Du kommst aus Uslar, wenn …

auch Du im Gasthaus zur Harburg in Schönhagen schon am Gänseessen teilgenommen hast.

Premiere meinerseits gestern Abend, es ging mit den noch relativ neuen Kolleginnen und Kollegen der Abteilung zum Essen auf eines der Uslarer Dörfer. Nebenbei war „Schrott-Wichteln“ angesagt. Bedeutet, dass wir uns im Laufe des Abend pottenhässliche Geschenke überreichten, und Dank eines Würfels bis zur letzten Sekunde nicht wussten, ob diese optische Kuriosität vor uns auch unsere Kuriosität blieb. Es war spannend bis zur letzten Sekunde.

Aber beginnen wir von vorne: Vor der Harburg war gegen 19 Uhr ein Verkehrsaufkommen, welches seinesgleichen sucht. Alles voll geparkt und zugeparkt. Die Menschen strömten scharenweise ins Warme. So staunte ich nicht schlecht, dass alle Räumlichkeiten gut besetzt waren mit hungrigen Damen und Herren. Als wir auch alle saßen, brachte man uns leckeres, kleines Brot und kleine Gläser wurden auf dem Tisch drapiert. Ich hatte die Brille nicht dabei, dachte es waren Duftkerzen und sucht den Docht. Es waren aber keine Duftkerzen sondern Gänseschmalz. Peinlich! Ich hatte solch großen Hunger, dass ich beherzt zugriff. Verdammt lecker war es, sehr, sehr lecker. Ich hatte zudem lange kein Schmalz mehr gegessen. Warum eigentlich nicht? Fragen über Fragen. 

Gestern gab es noch eine Premiere: Ich aß zum ersten Mal Kürbis-Suppe. Ich dachte es ist überhaupt nicht meins, aber ich hätte die Schüssel ausschlabbern können, da war ich positiv überrascht. Es wurde ein Buffet angerichtet. Links von mir die kalten Vorspeisen wie z. B. Gänseleber und Gänsebrust, Salate etc. Rechts von mir die knusprigen Gänse mit Soßen, Gemüse, Kartoffeln, Klößen, Rotkohl, Grünkohl etc. Mal war die Schlange der hungrigen Leute länger, mal war die Schlange der hungrigen Leute kürzer. Los war aber immer was. Dann kam unsere/meine große Stunde, ab mit dem Teller an die Gans. Attacke! Während viele auf die Gänsebrust warteten, griff ich bei den Schenkeln zu. So wandelte ich 2x mit meinem Tellerchen zu der Gans, und die letzte Gabel reichte dann auch. Ich war pappensatt!

Nun kam dann die Stunde des Schrott-Wichtelns. Mit Hilfe eines Würfels bauten wir Spannung auf, man brauchte eine 6 um sich ein eingepacktes Geschenk zu nehmen. Diese waren in Zeitungspapier eingewickelt, der Tarnung wegen. Was da ans Tageslicht kam, war echt beachtlich. Hilfe. Ein Präsent doller als das andere. Ich hatte einen Kerzenhalter mit einem gestrickten kleinen Pudel, in dessen Innenleben 40%iger Rum schlummerte. Die nette Kollegin neben mir hatte einen Bastelei mit einer Tannenzapfe und WC-Sticks bekommen. Wiederum eine andere Kollegin bekam sich vor Lachkrämpfen kaum ein. Herrlich war`s. Mit dem Würfel entschieden war dann, ob wir das Geschenk weiterreichen mussten. Mit einer 1 ging es nach links, mit einer drei nach rechts, mit einer 6 konnte man beliebig tauschen (die Reihenfolge ist mir jetzt gerade entfallen, also ob links oder rechts). Nach 15 Minuten würfeln hatte ich dann die Bastelei mit der Tannenzapfe und den WC-Stein, die nette Kollegin neben mir den Kerzenhalter nebst gestrickten Pudel mit 40%igem Rum im Innenleben. Weiter lagen auf dem Tisch Gartenzwerge, Plastikblumen, Porzellantiere, Sektkühler und andere Scheußlichkeiten. Welche aber irgendwie schon fast wieder Kultstatus hatten.

Mittendrin aßen wir noch den gereichten Nachtisch, Eis mit Pflaumen und Pudding, ich meine es war in Richtung Rotwein-Dessert gehend. Wir schlossen die Harburg mit ab, waren so in etwa die Letzten.

Wie ich heute morgen im Büro hörte, hat auf der Rückfahrt in dem PKW, in dem 5 Kolleginnen saßen, kaum einer mehr gesprochen, man kuschelte sich aneinander und war platt sowie satt. Heute Morgen waren wir irgendwie alle müde, viele noch immer gesättigt, und das zog sich bis Feierabend. Wahrscheinlich haben alle bis weit nach Mitternacht noch ihre fulminanten Geschenke bestaunt, das Essen verdaut, geschmunzelt über die Lachkrämpfe am Tisch.

Hier war das jedenfalls so bis 23.45 Uhr.

Ich persönlich könnte jetzt auf ein Gläschen Gänseschmalz von gestern, aber man kann nicht immer alles haben. ^^

Danke und Kompliment an das Team vom Gasthaus zur Harburg in Schönhagen.

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Du kommst aus Uslar, wenn …

auch Du schon in Heidis Patchwork Stübchen gewesen bist.

Uslar hat verdammt viele kreative Köpfe, das ist immer wieder festzustellen. Manchmal suche ich diese auch auf.

Die Heidi Fischer lud heute zu einem Tag in weihnachtlicher Atmosphäre ein, an dem man auch ihre selbst hergestellten Arbeiten bewundern konnte. Und kaufen natürlich. Zudem gab es Punsch und Kuchen und Kekse.

„Denk ich an Heidi, denk ich an Punsch“.

Irgendwie war dieses Wort heute das meist genannte Wort von ihr. Weil sie Bowle mit Punsch verwechselte. Das ist jetzt aber ein anderes Thema, quasi ein Insider 😉

Ich hatte mir schon mindestens 37x vorgenommen mir all das anzuschauen, aber ich habe es nie geschafft. Die Heidi lädt nämlich des öfteren ein in ihr Näh-Paradies.

Heute war es dann soweit, Halleluja. Und ich staute nicht schlecht, als ich von ihr durch das Haus/ihre Arbeiten geführt wurde mit tollen Erläuterungen auf meine Fragen. Ich kam unangekündigt, und trotzdem fand sie zwischen Bedienen und Beraten und Verkaufen Zeit für mich. Wahnsinn, dass eine Frau, die nebenbei noch berufstätig ist und sich um Haus, Garten etc. kümmert, so unendlich viel näht. Ich sah heute alles: Ihr Stofflager, kleine Taschen, große Taschen, Klammerbeutel (die gibt es echt noch), Decken, Tischdecken, Deko, Weihnachtsdeko, und natürlich die Patchwork-Decken plus vieles, vieles mehr. Mein lieber Herr Gesangverein, was da für eine Arbeit drin steckt, das zieht sich teilweise über 6-9 Monate bei den Decken. Ich als absolute Bastel-/Näh-/Strick-/Häkel-Legasthenikerin plus wenig Geduld in Handarbeit war echt baff! Als ich Heidi fragte, ob sie für sich auch Kleidung näht, war ihre Antwort:

„Nee, das ist mir zu langweilig.“

Und das sagte sie ausgerechnet einer Frau die selbst auf den gehäkelten Topflappen in der Schule eine 5- bekam, und schwitzte wie Sau bei der Bewältigung dieser Aufgabe an der Nähmaschine 1984. 

Die liebe Heidi macht das schon seit vielen Jahren, und hat nebenbei ein paar Episoden aus ihrer Laufbahn erzählt. Was mich so neugierig auf all das machte war mein Eindruck, dass da eine Frau am Werk ist welche ihr Hobby mit Leidenschaft betreibt, mit Herzblut. Die fleißig ist, kreativ, und uns alle über ihre Facebook-Seite immer wieder an ihren Projekten beteiligt so visuell betrachtet. Denn dort kümmert sie sich auch prima um ihren Account und aktualisiert immer wieder mit ihren Projekten. So muss das, und nicht anders.

Wir beide haben auch etwas klargemacht, Anfang des Jahres geht dann ein Auftrag für mich unter die Nadel. Das ist aber quasi noch geheim. Und nein, es ist kein gefütterter Winter-Schlüppi, das sei am Rande bemerkt 😀

Nach einer kleinen privaten Führung, meinem kleinen Einkauf und ein paar Anekdoten aus dem Uslarer Land standen wir noch in ihrer Küche mit ihren Freunden und ihrem Gatten. Smalltalk in der Ilse-Siedlung. Ich bekam einen Muffin für mich, einen für meinen Papa (ich wollte ihn anschließend besuchen) und dann durfte ich an Heidis Glücksrad drehen. Ich wäre nicht Steffi Werner, käme bei mir nicht gleich eine Niete. Bei Heidi aber kein Problem, so kleine Dussel wie ich dürfen dann nochmal ran. Und zack: Ein selbstgemaltes Bild ihrer Mutter gewonnen. 

In dieser Familie ist viel Kreativität an der Tagesordnung. Auch die Schwiegermutter, welche ich im Wohnzimmer kurz kennenlernen durfte, hat eine künstlerische Ader.

So fuhr ich meinen Muffin mampfend zu meinem Vater. Es war die reinste Selbstbeherrschung, dass ich über den nicht auch noch hergefallen bin. Also über den Muffin jetzt.

Die Stories/Meldungen über unsere Stadt haben oftmals einen negativen Charakter, gerade in der letzten Zeit. Hier leben aber tolle Menschen, die diese Stadt bereichern und ihr einen positiven Hauch einverleiben. Die Heidi gehört meines Erachtens nach dazu. Und natürlich noch viele andere. So wie der Musiker, den ich auch bei der Heidi traf. In der Küche. Von Project: Haven. Mit der Gattin. Das wäre aber wieder ein weiteres Thema. 😉

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„Lies mal wieder“.

Ich habe über 3 Jahre lang kein Buch mehr angefasst. Das wundert selbst mich.

Mit einem Buch ins Bett gehen am Abend war für mich immer eine kleine Einschlafhilfe. Und ich konnte zudem dabei entspannen bzw. die Gedanken das Tages verscheuchen. Wenn das Buch gut war. Urplötzlich habe ich nicht mehr gelesen im Bett. Ausnahmen waren Krankenhausaufenthalte. Was will man denn ganzen Tag machen außer am Smartphone rumdaddeln, in der Raucherecke stehen oder kostenlos den Kakao des Krankenhauses in sich rein kippen. Das vertreibt die Zeit auch nur bedingt.

Vor Kurzem griff ich wieder nach einem Buch als ich unter der Bettdecke lag. Herrlich.  🙂 Oft lese ich so lange, bis die eine Gehirnhälfte schon schläft und ich am nächsten Abend die letzten drei Seiten nochmals lesen musste, weil ich mich nicht mehr an den Inhalt erinnerte. Kann passieren.

Auch ohne zu wissen wer gerade die Bestsellerlisten anführt, finde ich fast immer meine Thematik. Ich gehe nicht nach Empfehlungen, sondern danach was hinten auf dem Buch als Zusammenfassung steht. Auf meinem Nachtschrank landen keine Horror-Streifen, keine schnulzigen Romanzen und ebenfalls keine Bücher, in denen zig Personen eine Rolle spielen. Da komme ich gerne durcheinander.Am besten Krimis oder Thriller.

Ich war vor ganz langer Zeit mal zur „Kur“ (heißt ja heute „Reha). Und bekam ein Buch geschenkt. Titel, viele werden ihn kennen, war „Lauf, Jane, lauf!“ von Joy Fielding. Ach Du liebe Güte, habe ich mir in die Hose gemacht nachts! Obwohl ich fast kollabierte vor Angst, konnte ich nicht aufhören zu lesen. Ich habe gelesen und gelesen und gelesen. Das war Spannung pur. Wären da nicht die Nächte gewesen, in denen ich mir fast einpuscherte vor Panik. Von derselben Autorin las ich letztens „Koma“, das war auch klasse.

Eines Abends vor ein paar Tagen war mein Buch zu Ende gelesen, und ich lag total gelangweilt in der Furzmolle. Am nächsten Tag bin ich gleich los gerammelt und holte Nachschub. Zwei Bücher mussten es sein, man gönnt sich ja sonst nichts.

Wenn ich nach Feierabend mit einem Kaffee in der Küche sitze, meist total müde, freue ich mich schon auf den Gang in das 2×2 Meter-Mobiliar und das Buch. Und zelebriere Stunden später beinahe den Einstieg in die Biber-Bettwäsche und das Aufschlagen des Buches. Ich muss allerdings immer aufpassen, dass ich das Lesezeichen nutze. Sonst werfe ich es achtlos auf die andere Seite des Bettes und finde dann oft die Seite nicht wieder an der ich endete.

Übrigens kenne ich die modernen eReader und eBooks und wie sie alle heißen nicht. Weil ich jetzt behaupte, dass ich ein Buch zum blättern brauche. Wie bei der Fernsehzeitung. Ich brauche Papier zwischen den Fingern. Altmodisch, wa? Ändert sich vielleicht noch, ich muss mich an die Technik mal heran tasten. ^^

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Man altert nicht immer in Würde

Gedanken aus Uslar: Man altert nicht immer in Würde – Warum der Gang des Lebens manchmal schmerzt.

Es versetzt sicherlich vielen von uns einen Stich ins Herz, wenn wir beobachten bzw. akzeptieren müssen, dass unsere Eltern aufgrund von Krankheit oder Altersschwäche immer weniger Herr über ihre Sinne und ihren Körper sind.

Wenn wir mit anschauen, wie die ersten Gebrechen Einzug halten, das Register der Diagnosen immer länger wird. Wenn wir uns bewusst werden, dass es bergab geht mit der Eigen-und Selbstständigkeit von Mutter und Vater.

Immer mehr müssen wir Kinder helfen, einspringen, zur Seite stehen, klären, begleiten und auch pflegen wenn wir in der Nähe unserer Eltern sind und es unsere Zeit erlaubt.

Wenn der Alltag zum Kraftakt wird

All das zu akzeptieren tut weh. Wenn die ersten Hilfsmittel wie Einhandstöcke oder Rollatoren im Flur stehen. Wenn Toilettensitzerhöhungen oder Badewannenlifter im Haushalt integriert werden müssen.

Wenn das An- und Auskleiden schwer fällt. Wenn das Essen und Trinken zu einer Tätigkeit wird, die für unsere Eltern mit viel Kraftaufwand verbunden sind. Wenn das Gehör nachlässt, die Sehkraft, die Mobilität.

Rollentausch

Es ist für ältere Menschen nicht selten peinlich, wenn die Zeit kommt – ob nur vorübergehend oder für immer – zu der Windelhosen und auch Lätzchen zur Garderobe gehören. Weil ohne all das vieles nicht mehr funktioniert.

Sicherlich sind diese Hilfsmittel eine enorme Erleichterung, etwas Gutes. Trotzdem ist es für uns Kinder nicht selten schwer zu ertragen. Es wirkt so entwürdigend.

Gerade dann, wenn uns klar wird, dass Mutter und Vater in unserer Kindheit ihre Frau/ihren Mann standen, uns umsorgten, uns großzogen, uns die Dinge beibrachten, zu denen sie heute nicht mehr in der Lage sind. Dann wirkt das alles so verrückt, so verkehrt, so bizarr. Wir tauschen die Rollen, versuchen z. B. die Menschen beim Laufen oder Essen zu unterstützen, die uns genau dieses beigebracht haben.

Die Mutter in Windeln zu sehen, den Vater nach dem Essen den Mund zu säubern – all das fühlt sich teilweise hilflos an. Hilflos deshalb, weil diese Menschen so lange Zeit unsere Basis waren, unsere Säulen. Immer für uns da. Bemüht uns viel beizubringen. Immer unser Bestes wollend. Lange Zeit verantwortlich für uns. Und schleichend, oder von jetzt auf gleich, tauschen wir die Rollen.

Gang des Lebens hinterlässt Spuren

Sicherlich ist das der Gang des Lebens. Aber diese Wende geht nicht an jedem spurlos vorbei. Wenn wir als Kinder krank waren, dann litten unsere Eltern mit uns mit. Nun leiden wir mit unseren Eltern mit, wenn wir sehen, dass vieles nicht mehr so leicht fällt bzw. nicht mehr möglich ist.

Sind unsere Eltern geistig noch fit, ist ihnen vieles unangenehm. Gerade dann, wenn sie unsere Hilfe brauchen. Das tut doppelt weh. In solchen Phasen haben wir oft Bilder aus Kindertagen vor Augen. Erinnern uns daran wie es einmal war und nie wieder werden wird. Das ist ein kleiner Abschied für uns und auch unsere Eltern.

Das kleine Kind, welches von der Mutter den Schlafanzug angezogen bekommen hat, hilft genau dieser Mutter ins Nachthemd.

Das kleine Kind, welches einen starken Vater an seiner Seite wusste, muss nun diesem Vater eine starke Schulter sein.

Das kleine Kind, welches die Eltern als immer funktionierende Menschen sah muss nun einsehen, dass sie nicht mehr funktionieren aus einer Selbstverständlichkeit heraus.

Oftmals fühlen wir uns beschämt

Wenn sich ein Vater bedankt, weil wir ihm beim Essen halfen, beschämt uns das.

Wenn sich eine Mutter entschuldigt, weil ihr ein Missgeschick passierte und wir ihr halfen, beschämt das nicht weniger.

Wenn wir selber schon Eltern sind, vielleicht auch Großeltern, denken wir ab und zu darüber nach, wie es uns ergeht. Wer sich um uns kümmert, ob wir unseren Kindern gegenüber dieselbe Scham an den Tag legen.

Nicht jeder von uns beobachten all das, denn viele verloren ihre Eltern schon viel früher. Oder lernten sie nie kennen bzw. haben keinen Kontakt mehr. Dafür gibt es sicherlich Gründe.

Nicht jeder von uns betrachtet all das mit Emotionen, sondern als Werdegang, den das Leben so mit sich bringt.

So ist das Leben, so war es schon immer und so wird es immer sein.

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Hallo, I bims, so vong Kolumne her.

Das Jugendwort 2017 wurde kürzlich aus insgesamt 30 Vorschlägen von einer 20-köpfigen Jury auserwählt. Ich staunte nicht schlecht. Diesen „I bims“ und „vong“ Kladderadatsch kenne ich auch, aber eher aus den Welt der sozialen Netzwerke.

Dort begegneten mir eine Zeit lang tagtäglich diverse Sprüche, welche diese Ausdrücke beinhalteten, gerne auch gepaart mit anderen Rechtschreibphänomen so vong Fehlern her. Ich fand das anfangs auch zum Schreien komisch.

Es ist ein Jugendwort, heißt, dass ich alte Schachtel diese Worte weniger nutze und kenne – ich bin ja keine Jugendliche. Obwohl ich hier jemanden dieser Gattung beherberge, quasi eine Wohnung mit ihm teile, habe ich beide Worte noch nie ausgesprochen gehört. Weder hier noch beim Einkaufen noch in der Kneipe, noch bei sonstigen Begegnungen mit jungen Leuten.

Von daher kann ich da weniger drüber richten und auch berichten. Nach etwas Recherche durfte ich in Erfahrung bringen, dass beide Ausdrücke keine Bedeutung haben – es ist eine andere Ausdrucksweise für „ich bin`s“. Puh, Glück gehabt. Bei diversen anderen Jugendworten unterstellte man mir hin und wieder Dummheit, z. B. weil ich echt nicht wusste, was ein „Babo“ ist. Herrgott, ja, ich bin ja nun auch nicht mehr die Jüngste.

„Geht fit“ stand noch zur Auswahl, da dachte ich mir schon, dass es in die Richtung geht a là „geht steil“, „geht klar“, „aller Roger“ etc.

Bei „napflixen“ stand ich auf dem Schlauch. Bedeutet so in etwa, dass man während eines Filmes einschläft. Passiert mir jeden Freitag, ich schaffe nicht eine Serie und verpenne alles, bis ich am nächsten Morgen mit laufendem Fernseher und verspanntem Nacken aufwache. Wenn es ganz übel lief, dann noch mit Schuhen an. Allerdings vor dem Fernseher, Netflix und das Gedöns hat hier noch keinen Einzug gehalten.

  • 2016 gewann „fly sein“. Ich flye extrem ab bei Musik aus den 80er Jahren z. B.
  • 2015 siegte „Smombie“: Jau, ich bin auch eine(r).
  • 2014 war es „läuft bei Dir“. Nun ja, höre auch ich noch heute aus dem Mund von Menschen der Ü-40-Fraktion.
  • 2013 war es mein Freund, der „Babo“.
  • 2012 lag „Yolo“ vorne. You only live once. Wäre ich im Traum nicht drauf gekommen.
  • 2011 war „Swag“ dran. Jemand mit einer coolen Ausstrahlung. Aha. Ach so. Na dann.
  • 2010 räumte der „Niveaulimbo“ ab. Ach Herrje, aktueller denn je dieser Ausdruck.
  • 2009 „hartzte“ das Jugendwort. Als Synonym für „abhängen“ bzw. arbeitslos sein. Dazu sag lieber weniger, schon etwas respektlos.
  • 2008 die „Gammelfleischparty“. Da fühle ich mich extrem gemobbt, das glaubt mal. Also bitte, etwas mehr Contenance bitte uns Alten gegenüber. Ist ja furchtbar. Huch.
Seit 2008 gibt es das Unwort des Jahres, ins Leben gerufen vom Langenscheidt-Verlag.

Ich wäre ja alternativ für eine „Seniorenwort“ des Jahres, also lasst doch mal uns Alten auspacken wie wir kommunizieren so vong Slang her. I bims in der Jury dann gerne dabei.

Nur bitte nicht an einem Freitagabend treffen, da napflixe ich ewig so als Babo weil ich dann hartzen darf. Samstags geht auch nicht, da tanze ich als Swag den Niveaulimbo. Und sonntags bin ich als Yolo unterwegs, ich muss auch mal irgendwann fly sein. Geht fit bei euch oder was?

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Du kommst aus Uslar, wenn …

.. auch Du manchmal einsehen musst, dass sich Vorurteile nicht immer bestätigen, auch in U-Town.

Worum geht`s? Darum geht`s: Die Wahl des Wohnraumes hier in Uslar. Obwohl hier viel leer steht heißt das nicht unbedingt, dass man schnell das findet was man sucht. Muss halt alles passen was die Finanzen und die Lage und Vorstellungen betrifft.
Wenn ich hinter der Post den kleinen Weg hoch ging vor vielen Jahren, fand ich von außen gesehen die Wohnungen der Bella Clava immer furchtbar. Es wirkte nicht einladend, sah von außen aus wie Kraut und Rüben. Gefühlte 45.670 Sat.-Antennen in einen Vorgarten gehämmert war nur ein Argument. Völlig voreingenommen hatte ich einen negativen Eindruck. Tja, und heute wohnen wir dort, schon viele Jahren, und sind recht zufrieden „hier auf dem Berg“. Miete passt, Bude passt, Nachbarn passen. Nicht immer, aber immer öfter.
Wir sind ja quasi ein eigenes Viertel hier. Es war auch schon eine Art Straßenfest geplant, aber irgendwie kriegen wir es organisationstechnisch nicht geschissen.
Obwohl man teilweise nicht weiß wie die Nachbarn heißen, auch wenn man nicht immer mitbekommt wer gerade auszog oder einzog, ist es ziemlich muckelig hier. Die Langzeit-Mieter hier wissen wo der Frosch die Locken hat. So ab und zu bekommt man ja was mit, gerade wenn die Fenster Richtung Einfahrt liegen. Es ist eine dumme Angewohnheit, dass viele von uns an den Fenstern stehen und das Treiben hier beobachten bezüglich dem Parkplatz und der Bella Clava. Nicht den ganzen Tag, nur so hin und wieder. Wobei sich genau das schon oft als sehr hilfreich heraus gestellt hat.
Nachteil ist auch die Hellhörigkeit hier. Streiten kannst Du hier nur mit geschlossenen Fenstern und im Flüsterton, sonst wissen alle aus der 15 über die 17 bis zu der 19 Bescheid. Von anderen Aktivitäten des Liebeslebens ganz zu schweigen. Im Sommer ist oft schlimm, das will man nicht hören. Und wenn ich hier niese, rufe die unter mir „Gesundheit“, übertrieben dargestellt.
Fast alle Nachbarn hier sind total in Ordnung, es ist immer Zeit für einen Plausch im Treppenhaus oder auf dem Parkplatz. Auch wenn es irgendwo Probleme zu geben scheint, tauscht man sich aus.
Vorhin hatte ich wieder ein total nettes Erlebnis: Ich kam vom Einkaufen und war vollkommen überladen. Hechelnd und keuchend stolperte ich mit meinen drei Einkaufstaschen Richtung Haustür. Der nette Nachbar unter mir, welcher vor mir rein ging, sah und hörte mich, hielt die Haustür auf und als er hörte, dass ich pumpend wie ein Maikäfer ins Haus schoss, nahm er mir die Taschen ab und trug sie bis nach ganz oben. Seine Ehefrau ließ er in der 3. Etage stehen dafür. Ich drehte mich zu ihr um mit den Worten „toller Mann“, und sie grinste. Die beiden haben noch nie was gesagt wenn ich nach 22 Uhr Wäsche wasche oder nachts mit 70 km/h über meinen Staubsauger stolpere auf dem Weg ins Gäste-WC, weil ich schlaftrunken war. Es lässt sich hier echt gut leben. Und ich habe Menschen kennengelernt aus den Nachbarhäusern, mit denen man ab und zu auf dem Balkon etwas zusammen trinkt und das Leben hier ausdiskutiert. Hin und wieder passiert es auch, dass jemand um 2.17 Uhr klingelt, weil die Häuser nach 8 Bieren und 16 Schnäpsen verwechselt wurden. Anfangs hab ich mir in die Hosen gemacht vor Angst, heute schaue ich wer es denn nun war. Und stehe im Dunkeln hinter der Gardine wie ein Spitzel im Nachthemd. Was muss, das muss. ^^

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„Du bist verrückt mein Kind, du musst nach Berlin“

Fernweh nach der Hauptstadt

„Du bist verrückt mein Kind, du musst nach Berlin“ – Dieses Zitat von Franz Suppè passt zu mir, denn ich habe mich vor nicht allzu langer Zeit in einer Stadt verliebt. Diese Stadt heißt Berlin. Kurios ist, dass ich ganz lange Zeit der Meinung war, niemals Berlin aufsuchen zu wollen. Weil ich etwas Angst hatte.

Grund dafür war der Film „Christina F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“. Diesen Film hatten wir in der Schule geschaut, und mich hat er als Jugendliche vom Dorf total geschockt. Dieser Film ist auch der Grund dafür, weshalb ich niemals auch nur darüber nachdachte, Drogen zu konsumieren. Es war ein abschreckendes Beispiel, und das hat bis heute angehalten. Nichtsdestotrotz eine Geschichte, die ich immer wieder schauen könnte. Der Song von David Bowie, „Heroes“, hat sich in mein Herz und Hirn gebrannt.

Dann lernt man einen Berliner kennen, der so dermaßen von dieser Stadt schwärmt, dass man doch über eine Stippvisite nachdenkt. Dann hat man den Mauerfall, welchen damals man vor dem Fernseher verfolgte, vor Augen und ist im nachhinein schwer beeindruckt von diesem historischen Moment. Erst Jahre später, nicht im aktuellen Moment.

„Ich habe zwei Tage lang alles aufgesogen“

So kam es zu meinem ersten Besuch in der Hauptstadt. Ich habe zwei Tage lang alles aufgesogen, was ich sah und wahrnahm. Wir sind kilometerweit und stundenlang durch die Stadt gelaufen, ich war weder müde noch kaputt, sondern bekam den Mund nicht mehr zu und war fasziniert. Ich stehe zudem unglaublich auf die Aussprache der Berliner, da könnte ich stundenlang zuhören.

Man sagte mir einmal, dass ich total gut zu diesen Menschen bzw. in diese Stadt passen würde, da auch ich ein etwas lockeres Mundwerk habe und neuen Bekanntschaften gegenüber recht offen bin. Das war vielleicht auch mit der Grund, weshalb wir vor einer Kneipe saßen, in der Live-Musik gespielt wurde, und kurze Zeit später mit den Jungs dieser Band die Nacht zum Tage machten.

Eine Stimmung, die nicht zu beschreiben war

Leider war ich erst drei Mal als Touristin dort, habe lange nicht alles gesehen, was ich sehen wollte. Mich zieht es aber immer wieder ins Kanzlerviertel, für mich sehr beeindruckend. Viele typische Ausflugsziele, wie den Checkpoint Charlie, habe ich schon aufgesucht. Noch nie habe ich mich mit der Geschichte dieser Stadt vor dem Mauerfall so beschäftigt.

Bei meinen drei Besuchen in Berlin waren nie Events geplant, einfach nur ein Wochenende in dieser schönen Stadt. Bei unserem ersten Besuch trafen wir auf Hannelore Hoger, welche gerade am Bahnhof drehte. Sicherlich für „Bella Block“. Beim zweiten Besuch trafen wir am Brandenburger Tor auf die Crew der „Küstenwache“, zudem war Tag der offenen Tür im Kanzleramt und bei der ARD.

Fernweh nennt man das

Beim dritten Besuch fand gerade der Terroranschlag in Frankreich statt und wir nahmen eine Stimmung vor der französischen Botschaft auf, die nicht zu beschreiben war und eine permanente Gänsehaut auslöste. Viele sprachlose Menschen vor einem Blumenmeer stehend. Unsere Staatsfrauen und Staatsmänner in ihren schwarzen Limousinen vor die Botschaft fahrend.

Vor zehn Jahren hätte ich nicht gedacht, dass ich mal ein paar Tränen verdrücke, wenn ich nach einem tollen Wochenende Berlin wieder verlassen muss. Fernweh nennt man das sicherlich. Und jetzt mal unter uns: So ein Berliner Mann würde sich unglaublich gut machen an meiner Seite. Zwinker.

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Wer hat denn hier mein Ladekabel? – ohne geht nichts mehr

Hier werden nicht nur Feuerzeuge gesucht tagtäglich. Nein, Ladekabel sind auch seit geraumer Zeit voll im Trend. Wir sind hier nur zu zweit und ich darf im Bezug auf diese Problematik sagen: Dem lieben Gott sei Dank! Im Zeitalter der Smartphones sind Ladekabel unglaublich wichtig. Kein Akku – keine Konversation – keine Info!

Abgeschnitten von der Außenwelt bei Facebook, Twitter, Whatsapp und Co. Man stirbt ja fast blöd, wenn man nicht mitbekommt, was in der Welt der sozialen Netzwerke gerade steil geht. Bei uns waren bis vor kurzem die Ladekabel kompatibel. Hatte einer seines verlegt oder vergessen irgendwo, nahm man das Kabel des anderen. Schlecht immer dann, wenn die andere Person außer Haus ist, das eigene Kabel verschollen, das Kabel der anderen Person auch außer Haus.

Akkustand: 10%. Das Smartphone schickt schon eine rot untermalte Meldung, man möge bitte aufladen. Meist kommt noch ein fieses Signalgeräusch dazu. Und dann die Horrorvorstellung: Was passiert, wenn man gegen 1:17 Uhr nochmal auf die sanitäre Anlage muss und nicht schnell bei Facebook schauen kann, wie der Streit mit Frau S. und Herrn M. ausging. Nicht zu wissen, ob gerade jetzt um 1:58 Uhr der Traum der schlaflosen Nächte seine Liebe per Whatsapp gesteht. Dumm zu sterben, weil man nicht nachschauen kann, wie es bei Twitter gerade so läuft.

Man stellt ja mitten in der Nacht nicht den Rechner an um nachzuschauen. Man wollte nur kurz aus der Hose, dann wieder ins Bett. Schlaf ist wichtig. Das Wissen, online nicht erreichbar zu sein, macht nervös. Wobei mich nachts um 2:37 Uhr noch nie Meldungen/Nachrichten erreichten, welche mein Leben komplett verändert haben. Sollte mich jemand dringend erreichen wollen, habe ich ja noch mein Festnetztelefon. Und eine Wohnungstür mit Klingel im totalen Notfall.

Geht das Smartphone aus – zweites Problem

Wenn das Smartphone dann ausgeht, weil der Akku leer ist um 2:11 Uhr, hat man das nächste Problem: Die PIN-Nummer! Kriege ich neben allen anderen PIN-Nummern, welche unser Leben bestimmen, nicht in meinen Kopf. Hast du nach Stunden der Abstinenz wieder das Ladekabel am Start, kannst du unter Umständen das Smartphone nicht aktivieren, weil du den PIN vergessen hast. PUK auch nicht da. Irgendwie nichts da, außer dem Kabel. Aber: Ich habe das alles jetzt sauber hinterlegt, mir kann das nicht mehr passieren.

Und: Wir haben jetzt zwei verschiedene Ladekabel, unsere Smartphones sind nicht mehr kompatibel. Meins hängt jetzt immer in der Küche neben der Mikrowelle in der Steckdose. Unter dem Korb mit dem Obst im Regal. Bleibt zu hoffen, dass hier in der Bude vielleicht zukünftige Lebensabschnittsgefährten von uns wiederum andere Ladekabel haben. Sonst endet das echt düster hier. Und Rauchen sollten sie auch nicht wegen der auf mysteriöse Weise verschwindenden Feuerzeuge.

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Club der roten Bänder: Wow!

Lange Zeit wusste ich echt nicht um was es ging wenn ich mitbekam, dass viele „Club der roten Bänder“ schauen. Ich dachte es handelte sich um ein neues Castingformat. Als ich eines Abends bei meiner Schwester im Wohnzimmer saß, lief nebenbei eine Sendung, die mich recht schnell fesselte: Es war der „Club der roten Bänder“. Von diesem Tag an war auch ich ein Fan. Leider hatte ich alle vorangegangenen Folgen verpasst. Zum Glück wurden diese aber recht zeitnah wiederholt.

Serien sind überhaupt nicht meins. Mit Ausnahme dieser Serie. Gerade im Hinblick darauf, wie es zur Verfilmung kam. Durch den Autor Albert Espinosa und seine „Geschichte“.

Absolut tolle Nachwuchs-Schauspieler, eine aktuelle Thematik, der Krankenhausalltag sehr gut wieder gegeben. Ob es um Krebs geht, Essstörungen oder andere Erkrankungen: Im Club der roten Bänder wird dieses real dargestellt. Mit all den Problemen, von denen betroffene Patienten und auch deren Familien heimgesucht werden.

Das Thema „Koma“ wurde auf eine Art und Weise aufgegriffen, wie ich noch nie darüber nachgedacht hatte. Die Zwischenwelt, in der man gefangen ist. Diese Thematik hatte es mir ganz besonders angetan, weil ich mir darüber schon oft den Kopf zerbrochen habe. Also darüber, was Koma-Patienten mitbekommen oder auch nicht. Hugo Krüger, gespielt von Nick Julius Schuck, stellt dieses schonungslos dar. Exzellent gespielt.

Nach ein paar Folgen hat man als Zuschauer das Gefühl, man ist Besucher in diesem Krankenhaus, und kennt alle Beteiligten persönlich. Man hofft mit, man weint mit, man freut sich mit. Am letzten Sonntag, als die Folgen wiederholt wurden ab 9 Uhr, habe ich wirklich 6 Stunden lang alle Folgen geschaut. Und erwischte mich weinend auf dem Sofa sitzend. Gerade beim Tod von Alex Breidtbach. Diese Rolle war ebenfalls brillant besetzt und dargestellt von Timur Bartels.

Die Rollen von Jonas Till Neumann, gespielt von Damian Hardung und Leo Roland, gespielt von Tim Oliver Schultz, lassen uns nur erahnen, was die Diagnose Krebs bedeutet für diese jungen Menschen. Welche Ängste sie haben, welche Hoffnungen. Der Moment wenn ihnen bewusst wird, was sie von gesunden Jugendlichen unterscheidet, was sie einerseits verpassen, aber andererseits dazu lernen. Wirklich schwere Kost.

Emma (Luise Befort) beleuchtet das Thema Essstörungen. Damit hatte ich mich nie großartig auseinander gesetzt. Diese Rolle spiegelt sehr gut die Verbindung dieser Erkrankung mit Problemen in der Familie wieder.

Toni Vogel (Ivo Cortlang) lässt mich oft schmunzeln. Wobei seine Geschichte auch eher traurig ist.

Last but not least der „Mentor“ Benito, gespielt von Matthias Brenner, welcher in mir als Zuschauerin beinahe einen Vaterkomplex auslöste.

Wenn solche Serien es schaffen, dass wir alle mal über den Tellerrand hinaus schauen und uns bewusst werden, wie glücklich wir uns schätzen dürfen gesund zu sein, dann ist eine Menge erreicht. Diese Schicksale, Begegnungen, Freundschaften und Kämpfe gehen unter die Haut. Prädikat: Mehr als empfehlenswert.

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„Achte doch auf die Tanknadel, Menschenskind!“

Seit Jahren schon gehöre ich zu den 10 Euro-Tankern, ab und an auch zu den 15 Euro-Tankern (nach Weihnachten und meinem Geburtstag). Das ist noch aus der Zeit, als die Börse immer mehr als dünn war. Frag mich einer, warum ich am Monatsanfang nicht den Rüssel gleich so rein halte, dass der Tank voll ist. Aber egal.

Bei den letzten beiden Autos war auffällig, dass die Tanknadel quasi ihre eigenen Regeln aufstellte, so wie ich 🙂 Die Nadel zeigte an „halbvoll“, nach dem Einkauf knapp 1 km entfernt nur noch „viertelvoll“. Kurz Kippen geholt,  1 km gefahren, wieder „halbvoll“, zu Hause auf dem Parkplatz dann wieder fast in der Reserve. Eine Eigendynamik im humorvollen Bereich. Seit ich im Besitz eines Führerscheines bin (fast 30 Jahre), saß ich aber noch nie auf dem Trockenen. Also ich blieb noch nie liegen wegen Tank leer. Immerhin.

Gestern als ich noch Einkaufen fuhr, war die Tanknadel auffällig weit unten. Sie war im Grunde genommen total weit unten. Es leuchtete nur nix auf, also so eine „Achtung, Tank gleich leer, Lady-Lampe“. Die Tankstelle war schon dicht. Heute Morgen Blick auf die Nadel: Nadel unten, ganz unten, schon fast im Minusbereich. Jessas Maria, was mache ich denn nun? Einen Ersatzkanister habe ich nicht, hatte ich noch nie und werde ich wohl auch nie haben. Voller Panik das Schwagertier angerufen, den Ralle, ob er mal kommen kann mit einem Kanister, damit ich es bis zur Tankstelle schaffe. Meine Größte Sorge: Ich fahre los, nach 100 m Auto aus, und stehe am hellichten Tage mit Warnblinkanlage an einer viel befahrenen Strasse und muss zugeben: „Mein Tank ist leer, Freunde. Kann hier jemand der Anwesenden den Rüssel rein halten? Vom Kanister jetzt? Hä? Geht das?“

Mein Schwager so:

„Lass Dich rollen oder schalte in den höchsten Gang, ist doch nicht weit bis zur Tanke.“

Ich so:

„Rollen mache ich dann jetzt wie?“

Mein Schwager so:

„Gang raus und rollen lassen. Aber nicht ausmachen das Auto, ist die Bremskraft im Arsch.“

Gott nee, ich bin stockesteif ins Auto, total schlecht gelaunt, unter den Achseln schwitzend und sah mich vor meinem geistigen Auge schon mit einer Warnweste 50 m weiter stehen mit einem Auto, dessen Tank leer ist. In meiner Straße. Mit der roten Kunstlederjacke unter der Warnweste, mit nassem Haupthaar, weil es nieselte. Mit Kippe im Hals. Wie eine Käufliche quasi 🙂

Es hat aber geklappt, Säule Nr. 4 war gleich meine. Ich zum bezahlen rein und sage zu der netten Dame:

Ich bin so froh, dass ich hier sein darf. Ich dachte, ich komme nicht an wegen wenig Sprit und so.“

Sagt sie:

„Hier war eben ein Herr, der hat das gleiche gesagt.“

Ich war so beruhigt, bin ich nicht die einzige Schusselkutte was die Position der Tanknadel betrifft. So etwas passiert auch Männern. So, und jetzt kommt ihr. ^^

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