Links geht ja, rechts ist eine Katastrophe!

Wovon spreche wohl? Die mitlesenden Frauen werden eher darauf kommen als die mitlesenden Männer: Es geht ums lackieren der Fingernägel.

Ich persönlich vollziehe diesen kunstvollen Akt nur wenn es sein muss: Vor Feierlichkeiten oder vor Situationen bei denen ich denke, dass etwas Nagellack auf den Griffeln seriöser wirkt. Wobei man bei meiner „Lackier-Kunst“ von Seriösität nicht unbedingt sprechen kann. Ich feudel darüber wie von der Grobmotorik geritten. Letzten Samstag war es wieder wo weit:

Die linke Hand bekomme ich noch halbwegs gut geregelt, mit rechts kann ich gut pinseln und zielen und dosieren.

Die linke Hand sieht aus wie nach einem Kettensägen-Massaker, gerade wenn ich roten Nagellack benutzt habe. Alles rot, inklusive Tisch oder Tischdecke oder was auch immer als Unterlage diente.

Wenn ich mir die Nagelhaut und Fingerkuppen versehentlich mit angemalt habe, tauche ich einen Q-Tip (diese länglichen Dinger, mit welchen man die Gehörgänge reinigt, sie aber damit nicht reinigen sollte!) in Nagellackentferner. So versuche ich die wilde Malerei einzudämmen. Dabei radiere ich aber auch gerne die Hälfte des Nagellacks auf dem Nagel wieder weg. Dann muss ich da nochmal drüber pinseln. Das sieht man meist, also lasse ich es trocknen und bemale dann den kompletten Nagel wieder. Das sieht nicht selten aus wie drauf geschissen. Nochmal alles entfernt, und es geht von vorne los.

Bin ich zufrieden, laufe ich mit den Händen wild schleudern durch die Wohnung. Das muss ja trocknen. Man will nur kurz das Fenster öffnen oder was trinken, kommt ungeschickt mit dem Nagel an einen Gegenstand und hat voll die Schneise auf dem Nagel. Orrrrrrrrr! Wieder alles runter, wieder neu lackiert. Ich habe mir jetzt so ein „Schnelltrocknungs-Spray“ geholt, das ballere ich sofort auf die Nägel. Man muss aber den Abstand einhalten, sonst wird der glänzende Lack zum stumpfen Lack. Und es stinkt. Ist alles in Ordnung und die Nägel sehen cool aus, dauert es bei mir keine 2 Tage und das Zeug blättert ab. Weil ich gerne günstige Lacke kaufe.

An den Fußnägeln ist einfacher. Ich klemme mir zwischen jeden Zeh Watte-Pads, damit da Abstand ist und Zeh 1 und 2 und 3 und 4 und 5 nicht zusammen kleben nach dem anmalen. Wenn man Pech hat und meint das Zeug ist trocken, zieht man Stunden später die Socken aus und diese kleben an den Füßen fest. Oder die Zehen hängen am Frottee-Laken wie Beton, hatte ich auch schon.

Ihr Männer ahnt nicht was wir Frauen durchleben, wenn wir uns alleine die Nägel lackierten. Ist aber auch besser so. ^^

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„Wo ist denn jetzt der Schirm schon wieder?“

(Quelle Bild: Otto.de)

Regen war nicht nur in diesem Sommer Thema. Regen ist bei mir immer Thema. Weil ich irgendwie eine gespaltene Beziehung zu Regenschirmen habe. Sagen wir es so: Ein Regenschirm hat in diesem Haushalt eine Verweildauer wie ein Kerl. Kurz quasi. Und kaum bis selten bis stellenweise nie anzutreffen.

Seit ich einen Regenschirm halten kann, sind die Dinger immer weg. Wie viele ich schon gekauft habe bislang, entzieht sich meiner Kenntnis. Es waren viele. Stockschirme, Taschenschirme, Langschirme, Mini-Schirme, Piccolo (gibt es echt, das ist kein Sekt), Sitzschirme, Stützschirme, bunte Schirme, Schirme mit übergroßer Spannbreite. Manuell zu öffnen oder mit Duomatik (wir drücken auf einen Knopf und dann öffnet und schließt er sich wie von Geisterhand. Schwupps). Alle weg! Weil? Weil ich die Dinger ständig und überall liegen/stehen lasse, wenn ich damit unterwegs war.

Kurz Einkaufen gewesen, Schirm in den Schirmständer gestellt, aus dem Geschäft raus: Schirm vergessen.

Draußen gewesen, bei Events oder so: Schirm kurz wo hingestellt/hin gehangen, nach Hause geeiert: Schirm weg. So lässt sich das unendlich fortsetzen.

Nun kosten die Dinger ja kein Vermögen, aber ich gehe immer dran vorbei wenn sie im Angebot sind. Frag mich einer warum, ich weiß es nicht. Wenn ich nur kurze Strecken laufe, ist es mir egal wenn ich etwas nass werde. Oder ich stülpe mir die Jacke über den Kopf. Oder die Handtasche. Oder ich hake mich bei einem mir bekannter Schirmträger/einer Schirmträgerin unter, so nach dem Motto: „Rutsch mal und halt den Schirm höher, habe meinen vergessen.“

Regnet es doller, nehme ich mir vor doch ein paar Euro in einen Schirm zu investieren. Mache ich dann doch nicht, gerade wenn es lange nicht geregnet hat.

Ich habe vor Kurzem „dem Kurzen“ einen Schirm gegeben: Der ist weg.

Ich habe vor Kurzem mir einen gelben Stockschirm gegönnt: Der ist weg.

Der letzte Schirm, ein schwarzer Taschenschirm, kürzlich gekauft ist … weg!

Frag mich einer, wo die sind.

Ich bräuchte einen Schirm der bimmelt und bellt und Lichtsignale abgibt, wenn ich mich 2 m von ihm entferne. Oder mit mir spricht, falls ich ihn ablege, frei Schnauze à la:

„Steffi, Menschenskinder, pass upp, ich hänge hier. Haaaaalloooooo. “

Aber bunte Cocktailschirmchen, welche auf dem Longdrink steckten, die finde ich auch 6 Monate später noch in meiner Handtasche. Weil ich die so niedlich finde.

Der Schirm ist ja männlich. Vielleicht besteht da ein Zusammenhang zu meinem Defizit bezüglich der Dreibeiner irgendwie.

Wer auf keinen Schirm aufpassen kann, der kann das auch nicht auf einen Mann. Oder so. So irgendwie. Ach, ich weiß auch nicht. Ich kaufe mir die Tage aber wieder einen. Einen Schirm meine ich. ^^

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„Was machst denn Du schon hier?“

Singlebörsen-Anekdoten:

So jung und schon online auf der Suche?

 

Ich habe mich in den letzten Wochen nochmals hier bei Facebook in einigen Single-Gruppen angemeldet. Vorteil ist, dass man durch die Postings so die eine oder den anderen auch ganz gut kennen lernen kann, bzw. ein Bild machen von dieser Person. Was jemand schreibt, was für ein Profil sie/er hat etc.  Ich finde das immer recht aufschlußreich.

Eines ist mir aufgefallen: Das Alter der Mädels und Jungs, die auf diese Art und Weise nach Partnerinnen oder Partnern suchen, ist erschreckend niedrig. Ich staunte nicht schlecht als ich über ein 17-jähriges Mädel stolperte, die so ihren Traumprinzen finden wollte. Und fragte mich, wie es dazu kommt. Gerade im Hinblick darauf, dass meine Generation in diesem Alter die Möglichkeit der Singlebörsen nicht kannte. Aber trotzdem dauernd verknallt war. Zumindest ich 🙂 Die Jungs habe ich damals in der Schule gesehen, beim Einkaufen, in der Disco, bei Geburtstagen usw. Es gab genug Möglichkeiten in „freier Wildbahn“ jemanden kennen zu lernen.

Hat sich das heute so verändert? Hängen viele nur noch vor dem Display/Bildschirm? Oder verführt das Dating via Internetportalen so sehr?

Der zweite Punkt, den ich fast noch erschreckender fand war meine Beobachtung, dass Mädels in diesem Alter oft von Männern angebaggert werden, welche ihre Väter sein könnten. Das kann man beispielsweise unter der Vorstellungsrunde der Mädchen gut erkennen, wenn sich die Männer zu Wort melden und ihr Interesse bekunden. Da kommen dann Anmachsprüche von Männern, die gut und gerne doppelt so alt sind. Auch dann wenn die jungen Hüpfer erwähnten, dass sie jemanden in ihrem Alter suchen. Was da geschrieben wird seitens der Herren ist stellenweise so anzüglich und abartig, dass ich mich fremdschäme.

Sicherlich wird das mit dem Altersunterschied heute nicht mehr so eng gesehen, aber irgendwo gibt es eine Grenze. Spätestens da, wo noch relative junge Menschen jemanden ihres Kalibers suchen.

Was läuft da verkehrt? Oder bin ich zu kritisch? Fragen über Fragen … ^^

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Gott, ne! Eine Kamikaze-Mücke?

Vor ein paar Tagen sitze ich übelst gechillt am Abend in der Küche (ich habe Urlaub), plötzlich sticht mich irgendwas in das linke Bein. Es juckte sofort wie Hulle, und nach dem Abtasten war da auch gleich eine Beule.

Die Mücke fand ich nicht zwecks Eliminierung. Amor auch nicht, hätte ja sein können, dass er mich heimsucht auf lustige Art und Weise 😉

Am nächsten Morgen fast der komplette linke Oberschenkel rot, total heiß, sehr verhärtet, es hat gejuckt und schmerzte etwas.

Aber gut, Presswehen sind schlimmer, da muss man durch. Ich hätte mich zu Tode kratzen können. An der linken Wade, dem rechten Fußgelenk und dem linken Handgelenk juckte es auch wie Euterbock. Wenn ich kratzte, schwoll alles sofort an.

Gestern, am Freitag, ein paar Minuten nach 12 Uhr (alle Arztpraxen zu!), habe ich beim Gang auf`s Klo so Schmerzen im Bein gehabt, dass ich ging wie nach einer Hüft-Totalendoprothesen-Op.

Als Arzthelferin geht da der komplette Horrorfilm im Koppe ab: Entzündung und Eiter im Oberschenkel, anaphylaktischer Schock, verseuchtes Gewebe, angefressener Knochen, das Ende naht. Im Tiefkühlfach die Kühlkompresse gesucht, ich war echt kurz davor mir die gefrorenen Chicken Wings auf die anderen schmerzenden Stellen zu legen. Die Kompresse gefunden, aufs Sofa und panischen Gedanken kamen auf wie z. B., dass ich an einem Freitag in die Uniklinik/Notaufnahme fahren muss und sagen:

Tach, Werner, ich habe einen merkwürdig erscheinenden Mückenstich.“

Die hauen Dir doch den Infusionsständer um die Ohren da, wenn Du wegen so einem Pillepalle-Kram kommst. 

Ich hatte ein ungeheures Mitteilungsbedürfnis, und schickte ein Bild meines Oberschenkels an einen guten Kumpel und Ex-Freund und jammerte wie doof. Muss auch mal sein als Single.

Er so: „Witzig, mir hat auch eine Mücke in den Po gestochen.“

Ich so: „Da ist nicht mein Po, das ist mein Oberschenkel. Was hast Du für Erinnerungen an meine Po?“

Er so „Sorry, kann passieren, oder?“

Ich gedanklich so: „Orrrrrr.“

Da fiel mir ein, dass ein Arzt, knapp 20 km von hier entfernt, am Freitag bis 18 Uhr Sprechstunde hat. Ein ehemaliger Chef von mir. Sofortiger Anruf, Erklärung des Dramas am Telefon, ich konnte kommen. Mein Auto war aber nicht hier, verliehen quasi, und ich wollte nicht selber fahren weil Schmerz und Panik und so. Um 17.57 Uhr war ich dann da, die Diskussionen im Wagen waren hart und schmutzig.

Da unsere Waschmaschine kaputt ist und ich meine Kochwäsche gerade bei meiner Zwillingsschwester waschen darf, war hier nur die primitive Notfall-Grundausstattung: Schlüppa von 1985, mit orangen Blumen und braunen Blüten plus 2×2 cm großem Loch an der rechten Pobacke. So kann ich meinem Ex-Chef nicht unter die Augen treten! Also eine Hose rausgesucht, die ich nicht runter lassen muss, sondern von unten hochschieben kann. So eine Art Pluderhose. ¾ Länge, uralt, orange, mit Gummizug oben. Weiße Sneaker an mit Kaffeefleck Schuh rechts, zwei verschieden farbige Socken.

Und ich denke noch so: „Da wird am Freitag gegen Abend nichts los sein, dich sieht so keiner. “

Jau, gehe an die Anmeldung, Wartezimmer voll. Und ich stehe da wie ein bunter Hund. Nicht auszudenken, da wäre eine Schnitte von Kerl gewesen.

Ich wartete draußen vor der Praxis, saß paffend auf einer Holzbank. Akku vom Handy fast alle. Ich bilde mir ja ein, die Leute schauten mich alle seltsam an, die dort vorbei gingen bzw. fuhren.

Mein Fahrer hatte Hunger und kaufte sich derweil im Nachbarort zwei Brötchen und Mett. Erfuhr ich aber erst hinterher. Schlau ist er jedenfalls. Nur für mich war kein Mettbrötchen über, wie immer. 

Dann war ich dran: Hosenbein links hochgeschoben. Voll der infizierte Insektenstich. Rezept für ein Antibiotikum und eine Cortisonsalbe. Und eine Überweisung in die Klinik, falls keines der genannten Mittel zum Wochenende Besserung bringt. Mit dem Rezept in die diensthabebende Apotheke gerauscht, steht da ein Geschoss von Typ. Und ich in der orangefarbenen ¾ Pluderhose mit dem Kaffeefleck auf den Klotschen.

Zu Hause angekommen, sofort die Salbe auf die Stellen geschmiert, Arnika-Globuli eingeworfen, die doofe Hose aus, Kaffeefleck versucht aus den Latschen zu schruppen, Kühlpad auf das Bein.  

Ich habe fast noch nie im meinem Leben auf Dinge allergisch reagiert, und dann bringt Dich so eine kleine Mücke an Deine Grenzen. Und dazu, einen fast 30 Jahre alten Schlüppa anzuziehen. Da vergeht es dir echt. Sauvieh! ^^

P. S. Schon viel besser heute 🙂

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Bollensen: Es war wunderbar!

 

Niedersachsen, Uslar, Junggesellen, Fest, Bollerwagen

Foto: Heiner Waninger
Da freut man sich wochenlang auf ein Fest, bespricht akribisch die Teilnahme an der Bollerwagen-Rallye mit den Freunden, pimpt den Bollerwagen auf und natürlich sich selbst, und dann ist alles so schnell wieder vorbei. Schade, schade, schade.

Unser Trupp war nur am Samstag anwesend beim Fest, zu mehr hat es nicht mehr gereicht. Sicherlich waren der Kommers, der Disco-Abend sowie der Frühschoppen auch gut besucht. Gegenteiliges war nicht zu vernehmen im Uslarer Land.

Wir sind per pedes von Uslar nach Bollensen gestartet. Weil unser Bollerwagen mit integriertem Stehtisch in kein Auto passte. Trotz der Vorhersagen von Schauern hatte sich das Wetter bombastisch gehalten. Wenn die Sonne rauskam, war es einfach nur herrlich. Wir haben mittendrin immer mal gepumpt wie die Maikäfer auf dem Weg zum „kleinen Hölzchen“, so weit läuft man wahrlich nicht jeden Tag. Der Rest der Truppe stieß in Bollensen zu uns. Allgemeines Begrüßen, Küsschen hier, Drückerchen da, und ab auf den Festplatz.

Als Proviant gab es eine Kiste Bier

Wir hatten das Motto „80er Jahre“ ausgewählt. Der Bollerwagen war mit Discokugeln drapiert und wir alle im Beinkleid dieses legendären Jahrzehnts. Die Musik durfte – na klar – auch nicht fehlen. Unsere Grit hatte sich ein voll modernes Gerät umgehängt, aus dem stundenlang die beste „music ever“ erklang. Man fühlte sich wie mit 17 Jahren und cellulitefrei. Meine Freunde sahen toll aus, Motto zu 100% getroffen.

Auf dem Areal am Start war schon was los. Es hatten sich sage und schreibe 39 Gruppen angemeldet. Das war auch der Grund, weshalb die ersten Ankömmlinge schon früher auf die Strecke geschickt wurden. Wie das so auf dem Dorfe ist, bekamen wir als Proviant eine Kiste Bier, die musste auch im Ziel komplett leer wieder abgegeben werden.

Käsebrote, Wurst und Bananen vervollständigten unsere Vorräte. Es war ja früh am Tage, da sollte man sich eine Grundlage schaffen. Die ersten Stationen wurden erreicht, es standen überall sehr freundliche Junggesellen, erklärten die Spiele, nahmen die Zeiten, etc. Mein Herz ging ja einmal ganz dolle auf, darüber darf ich aber öffentlich nicht sprechen.

Auch der Uslarer Bürgermeister war mit dabei

Es ging u. a. auf Feldwegen um Bollensen herum. Wir hatten ein traumhaftes Panorama und stellen alle immer mal wieder fest, wie schön wir hier im Solling wohnen. Da es teilweise Wartezeiten gab, schnackte man mit diesem und jenem und welchem und mit ihr und ihr, und ihr natürlich auch.

Die Dialoge mittendrin trieben mir stellenweise die Tränen in die Augen. Vor Lachen versteht sich. So gab es für die Damen Schnäpschen mittendrin und die Kiste Gerstensaft musste auch irgendwie geleert werden. Sagen wir es mal so: Bei den Spielen taten sich Grob- und auch Feinmotorik stellenweise schon schwer.

Bollenser Junggesellen: Das habt ihr ganz, ganz fein gemacht.
Bollenser Junggesellen: Das habt ihr ganz, ganz fein gemacht.
Bollenser Junggesellen: Das habt ihr ganz, ganz fein gemacht.
Bollenser Junggesellen: Das habt ihr ganz, ganz fein gemacht.
 Fotos: Heiner Waninger
 Während unseres Marsches flog eine Drohne über uns hinweg, sicherlich wurden Bilder aus der Luft eingefangen. Ein junger Mann mit Kameraequipment kam uns auch entgegen. Hin und wieder war ein Junggeselle mit dem PKW auf der Strecke. Wahrscheinlich, um sicher zu gehen, dass wir alle artig sind. Waren wir natürlich. Also bitte.

Vor uns ging die Truppe vom Spielmannszug Bollensen, hinter uns gingen die Freudenthaler (schnieke Männer aus Uslar und den Dörfern zusammengewürfelt). Der Bürgermeister von Uslar ließ sich natürlich auch nicht lumpen und war dabei. Was haben wir untereinander alle gequasselt. Wie es in einer Kleinstadt/auf einem Dorf eben so ist. Zu erzählen gibt es ja immer was.

Spiele und Wissensfragen mussten gemeistert werden

Bei den Spielen wollte ich persönlich eigentlich nur noch ohne peinliche Zwischenfälle durchkommen. Der Biss und das Vorhaben, eine gute Platzierung zu erreichen, hatte ich mittendrin schon aufgegeben. Es kam immer mal wieder zu kleinen Staus vor den Stationen. Da kam einem doch mal eine fremde Truppe vor die Linse. Es wurde angestoßen und teilweise lagen sich die Leute in den Armen. Was eine fulminante Stimmung, in Bollensen wurde sich an diesem Tag ganz dolle liebgehabt.

Es waren auch viele Wissensfragen zu beantworten. Beispielsweise, wie viel der Vorstand der Junggesellen zusammen wiegt. Und man musste die Herren der Größe nach sortieren. Schlecht, wenn man diese nicht kennt, dann war es ein wildes raten. Unsere Vicky kannte sie aber alle. Und unsere Vicky war die Google-Queen an diesem Tag, sie hat gegoogelt bis die Schwarte krachte und der Akku rauchte.

Trotzdem war immer ein „Siri, sag mir mal …“ zu hören von den anderen Teilnehmern. Siri hat an diesem Tag Überstunden geschrubbt und wird am Abend die Wörter „Bollensen“ und „Junggesellen“ nicht mehr hätte hören wollen. An den letzten Spielen nahm man noch teil, der Etikette wegen. Beim Nageln hatte ich Angst, dass ich einem anderen Teilnehmer eine Platzwunde oder eine Fraktur zufüge. Lief aber.

Eine bunte, gut gelaunte Gemeinde

Es war vollbracht, wir waren wieder im Ziel. Mein erster Gang war an den Foodtruck, eine warme Wurst musste in den Magen. Die Banane in meiner Tasche reizte nicht ein bisschen. Mein Mineralwasser war auch jungfräulich, die Flasche unberührt.

Nach und nach trudelten die Teams ein. Die Schoninger Mädels habe ich da erst gesehen, die hübschen Frauen aus Schönhagen kamen auch heile an, die Osterfeuergruppe Allershausen nahm neben uns Platz. Die Freudenthaler hatten Spaß in den Backen, Bollenser und – na klar – die Junggesellen waren in großer Anzahl vertreten. Es war eine bunte, gut gelaunte Gemeinde.

Bollenser Junggesellen: Das habt ihr ganz, ganz fein gemacht.
Bollenser Junggesellen: Das habt ihr ganz, ganz fein gemacht.
Bollenser Junggesellen: Das habt ihr ganz, ganz fein gemacht.
Bollenser Junggesellen: Das habt ihr ganz, ganz fein gemacht.
 Fotos: Heiner Waninger.

 

Teilweise stand man auf den Tischen, teilweise mussten die Leute die Füße hochlegen, teilweise waren einige echt fertig mit der Bereifung. Meine Person auch, ganz, ganz dolle. Ich war so froh, dass mein Sohn, der auch ein Bollenser Junggeselle ist, noch nicht am Platze war. Meine Schuhe sahen aus, als wäre ich 14 Tage in der Wüste Gobi gewesen. Von meinem Gesamterscheinungsbild ganz zu schweigen.

Gegeneinander gekämpft, aber doch zusammen gewonnen

Dann kam mein persönliches Highlight: Als ich im Vorfeld mitbekam, dass es eine Schießbude auf dem Platz gibt, war das eine nostalgische Erinnerung. Ich äußerte öffentlich bei Facebook den Wunsch, dass mir bitte einer eine Rose oder einen Teddy schießt, wie damals, also 80er oder 90er Jahre. Ich habe allen Ernstes mit zwei Rosen und einer mir nicht bekannten Blume den Festplatz verlassen. Danke, Männer. Und lag um 21 Uhr wie ein dicker Maikäfer im Bett, alle Viere von mir gestreckt, schlafend wie ein Säugling und schnarchend wie ein Kerl.

Mein Ziel, den Disco-Abend in vollen Zügen zu genießen, ging nach hinten los, aber volles Brett. Meine Truppe, welche den 29. Platz belegte, wohnte der Siegerehrung nicht mehr bei. Alle total fertig und in der waagerechten, während das Zelt sicherlich vor Stimmung noch kochte. Ja, ja, wir sind keine 20 mehr.

Niedersachsen, Uslar, Junggesellen, Fest, Bollerwagen

Bild: Marie Niemeyer. Auch die „Freudenthaler“ waren mit dabei

 

Es war ein toller, unterhaltsamer, lustiger, interessanter Tag. Genau solche Events, von denen man noch lange zehrt, erlebt man sicherlich gehäuft auf den Dörfern bzw. in einer Kleinstadt. Weil man sich größtenteils kennt. Zwar haben wir gegeneinander gekämpft, aber irgendwie doch auch alle zusammen gewonnen. Nämlich einen schönen Nachmittag.

Bollenser Junggesellen, es war ein toller Tag, den ihr uns bereitet habt. Danke für eure Mühe an den Festausschluss und die vielen Helferinnen und Helfer. Noch zehn Jahre, oder auch nur fünf, und dann hoffen wir auf eine erneute Rallye. Die Bollerwagen werden nur winterfest gemacht.

Wir alle zählen auf euch, wir alle.

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Keine Antwort ist auch eine Antwort, gelle?


Worum geht es heute? Darum geht es heute:

Seit Monaten fällt mir hier im Online-Gewusel auf, dass ich sehr oft auf Anfragen bzw. Nachrichten an andere Personen keine Antworten erhalte. Erst dachte ich, da hat mich jemand vergessen, kann ja mal passieren. Mittlerweile kann ich die Personen, welche mir noch eine Antwort schuldig sind, an mindestens zwei Händen abzählen. Plus unbeantwortete emails. Plus nicht getätigte Rückrufe. Das Schweigen im Walde. Nüschte kommt zurück. Ruhe im Puff.

Nun bin ich halbwegs gut erzogen und versuche immer zu antworten, weil es sich so gehört. Auch ich komme mal darüber weg, auch ich finde manche Nachrichten so saudoof, dass ich mir die Antwort auch spare. Das ist aber der geringste Teil.

Wie kommt das? Warum nutzen viele das Netz, soziale Plattformen, emails, whatsapp und all das Gedöns, und mögen dann nicht kommunizieren? Tastatur geklaut? Kurzweilige Amnesie?Was geht los darein?

Für mich ist es wie gesagt eine Frage des Anstandes. Man hat durchaus ein oder auch zwei Minute Zeit für

„Kein Interesse“,

„Finde ich doof“,

Nein, Danke“.

Oder? Aber viele dieser Leute tauchen dann wieder auf, wenn sie selber etwas wollen. Oder aus etwas Profit schlagen können. Dann reagieren sie schneller als man schauen kann. Mit vollem Einsatz und Elan.

Ich hatte vor Monaten eine Freundschaftsanfrage von einer selbstständigen Dame aus dem Nachbarort bekommen. Ich kannte sie nicht, nahm aber die Anfrage an. Und stellte ihr irgendwann eine Frage. Madame antwortete bis heute nicht und flog dann auch aus meiner Liste. Brauche ich nicht.

Schon 2x habe ich in letzter Zeit zu einem Unternehmen Kontakt aufgenommen. Es ging um einen Artikel von mir. In welchen dieses Unternehmen involviert ist, das kommt noch erschwerend hinzu. Ich hatte eine Bitte. Bis heute keine Antwort. Aber betreffender Artikel wurde in windeseile geteilt und verbreitet.

Schon 3x bat ich einen Mann um Infos bezüglich einem Projekt, welches er mitbetreut und bewirbt. Auch dazu wollte ich Infos. Bis heute warte ich auf Antworten.

Zwei Herren wollten sich bei mir im März bzw. April melden. Da ging es auch im die Beantwortung von Fragen. Ich warte heute noch drauf.

Egal ob es privat ist oder meine Schreiberei betrifft: Manche sind mit ihren Antworten sparsamer als mit dem Euro im Portemonnaie. Bei mir bleibt das im Kopf, ich vergesse es nicht. Und reagiere in Zukunft ebenso ungezogen bzw. merke ich mir diese Pappenheimer.

Wenn man doch den Kontakt zu jemandem nicht möchte, wenn man keinen Bock auf Konversation hat, dann sollte man doch von erwachsenen Menschen verlangen können, dass sie dieses auch mitteilen, oder? Mir wäre lieber es sagt jemand

„Werner, Du Arschkuh, Du gehst mir auf den Sack“.

Dann habe ich eine Marschrichtung. Sich aber in Schweigen hüllen und dann aus diesem Schweigen auftauchen wenn man seinen Vorteil sieht, stößt mir bitter auf.

Es scheint aber nicht nur mir so zu gehen, wie ich kürzlich in einem Telefonat erfahren durfte.

Alles schnelllebig, nervige Antworten kann man wegklicken, bei Desinteresse antwortet man einfach nicht mehr. Zur Not wird blockiert.

Konversation im Jahr 2017 . Ich persönlich stehe absolut nicht drauf. Und werde diesbezüglich sicherlich meine gute Kinderstube nicht vergessen, sondern mir, wenn möglich, einfach die paar Sekunden Zeit nehmen zu antworten. Egal mit welchem Inhalt. Ist das zu viel verlangt? Anscheinend schon.

Nun antwortet nicht so zahlreich, ich kenne das nicht mehr. ^^

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Das Fest um die „dolle Knolle“ steht in Uslar in den Startlöchern.

(Quelle Bilder: Marc Schlieper, Steffen Böger, Rescuer, Motörblast)

Programm Pekermarkt 2017

Samstag und Sonntag, 09. und 10. September, verwandelt sich die Innenstadt von Uslar wieder in ein Areal der Tradition, der Unterhaltung, der fliegenden Händler, der Party und der kulinarischen Genüsse. Letzteres ist wohl der wichtigste Faktor beim Pekermarkt. Denn es geht um die Kartoffel. Besser gesagt um das Pekeressen, welches an diesen beiden Tagen auch angeboten wird.

 

Was ist Peker? Das ist Peker: Kartoffeln werden im Ofen gebacken. Nach der Garzeit verzehrt man diese mit Butter, Salz, Pfeffer, Mett, Zwiebeln oder auch Weißwurst. Die Palette der Zubereitung bzw. Zutaten ist sicherlich weit gefächert. Aber: Im Uslarer Land kennt jeder die Pekerkartoffel, ich schwör. 

 

Seit 1989 feiert Uslar die Kartoffel, bei der Premiere war ich zarte 19 Jahre alt. Schon so lange ist der Erdapfel hier im Solling Thema. Im letzten Jahr wurde dieses Fest auf zwei Tage ausgeweitet, der Samstag wurde mit ins Boot geholt. Was ich persönlich schon immer befürwortet und erhofft hatte. Denn an einem Sonntag feiern, gerade dann wenn es am Abend gemütlich und unterhaltsam wurde, hatte für viele einen bitteren Beigeschmack. Nun müssen wir am Samstag nicht auf die Uhr schauen, sondern können das bunte Treiben um und auf dem Pekermarkt bis in die Nacht genießen.

Auf 3 Bühnen im Bereich der Innenstadt (Bühne Forstgarten, Bühne Rathaus/Graftplatz, Bühne Lange Straße) stehen beinahe nahtlos Künstler/Bands im Rampenlicht. Die Palette ist dabei weit gefächert. Von Mittelalter-Musik bis hin zu Mallorca-Hits über Hardrock ist auch in diesem Jahr alles dabei. Feuerdorn gibt sich die Ehre, Schottenrock ist mit am Start. Die Pfandpiraten teilen sich das Mikrofon mit der Partyband RemmiDemmi.

Susi Platte mit Jon Aaron und Maurice Haase werden dabei sein, genau wie die Weserbergland-Musikanten, De Hutzenbossen, der Lindauer Fanfahrenzug sowie let the music play mit Patrick Börsch. Auch Anderlein, Jörg Müller (der Seifenblasenkünstler), die Sollingblaskapelle Schönhagen, ein Andrea Berg-Double, und, und, und.

Höhepunkt ist sicherlich das Feuerwerk am Samstag. Es war im letzten Jahr phänomenal und nur zu empfehlen. Das ist definitiv ein Gänsehautmoment und auch so mein persönlicher Geheimtipp.

Die Innenstadt verwandelt sich zudem an beiden Tagen in eine bunte Verkaufsmeile. Ein Flohmarkt auf dem Graftplatz kann besucht werden. Zudem bieten verschiedenste Händler ihre Ware an. Die Geschäfte werden teilweise geöffnet haben. Für das leibliche Wohl ist ausreichend gesorgt. Die kleinsten Erdenbürgerinnen und -bürger werden ebenfalls auf ihre Kosten kommen.

Das Finale und mein persönliches Highlight ist am Sonntag der Auftritt von Rescuer (in Uslar beheimatet und bekannt wie die bunten Hunde). Gefolgt von Motörblast, Coverband der legendären Motörhead. Urlaub für Montag wurde beantragt und genehmigt. Besser ist das.

Eine recht spannende und richtig bunt gemischte Vielfalt an Programmpunkten wird die Besucherinnen und Besucher unterhalten. Positiv zu erwähnen wäre die Tatsache, dass kein Eintritt verlangt wird. Low budget bzw. no budget quasi. Stadtfest-Feeling in einer kleinen, aber feinen Stadt in Südniedersachsen.

Ich wünsche Uslar viele Besucher, den Künstlern und Bands viel Applaus, den Händlern gute Umsätze und der feiernden Gemeinde tolle Stunden.

Wenn man mitreden möchte, muss man da halt hin. Versteht sich von selber, woll?

Danke für die Bilder an Marc Schlieper, Steffen Böger, Rescuer und Motörblast.

Das Programm kann detailliert eingesehen werden unter www.pekermarkt. de.

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Freunde sind was endgeiles

(Quelle Bild: Giga)

Heute war „Meeting“ mit meinen Freunden um 16 Uhr. Hauptschwerpunkt: Vorbereitungen Bollerwagen-Rallye am übernächsten Wochenende, an der wir teilnehmen werden. Gruppenname: Greaties Eighties. Heißt, wir schlappen an einem Samstag Ende August im 80er Style mit 80er Musik und einem 80er Motto-Bollerwagen auf eines unserer Dörfer.  Mit 6 Leuten.  Ich persönlich kann es kaum abwarten. Wenn wir soviel lachen wie vorhin, kann nichts schiefgehen.

Diese Truppe ist unglaublich humorvoll. Heißt, dass wir immer viel lachen. Teilweise bis die Tränen laufen und man nur noch mit den Armen und Beinen wackelnd auf dem Stuhl herum hampelt und keinen Ton mehr heraus bekommt.Und wir sehen uns echt nicht oft, nur so ab und an.

Wenn man zusammen sitzt am Nachmittag, im Garten, trotz Regen unter einem Dach geschützt, und sich alte Geschichten und den neuesten Klatsch und Tratsch erzählt, lenkt mich das vom Alltag ab. Zum Glück. Obwohl ich hier geboren und aufgewachsen bin, stellte ich vorhin fest, dass ich mit manchen Namen bzw. Spitznamen nichts anfangen konnte. Dank Facebook kann man da allerdings schnell Abhilfe schaffen und sich gegenseitig die Profile der Leute, über die man spricht, kurz anzeigen.

Ach die! Sag an. Echt jetzt?!“

Klar kenne ich den vom sehen, halt nur den Namen nicht.“

Kann einem auch in einer Kleinstadt passieren dass man Dinge, die anscheinend schon jeder wusste, erst bei solchen Treffen erfährt.

Bei solchen Zusammenkünften werden aber auch die Töne mal stiller und man darf sich vollkommen ungezwungen „auskotzen“ über die Dinge, die gerade nicht so laufen. Die einem im Magen liegen. Die kleinen, reinen Beichten am Rande. Und man weiß, dass das gesprochene Wort da bleibt, wo es hingehört: Unter den Freunden.

Mein Handy habe ich vorhin kaum gezückt, es war wumpe was gerade online passiert. Wichtig und schön war einfach dazusitzen und den Moment zu genießen. Ich bin nicht unbedingt der Mensch, der dauernd und permanent Menschen um sich herum braucht. Aber solche Treffen wie vorhin genieße ich sehr. Das ist wie Akku aufladen.

Wir haben vielleicht nicht viele Freunde, dafür aber die richtigen Freunde. Viel wert in der heutigen Zeit.

Und selbst wenn wir bei der Rallye den letzten Platz belegen oder vielleicht Stunden später ins Ziel rammeln: Das wird eine Mordsgaudi mit Lachkrämpfen, vielen Bildern und Gesprächsstoff für weitere Jahre: „Wisst ihr noch, damals? Bei der Rallye? Das darfste keinem erzählen.“ ^^

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Das bisschen Haushalt

Handtücher kann man auch aufhängen! Herrschaftszeiten!

Im Alltag, gerade wenn man nicht alleine lebt sondern mit Kind(ern) oder Partner oder Mann oder Frau  oder was auch immer, hat jeder so seine Marotten bzw. Angewohnheiten. Ich kriege das recht gut aus Erzählungen meiner Freunde und Kollegen mit. Man ist ja nicht alleine mit dem Problem.

Ich bin weiß Gott nicht pingelig, oder besser gesagt nicht mehr. Aber auch mir geht ab und an die Hutschnur hoch. Es gibt doch tatsächlich Menschen die anscheinend glauben, dass ein benutztes Handtuch nach dem Duschen trocknen kann, wenn man es auf die Größe einer Duplo-Blume prümmelt. Oder auf die Maße einer Frühlingsrolle rollt. Am besten noch auf dem Boden abgelegt oder noch besser: Hinter die Wäschetonne geworfen.

Oder dass Dreckwäsche nachts auf unerklärliche Weise alleine in die Wäschebox fliegt. Dass sich Schlüppi`s wie von Geisterhand um Mitternacht Richtung Waschmaschine bewegen. Dass sich Socken, welche gedankenverloren unter dem Sofa liegen, an die Hand nehmen und in einer lustiger Polonaise den Weg Richtung Wäschekorb antreten.

Viele Mütter kennen sicherlich das Phänomen mit dem auf merkwürdige Weise verschwundenen Geschirr und Besteck: Irgendwann hatte man das mal alles in 24-facher Ausführung. Und es gibt Tage, da findet man all das nur noch für eine Person vor. Ein müder Eierlöffel lächelt uns aus der Schublade an, der Rest ist irgendwie weg. Dasselbe Schauspiel mit den Tellern und Tassen und Gläsern. Ratlosigkeit! Gehst Du mal rein zufällig in die Buden der Brut, und schaust genau hin, findet man nicht selten den Rest des 24-teiligen Besteck- bzw. Geschirrberges. Wenn man Pech hat, hat sich der Rest der Speisen schon einen Pelz zugelegt. Oder das Zeug ist eine sehr sehr enge Bindung mit dem Material eingegangen. Du musst es stundenlang einweichen oder andere Hilfsmittel benutzen, um das irgendwie zu trennen.

In meinem Haushalt lebte man ein Dreibein, der aß im Wohnzimmer und ließ auch alles dort stehen. Klare Rollenverteilung halt: Er wie der König auf dem Couch mit Futterluke auf und einem vollgerammelten Teller meines gekochten Essens. Ich wie Aschenbrödel am Herd. Und so blieb der Teller immer im Wohnzimmer auf dem Tisch stehen. Bis ich ihn wegräumte. Auf Androhung es nicht mehr zu machen, stand der Teller da trotzdem noch. Und stand. Und stand. Und stand. Abgesehen davon, dass es echt blöde aussieht wenn Besuch kommt und da steht ein Teller mit Geschnetzeltem neben den Tulpen auf dem Wohnzimmertisch, fängt das ja irgendwann an zu müffeln. Spätestens dann gibt man seine erzieherischen Maßnahmen auf und räumt es weg. Auch die Variante, den Teller ins Bett dieser Person zu stellen, trug keine Früchte. Dann wurde der eben ans Bett gestellt. Oder unters Bett, noch besser. Irgendwann fragst Du Dich ob Du so stinkst oder der Partner, oder ob das Schlafzimmerfenster geöffnet ist und der Bauer Gülle fährt.

Ich muss schon oftmals grinsen wenn ich auch meine Freunde so höre:

Nicht mal die Zahnpastatube bekommt er zugedreht!“

Unter dem Bett 5 Gläser und 3 Teller.“

Die 3. Tube Haargel eingetrocknet, weil man sie ohne sie zuzumachen, einfach auf die Fensterbank legte.“

Ich suche seit Wochen ein Schälmesser, das Ding war richtig klasse. Weg. Es ist weg. Alle Stellen abgesucht, an dem ein Messer liegen könnte: Nichts. Ich gehe mal davon aus es ist a) nicht mehr in diesem Haushalt, oder ich finde es b) beim nächsten Umzug an einem Ort der so suspekt ist, dass es mir die Sprache verschlägt. Gabeln muss ich auch nachkaufen demnächst. Die hauen hier auch immer ab. Esst mal Schnitzel mit einer Kuchengabel, da kriegste die Pimpanellen! ^^

(Da waren meine erzieherischen Maßnahmen auf einigen Ebenen nicht die wirklich effektivesten, ich weiß.)

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Schlarpe frühstückt

Uslar, Dorf, Dörfer, Solling, Northeim

Quelle Bilder: Andreas Stänger

Schlarpe frühstückt: Tag der offenen Tür in der DGA, und wir sind alle eingeladen (mit vorheriger Anmeldung).

Die Dörfer rund um Uslar haben oftmals Ideen, da denke ich immer: „Sauber. So ist`s recht.“ Schlarpe gehört dazu. Das Heidelbeerdorf befindet sich an den südlichen Ausläufern des Sollings auf einer Höhe von etwa 260–300 Metern über NN und ist von Wiesen und Feldern umgeben. Ca. 400 Einwohner sind im Ort zu Hause.

Wer den Bollert hoch- oder auch runterfährt, wird mir Recht geben, dass Schlarpe so aus der Ferne etwas sehr uriges und heimeliges an sich hat. Wer hingegen durch Schlarpe hindurchfährt oder sich dort aufhält, sieht ein intaktes Dorfleben mit eigener Dynamik und tollen Bewohnerinnen und Bewohnern, die gerne dort leben, wo sie leben. Und die alle an einem Strang ziehen.

Frühstück in ehemaliger Kneipe

Am Sonntag, 10. September, lädt Schlarpe zum „Frühstück für alle“ ein. Mit reichhaltigem Buffet in der Dorfgemeinschaftsanlage. Und natürlich einem Rahmenprogramm über den ganzen Tag verteilt.

Die Dorfgemeinschaftsanlage wird seit 2001 durch einen Trägerverein bewirtschaftet. Die ehemalige Kneipe wurde von der Stadt Uslar übernommen. Sicherlich auch im Hinblick darauf, dass ein Ort der Zusammenkunft und eine Möglichkeit für Veranstaltungen bestehen bleiben kann. Hin und wieder kann man über verschiedene Events im DGA lesen, etwa über den Dämmerschoppen, die Basare oder auch die Kirmes.

Wahre Liebe zum Heimatdorf

Viele Schlarperinnen und Schlarper stecken ihre Arbeitskraft mit Herzblut in ihre DGA. Nicht gerade wenig Engagement vor oder auch hinter den Kulissen wird von all diesen Menschen ehrenamtlich geleistet. Das nennt man „Liebe zum Heimatdorf“.

An diesem Tag liegt der Fokus ganz besonders auf einer Sache: Der verbesserten Raum-Akustik. Man sagte mir scherzhaft, dass der Kopf durch Musikbeiträge mit viel Bass oftmals dicker war als nach zehn Bieren. Daran wurde nun gearbeitet, die neue Akustik wird am 10. September getestet.

Mit völlig fremden Menschen frühstücken

Das gemeinsame Frühstück beinhaltet alles, was das Herz begehrt: Gekochte Eier, gerührte Eier, geschüttelte Eier, Müsli, Joghurt, verschiedene Wurst- und Käsesorten, Brötchen, Brot, sicherlich viele selbst gekochte Marmeladen in allen Geschmacksrichtungen (auf dem Dorf kann man so was noch), und so weiter und so fort. Vom frisch gebrühten Kaffee und anderen Warm- und Kaltgetränken ganz zu schweigen.

Die Idee gemeinsam zu frühstücken, auch mit völlig fremden Menschen, ist eine tolle Idee um Kontakte zu knüpfen und sein Dorf und. die Dorfgemeinschaftsanlage vorzustellen.

Viele Neuerungen in den Räumen

Denn dort ist viel passiert und dort wird auch noch viel passieren: Der Jugendraum wurde für die Mädels und Jungs aus dem Ort hergerichtet. Eine Boule-Bahn ist Teil des Außengeländes. Eine neu gegründete Bücherei zog ein. Ebenso findet die Heimatstube Unterschlupf in der Dorfgemeinschaftsanlage. Das alles kann an diesem Tag angeschaut werden. Der Austausch miteinander soll natürlich auch nicht zu kurz kommen. Mit einem reichhaltigen Frühstück im Bauch.

Tagesprogramm

Über den ganzen Tag verteilt findet ein Programm statt:

Um 9.15 Uhr startet der Tag mit einem Gottesdienst. Musikalisch wird dieser von Willi Geiger (Akkordeon) begleitet.

Um 10 Uhr heißt es dann: „Auf’s Bufett mit Gebrüll“. Dann darf nach Herzenslust geschlemmt werden.

Uslar, Dorf, Dörfer, Solling, Northeim

 Schlarpe frühstückt

Ab 11 Uhr der musikalische Frühschoppen mit der „Sunday Stringband“. Diese bieten internationale Schlager dar. Ob dann die Damen und Herren das Tanzbein schwingen um das Frühstück besser verdauen zu können, weiß man nicht.

Um 13 Uhr, das darf sicherlich nicht fehlen, eine offizielle Begrüßung durch den Bürgermeister der Stadt Uslar (Torsten Bauer) und die stellvertretende Ortsbürgermeisterin von Schlarpe (Nicole Krimling).

Im Anschluss, um 13.30 Uhr, stehen die „Schlarper Plattsingers“ im Mittelpunkt. Diese gehören zu Schlarpe wie die Ortsschilder.

Um 14 Uhr heizt die junge Tanzgruppe vom SC Volpriehausen unter der Federführung von Akka Bauche ein.

Ab 14.30 Uhr darf man sich auf selbstgebackene Torten und Kuchen der Schlarper Frauen freuen. Is nix mit Tiefkühltorte oder Backmischungen: Da stehen noch echte Hausfrauen am Rührbesen und werden sich sicherlich mit ihren frisch gebackenen Kreationen übertreffen.

Um 16 Uhr wird der Chor „Generation“ den Tag ausklingen lassen.

Dahinter steckt viel Mühe

Ein wirklich abgerundetes Rahmenprogramm für jung und alt, hinter dem viel Mühe steckt, und mit dem man alle Geschmäcker treffen sollte. Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages. Diese dann in einer solchen Atmosphäre verbringen zu dürfen, ist schon etwas Besonderes.

Uslar, Dorf, Dörfer, Solling, NortheimSchlarpe frühstückt

Da für die Organisatoren und fleißigen Schlarper Heinzelfrauen und -männer wichtig zu wissen ist, ob man für fünf Leute Eier kocht, für 25 Leute oder für 50 Leute, ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Diese kann per Mail an andreas.staenger@dga-schlarpe gerichtet werden.

  • Kostenpunkt: 8,50 Euro. Kinder von 6-14 Jahren zahlen 4 Euro. Die Zwerge unter 6 Jahren frühstücken kostenlos.
  • Ort: Hardegser Str. 4 (DGA), 37170 Uslar-Schlarpe (da wo die Kuh steht)
  • Beginn: 9.15 Uhr
  • Ende: Ca. 16.30 bis 17 Uhr
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