Ehrlichkeit währt am längsten.

Ich war am Samstag um die Häuser, sprich auf einem Event. Party und Unterhaltung war angesagt, mit irrsinnig vielen Gedanken ging ich aber in mein Bett.

Mich begleitete eine Bekannte, wir haben total viel gequatscht. Da wir beide Singles sind, lag der Schwerpunkt oft auf „Nepper, Schlepper, Bauernfängern“ in der skurilen digitalen Single-Welt.

Ich habe erfahren, dass es jemanden gibt, der ihr seit der ersten Begegnung quasi den Boden unter den Füßen wegriss. Jemand, der es schafft ihre Beine schlottern zu lassen und die Hände schweißnass werden, wenn sie ihn nur sieht.

Eine Aussage ihrerseits fand ich klasse: „Ich sage ihm einfach was ich für ihn empfinde. Dann ist alles geklärt.“ So in der Art äußerte sie sich.

Genau das ist auch seit langer Zeit mein Motto. Die Zeit der Spielchen und der Psychotricks sind einfach irgendwann vorbei.

Die Zeit, als man den anderen noch aus der Reserve locken wollte mit einem gut inszenierten Schauspiel. Das antasten an eine Situation, das abwarten der Reaktion des anderen, daraus folgend dann das weitere Vorgehen.

Es fühlt sich halt Scheiße an wenn man sich outet, aber dieses nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Gerade im Bezug auf die Liebe.

Das komische am Samstag war, dass ich jemanden traf den ich schon lange kenne. „Guten Tag – guten Weg – alles senkrecht?“ Mehr hatten wir nicht miteinander zu tun.

Und da sagt mir dieser Mann, dass er damals (ich denke mal so in den 80er Jahren) in mich verliebt war.

Ich habe es damals nicht gerafft.

Knapp 30 Jahre später erfährt man das, und fragt sich warum dieser Mann nicht eher damit um die Ecke kam. Oder warum ich damals nicht versucht habe ihm irgendwie beizubringen, dass auch ich ihn toll fand. Das war nämlich der Fall.

Eine ähnliche Situation hatte ich vor langer Zeit mit einem Kumpel. Bei einer Party und nach etwas Alkohol unterhielten wir uns und wir beide gaben zu, dass wir uns lange Zeit wünschten, nicht nur Kumpels zu sein. Dass wir uns etwas in den anderen verguckt hatten. Aber keiner hatte zu diesem Zeitpunkt den Mut es auszusprechen. Oder es den anderen merken zu lassen. Unsere Chance war zu diesem Zeitpunkt aber abgelaufen, er war schwer verliebt in eine andere Frau bei unserem Outing damals nachts auf einem Stadtfest.

Nun könnte man sagen, dass das Schicksal seine Finger mit im Spiel hat, es sollte halt einfach nicht sein. Sprüche wie „alles zu seiner Zeit, das Schicksal schlägt dann zu wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist“ gehen einem durch den Kopf.

Meiner Bekannten wünsche ich jedenfalls, dass sie mit ihrer Ehrlichkeit punktet und der werte Herr diese Tatsache zu schätzen weiß. Und wenn nicht: Sie hat es versucht und dem anderen etwas in die Hand gegeben, mit dem er etwas anfangen kann. Und einen Vertrauensbeweis aufgestellt. Nicht selbstverständlich heutzutage. Denn durch all die Singlebörsen bzw. sozialen Netzwerke bleibt Ehrlichkeit oft auf der Strecke. Das habe ich beobachtet bzw. festgestellt. Nach Lüge Nr. 2712 hat man keine Lust mehr einen Seelenstriptease hinzulegen weil man nicht weiß, ob der andere es zu schätzen weiß, unser Vertrauen verdient hat bzw. unsere wahren Gefühle.

Wir machen es uns oft verdammt schwer indem wir uns hinter einer Mauer der Floskeln und psychologischen Tricks verstecken. Die Tendenz dafür habe ich heute noch zugegebenermaßen. Aus Angst vor negativen Reaktionen. Zurückgewiesen zu werden ist grausam wenn man für jemanden etwas empfindet. Aber manchmal auch ein Wegweiser für alles andere. Denn daraus kann auch durchaus positives entstehen. Man weiß eben nur nicht wann und in welche Richtung gehend.

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Single(börsen)-Anekdoten: Ruf-mich-an!

Ich wurde vor ein paar Wochen von einer älteren Person gefragt, ob ich ihr/ihm helfen könne nochmals auf Brautschau zu gehen.

Mein Ruf als Single-Börsen-Nutzerin ohne Diplom muss sich rum gesprochen haben.

Ich wollte aber nicht die Variante der Zeitungsannonce nutzen, fand ich in der Vergangenheit nicht so effektiv.  Internet kam auch nicht in Frage, es handelt sich um eine Person die da auch weniger Erfahrung hat im Dschungel von all den Börsen.

Als ich vor ein paar Wochen gedankenverloren nach Feierabend vor meinem Radio saß (dessen Sender ich verstellt hatte weil ich mal wieder den Lautstärkeregler nicht gleich fand, ich schraub dann immer so lange am Rad bis nichts mehr geht), lief gerade die Sendung „Flirteinander“ beim MDR Sachsen-Anhalt. Da rufen Damen und Herren an wenn sie auf der Suche nach der „besseren Hälfte“ sind. Ein Plausch mit der Moderatorin live im Radio folgt um sich vorzustellen und zu erklären, was man denn so sucht. Interessenten können sich dann im Studio melden im Anschluss.

Das Alter an diesem Abend war relativ gemischt. Als die Nummer durchgegeben wurde, schwang ich mich ans Telefon und rief dort an. Der freundliche Mitarbeiter willigte ein dass ich quasi im Auftrag suchen kann, und dass es auch kein Problem ist wenn wir aus Niedersachsen kommen. Radio verbindet über die Landesgrenzen hinweg.

Den Abend konnte man mich nicht mehr unterbringen, 3 Wochen später war es dann so weit. Die nette Moderatorin, Sabine Küster, rief mich auf dem Handy an und wir besprachen das wichtigste. Was sucht diese Person? Was geht? Was geht gar nicht? Alter, Hobbies und all das Gedöns.

Die Liveschaltung ins Studio kam und wir begannen zu quatschen. Ich habe mich mächtig ins Zeug gelegt diese ältere Person zu bewerben. Wir waren fast fertig, da schwenkt die Moderatorin plötzlich um und fragt nach mir. Als ich dann zugab dass auch ich Single bin, fixierte sie sich auf mich. Ich sollte mich beschreiben, auf was für einen Typ Mann ich stehe. usw. Ich war etwas überrumpelt und sagte, dass mir nur ein jeansjackentragender Mann in die Bude kommt, der sich auf einer Dorfkirmes nicht zu fein wäre um ein Dosenbier zu trinken. Der grobe Typ sozusagen. Irgendwie so in der Art. Ich war ja etwas aufgeregt, weil das so nicht geplant war.

Das Gespräch (live) war durch und die Sabine Küster erklärte mir, dass sie sich am nächsten Tag per SMS bei mir meldet, falls jemand an der älteren Person oder an mir interessiert ist. Ich sage ihr noch:

„Wenn für mich ein Typ anruft und für ihn keine Dame, gibt es hier sicherlich Diskussionen!“

Am nächsten Tag bimmelt mein Handy, es war eine SMS von Sabine Küster. Es hat sich ein Mann gemeldet welcher meinen Aufruf hörte. Dieser möchte aber nicht die ältere Person kennenlernen, sondern mich. Leider ging die ältere Person leer aus. Es gab zwar ein kurzes Telefonat zwischen ihm und einer Teilnehmerin aus der vorherigen Sendung, das funzte aber bei den beiden nicht wirklich am Sprachrohr.

Also gab ich meine erhaltene Nummer bei whatsapp ein und meldete mich kurz bei dem guten Mann. Etwas Hin- und Hergeschreibsel, später dann ein Telefonat weil Sympathie vorhanden war.

Da aber die Entfernung nicht unbeachtlich ist, und ich am selben Abend kurioserweise jemanden real kennenlernte (hör mir auf!), verfolgten wir das nicht so intensiv weiter. Wir haben noch Kontakt, schreiben uns unregelmäßig bei whatsapp.

Es ist nicht zu verachten, wenn man auf diesem Weg Menschen kennenlernt die vielleicht nicht die große Liebe versprechen, die aber in Ordnung sind. Und mit denen ich mich ab und zu austauschen kann. Solche Begegnungen hatte ich auch in Single-Börsen des öfteren. Wie viele Kumpels habe ich auf diesem Weg schon kennengelernt, auch das ist nicht weniger wertvoll. Den Bekannten-/Freundeskreis zu erweitern ist eine tolle Sache.

Ein Beispiel dafür, dass das Leben manchmal kuriose Wege geht.

Und das wir alle mehr Radio hören sollten.

Gruß ins Studio des MDR Sachsen-Anhalt und an die Crew von „Flirteinander“. ^^

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Bollerwagen-Rallye und Zeltdisco in Bollensen – Vorankündigung

60 Jahre Bollenser Junggesellen Club e. V.: Das wird auch eine Party über die man lange spricht.

Uslar, Junggesellen, Party, Bollensen, Northeim

(Foto BJC e. V.)

Ende August, von Freitag dem 25.08. bis Sonntag 27.08., steht ein weiteres Dorf aus dem Uslarer Land Kopf. Bollensen hübscht sich dann auf und wirft sein Augenmerk auf die Junggesellen. Diese feiern ihren runden Geburtstag und laden uns zu dieser Zelt-Party ein. Dass die Bollenser feiern können bis die Schwarte kracht, wissen wir alle.

Uslar, Junggesellen, Party, Bollensen, Northeim
(Foto BJC e. V.)

Die Bollenser Junggesellen sind ein Paradebeispiel für Zusammenhalt und Zugehörigkeit zum Heimatdorf. Ganz fest verwurzelt im Bollenser Dorfleben. Mit Aktionen wie dem Neujahrstanz, dem Osterfrühschoppen, dem Spanferkelgrillen, der Ausrichtung von Orientierungsfahrten und nicht zu vergessen der Tradition vom Neujahrsbock, sind die Jungs und Männer immer wieder auf Veranstaltungskalendern zu finden.

Freundschaft wird groß geschrieben

Auf den Junggesellenfahrten oder beim Fasstrinken (wenn ein Junggeselle in den Hafen der Ehe eingelaufen ist), wird Freundschaft ganz groß geschrieben. Der Spaß nicht weniger. Eine echt coole Truppe der BJC.

Uslar, Junggesellen, Party, Bollensen, Northeim

(Foto BJC e. V.)

Beginn des Geburtstages ist am Freitag, die Feierstunde findet allerdings intern statt. Wir können also früh ins Bett und Kraft tanken für den Samstag. Da müssen wir nämlich fit sein.

Denn am Samstag geht es rund: Bollerwagen-Rallye ist angesagt. Eine Mordsgaudi sind diese „Orientierungsfahrten per pedes“ und mit guten Freunden. Wer das schon mitgemacht hat (wie z. B. in Allershausen vor zwei Jahren), wird sich schon jetzt angemeldet haben oder dieses in den nächsten Tagen nachholen.

Uslar, Junggesellen, Party, Bollensen, Northeim

(Foto BJC e. V.)

Alle mit Bollerwagen und guter Laune sind willkommen

Mindestteilnehmerzahl sind 4 Personen, gerne aber auch mehr. Es können natürlich auch mehrere Teams gemeldet werden, falls die Anzahl der mitgehenden Gemeinde den Rahmen sprengt. Die Strecke geht rund um Bollensen, Startgeld ca. 20 Euro pro Team inkl. einer Kiste Pils.

Egal ob Freunde, Kollegen, Nachbarn, Sportgruppen, Gesprächskreise etc.: Alle sind mit guter Laune und Bollerwagen mehr als willkommen in Bollensen. Einfach einen originellen Gruppenname ausdenken, einen Ansprechpartner nennen, Email verschicken und ihr seid dabei.

Was ist eine Bollerwagen-Rallye?

Menschen aller Altersklassen, Männlein und Weiblein, mit unterschiedlichstem Proviant im Bollerwagen (meist flüssig), ziehen an diesem Tag durch das Dorf. Sie beantworten Fragen, beweisen sich in Spielen und haben einen Spaß im Leibe, der nicht zu beschreiben ist.

Diverse Clubs, andere Junggesellenvereine, auch sicherlich und hoffentlich viele Mädels stehen schon vor dem Start gutgelaunt am Treffpunkt und machen Stimmung. Weil die aufgepimpten Bollerwagen teilweise eine Augenweide sind, an Originalität nicht zu überbieten. Dabei sein ist an diesem Tag alles. Denn auch wenn es nicht zu einer Platzierung auf die ersten Plätze reicht, wird auch diese Rallye sicherlich unvergessen bleiben.

Uslar, Junggesellen, Party, Bollensen, Northeim

(Foto BJC e. V.)

Später am Abend wird eskaliert

Bei der Zelt-Disco mit DJ Mario Knops am Abend darf dann richtig eskaliert werden. Am Grillplatz „Zum kleinen Holz“ wird das Tanzparkett ab 21 Uhr einiges auszuhalten haben.

Wer die Bollenser kennt, müsste wissen, dass dort bis tief in die Nacht auf Tischen und Stühlen getanzt wird. Und dass der Letzte erst dann nach Hause geht, wenn die Sonne am Firmament erscheint und der erste Hahn kräht.

Tipp an die Singe-Damen

Ein kurzer Schlaf sei gestattet, bevor es am Sonntag dann zum Frühschoppen geht. Die „Solling Buam“ heizen dem Zelt dann zum Finale richtig ein holen aus allen Feierwütigen, besonders den Junggesellen, den letzten Rest heraus.

Kurzer Tipp an die Single-Damen aus dem Uslarer Land: Wer da nicht hingeht und mal ein Auge voll nimmt, ist eigentlich selber schuld. Die Jungs sind nämlich schwer in Ordnung.

Uslar, Junggesellen, Party, Bollensen, Northeim
(Foto BJC e. V.)

Woher ich das weiß? Mein Sohn ist ein Bollenser Junggeselle, und meine „erste große Liebe“ auch. Argument? Argument! Bitte Termin rot im Kalender markieren, gefeiert wird in Bollensen am letzten Wochenende im August.

See you.

  • Veranstaltungsort: Am Grillplatz „Zum kleinen Holz“ in Bollensen
  • Anmeldung: Per Email unter bollerwagen@bollensen.de
  • Uhrzeit: 13.00 Uhr
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Das Packen am Thie. Packebierfest 2017 Wiensen

(Quelle Bild: Steffen Böger)

Junggesellenverein Wiensen

Du kommst aus Uslar, wenn…

auch Du gestern Zeuge vom „Packen am Thie“ wurdest.

So musste ich erst 47 Jahre alt werden um meinen Hintern gestern gegen 13.30 Uhr nach Wiensen zu bewegen. Übrigens war die Ecke Alleestraße/Wiesenstraße gestern ein beliebter Treffpunkt für den gemeinsamen Marsch bzw. die Fahrradtour zum Packebierfest.

Als meine „Mitlaufgelegenheit“ kam, liefen wir an einem Feuerwehrmann vorbei der total einsam und verlassen in der Alleestraße stand und den Verkehr umleiten musste. Bis 15 Uhr. Er bekam vom bunten Treiben außer der Geräuschkulisse sicherlich nichts mit. Armer Kerl. Musste aber sein. Sicherheit geht vor.

Am Thie angekommen, war es schon brechend voll. Alles was Rang und Namen hatte (oder auch nicht), stand schon an der Straße.

Trommelwirbel, die Junggesellen marschierten Punkt 14 Uhr mit Musik ein.

Und ich dachte so: „Junge, sind das viele!“

Schnell ein Auge voll genommen, das sieht man schließlich nicht alle Tage.

Rechts auf dem angrenzenden Hof erschien eine bunte Augenweide: Die Packebiester. Alle schick im Dirndl, alle fesch zurechtgemacht, alle mit einem Lächeln im Gesicht und voller Vorfreude.

Und ich dachte so: „Cool, die dürfen sich gleich einen Junggesellen aussuchen. Haben die es gut.“

Man konnte da schon erkennen, dass die Jungs in der Überzahl waren. Und ich fragte mich ob es den Regeln entspricht, wenn sich ein Mädel gleich drei Burschen nimmt. Bleibt keiner einsam. Und der Verlauf des Festes wird günstig. Ich hätte mir heimlich noch 2 Sträußchen geklöppelt und die auch noch an den Mann gebracht, das glaubste aber.

Nach einem vorgetragenen Lied der Mädchen und dem verkünden der Bierparapgraphen durch den Schaffer fiel das Absperrseil und die Mädels mit gefühlten 120 km/h auf die Jungs zu. Zack, das Myrtensträußchen links auf die Weste genagelt und so war der Deal bestätigt: Der Kerl für die nächsten Stunden ist gesichert.

Nur leider, leider fanden nicht alle Junggesellen eine Herzdame.

Und ich dachte so: „Jetzt steht der Rest da ohne Packemädel. „Korb Deluxe“ vor hunderten von Menschen. Oh nee. Das ist ja wie ein Live-Video auf Facebook quasi.“

Die gepackten Paare führten den Umzug an, ein Teil der nicht gepackten Junggesellen hinterher, und wiederum ein Teil der Solisten auf einem Umzugswagen. Mit der Aufschrift: „Liever jaut jeführt, as schlecht gepacket.“ Ja, so muss man das halt sehen.

Und ich dachte so: „Warum machen die keinen 2. Durchgang für das weibliche Single-Fußvolk im Publikum? Vielleicht hätte die blonde Schnitte hinter mir auf dem Fahrrad auch Interesse, oder die rothaarige Schnalle vor mir in den Hotpants. Dann wäre der Thie leer, kein einsamer Junggeselle mehr, wir müssten denen na klar auch 3 Scheiben Brot im Elternhaus anbieten, sind dafür die nächsten 24  oder 36 Stunden erst mal nicht alleine. Alles weitere wird man sehen. Tschakka.“

Im Gespräch mit den nicht gepackten Herren erfuhr ich dann aber, dass es schlimmeres gibt. Sie haben nämlich am Dienstag mehr Penunsen in der Geldbörse als die packten Jungs.

Und ich dachte so: „Abgehauen ist aber keiner, also gibt es auch keine 50 Liter Bier zu Strafe. Hoffentlich sitzen die jetzt deshalb nicht auf dem Trockenen im Zelt.“

Wiensen: In 5 Jahren gerne wieder, war ein toller Nachmittag gestern. Von Freitagnacht ganz zu schweigen. Feiert noch schön 😉

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Das Date mit dem Mann mit dem Hund!

Wer mich schon länger liest, weiß um meine Hundephobie.

Wenn man jemanden kennenlernt, ist nicht immer sofort ersichtlich ob sie/er eine Katze hat oder einen Hund, ein Lama, einen Strauß oder einen Vogel.

Okay, okay, das mit dem Vogel war jetzt zweideutig und erschließt sich manchmal recht schnell 😉

Ich habe bei besagtem Mann erst später herausbekommen, dass er einen Hund hat. Eine Hündin. Golden Retriever.

Und die beiden sind dicke wie sonst was. „Da musste durch, Steffi, hilft alles nix.“

Das erste Treffen war angesagt, er erwähnte noch, dass er seine Hündin mit bringt. Von da an war ich aufgeregter als mir lieb war. Ich hatte mehr Angst vor der Begegnung mit dem Hund wie vor der Begegnung mit dem Mann.

Auf mein „machst Du ihn dann an die Leine?“ kam ein „ja klar“.

Als ich den Treffpunkt erreichte, ihn anrufen musste weil ich nicht wusste wo er genau war, lautete meine erste Frage: „Ist der Hund an der Leine?“

Das wurde mir auch zugesagt.

Und ich gehe auf ihn zu und habe den Hund im Auge, nicht den Kerl.

Was dann folgte, erklärt sich von selbst: Dieser liebe Hund nahm mich wahr und wollte mich kennenlernen. Und kam schwanzwedelnd auf mich zu. Auf mich, die sonst nicht mal 10 m an einen Hund herangeht.

Der Mann wollte das auch, nicht unbedingt schwanzwedelnd, aber der Schwerpunkt lag auf dem Hund. Sorry.

Ich nahm Platz, wir saßen draußen vor einem Lokal, und ich war überfordert von Mann und Hund und der Umgebung, paffte munter drauf los um mich zu sortieren.

Dieser Hund war klasse. Keine Szene, kein anspringen, kein Gebell oder Gezicke. Sie lag auf einer Decke, war müde, und ich war ihr wumpe weil ich nicht reagierte. Alle Leute die an uns vorbeigingen, tätschelten sie. Nur ich halt nicht. Ab und zu kam sie zu mir, stupste mich und zog enttäuscht wieder ab weil ich mich nicht regte. Wie denn auch, ich war froh, dass ich da sitzen konnte ohne hysterische Anfälle.

Jetzt musste mein Datingpartner pullern, und drückte mir von jetzt auf gleich die Hundeleine in die Hand: Der verschwand echt auf dem Pott und ich saß da mit dem Hund der Leine.

  • Was mache ich, wenn die Hündin gleich abdreht?
  • Wenn ein anderer Hund kommt?
  • Wenn sie pullern muss?
  • Mich in die Wade zwickt, weil sie mich kacke findet?

Ach Du Scheiße, ich wusste nicht wohin mit mir.

Vor lauter Aufregung hatte ich an der Leine herum gespielt, und alles verstellt. Die Leine wurde immer kürzer, ich dachte ich straguliere die Hündin und mein Datingpartner stranguliert später mich.

Ich saß nach vorne gebeugt bretthart auf meinem Stuhl, die Hündin im Blick, den Parkplatz im Blick, die Leute im Blick, die Leine im Blick. Und er war pullern, einfach mal so nebenbei pullern. 

Es ging alles gut. Die Hündin schaute manchmal merkwürdig. Als wollte sie sagen: „Was labern die Zweibeiner für wirres Kram? Was ist das für eine verhaltensgestörte, paffende Frau?“

Dem Hund wurde kalt, mir wurde kalt, ihm wurde kalt.

Hund ins Auto, ich ins Auto, er ins Auto.

Resultat: Ich habe einen Hund an der Leine gehalten, ganz alleine.

Er musste beim pullern alleine halten, ganz alleine.

Ich fuhr nach Hause im meinen Toyota, ganz alleine.

Ich darf nicht daran denken, dass ich vielleicht mal einen Mann kennenlerne der ein Lama als Haustier hat: Die rotzen immer so fies. ^^

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