Wer am Samstag in Allersheim am Abend Stille suchte, ein lauschiges Plätzchen mit zirpenden Grillen und zwitschernden Vögeln, der suchte wohl vergebens. Denn: Auf dem Gelände der Brauerei flog die Kuh!
Brauereifest war angesagt, und ich machte mich aus Uslar auch auf den Weg.
Obwohl meine geplante Begleitung leider absagen musste, zog ich mein Ding trotzdem durch und steuerte Allersheim an. Nicht ich persönlich mit dem Kfz fahrend (das wäre recht dumm, wenn man das Bier probieren möchte), ich wurde gefahren. Von zwei jungen Männern. Sohnemann und Kumpel. Die, genau wie ich, unterwegs Google Maps anschmeißen mussten. Ach Herrje, man kennt sich hier in der Region echt zu wenig aus.
In Allersheim angekommen, bin ich einfach nur den Menschenmassen nachgelaufen. Und der Musik.
Ich hatte das Gelände noch nicht betreten, da war mir schon klar, dass Sicherheit an diesem Abend ein Thema war. Man hatte vorgesorgt: Man sah drei Fahrzeuge vom Rettungsdienst und auch einen Sicherheitsdienst auf dem Areal. Darauf achte ich immer, weil diese Vorsichtsmaßnahmen auch Aufschluss darauf geben, wie sehr ein Gastgeber um seine Gäste und deren Wohlergehen sowie Sicherheit bemüht ist. Eine Auflage ist es sicherlich auch.
One point to Allersheim
An der Kasse kam ich schnell voran. Stempel auf die Hand, Handtasche auf wegen der Kontrolle (ich hatte meine noch schnell aufgeräumt zu Hause, da sieht es immer drin aus wie bei Luis Trenker im Rucksack) und ab ins wilde Partyleben. Die erste Band stand schon auf der Bühne, das ein oder andere Becken bewegte sich schon im Rhythmus. Da erst wurde mir klar, dass diese Veranstaltung ausschließlich Open Air ist. Nix mit Halle und schlechter Luft: Alles unter freiem Himmel bei bestem Wetter. Yes, mein Abend. Die Bands auf der Bühne ließen zudem das Stimmungsbarometer recht schnell in die Höhe schießen.
Second point to Allersheim
Ich war mit dem Marketing kurz verabredet. Nun kannte ich dort keinen Menschen. Ich habe einfach die Leute zugequatscht, und kam so an mein Ziel. Das erste gezapfte Bier in einer netten Runde, ich konnte meine Fragen loswerden und etwas hinter die Kulissen schauen (sinnbildlich gesprochen), bis es mich ins Getümmel zog. Ich wollte ja sehen, was so abging. Hautnah quasi. Aus der ersten Reihe sozusagen.
Da unterscheiden sich Events dieser Größenordnung nicht unbedingt. Die Menschen, oft in Cliquen zusammen stehend, lachten und redeten und tanzten und tranken. Das ist ja auch Sinn und Zweck der Feierei.
Nun wusste ich im Vorfeld schon, dass der Ausschank von einem professionellen Team getätigt wird. Und konnte so minutenlang das Treiben im Bierwagen beobachten: Obwohl wir alle schon fast in 3er Reihen dort standen, behielten die Damen und Herren die Ruhe. Und nicht nur das. Man sah ein teilweise mitsingendes Team, welches zapfte, Bestellungen aufnahm, Bier raus gab, Marken zählte und Gläser spülte. Keiner wirkte mürrisch, keiner schaute genervt oder gestresst. Ganz im Gegenteil: In all der Hektik war immer Zeit für ein Lächeln oder ein nettes Wort. Das hat mich ganz, ganz schwer beeindruckt. Auch das Bild, als eine Dame aus dem Team in Nullkommanix ein neues Bierfass anschloss: Zack, und das Bier lief wieder. Zur Freude der biertrinkenden Partygemeinde.
Generell war das komplette Gelände der Brauerei mit Bierwagen und einer reichhaltigen Palette an diversen Speiseangeboten ausgestattet. Es gab an den Stehtischen, die zu Genüge vorhanden waren, sogar Sonnenschirme. Was ein Luxus.
Trinkt man Bier, meldet sich irgendwann die Blase. Hat sich diese 1x gemeldet, meldet sie sich immer wieder. Gnadenlos. Das war auch der Grund, warum ich anfangs zurückhaltend war. Es gibt nichts Schlimmeres als zu wenig Toiletten und zu lange Warteschlangen davor. Wir Frauen schlagen ja immer wieder den Highscore: Da wird auch gerne mal der Lidstrich nachgezogen oder der Freundin vom neuen Schwarm erzählt. Oder halt auch die Weltpolitik ausdiskutiert. IN der Kabine, nicht etwa davor. Nee, nee. Dann geht nüschte weiter auf der weiblichen sanitären Anlage. Warten musste ich gestern auch, aber da im Verhältnis zu der Besucheranzahl genug Toiletten da waren, nicht allzu lange.
Third point to Allersheim
Nun stand ich dort ja alleine und hätte mir gerne die Freunde herbei gebeamt, die feiertechnisch so unterwegs sind wie ich. Die auch immer genug Biermarken in der Geldbörse haben, die auch auf der Tanzfläche eskalieren und die auch bei Sonnenaufgang pfeifend nach Hause tänzeln und sagen: „Was ’ne Party“!
Allersheim, ich komme gerne wieder. Dann aber mit meiner Party-Mannschaft im Schlepptau. Und dann bis tief in die Nacht. Hans Rosenthal würde sagen: „Das war spitze!“