Schmink es Dir ab!

Unsere Stars und Sternchen am Showhimmel zeigen sich immer mal wieder ungeschminkt. So wie Gott sie schuf. Ihr kennt diese Bilder sicherlich auch, die werden ja dann in den sozialen Netzwerken gestreut.

Bei einigen denke ich: „Jau, geht.“

Bei anderen denke ich: „Ach Herrje! Du liebe Güte!“

Es ist unglaublich, was mit der Hilfe von all den Cremes und Gedöns möglich ist. Was man aus einem Gesicht herausholen kann.

Ich schaue ab und an Schmink-Tutorials. Abgesehen davon, dass ich gar nicht wüsste wie all das Zeug heißt was die sich stellenweise ins Gesicht klatschen, würde ich das aufgrund meiner nicht sonderlich guten Feinmotorik auch nicht annähernd hinbekommen. Merkwürdige Betonungen von Wangen oder Nasen oder der Stirn mit noch merkwürdigeren Hilfsmitteln. Die werden dann aber wieder mit einer Creme oder einem Puder verwischt. Dann kommt da noch was drüber und wieder was drauf, und am Ende sehen die Damen alle aus wie aus dem Ei gepellt. Juchu!

Ich selber würde für mich unglaublich gerne wissen wie ich aussehen würde, wäre ein Fachmann stundenlang mit meiner Flappe beschäftigt.

Mein Schminkvorgang besteht aus etwas flüssigem Make-up, Puder und Rouge. Und Abdeckstift, ganz wichtig. Irgend ein Pickel verirrt sich immer in meine Visage.  Bums, dann ist aber auch aus die Maus. Wenn es auf eine Feierlichkeit geht, gerne auch etwas Lidschatten, Wimperntusche und Lippenstift. Aber nur dezent, ich fühle mich sonst so verkleidet. Wimperntusche hält bei mir keine 5 Minuten. Während andere unglaublich toll betonte Augen haben, sehe ich aus wie ein Pandabär auf Crack.

Der Trend geht aber anscheinend in die Richtung: Weg von der Normalität, rein ins Reich der Trickkiste.

Ich weigere mich da mitzumachen.

Zum einen möchte ich nicht angewiesen sein auf z. B. alle paar Wochen Nägel machen und Augenbrauen zupfen und Fußpflege etc. Stundenlanges zurecht machen im Bad. Termine bei Kosmetikerinnen. Gesichtsmasken, Fußpeeling, Anti-Cellulitekuren, diverse Ampullen gegen Falten. Das ist ja auch nicht umsonst, dieses Kriterium kommt noch erschwerend hinzu.

Zum anderen sehe ich aus, wie ich aussehe. Punkt.

Ich würde es total peinlich finden, wenn ich nach stundenlanger akribischer Arbeit vor dem Alibert-Spiegelschrank aussehe wie eine Diva. Und mich dann jemand am nächsten Morgen mit wirrem Haupthaar und aknegeschädigtem Gesicht volles Brett in Natura sieht. Ein Dreibein z. B., welches sich in mich verliebt hat. Mit Diven-Maske!

Diesen Trend finde ich beängstigend: Pimpen und tricksen bis zur beinahen Unkenntlichkeit.

Ich hätte kein Problem damit, wenn eine Moderatorin ungeschminkt oder dezent geschminkt in einem Nachrichtenmagazin zu sehen ist.

Oder ein Modell mit einer Rötung auf der Wange über den Laufsteg flaniert.

Aber: Ist heutzutage anscheinend nicht möglich. Das gehört nicht in die Welt der VIPs. Und anscheinend auch nicht mehr zum guten Ton unter uns „Normalos“.

Und warum? Weil man aussieht wie man aussieht? Na vielen Dank auch. Aber bitte nicht mit mir.

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2 Jahre her. 150 Menschen …

150 Menschen …
… deren Leben endete mit den wahrscheinlich grausamsten Minuten die man sich nur vorstellen kann.

… 150 Menschen, die auf dem Weg waren in den Urlaub, nach Hause, zu Freunden, auf Geschäftsreise, im Job. Und die nicht ankommen durften, die nicht wissen was sie am Ziel erwartet hätte.

... 150 Menschen, deren Geschichte wir nicht kennen, und deren Geschichte auch nicht weitergeschrieben werden kann, weil für alle der letzte Satz geschrieben wurde, ungefragt.

… 150 Menschen, die wahrscheinlich nicht wissen wer 2 Reihen vor ihnen saß, wie die Namen der Babys lauteten, die nicht wissen ob der Herr vorne links schon Großvater ist, welche Note der 9.-Klässler am Fenster in Mathe haben wird im Sommer. … 150 Menschen die sich nicht alle kannten, die aber gemeinsam in den Tod gerissen wurden.

… 150 Menschen, deren Familien und Freunde verzweifeln, trauern, wütend sind, nach dem „wieso“ und „weshalb“ fragen.

… 150 Menschen, deren Träume, Vorhaben und Visionen endeten, ohne Vorwarnung, in ein paar Minuten, von jetzt auf gleich, in der Fremde, weit weg von der Heimat.

… 150 Menschen, die bestimmt erwartet wurden, und die niemanden mehr in die Arme nehmen dürfen.

150 Familien/Freunde, die eine unvorstellbare Qual erleben mussten heute und auch noch müssen. Die nicht ihre Kinder begrüßen durften wie die Eltern aus Haltern am See, sondern wahrscheinlich in dem Moment als das Kriseninterventionsteam auf der Bildfläche erschien, ahnten was kommt.

150 Menschen, einfach nicht mehr da …

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Es gibt wirklich Menschen, die aus Gründen von anscheinend fehlender Aufmerksamkeit und der Geltungssucht selbst vor verdrehten Meldungen wie der des Schicksals vom kleinen Jaden keinen Halt machen.

Diese Kolumne werden die Leserinnen und Leser besser verstehen, die in den sozialen Netzwerken aktiv sind. Weil sie hoffentlich wissen, welcher Blödsinn, wie viele Falschmeldungen und auch moralisch verwerfliche Dinge dort verbreitet werden.

Schlimm genug waren die beiden Morde in Herne.  Man findet keine Worte zu diesen abscheulichen Taten. Wir sind erschüttert von den Beweggründen des Täters, von der Brutalität mit der ein 9-jähriger Junge aus dem Leben gerissen wurde.  Auch der 22-jährige Christopher.

Allein das ist schon Grund für Wut, Unverständnis und Trauer.

Dass es aber Menschen gibt die solchen Meldungen dafür nutzen, um Leser zu gewinnen, „likes“ zu erhaschen, Aufmerksamkeit zu erhalten und die Menschen in ihrer Fassungslosigkeit über diverse Gewaltverbrechen zu täuschen, ist eine neue Ära der Geschmacklosigkeit.

Gestern stolperte ich bei Facebook über eine Seite mit der Überschrift „Jaden aus Herne“. Zwei meiner Freundinnen hatten Bilder des Jungen geteilt, die mit herzzerreißenden Worten beschriftet waren. „Ruhe in Frieden, „rest in peace“ etc.  Ich schaute mir diese Seite an weil es mir merkwürdig vorkam, dass die User dieses Bild mit „gefällt mir“ markieren sollten. Die dieses Bilder teilen sollten. Die mit roten Herzen diese Bilder kommentieren sollten. Das kam mir sehr suspekt vor. Ich fragte mich, wer hinter dieser Seite steckt.

Ob es vielleicht Familienmitglieder sind.

Ob es für sie eine Art der Trauerbewältigung ist.

Ob sie auf diesem Weg allen, die von diesem brutalen Mord geschockt und betroffen waren, eine Plattform bieten wollten.

Also schrieb ich diese Seite an und fragte höflich, wer diese Seite betreibt, bzw. ob die Eltern von Jaden das wissen und ihr Einverständnis dafür gaben. Denn immerhin geistert das Bild ihres Kindes durch das Netz.

Eine Antwort bekam ich nicht.

Vorhin schaute ich mir diese Seite nochmals an, und konnte nicht mehr alle Inhalte einsehen. Merkwürdig.

Kurze Zeit später wusste ich dann auch warum: Diese Seite ist gemeldet worden. Es scheint sich nicht um Familienmitglieder gehandelt zu haben die diese Seite betreuten, sondern wildfremde Leute, die sich allen ernstes erdreistet haben, das Schicksal eines 9-jährigen Jungen auszuschlachten.

Die sicherlich Worte wie Anstand, Respekt, Rücksichtnahme und Pietät nicht kennen.

Die aus Geltungssucht und um Stimmen/Likes/Reaktionen zu erhaschen, nicht vor einer solch grausamen Tat mit so traurigem Ende zurückschrecken.

Die anscheinend nicht 1 Sekunde darüber nachdachten, was sie der Familie damit antun.

Denen es vielleicht auch egal ist.

Die andere Menschen bewusst täuschen. Und zwar Menschen, die wirklich Anteil nehmen wollten und dieses auch ausdrückten.

Mir fällt kein Wort ein, welches diese hinterhältigen Menschen betiteln könnte.

Was ich ebenfalls nicht verstehe, ist die Blauäugigkeit mancher User.

Wer 1 + 1 zusammen zählen kann muss sich doch gedacht haben, dass kein Vater, keine Mutter, keine Tante, kein Onkel oder Opa bzw. Oma dieser Tage die Kraft und Nerven findet, sich bei Facebook einzuloggen und eine solche Seite zu erstellen. Und dann noch darum bittet, diverse Bilder zu teilen, zu kommentieren usw.

Ich sage es ungerne, aber manche scheinen ihr Hirn abzustellen wenn sie online gehen.

Macht sich keiner mehr die Mühe solche Dinge zu hinterfragen oder kritisch zu sehen?

Meint jemand durch das teilen solcher Bilder seine Anteilnahme auszudrücken?

Bekommt die Anteilnahme dann mehr Gewicht?

Müssen wir das überhaupt öffentlich machen?

Bin ich gefühllos, wenn ich darauf nicht reagiere bei Facebook?

Ich hoffe inständig, dass man solche Personen, die dumme und nicht von Intelligenz zeugende Seiten erstellen, findet und zur Verantwortung zieht. Nicht mehr und nicht weniger.

Möchtet ihr, dass vielleicht Schicksalsschläge die in eurem privaten Umfeld passierten, von wildfremden Menschen ausgeschlachtet werden?

Dass Bilder von euren Familienangehörigen mit saudummen Kommentaren versehen werden und rasant im Netz verbreitet?

Möchtet ihr euer Kind tausende Male geteilt sehen auf einem Bild? Euer Kind, welches ihr beerdigen müsst, weil es von einem eiskalten Killer brutal ermordet wurde?

Möchtet ihr das?

Ich möchte es nicht!

Und es liegt in unser allen Verantwortung so etwas zu melden wenn wir merken, dass es nicht mit rechten Dingen zugeht.

Auch sollten wir darauf achten, wer solch geschmacklosen Dinge teilt und kommentiert, also weiter verbreitet. Und dann darauf hinweisen.

Es gibt zum Glück Seiten wie „http://www.mimikama.at/Mimika“, („zuerst denken, dann klicken“), die genau solchen Meldungen auf den Grund gehen, recherchieren, und uns alle immer wieder informieren ob eine Meldung eine Fakemeldung ist oder nicht.

Genau diese Seiten haben auch herausgefunden, dass die Seite „Jaden aus Herne“ eine widerlichen Hintergrund hatte, und von einem anscheinend feigen, geltungssüchtigen, recht einfach gestrickten und sicherlich dummen Menschen erstellt wurde.

Achtet doch ein wenig darauf in Zukunft, abonniert Seiten wie oben genannt, http://www.mimikama.at/ und weist eure Freunde darauf hin, dass man nicht ungesehen alles teilen sollte was die Nation/Welt bewegt.

Ist es nicht schlimm genug, dass diverse TV-Sender und Schmierblätter jetzt versuchen ihre Leserzahlen/Einschaltquoten nach oben zu treiben mit Verdachtsmomenten und Überschriften, die mir den Magen umdrehen lassen?

Die versuchen an Informationen zu kommen, die niemanden etwas angehen?

Die im Leben der Betroffenen wühlen?

Die keine Rücksicht auf Privatsphäre nehmen und nur ans große Geld wollen mit so traurigen Ereignissen?

Sicherlich ist das deren Job, so ist das Geschäft, so dreht sich das Karussel der Medien.

Die Frage ist halt nur, in wie weit wir das unterstützen.

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Nicht die Kinderlosen versauen das Rentensystem, sondern die nicht annähernd motivierten Dauerarbeitslosen.

Im #stern habe ich gestern einen Artikel gelesen, der u. a. den Satz „vögeln für das Vaterland“ beinhaltete.
Ich fasse mal kurz zusammen:
Es scheint Überlegungen zu geben, kinderlosen Bürgerinnen und Bürgern weit weniger oder gar keine Rente zu zahlen, weil sie ja keine Kinder und vielleicht daraus resultierend Enkelkinder in die Welt setzten, die wiederum durch ihrer Hände Arbeit in die Rentenkasse einzahlen und damit den nächsten Generationen den Lebensabend finanziell nicht sichern.
Hast Du nicht erfolgreich gepoppt und einen Kreißsaal von innen gesehen, biste im Alter am Arsch! Böse seid ihr Kinderlosen alle, ganz, ganz böse!
Auf diese tolle Idee kamen anscheinend Menschen, die selber gar nicht in die Rentenkasse einzahlen. Ich schmeiße mich echt weg, `ne mordsmäßige Story.
Denken diese selbsternannten „Retter des Rentensystems“ eigentlich auch darüber nach, dass es Frauen und Männer gibt die aus gesundheitlichen Gründen keine Kinder bekommen können? Die an einem unerfüllten Kinderwunsch zerbrechen? Die alle Mittel und Wege nutzen, um ein Kind in ihren Armen zu halten? Die freiwillig auf ihre Rente verzichten würden, wenn sie nur einem/ihrem Kind beim schlafen zuschauen könnten?
Ein kinderloser Mensch, der vielleicht über 40 Jahre Vollzeit berufstätig war und in die Rentenkasse einzahlte, soll nun benachteiligt werden?
Interessante These.
Warum kürzt man nicht denen die Rente, die kaum oder gar nicht gearbeitet haben?
Die aus Faulheit lieber Arbeitslosengeld/HartzIV bezogen haben/noch beziehen/immer beziehen werden, weils irgendwie bequemer ist?
Die lieber andere für sich arbeiten lassen, damit ihre Bezüge regelmäßig und punktgenau auf das Konto gehen?
Die zu faul sind eine Bewerbung zu schreiben, sich aber in Sozialfragen bestens auskennen und das tagtäglich in den sozialen Netzwerken verbreiten?
Die nicht mal annähernd wissen was es bedeutet, einer Arbeit nachzugehen? Früh aufstehen? 4 oder 6 oder 8 oder 14 Stunden arbeiten müssen/dürfen?
Die keine Ansprüche mehr haben an sich und ihr Leben, die ein Leben auf dem Sofa spannender finden als ein Leben mit Job?
Es geht mir jetzt nicht um die, die unverschuldet in die Arbeitslosigkeit gerieten. Die verzweifelt nach einem Job suchen, und selbst Stellen annehmen würden die weniger prickelnd sind.
Es geht mir um die, die sich auf denen ausruhen, die jeden Morgen aufstehen und zur Arbeit eiern. Ob mit Kind/Kindern, ist völlig Latte.
Das sind die, die ich später bei der Rente benachteiligen würde. Kaum oder keinen Finger krumm gemacht, aber Rentenansprüche haben. Warum?
Wenn ich sehe was ich mal an Rente bekomme, als Mutter die jahrelang nur Teilzeit arbeiten konnte, dann kriege ich die Krise! Ich verwette meinen Hintern darauf, dass ich irgendwann mal kurz vor Rentenantritt zur Arge muss und mit denen auf dem Flur sitze, die nie gearbeitet haben. Unsere Rentenauszahlungen werden sich sicherlich nicht sonderlich unterscheiden. Ich brauche dann Anträge um mit 67 Jahren meine Miete bezahlt zu wissen, die Menschen mit der HartzIV-Karriere über Jahrzehnte auch.
Finde den Fehler!
Ich dürfte kein Mitarbeiter der Arge sein und so manche Menschen beraten müssen, dafür sorgen dass sie ihr Geld bekommen, ihre Miete gezahlt wird, ihre Krankenversicherung gedeckt ist. Mir würde bei einigen der Arsch platzen!
Heutzutage ist nicht immer ein guter Schulabschluss notwendig oder eine Lehre, um mit seiner eigenen Hände Arbeit Geld zu verdienen. Auch wenn einige Jobs nicht das gelbe vom Ei sind, bringen sie aber Geld ein. Wenn ich dann die Argumente einiger höre, die gutgemeinte Jobvorschläge ablehnen:
„Nee, dieser Arbeitgeber ist ein Sklaventreiber“, „nee, das ist nix für mich“, „nee, nicht meine Sparte“.
Hallo? Ist immer alles unsere Sparte (gewesen), die dringend einen Job brauchten? Die mehrere Mäuler stopfen mussten? Die aus Gründen der Scham niemals eierschaukelnd auf dem Sofa vor der Flimmerkiste dahin vegetieren wollten?
Ich habe von HartzIV leben müssen, und es war die Hölle. Ich habe mich nutzlos gefühlt, dumm, faul, von der Gesellschaft abgeschottet. Ich habe ums verrecken keinen Job gefunden als alleinerziehende Mama eines Kleinkindes.
Es war mir peinlich. Immer wenn die Frage kam was ich beruflich mache, ging unter mir der Boden auf.
Ich wurde lethargisch, hatte Null Motivation, gammelte vor mich hin.
Zu dieser Zeit war ich noch ehrenamtlich beim DRK, und habe jeden Dienst und jeden Einsatz mitgemacht, damit andere sehen dass ich etwas mache.
Auch einen Nebenjob habe ich angenommen, einfach nur um etwas zu tun, um zu arbeiten, um etwas beizusteuern. Auch damit andere sehen, dass ich etwas mache.
Wie dumm ich doch war!
Ich kenne Menschen, die unter der Woche von ihren Familien getrennt sind. Die fernab des Wohnortes arbeiten, weil die Bedingungen stimmen. Und die sicherlich einen gewissen Standard begrüßen, aber dafür auch viel einstecken.
Ich kenne Menschen, die an all dem Druck des Geld verdienen müssen fast zerbrachen und furchtbar krank wurden. Die aber niemals auf gaben und heute trotz Einschränkungen weiter ihrer Arbeit nachgehen.
Mein Sohn geht noch zur Schule, und arbeitet seit ein paar Monaten nebenbei. Er steht vor 6 Uhr auf, und hat teilweise Feierabend nach 22 Uhr. Er ist kaputt wie eine Schweinekartoffel so manchen Abend. Aber er weiß wofür er es macht: Er hat mehr Geld in der Börse und kann sich mehr erlauben. Krönung von all dem ist eine Lehrstelle ab dem Sommer. Ich bin saustolz, er hat es verstanden.
Ich habe fast 1 Jahr lang 3 Jobs gemacht, um hier alles finanziell am Laufen zu halten, um mir ein Essen beim Lieblingschinesen oder eine neue Jeans leisten zu können. Schön war es nicht, aber es brachte etwas Spielraum für kurze Zeit.
Ich kenne Menschen, die echt nur einen Appel und ein Ei verdienen, aber die aus ihrem Job viel positives mitnehmen und dankbar sind.
Wenn ich lese, dass HartzIV-Empfänger am Monatsende noch Kohle haben um diverse Events zu besuchen, wenn ich sehe, dass HartzIV-Empfänger auf technische Dinge sparen die keine Sau braucht, wenn ich lese, dass sich ein HartzIV-Empfänger durch diverse Speisekarten fressen kann, dann krabbelt mir echt die kalte Kotze im Hals hoch.
Ich wohne ca. 30 m von einem Jobcenter entfernt, und mir bleibt oft die Luft weg: Auf der Suche nach einem Job, aber nicht mal in der Lage 5 m vom Parkplatz zum Briefkasten zu gehen. Mit dem Auto vor die Tür. Ich warte auf den Tag an dem ein PKW in der Glastür hängt. Huch, was denn nun? Und genau diese Leute sollen eine Rente bekommen? Aber kinderlose, berufstätige Menschen werden zu dem Thema diskutiert?
Setzt doch bei denen den Rotstift an, die sich den größten Teil ihres Lebens auf den Lorbeeren von uns Berufstätigen ausruhen und das auch noch jahrelang machen werden. Aber nicht bei denen, die keine Kinder zur weiteren „Rentensicherung“ auf die Welt brachten.
Moralisch verwerflich und realitätsfremd, mehr fällt mir dazu echt nicht ein.

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Wahre Geschichte: Die Einladung zum „Roller fahren“.

Ich bekam gestern bei Facebook eine Freundschaftsanfrage von einem mir unbekannten Mann. Ich schaute mir das Profil an, ein verheirateter Kerl, wohl 60 Jahre alt. Da ich diesen nicht kannte, nahm ich die Anfrage auch nicht an.
Kurioserweise war diese Anfrage kurze Zeit wieder zurück genommen worden.
Einige Zeit später schrieb mich ein Bekannter an. Im Auftrag eines anderen Dreibeines. Und dieser Bekannte sollte mich fragen ob ich mit ihm (dem Unbekannten) „Roller fahren möchte“. Falls ja, würde er mir seine Handynummer geben. Besagter Typ gab an, dass er sich wohl nicht traut mich direkt zu fragen. Direkt und alleine quasi. Sich zu erkennen geben im Grunde genommen. Mit Hilfe der Tastatur hinter einem Bildschirm/Display.
Trommelwirbel: Es handelte sich um den Mann mit der zurückgezogenen Freundschaftsanfrage. Also der verheiratete Mann mit der zurückgezogenen Freundschaftsanfrage.
Wie ich auch noch mitbekam, bin ich nicht die erste die zum „Roller fahren“ eingeladen wird auf diese ominöse Art und Weise. Er hat wohl eine Tankflat irgendwie.
Was meint ihr wohl was ich geantwortet habe? Ich werdet es erraten. Ganz, ganz sicher werdet ihr es erraten.
Ich nenne solche Menschen Charakterschweine (sorry für den Ausdruck).
Warum ich das hier schreibe und öffentlich mache?
Weil mich solche Typen ankotzen! Weil mich mittlerweile generell Typen ankotzen die liiert oder verheiratet sind, aber die Finger nicht bei ihrer Dame des Herzens lassen können. Und die wohl auch meinen, dass Singlefrauen Ü40 derart verzweifelt sind, dass sie nur auf Angebote dieser Art warten, sabbernd und zitternd vor dem PC kauernd.
„Die Katze lässt das mausen nicht“, hat meine Mutter schon immer gesagt. Und es stimmt. So ein Prachtexemplar hatte ich Weihnachten auch an der Backe. Der lockte aber nicht mit „Roller fahren“, der lockte mit seinem kleinen Roller *lächel*
Wisst ihr was ich heute am Vormittag gemacht habe? Ganz fies jetzt:
Ich habe seine Ehefrau hier angeschrieben und ihr mal kurz gesteckt, dass der Göttergatte auf Umwegen zum „Roller fahren“ einlädt. Frauen natürlich. Über einen Mittelsmann na klar. Besagte Ehefrau war komischerweise mehr daran interessiert wer mir das gesteckt hat als alles andere. Das hätte mich gar nicht gejuckt. Ich hätte mich ausgeloggt und dem Alten den Hintern aufgerissen, dass er die Glocken läuten hört. Am besten seine Glocken.
Guter Mann, falls Sie das hier lesen: Das war ganz schlechter Stil. Und „Roller fahren“ lockt auch heute keinen Hund mehr hinter dem warmen Ofen hervor. Da andere Frauen anscheinend Ihr Interesse mehr wecken als die eigene Angetraute, sollten Sie mal ihre Ehe überdenken. Und sich `ne Harley kaufen. Dann wäre ich glatt mitgefahren, das glaubste aber! Googlen Sie doch mal nach einer Flirt-App „Roller fahren für feige und rückgradlose Ehemänner“, das wäre doch so Ihr Ding, oder? ^^

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All die, die einen Pflegeberuf haben, haben auch meinen größten Respekt verdient, aber …

Es ist wirklich unglaublich, was die Frauen und Männer in Pflegeberufen so leisten. Nicht nur was die Arbeit an sich angeht, sondern auch die anderen Bedingungen: 3-Schicht-System, teilweise Zwischendienste, Wochenenddienste, Arbeiten an Feiertagen. Und teilweise noch einspringen an den freien Tagen oder gar im Urlaub wenn ein großer Krankenstand herrscht.
Ich habe vor einigen Jahren für ein paar Monate in der ambulanten Pflege gearbeitet, bin mit einem Dienstwagen von Patient zu Patient gefahren und habe die Menschen zu Hause versorgt. Das ging vom „nur“ Anziehen der Kompressionsstrümpfe bis hin zu der Versorgung von Parkinson-Patienten. Mir hat die Arbeit mit den älteren Menschen Spaß gemacht. Ich habe es aber nicht lange in diesem Job ausgehalten. Mir haben, wie oben schon erwähnt, die Schichten zugesetzt. Der Zeitdruck. Aber am schlimmsten war für mich die Wochenendarbeit. 12 Tage durcharbeiten und dann nur 2 Tage frei, hat mich an meine Grenzen gebracht. Ich war es bis zu diesem Zeitpunkt nicht gewohnt. Ich habe meine 5 Tage-Woche vermisst, meinen freien Samstag und Sonntag. Ein Beispiel:
Ich stand nach der Spätschicht am Freitag auf dem Balkon und rauchte eine Feierabendzigarette. Ein paar Meter weiter auf dem Balkon meiner Freunde stand eine Traube Menschen. Die gingen zu späterer Stunden auf eine Party und glühten vor. Ich hatte am nächsten Tag Frühschicht.
Als dann noch einige riefen: „Steffi, komm rüber, komm mit“ hätte ich am liebsten geheult. Es fühlte sich an, als könnte ich am normalen Leben nicht mehr teilnehmen. Meine Freunde eskalieren, und ich gehe um 21 Uhr ins Bett. Super.
Ich konnte auch die Schicksale und Geschichten vieler Menschen nicht ausblenden nach Feierabend. Mich hat das so beschäftigt. Auch nach Feierabend und auch am Wochenende und auch im Urlaub.
Das war dann alles zusammen so schlimm für mich, dass ich mich wieder nach einem „geregeltem Job“ umsah. Und ich war mehr als glücklich als das dann auch klappte. Endlich wieder eine geregelte Woche, endlich wieder Wochenende von Freitagmittag bis Sonntagabend. Endlich wieder Normalität.
Ich habe im letzten Jahr nochmals in einem Altenheim hospitiert. Und im Grunde genommen nach nicht mal einer Stunde festgestellt, dass dieser Versuch in der Altenpflege doch Fuß zu fassen, bei mir für alle Zeiten erledigt ist. Ich bin für diesen Job nicht gemacht, nicht konstituiert. Weils kräftemäßig nämlich auch nicht ohne ist.
Für alle in der Pflege tätigen Menschen sind diese Zustände die ich nicht aushielt, normal. Sie machen das schon seit Jahren, teilweise seit Jahrzehnten. Und sie beschweren sich auch nicht. Jedenfalls nicht immer. Und jetzt komme ich zu meinem „aber“ aus der Überschrift: Es gibt dann aber doch einige (ich wiederhole: EINIGE!), die das immer und immer wieder thematisieren. Die immer und immer wieder dafür gelobt werden möchten, die von uns allen mehr Respekt für ihren Beruf fordern, bessere Bedingungen, Bezahlungen. Versteht mich nicht falsch, jeder soll seinem Job nach honoriert werden. Jeder sollte Zuschläge erhalten die für diese Berufe vorgesehen sind und auch gerechtfertigt (Wochenendzuschlag, Feiertagszuschlag etc.). Keiner sollte sich aufgrund von Unterbesetzungen in den Burn out manövrieren (lassen müssen).
Denn wären die Rahmenbedingungen attraktiver und die Bezahlung angemessener, würde sich vielleicht auch Nachwuchs finden.
Und dieser Job ist kein Zuckerschlecken.
Nur haben sich einige bewusst für diese Ausbildung entschieden, arbeiten seit Jahren oder Jahrzehnten in dieser Schiene. Ich ziehe gerne den Hut vor all denen, aber nicht penetrant und unentwegt. Weil es für die Menschen die von ihnen betreut/behandelt werden sicherlich kein schönes Gefühl ist, wenn sich die Pflegerin/der Pfleger immer wieder damit brüstet und sich darüber beschwert, dass sie/er Ärsche abwischen muss und diverse andere Tätigkeiten.
Ich kann das teilweise echt nicht mehr lesen und hören. Wobei eine Pflegerin/ein Pfleger aus Leidenschaft mit den furchtbaren Umständen nicht hausieren geht, das ist mir mal aufgefallen. Sie machen ihre Jobs einfach, weil es ihre Erfüllung ist. Und bringen ihren Unmut an der richtigen Stelle an bzw. handeln konsequent.
Ich ziehe auch meinen Hut vor Landwirten, Spül- und Küchenhilfen, vor den Angestellten im Einzelhandel oder Kellner(innen). Die Liste lässt sich fortsetzen. An den Wochenenden arbeiten schon lange nicht mehr nur die Pflegeberufe.
Liebes Pflegepersonal: Ihr macht einen tollen Job, darüber muss man nicht reden. Aber die Dauernörgler aus euren Reihen erreichen nicht mehr Respekt und Ansehen, wenn sie es permanent thematisieren. Bei mir ist dann das genaue Gegenteil der Fall. Leider.

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Eine Spur mehr Kompromissbereitschaft und Akzeptanz würde uns allen gut zu Gesicht stehen.

Ihr ahnt sicherlich worum es geht. Genau. Um den Fuchs, der die Gans gestohlen hat. Besser gesagt darum, dass in Limburg dieses Lied per Glockenspiel nun nicht mehr auf der Playlist steht. Weil sich eine Veganerin beim Bürgermeister darüber beschwerte. „Sonst wird dich der Jäger holen, mit dem Schießgewehr“. Dieser Satz stört sie halt. Und der nette Bürgermeister hat den Song vorerst aus der Jukebox genommen. Nur noch 14 andere Volkslieder. Mal schauen, wann sich die oder der nächste über unser (teilweise schon elendig lange existierendes) Musikgut aufregt. Muss sich der Bürgermeister wahrscheinlich bald selber mit einer Blockflöte in den Kasten stellen und vielleicht „Hyper Hyper“ von Scooter über die Dächer von Limburg trötern.
Aber das ist nicht die einzige Kiste die mich nachdenklich stimmt. Die Debatte um die vegane Currywurst, also die Betitelung einer Currywurst, die ja eigentlich keine Currywurst ist, weil kein Fitzelchen Wurst enthalten ist, fand ich schon irgendwie saudoof. Also mich würde es nicht stören. Steht ja sicherlich vegan oder vegetarisch davor. Und wenn ich Wurst möchte, dann kaufe ich richtige Wurst. Ist das denn alles so dramatisch und lebensnotwendig?
Ich erinnere mich schwach an die Diskussionen um die Smilies und Emojis. Nicht eine Sekunde habe ich darüber nachgedacht, dass die Farbe/Hautfarbe dieser Teile etwas mit Rassismus oder gar Diskriminierung zu tun haben könnte. Oder mit Homosexualität und Emanzipation. Ich setze die Teile einfach nur vor, in, oder hinter die Nachrichten, um meinem Schreibpartner zu unterhalten oder zu ärgern oder ihn anzuflirten. Was weiß denn ich. Ist ja auch wumpe.
Die Liste lässt sich unendlich fortsetzen.
Um jetzt wieder zum Fuchs und der Gans zurück zu kehren:
Wie soll das denn jetzt alles weitergehen? Geht jetzt die Friseur-Innung auf die Barrikaden und lässt von Mickie Krause den Song „10 nackte Friseusen“ sperren, weil sie sich herabgemindert fühlen?
Soll ich den Herrn Westerhagen bitten den Song „Sexy“ von den Platten zu kratzen, weil ich mich als Frau mit langen Beinen bei der Songzeile „ich bin gefangen zwischen Deinen langen Beinen“ als Nymphomanin abgestempelt sehe?
Warten wir jetzt noch auf den Aufschrei von Menschen mit dem Nachname „Horn“, die bitte „hoch auf dem gelben Wagen“ verbieten lassen möchten, weil sie der Meinung sind die Passage „lustig schmettert das Horn“ schadet ihrem Ansehen?
Ich bin mir fast sicher, dass die Dame aus Limburg den Mund gehalten hätte, wenn sich ein solcher Hype im Vorfeld erahnen ließe.
Man muss nicht alles auseinander pflücken und analysieren bis zum Erbrechen, man muss nicht dauernd den Bock zum Gärtner machen. Man sollte des öfteren Dinge hinnehmen und über sie hinweg schauen. Die Kirche im Dorf lassen wie der Volksmund so schön sagt. Weil es das Leben so unendlich entspannt macht. Gerade und unbedingt dann, wenn es um so ein Pillepalle-Kram geht.
Und jetzt gehe ich in die Wanne oder singe gaaaaanz laut:
„Hier kommt Alex. Vorhang auf für ein kleines bisschen Horrorshow.“
Irgendwer hier im Haus wird schon so heißen, und dann ist vielleicht Stimmung in der Bude.
Gruß nach Limburg. Das wird schon, Herr Bürgermeister.
Hyper Hyper. ^^

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Für „so was“ habe ich keine Zeit.

Ein Satz, der mich oftmals sehr erschreckt. Jeder von uns kennt sicherlich Menschen, die diesen Satz schon gesagt haben. Sei es wenn wir schilderten dass wir feiern waren, stundenlang nur Musik hörten, ein gutes Buch gelesen haben, mit Freunden Essen gegangen sind usw. Wenn wir Dinge getan haben die nicht sonderlich effektiv waren, die aber für uns wichtig sind. Wichtig deshalb, weil sie für uns kleine Rettungsanker sind im Alltag.
Ich selber war mal unglaublich ordentlich. Ich habe morgens beim Zähneputzen nebenbei noch aufgeräumt. Ich konnte es nicht ertragen, wenn abends Abwasch in der Küche stand. Dann kamen die Kinder (das Kind), ich ging irgendwann wieder meinem Job(s) nach. Die Struktur ist eine komplett andere, es ist nicht immer alles zu planen weil viel passiert, was nicht vorhersehbar war usw. Das war dann der Punkt, an dem ich mich vom meinen Erwartungen an mich selber verabschieden musste und auch wollte. Weil ich merkte, dass es mich auffressen wird und mir schadet wenn ich all meinen Pflichten hechelnd hinterher renne um jeden Preis. Dann habe ich abends den Abwasch stehen lassen, die Bügelwäsche auch, und habe mir stundenlang einfach nur Musik reingepfiffen. Das hat mich dann runter geholt, das hat mich abschalten und auftanken lassen. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich gelernt auf mich zu hören. Und auch zu lernen, dass ich nicht nur Pflichten habe sondern auch Rechte.
Ich erinnere mich gerade an eine Verwandte, die im Rad der Pflichten gefangen war: Man konnte zu ihr kommen wann man wollte: Immer alles wie geleckt. Und sie war teilweise total gestresst, wenig entspannt, immer irgendwie auf dem Sprung. Das schlimme war, dass sie von Schwindelattacken, Brechanfällen, ominösen Schmerzen heimgesucht wurde. Heute weiß ich auch warum.
Eine Kollegin, mit der ich vor Jahren mal telefonierte und ihr sagte, dass ich eigentlich noch die Küche wischen müsste, jetzt aber mit einer Freundin ein Bier trinken gehe, war total entsetzt über meine Aussage. „Wenn die Küche gewischt werden muss, dann hat man sie zu wischen“. Punkt. Diese Kollegin wurde in unregelmäßigen Abständen von ganz heftigen Migräneattacken heimgesucht. Heute weiß ich auch warum.
Ich selber bin doch der Herr bzw. die Herrin über mein Leben und über meine Zeit. Und habe zum Glück gelernt mich selber ernst zu nehmen. Und zu achten. Würde ich heute noch so agieren wie vor 20 Jahren, dann möchte ich nicht wissen wie es mir heute ginge.
Sicherlich nervt es mich auch ohne Ende wenn es hier aussieht wie auf einem Handgranaten-Wurfstand. Und wenn die Arbeit liegen bleibt. Aber ich weiß, dass wieder eine Phase kommt in der ich mich dem zuwende und es erledige. Aber dann, wenn ich es möchte und kann, nicht wenn es andere von mir erwarten.
Es gibt da einen sehr schönen Spruch der all das relativ gut zusammen fasst:
„Es gibt wichtigeres als Fenster putzen: Nämlich hinaus schauen.“
Wenn ich mal an die Tür von Petrus klopfe, dann möchte ich nicht sagen müssen: „Tach, ich war immer fleißig und ordentlich und habe all meine Pflichten zeitnah und zur vollsten Zufriedenheit meiner Mitmenschen erledigen können.“
Ich möchte sagen dürfen:
„Scheiße, war das geil da unten.“ ^^

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Für den 1. Eindruck gibt es keine 2. Chance … heißt es.

Ich kann Leute sehen und in den ersten 5 Sekunden entscheiden, dass ich sie Sch….e finde. Bzw. entscheide ich das nicht, das meldet mir mein Hirn und auch meine Körpersprache.
Ich kann auch Leute sehen und in den ersten 5 Sekunden entscheiden, dass ich diesen liebend gerne auf den Arm springen möchte und gestreichelt werden will. Das meldet mir auch mein Hirn und meine Körpersprache.
Dass man eine Abneigung oder ein Gefühl der Sympathie empfinden kann ohne mit diesem Menschen ein Wort gewechselt zu haben, finde ich unglaublich interessant. Oft spüren wir einer fremden Person gegenüber sofort das Gefühl „wir sind auf einem Nenner“, oder aber auch „sprich mich bloß nicht an.“
Ich denke mal, es hat mit der Ausstrahlung zu tun. Vielleicht auch mit der Mimik. Und mit der Körperhaltung und -sprache. Mit der Stimme auch.
Bei ca. 90% dieser Menschen bleibt das Phänomen ein Leben lang.
Bei den anderen 10% schwenke ich aber irgendwann um. Meist dann, wenn ich diese Person auf einer bislang unbekannten Ebene kennenlerne.
Zugegebenermaßen spielen auch die sozialen Netzwerke bei mir eine Rolle.
Der Spruch „ich kann die oder den nicht riechen“, hat durchaus seine Daseinsberechtigung. Es läßt sich fortsetzen mit „ich kann die oder den nicht mehr sehen“ oder „ich kann die oder den nicht labern hören oder schreiben sehen“.
So geht es sicherlich anderen Menschen mit meiner Person auch.
Das ist alles kein Problem, wenn es im privaten Bereich ist. Da kann man sich aus dem Weg gehen, man muss nicht miteinander reden. Zur Not kann und darf es man der Person auch sagen oder es diese spüren lassen.
Aber beruflich ist es ganz schlimm und schwierig. Mir kommt jetzt gerade eine Person in den Sinn, deren Stimme ich schon nicht ertragen kann. Da muss man sich dann allerdings, der Professionalität zuliebe, am Riemen reißen. Gute Miene zu bösem Spiel quasi.

Ausstrahlung auf uns und unsere Ausstrahlung auf andere entscheidet binnen Sekunden, welches der 1. Eindruck ist. Und der bleibt auch meist bestehen.

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Einen Haken machen hinter 2016.

Seid ihr auch gedanklich dabei, das bald ausklingende Jahr zu analysieren? Ein Fazit zu ziehen? Abwägen, was positiv lief und was in die Hose ging?
Ich habe vorhin auf der Seite von Sascha Milk eine tolle Zusammenfassung seines Rèsumès gelesen. Und wurde inspiriert, es ihm gleichzutun.
Die negativen Dinge verbuche ich unter Erfahrung, bzw. wandel ich sie um in das daraus resultierende positive:
Mein Casting war nicht erfolgreich, aber ich war dabei.
Eine Anfrage eines großen TV-Senders brachte mich nicht weiter, aber ich wurde angesprochen, meine Arbeit scheint gestreut zu haben.
Beruflich hat es eine harte Durststrecke gegeben die mich an meine Grenzen brachte, mir aber meinen alten Job zurück gab. Ich bin so froh darüber und weiß erst jetzt zu schätzen, dass der alte Job der richtige Job ist.
Mein Auto ist in der Schrottpresse, aber 4 Jungs haben einen schweren Unfall fast unbeschadet überstanden, auch mein Sohn.
Ein weniger schönes Anschreiben hat sich anscheinend auch erledigt, Gerechtigkeit scheint noch zu herrschen.
Ich habe 2016 viele neue Leute kennengelernt, tolle neue Leute.
Es gab auch Revivals zu Freunden, zu denen ich lange keinen Kontakt mehr hatte. Mona T.., Du fällst mir gerade ein.
Mit wurden Chancen geboten, wie das Angebot von Martin Zuelle und Lauenförde aktuell.
Zwei meiner Geschichten haben es tatsächlich in ein Buch geschafft, mehr dazu später.
Ich bekam eine Einladung als Zuschauergast in einer TV-Show, musste das aber auf das nächste Jahr verschieben und freue mich jetzt schon drauf (Der Herr Jauch ist da auch, hihi).
Ich bin gesund, meine Familie ist gesund. Das ist das höchste Gut auf Erden.
Einige meiner Freunde müssen gerade kämpfen um ihre Gesundheit. Aber diese sind so stark, dass ich an einem guten Ausgang nicht zweifeln muss.
Gruß an Sonja S. an dieser Stelle (Du bist nicht nur Frau des Jahres 2015, sondern auch Frau des Jahres 2016).
Und Gruß an Andrea D., wie Du Deinen Weg gegangen bist ohne zu klagen, aber mit Kampfeswille im Gepäck, hat mich schwer beeindruckt.
2 Meter neben mir trommelte gerade ein “Dreibein” auf seinem Schlagzeug. Dieser Mann war ab dem Sommer ein toller Kumpel, oft eine Stütze, er brachte mich zum lachen. Jemand der mir das Gefühl gab und gibt, bedingungslos für mich da zu sein. Ohne Überschrift und ohne großes Larifari. Auch das tat und tut unendlich gut.
Betrachtet mal euer Jahr, und zieht das positive aus dem negativen. Manchmal erschließt sich das nicht sofort, aber irgendwann.

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