhr, meinste die Pizza jetzt tut Not?“ Sowas sagt hier kein Mensch, meine Kuscheldecke juckt das auch nicht. Weiterer wichtiger Aspekt: Ich kann durchs Programmen zappen wie ich will, ich kann schauen was ich will und wie lange ich will. Hier sitzt keiner der dann sagt: „Hase, muss der Liebesfilm sein? Hör doch mal auf dauernd umzuschalten. Lass doch mal Eurosport gucken. Jetzt mach doch mal diesen Astro-Mist aus, Du glaubst doch wohl nicht an sowas!“ Sowas sagt hier kein Mensch, meine Kuscheldecke juckt das auch nicht. Ich kann längs auf dem Sofa liegen, quer, ich kann auf dem Sofa stehen oder auch hüpfen, auf der Seite liegen, das rechte Bein oben auf der Kante, den Kopp unterm Tisch, Beine in der Luft; kurzum ich kann liegen wie ich will. Hier sitzt keiner der dann sagt: „Hase, mach Dich nicht so dick. Nimm das Bein runter, ich hab keine Decke mehr. Komm mal mit dem Kopp hoch, das ist nicht gesund. Ich seh nix weil Dein Fuß im Weg ist.“ Sowas sagt hier kein Mensch, die Kuscheldecke juckt das auch nicht. Ich kann einratzen auf dem Sofa, bis in die Puppen, mit laufendem Fernseher, einem total bekloppten Programm, mit lautem Ton, mit leisem Ton, ich könnt den Fernseher einmal umdrehen oder den Bildschirm Richtung Wand drehen, ich könnte den Fernseher auch ins Gästeklo schieben, die Fernbedienung vom Balkon werfen und all so ne Döneken: Ich wisst Bescheid, gelle? Also werden wir nicht sentimental, lassen uns mal total gehen, machen das worauf wir Bock haben mit dem Wissen, dass wir durchaus keine Frischhaltebeutel sind sondern qualitativ hochwertige Pötte, deren Deckel schon fast bei uns angekommen ist, dauert nicht mehr lange. Wie wärs wenn wir uns alle um 22 Uhr aufs Sofa setzen und kollektiv den Takt vom „Lebt denn der alte Holzmichel noch“? klatschen? Stellt es Euch vor: Über 35.000 Singles klatschen da so rum …“Ja, er lebt noch …“ *schunkel*-*mitwipp*-*ausflipp*. Wir kämen ins Guiness-Buch der Rekorde, aber sowas von! Euch nen schönen Restabend bei allem was ich vorhabt. ^^

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Hölle-Hölle-Hölle-Hölle *mitsing*

Dass ich als Hardrock-Tusse mal volles Pfund zu Wolfgang Petry abgehe und mit Schweißflecken unterm Ärmel klatsche dass die Finger fast bluten, das erlebt man quasi selten. Aber am Wochenende war es dann soweit. Das war eine Sause das Oktoberfest in Uslar, das kann man nur glauben wenn man dort war. Wenn Menschen quasi schon beim Essen mit Messer und Gabel auf der Tischplatte im Takt mitgehen, dann ist es soweit.
Und so viele in Tracht, also die Mädels im Dirndl und die Jungs in der Lederhose. Das war echt eine Augenweide. Ich musste den Männern immer auf die Schenkel schauen, normalweise fixiert sich mein Blick immer eher so im Pobereich.
Leider waren 2 Ehepaare unserer Truppe erkrankt, und der eine brachte anstatt seiner Frau seinen Nachbarn mit. War auch cool, keine Ute sondern ein Jürgen.
Auf dem Tisch standen Teller mit Wurst, und meine Freundin hat einen totalen Ekel gegen Rotwurst. Was hab ich aus Unterhaltungszwecken immer mal wieder gemacht?
Sie angetickt, Rotwurst in Mund geprümmelt und sie saß würgend neben mir und rief:
„Steffi, das glaub ich jetzt nicht, sag dass das nicht wahr ist!“
Auf Fotos einen Tag später hab ich dann auch gesehen dass mein Haus- und Hof-Bankerater ebenfalls da war. Es war aber so voll im Zelt dass er sicherlich nicht dazu kam meinen Leberkäse und das Festbier mitzuzählen welches durch meine Speiseröhre rutschte. Kam jedenfalls kein Anruf in der Art:
„Hier, Frau W., ich hab mitgezählt, 8x Festbier und Leberkäse mit Kartoffelsalat. Den Rest des Monats aber ruhiger, nä Madame?“
Mein Kumpel Olli, Motorradfahrer und ebenfalls Hardrock-Fan, ging ab wie ein Zäpfchen auf der Tanzfläche. Wir haben getanzt und geschunkelt als gäbe es keinen Morgen mehr.
Das leidige Toilettenthema gab es auch wieder, also ein Klowagen. Ich weiß nicht woher ich das Trauma habe dass ich immer denke der kippt um oder die Bremse ist nicht angezogen und ich rolle mit nacktem Hintern und 40 km/h durch unsere schöne Stadt. Ging aber gut. Im Dienst war wieder die freundliche Toilettenfrau die mich mal eine Runde umsonst auf den Topf gelassen hat weil ich auffällig oft auf einer anderen Veranstaltung die sanitäre Anlage aufsuchte. 1x wollte ich auf das Herrenabteil ausweichen, es eilte, aber irgendwie standen da so viele in Frontansicht vor mir, die Krachlederne teilweise in der Kniekehle hängend. Da bekam selbst ich Angst. Beine überkreuzen und nicht bewegen, nicht sprechen, nicht denken, dann geht das gut. Ich hätte noch ein Stündchen gekonnt, da aber eine mir nahestehende Person schon mit der Nasenspitze den Festboden küsste, zog ich es vor den Heimweg anzutreten.
Fazit: Wir hier in Südniedersachsen haben das Ding voll gerockt, wäre unsere Veranstaltung auf der Wiesn live übertragen worden, die hätten da geheult dass sie auf der Wiesn sind und nicht bei uns, da könnt ihr nen Eis drauf essen.
Das ist Wahnsinn, warum schickst Du mich in die Hölle? *träller ^^

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„O´zapft is“ oder „Wir katapultieren die Wiesn an die Graft.“

Weltpremiere in Uslar: Das erste Oktoberfest im eigens dafür aufgebauten Zelt, für 600 Leute, mitten in der Innenstadt, über 2 Tage, beheizt und mit Klo, von der hiesigen Brauerei ausgerichtet. Und wer darf nicht fehlen? Ich!
Ich bin ja irrsinnig gut vorbereitet, hab mich dann mal mit der bayrischen Sprache auseinandergesetzt, tagelang, soll ja funzen heute Abend. Und nein, kein Dirndl, müsste ich nochmal schauen auf welche Seite ich da nun die Schleife hinklöppeln muss, und das ist mir zu umständlich. Außerdem dreh ich mich gerne beim tanzen, und ich will nicht dass dann mein Glockenrock abhebt.
Bayrisch/Hochdeutsch, Part 1:
Griaß eich, Mannalaid und Waiwalaid .Hau di hera, samma mehra
(Tach Mädels und Dreibeiner, setzt Euch, sind wir mehr).
Hoast mi?
(Haste verstanden?)
I habs großen Duàschd auf Bià, Grachal, Radla und bin dann foigfresn.
(Ich habe Bock auf eine Maß und das Zeug da mit Brause drin, und es wird sicherlich wieder reichen).
Nachad, ja nachad mit a Wambn, foigfresn, alle zam, ob Grischbal oder Hundsbuà, ob Oide oder Quadratratschn oder Haigäing: Gāch, jeder Haumdaucha, Hodalump, Lädschnbäbbi, dantschig angzogen, ob im Gwand, Jankerl, Dirndl, wird a moàdsdrum Gaudi haben. Mia schwinga de Haxn, schwofn, schwinga des Hoà.
(Nach dem Essen mit dicken Bauch, vollgefuttert, ob Klatschtante, Lästerschwester oder sonst wer, ob in Trachtenjacke oder im Dirndl: Wir machen Party dass die Schwarte kracht, schütteln das Haar und schmeissen unsere Extremitäten um uns).
Die 1. Uslarer Bierkönigin: Wirds a Zuggaschneggal mit Hoiz foà da Hiddn oder a grachad Haigäing?
(Wer holt den Titel? Eine mit großen Hupen oder eine mit so gar keinen Hupen?)
Kruzidiaggn, wir werden Schuàbladdl, obandln und zam blädln wià d’Sau bis wir miàd sind. A Braigaul reitet uns nicht vor die Diàl, fagäids Gōd, die Drebbm, oh die Drebbn.
(Wir hauen die Schuhsohlen aufs Parkett, feiern die Party des Jahres, rasten komplett aus. Uns reitet kein Brauereipferd nach Hause, wir müssen den Hausflur plus Treppe schon selber bezwingen irgendwie).
Bassd scho .Es wird grachad, griàbig, ein gschdandn Oktoberfest.
(Alles gut, alles geil, wird alles gut und geil, ein mördermäßig gutes und geiles Oktoberfest).
Obacht. Do legsd di nieda.
(Achtung, leg Dich schonmal hin, Hase. *Späsken*)
Pfiat di God.
(Tschüß Leute, bis später)
Wer weiß was das hier heißt? I muaß brunnzen.
Lösungvorschläge willkommen.
Euch allen, die ebenfalls dieses typisch bayrische Event aufsuchen, egal wo und wann, wünsche ich eine total geile Sause. Den anderen natürlich auch.
Ich hoffe i leg mi net aufm Nachhauseweg nieda. ^^

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Ich bin gerade voll auf dem Gewinnspiel-/Lotto-Trip

Über 30 Millionen im Jackpot, das muss man sich mal vorstellen, das ist doch unvorstellbar! Ich spiele immer nur dann Lotto wenn der Topf voll ist, das soll richtig rattern auf dem Bankkonto. Ich hatte mir schon die Privat-Nummer meines Bankberaters rausgesucht, im Fall der Fälle hätte ich den aus dem Bett geklingelt bei einem 6-er. Ach was, ich wäre da hingefahren, mit einer Taxe, und hätte ihm im Frottee-Schlafi die frohe Botschaft verkündet und einen 20er in die Hand gedrückt, er darf was davon abhaben.
Mein Slogan: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Und siehe da: Letzten Samstag hatte ich 2×2 richtige plus Zusatzahl. Was sagt ihr nun? 4,80 Euro eingesetzt, 10 Euro einkassiert. Ja, Kleinvieh macht auch Mist. Hab meinen Bankberater nicht angerufen, noch ein paar Euro draufgelegt und gleich in eine Dose Tabak investiert.
Zudem hab ich mich bei ‪Antenne Niedersachsen‬ angemeldet und bei ‪‎radio ffn‬. Da gibst Du Deine Daten an, bei ffn kannst Du Dir einfach was wünschen und bekommst es bezahlt, bei Antenne musst Du ans Telefon gehen und sagen:
„Ich höre Antenne Niedersachsen.“ Gibt 10.000 Euro.
So, jetzt denke ich: Was mache ich wenn radio ffn anruft um Dir Deinen Wunsch zu erfüllen, und Du meldest Dich mit „Ich höre Antenne Niedersachsen?“ Kommt nicht gut.
Ist aber auch doof wenn Antenne Niedersachsen anruft und ich melde mich mit Nachname in der Hoffnung, mein Wunsch wird gezahlt von ffn.
Dann is nix mit 10.000 Euro, da ist der Arsch ab von der Marie, da hast Du die Nummer gepflegt verkackt um mal direkter zu werden. Radio Hochstift‬ macht auch gerade eine Aktion mit Rechnung bezahlen und so, da registriere ich mich nachher.
Zudem bin ich noch im Rennen um ein Dirndl, ein Wellness-Wochenende, Sofortrente von über 3000 Euro und nen Rundsofa. Heißt unterm Strich: Wenn mein Handy klingelt, dreh ich leicht bis mittelgradig durch und fahr sofort einen Parkplatz an wenn ich im Auto sitze, aber SOFORT.
Heute lag ich beim Lotto jedenfalls total daneben, ich hab auch saudoofe Zahlen genommen, nicht meine üblichen. Gerade mal einen 1-er sozusagen, ich war echt enttäuscht. Für 32 Mille hätte ich Facebook gekauft, und wir hätten hier ne Party auf meine Kosten gefeiert dass sich Euer Schlüppagummi von alleine aufgeribbelt hätte, da könnt ihr mal wieder ein Eis drauf essen. ^^

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Klassentreffen 2015

Alternativtitel: Wir haben dem Ouzo-König die Krone auf den Kopp geprümmelt.
Oder:
Kolumne/Steffi brauchte nur 48 Sekunden.

Das war ja nicht so ein typisches Klassentreffen bei dem man mit den Händen gefaltet im Schoß da sitzt, die Vorsuppe wegschlabbert, sich stundenlang alte Bilder anschaut und auf das Ende der Veranstaltung hofft, dem Streber von damals heute noch eine räuchern möchte… nee, das war die Party vor dem Herrn! Wenn ich morgens um 5 Uhr ohne Straßenbeleuchtung den Weg nach Hause finde, singend, springend, mit guter Laune aus dem Hintern scheinend, dann war das auch eine Party, da könnt ihr ein Eis drauf essen.
Wir waren knapp 12 Leute glaube ich, aber von der ersten Minute an Stimmung in der Bude. Ein Lacher jagte den nächsten, eine Umarmung jagte die nächste, und auch nach knapp 25 Jahren hörst Du Geschichten, die Du noch nicht kanntest.
Wir waren beim Griechen, ich denke die hatten es da nicht leicht mit uns. Und Sie hatten keinen Feierabend mit uns, und sie holten ein Bier und eine Ouzo-Flasche nach der nächsten für uns. Der erste Schwächeanfall kam schon vorm bezahlen, den Guten ins Auto gepackt, noch schnell den Haustürschlüssel mit ins Schloss gesteckt, den Guten rein in Flur, wieder rein ins Auto ohne den Guten und Attacke in die Kneipe. Waren auch fast alle mit. Wäre da zum Tanz eingeladen worden, ich hätte gezappelt wildfuchtelnd bis zum Morgengrauen *fuchtel-fuchtel*.
Jetzt sind wir aber Ü-40, da zerreißt es Dich früher wie damals in der 8. Klasse, und irgendwann löste sich das alles dann auch auf. War so geil so viele wiederzusehen, zusammen zu feiern und zu lachen.
Seit gestern gibt es auch eine whatsapp-Gruppe.
Titel: Was für eine Klasse!
Und wisst ihr was? Mein Akku ist schon 2x komplett abgekackt, da geht so die Post ab, mir sind echt schon die Tränen gelaufen vor Lachkrämpfen. Wie schrieb ein Klassenkamerad heute:
„Ich hab Euch alle lieb.“
Ein anderer schrieb:
„76 Posts nach einer Stunde. Das alles während meines Tinder-Dates.“
Und ich dachte:
„Das bimmelt hier als wäre online ein neuer Papst gewählt, kommt halt nur kein weißer Rauch aus dem Smartphone.“
Zu den 48 Sekunden: Ich war die schnellste damals auf der Toilette. Wie ich es in 48 Sekunden aus der Klasse auf das Schulklo und wieder in der Klasse geschafft habe, ist mir noch heute ein Rätsel. Aber ein noch größeres Rätsel ist mir, das sich meine Klassenkameradin das so gut gemerkt hat.
An dieser Stelle natürlich liebe Grüße an alle aus der Klasse von Frau Ahrend.
Ihr solltet unbedingt mal ein Klassentreffen organisieren, also ihr Mitlesenden.
P. S.: 48 Sekunden würde ich heute übrigens nicht mehr schaffen. ^^

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Ich widme diese Kolumne meinen Kolleginnen aus der Praxis Schu…/Schl……, also meiner Lehrpraxis

Wo ist die Karteikarte von Frau Sauerkirsch?

Ich bin ja Arzthelferin, habe 1988 meine Lehre in einer recht großen Praxis angetreten. Und ich war damals schon anders wie andere irgendwie „wink“-Emoticon
Man durchläuft während seiner Lehrzeit alle Abteilungen, auch das Labor. Ich war noch gar nicht lange dort, und das Labor war gerade mein Schwerpunkt. Blutproben und auch anderes (ihr wisst schon) muss ja zu Dokumentationszwecken immer genaustens im Auge behalten werden, und ganz wichtig:
GUT BESCHRIFTET, um dem richtigen Patienten die richtigen Werte zuzuordnen, z. B. in Karteikarten. Computer waren damals noch nicht so im Rennen, wir haben echt Überweisungen, Rezepte und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen noch per Hand ausgefüllt, heute unvorstellbar, war das ne Arbeit.
Jedenfalls wollte ich einen Befund in die dazugehörige Karteikarte eintragen, es war ein „Pippi-Befund“. Name war SAUERKIRSCH. Die Proben werden von den Patienten selbst oder von uns mit Namen versehen, ganz wichtig damit es zu keinen Verwechslungen kommt. Ich hab mich gewundert über den doch ungewöhnlichen Nachnamen, mir war der überhaupt nicht geläufig. Ich dachte sicherlich so:
„Stell Dir vor Du heißt so, alle fragen nach ob sie das richtig verstanden haben. Hoffentlich verliebe ich mich nicht in einen „Sauerkirsch“ oder „Süßkirsch“ oder „Schattenmorelle“.“
Also überall die Karteikarte gesucht. Die war aber nicht auffindbar. Überall gefragt und geschaut: Nix. Karteikarte war wohl weg oder so. Die Kolleginnen vorne an der Anmeldung erklärten mir noch dass es wohl eine neue Patientin ist und man in diesem Fall eine neue Karteikarte anlegen muss. Okay, wusste ich nicht, war ja im 1. Lehrjahr, die Anmeldung hatte ich noch nicht so durchlaufen, leider, dann wäre es nämlich nicht so peinlich für mich geworden.
Wer dann stutzig wurde weiß ich nicht mehr, ist ja echt lange her. Hier kommt die Lösung:
Die Patienten erhalten ja immer sogenannte Pippi-Becher für diese Proben. Einige kommen von den Dörfern und fahren nicht extra für einen Pippi-Becher in die Praxen. Oder sie haben Beschwerden, denken mit und bringen gleich die Probe mit. Da werden gerne leere Wurstgläser, Senfgläser, kleine Schnapsflaschen aus Glas genommen, und:
Leere Marmeladengläser, ich wiederhole: Leere Marmeladengläser!
Es gab keinen Patienten namens Sauerkirsch, in diesem zum Pippi-Becher umfunktionierten Glas befand sich mal Sauerkirschmarmelade!!!
Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen dass diese Geschichte in die Anekdoten der Praxis einging. Und selbst gestern beim Einkaufen sprachen wir darüber, ich traf nämlich eine Kollegin aus dieser Zeit.
Fängt immer so an: „Weißte noch damals die Frau Sauerkirsch?“
Und dann beömmeln wir uns als wäre es gestern gewesen.
Ob ich es schneller gerafft hätte, wäre die Aufschrift „Pflaumenkompott 1985 mit nem Schuss Rum aus Omas Garten“ gewesen? Man weiß es nicht.^^

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Mein Bankberater und ich: Wir sind ja manchmal ein Dream-Team.

Finanzen und mein Kontostand: Geh mir fort! Ich weiß was reinkommt, ich weiß was rausgeht, aber manchmal geht soviel raus wie reinkam, sicherlich auch für Dinge die nicht nötig gewesen wären, ich will mal ehrlich sein. Und da ist ein Bankberater wie ich ihn habe, schon eine Hilfe. Und vor ihm hab ich Respekt, da steh ich stramm. Wenn da mal ein Anruf kommt mit der Bitte vorstellig zu werden, mach ich mir schon in die Hose!
Er kennt mich ziemlich gut und weiß dass ich mich manchmal zu wenig kümmere. Dann gibt es aber Pfeffer, das könnt ihr glauben. Ich muss schon sagen dass ich, seit er so ein bisschen der Herrscher meines Kontos ist, vorsichtig geworden bin. Er sieht nämlich jede Abbuchung. Und dann werde ich auch mal gefragt wieso und warum, und ob das sein musste. Bestellen hab ich mir abgeschminkt, das sieht der immer sofort, und er hakt nach, bis zum erbrechen hakt er nach.
Wenn ich weiß dass der Monat nicht so gut lief und er das sicherlich auch so sieht, geh ich immer abends an den Geldautomaten, um eine Konfrontation zu vermeiden. Kann nämlich passieren dass ich reingewunken werde. Ich stehe am Automaten und halte mein Gesicht ganz weit weg, Richtung Überweisungsterminal, damit mich keiner erkennt auf der Überwachungskamera. Unterleib am Geldautomat, Oberkörper am Kontoauszugsdrucker. Ist anstrengend, ich sag es Euch.
Er nimmt auch kein Blatt vor den Mund, da kann ich heulen wie ein Schloßhund, das juckt ihn nicht. Ich renne vermummt über den Parkplatz wenn wir uns doch begegnen, und er würde hinterher rennen, mit seinem Koffer, wären seine Kollegen nicht dabei.
Manchmal bin ich auch mit den banktypischen Ausdrücken überfordert. Er erklärt es mir, zur Not auch mit einer Zeichnung, hatten wir alles schon. Er legt Fakten auf den Tisch, fragt ob ich das verstanden habe, ich gucke doof, und dann stöhnt er kurz und holt Zettel und Stift.
Wenn ich da rein muss, mache ich schon immer den Türstopper weg und die Tür zu. Muss ja keiner hören was da millionentechnisch auf meinem Konto los ist. Da sind Glastüren, sehen also alle wenn wir malen oder er wild rumfuchtelt um mir Dividenden zu erklären. Was die wartenden Bankkunden dann denken wenn sie unsere doch sehr aktive Konversation beobachten, das weiß ich nicht, ich will es auch nicht wissen.
Mein Bankberater ist so eine Art Vater, ich hab ihm auch versprochen dass er bei meiner Hochzeit mal anwesend sein wird, ich rufe ihn an oder schaue vorbei wenn ich wieder neue Projekte in Arbeit habe, Zukunftsvisionen, oder den Wocheneinkauf so günstig absolvierte, dass ich immer hoffe ich komme in sein Büro und er steht auf seinem Schreibtisch und singt das Kufsteinlied. Kam noch nicht vor, wird aber, ich bin mir sicher. War ich mal einen Monat der Geiz in Person, dann lobt er mich wie eine alte Stute, ich warte immer darauf dass er mir durch die Mähne streichelt und meine Nüstern tätschelt. ^^

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2013: Wasserwelle und Strickjacke:

Wenn ich viel Zeit habe (so 2x die Woche), beobachte ich total gerne Menschen beim einkaufen. Zum einen was sie kaufen und zum zweiten wie sie kaufen. Momentan auf meiner Hitliste ganz oben:
Ehepaare, so zwischen 65 und 75 Jahre alt, gut situiert, und schon total lange verheiratet. Irgendwie sieht man denen das an, die kommunizieren schweigend. Sie schick angezogen, Wasserwelle, Seidenbluse, Perlenkette, Jeanshose mit Gummibund oben und Bügelfalte vorne. Er Strickjacke, Polohemd, Flanellhose, hochwertige Sandalen. Sie gibt ihm schweigend den Autoschlüssel, er gibt ihr schweigend den Einkaufszettel. Sie geht rechts, er links, sie geht zielstrebig, er schlendert und schaut sehr viel. Er grüßt, in dem er den Zeigefinger nach oben hebt und nickt, sie schaut hoch und lächelt kurz. Das Lächeln ist sehr kurz, die Wasserwelle verschwindet wieder mit dem Kopp in der Wursttheke. So, der Fall der Eskalation: Eine 18-jährige im Minirock, total cellulitefrei, Körbchengröße C, enges T-Shirt mit V-Ausschnitt, und die ist ca. 165 cm groß und muss sich in die Tiefkühltheke beugen. Holla, die Strickjacke verläßt seine Route, geht Richtung 18-jährige, kramt mit der linken Hand im Streichkäse, Augen aber auf die 18-jährige. Wasserwelle ruft:
„Wilhelm, Gouda oder Emmenthaler?“
Strickjacke antwortet:
„Hab ich Dir vorhin gegeben.“
Wasserwelle kommt mit dem Kopp aus der Wursttheke und spricht Strickjacke mit Blickkontakt an, bevor ihr Blick auf der 18-jährigen hängen bleibt. Blick wieder auf die Strickjacke, und das total vernichtend. Eine weitere Strickjacke im Anmarsch, die die erste Strickjacke anschaut, dann die 18-jährige anschaut, dann wieder die erste Strickjacke anschaut und grinst. Ja, die zwei verstehen sich ohne Worte und ohne dass sie sich kennen. Wasserwelle 2 und Wasserwelle 1 kramen total brastig im Gouda. Ich positioniere mich hinter den zwei Strickjacken und Wasserwellen an der Kasse, weil ich gerne hinter beiden auf den Parkplatz gehen möchte. Das dauert noch etwas, beide Wasserwellen verlieren nicht die Beherrschung und kaufen weiter ein. An der Kasse: Die beiden Strickjacken räumen aufs Band, die beiden Strickjacken bezahlen, die Wasserwellen stehen wie Offiziere daneben und kontrollieren alles. Kontrolle des Kassenzettels und raus ins Auto. Die Strickjacken räumen ein, die Wasserwellen sitzen im Auto und streichen sich die Blusen glatt. Die Strickjacken steigen ein, Tür zu, und dann seh ich nur noch an der Mimik der Gesichter und Münder der Wasserwellen, dass die sich gerade entladen. Die Strickjacken verziehen keine Mine, fahren vom Parkplatz, werfen aber noch schnell nen verschmitzen Blick auf die 18-jährige, der gerade der Einkaufswagen-Chip auf den Asphalt fiel und die sich runterbeugt. Die Wasserwellen tillen jetzt, jetzt tillen sie komplett. ^^
(Ich setze mal voraus dass ihr wisst das ich spaße und nicht diskriminiere, da ich selber einen Vater habe der schon etwas älter ist). ^^

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Crowd Birthing – Die Amerikaner mal wieder, tztztz.

„Crowd Birthing“ bedeutet so in etwa: Sollen doch alle mit in Kreißsaal kommen bei der Geburt, Familie, Freunde, der Vermieter. Und am besten noch mit einer Live-Schalte in die sozialen Netzwerke, per Kamera oder Handybildern, ist ja wumpe. Und bitte mit Ton, so ein Jauchzen während der Presswehen wirkt so irrsinnig dramatisch. Machen wir eine Geburt mal zum Event, die Welt braucht Inspirationen, Dramatik, Action.
Robbie Williams der Schnuckelpups hat es ja auch gemacht, also das Crowd Birthing, seine Ayda hat per Twitter quasi vor den Augen der Welt entbunden.
Ob das was für mich wäre? Nein, definitiv nein, bist Du denn verrückt? Ich stell mir das gerade vor und ich kann das, hab schon einen Kreißsaal von innen gesehen und weiß jetzt auch wie ich so während der Öffnung meines Geburtskanals reagiere. Alter Schwede, ich wusste nicht um soviel aggressives Potenzial in mir, der Arzt hat dermaßen welche um die Ohren bekommen verbal, ist mir heute noch peinlich.
Also man schreibt vorher schon Einladungen, bzw. wird per whatsapp schnell informiert:
„Leute, Muttermund 5 cm auf, ihr könnt losfahren. Kreißsaal 1a.“
Und dann kommen sie alle angerammelt, die Freunde und Familie. Zwischen den Wehen kann man sich noch schnell überschminken und frisch machen, Onkel Franz filmt bestimmt.
Ach, da sind sie ja alle.
„Möchte jemand was trinken? Schnittchen? Ich muss nur mal kurz die Preßwehe abwarten, dann schenke ich Euch was ein.“
„Neffe und Nichte, lasst mal die Pfoten von dem Gerät da, das ist bestimmt wichtig. Sagt mal bitte jemand den Kindern die sollen die Pfoten davon lassen? Ich kann gerade nicht aufstehen.“
„Schwiegermutter, jetzt guck nicht so grimmig, und hör auf die Augen zu verdrehen wenn ich kurz stöhne, das tut weh, ey.“
„Liebe User bei facebook und twitter und so, ich muss jetzt schneller sprechen, Hebamme steht schon da unten. Zwiebelt alles ein wenig. Bitte liked und teilt das, i love you all.“
„Kann mal jemand Oma da unten wegholen? Die prügelt sich doch gleich mit der Kinderkrankenschwester weil sie alles besser weiß.“
„Möchte noch jemand ein Schnittchen? Sonst würde ich mich gerne mal ins Finale pressen.“
Ich war schon mit dem Kindsvater und der Hebamme und dem Arzt überfordert, und wenn mein Gekeifere via Facebook und so zu sehen und hören gewesen wäre: Ich hätte heute in meinem Profil stehen PERSON DES ÖFFENTLICHEN LEBENS, das glaubt mal wieder. ^^

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