Profilbilder in Singlebörsen: Top oder Flopp

(Quelle Bild: Privat)

Ich habe mir vor langer Zeit mal die Mühe gemacht, mich durch die Fotos diverser Herren in Singlebörsen/-Apps zu klicken. Es war ja nicht immer mühevoll, ich musste schon grinsen und manchmal lächeln. Einmal hab‘ ich mich schlappgelacht.

Mit Profilbildern machen wir auf uns aufmerksam, das erste Bild ist meistens die Eintrittskarte oder der Zonk. Folgende Feststellungen/Gruppierungen obliegen meiner Meinung. Ich bin alt, ich darf das:

  1. Da gibt es zum einen die “Selfie-Fraktion”: Die Selfie-Fraktion hat viele Bilder im Profil. Aber man sieht, dass sich da jemand selber aufgenommen hat. Ich bin da jetzt nicht so der Freund von. Ich denke immer, dass Menschen, die nur Selfies von sich machen, wenig soziale Kontakte haben. Man geht doch mit seinen Leuten mal weg, feiern oder so. Und da wird ja heutzutage auch geknipst mit den Smartphones, dass die Schwarte kracht.
  2. Dann gibt es die “Bearbeitungsfraktion”: Das sind die, die ihre Bilder mit Hintergründen oder Umrissen versehen, also Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge und Herzen und Bärchen und was weiß ich für einen Kram. Das ist so gar nicht meins, ich mag es natürlich ohne so ein Gedöns. Das Augenmerk soll auf dem Menschen liegen, nicht auf diesem schwerwirkenden Drumherum.
  3. Auch im Programm: die “Vor-dem-Spiegel-Bildermacher”: Ah, da krieg‘ ich Plaque. Zum einen sieht man das Smartphone mit Blitzlicht im Bild, dann sieht man nicht selten einen Spiegel der lange keinen Glasreiniger gesehen hat. Und die Krönung finde ich immer total unaufgeräumte Hintergründe. Oder ganz schlimm: Geöffnete Toilettendeckel oder vollgeprümmelte Wäschekörbe, bei denen die Schlüpper links und rechts rausquellen.
  4. Oder: die “Ich-mach-Dich-heiß-Fraktion”: Das sind die Frauen und Männer, die sich leicht bekleidet mit Kussmund und angespanntem Oberarm und/oder hochgeprümmelten „Hupen“ fotografieren oder fotografieren lassen.
  5. Oder die “Ohne-mein-Haustier-geht-gar-nichts-Fraktion”: 16 Bilder, davon 2 vom Single selber, 7x die Katze, 5x der Hund und 2x die Pferde. Die von Katze, Hund und Pferd total scharf, die vom Single dunkel und verschwommen.
  6. Auch nett: Die “Ich-nehm-die-Bilder-von-2002-Fraktion”: Ja, ich fand mich mit 32 Jahren auch irgendwie frischer und faltenfreier und so. Das ist aber 14 Jahre her. Ich muss die Männer doch daten, falls auch sie wollen. Die sehen doch dann, dass meine Haut nicht mehr so glatt und der Po nicht mehr so knackig ist und kleine Altersflecken auf dem Handrücken sind.

Letzte Woche sah ich das Knallerbild, da musste ich echt lachen: Gemusterte Tapete, ein gemaltes Bild einer Hütte in den Bergen im Eichenrahmen hinter ihm an der Wand, und der Single mit Schnauzbart und freiem Oberkörper auf dem Sofa sitzend. Mit einem Gesichtsausdruck, dass einem das Blut in den Adern gefriert. Da dachte ich so:” Nee Steffi, das ist er nicht. Du hättest Angst, dass Dir der Eichenrahmen auf die Rübe fällt, wenn Du da drunter sitzt. Wenn er Dir ein Stück Zuckerkuchen anbietet mit freiem Oberkörper und Schnauzbart und Blick wie bewusstlos, machst Du Dir in die Hose vor Angst und rennst raus.“

Ein gutes Bild ist gar nicht so schwer

Ich schaue gerne Bilder an, bei denen man sehen kann, dass jemand bei seinem Hobby, mit seinen Freunden fotografiert wurde. Und ich mag Bilder, bei denen mich jemand anlächelt. Und sich nicht mit der Zunge über die Lippen leckt und in die Kamera schaut wie in einem billigen Porno. Das Profilbild ist halt manchmal die Eintrittskarte. Oder halt der Zonk. Das hat jeder für sich selber in der Hand.

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Du hast `nen zuckersüßen Po!

Ihr denkt bestimmt jetzt kommt eine Singlebörsen-Anekdote, oder? Nee, eben nicht.

Es geht um das Einhorn-Klopapier mit dem Zuckerwatteduft. Oder Zauberduft. Man kann ja wählen welcher Duft das Hinterteil in Szene setzen soll.

Der Hype um das Einhorn hält schon ziemlich lange an. Immer wieder erscheinen neue Lebensmittel, Getränke und andere Artikel, die sich an das Einhorn anlehnen. Ich für meinen Teil bin da nicht von infiziert. Weil ich keinen Bezug dazu habe.

Einhörner haben etwas romantisches an sich, etwas zauberhaftes, auch unschuldiges. Das ist nicht so meine Baustelle.

Aber jedem das seine, woll?

Ich habe mal nachgeschaut was das so kostet, wer es alles schon ausprobierte von den großen Medienseiten, und, und, und.

Preis geht ja noch. 1,95 Euro für 8 Rollen ist auch so meine Preisklasse. 3 -lagig ist sehr gut. Weil 2-lagig ist zu dünn, 4 -lagig ist zu dick. Bunte Bilder sind auf dem Papier. Einhörner und Regenbogen und Sternchen. Schade, dass der Ar… keine Augen hat, die Freude wäre ja gigantisch. Auch schade, dass er keine Nase hat, weil riechen kann es ja keiner großartig. Nur der Konsument beim abreißen und falten seiner Blätter. Eine Nase voll genommen und ab gehts in die untere Etage *rubbel-rubbel*

Schon bemerkenswert, wie sich so etwas zum Kassenschlager entwickelt.

Bei ebay kann man das auch alles ersteigern. Die Einhorn-Schokolade und die Einhorn-Küchenrolle. Das Einhorn-Duschgel und die Einhorn-Servietten. Dieser Hype ebbt einfach nicht ab. Das lässt den Schluss zu, dass sich viele haben anstecken lassen von dieser Modeerscheinung. Oder eben eingefleischte Einhorn-Fans sind.

Ich musste gestern daran denken, dass man mir nach Nutzung dieses Zuckerwatte-Klopapiers sagen könnte:

„Dir hat man auch Zucker in den Po geblasen.“

Das wäre dann nicht mal gelogen. Zumindest nur halb.

Es müsste heißen „Zucker um den Po geschmiert.“

Frohes feudeln im Bad des Vertrauens. ^^

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Veranstaltungshinweis: Packebierfest am Pfingstwochenende in Wiensen

Junggesellenverein Wiensen e. V.

Mäkens, packet jöck jaue Bierhärrn – lopet los“

Packebierfest in Wiensen (Uslar), oder wie man es auch umschreiben könnte: Partnersuche auf dem Dorf.

Am Pfingstwochenende ist es wieder soweit. Das 8. Packebierfest in Wiensen geht steil, unter der Federführung vom Junggesellenverein Wiensen e. V.

5 Jahre Abstinenz sind vorbei, das letzte Packebierfest wurde 2012 gefeiert. Erfolgreich wie eh und je. Ein Dorf steht Kopf. Wiensen ist im Ausnahmezustand. Und kann sicherlich wieder Besucherzahlen verzeichnen wie sie im Buche stehen. Das Packebierfest ist ein Highlight, und ein schon lange immer wiederkehrender fester Termin im Veranstaltungskalender des Uslarer Landes und darüber hinaus. Jung und alt pilgern am Pfingstwochenende nach Wiensen. Party ohne Ende ist angesagt.

Zum Kern der Geschichte:

Der Junggesellenverein Wiensen e.V. ist Gastgeber, Organisator, Ideenmacher, Schauspieler, Unterhalter. Junggeselle = Single.

Nicht weniger sind dieses auch die Packebiermädels. Packebiermädel = Single.

Am Sonntag, 04.06. ab 14 Uhr, stehen die Mädels auf dem Niedermeyerschen Hof, die Junggesellen stehen ihnen gegenüber am Thie. Nicht weit voneinander entfernt und gut zu sehen.

Beide Seiten sind natürlich schick angezogen, da wird optisch alles gegeben um das andere Geschlecht so richtig zu beeindrucken. Es geht nämlich um was. Zum einen um eine eventuell frisch aufkeimende Liebe. Zum anderen darum, die vier Festtage gemeinsam zu verbringen. Wenn es denn funzt zwischen Packebiermädel und Junggeselle, also wenn die Dame schnell genug ist um ihren persönlichen Favoriten die nächsten 4 Tage an ihrer Seite zu wissen. Auf die Herren kommt was zu wenn sie „packet“ werden. Der Schaffer (Redner) verkündet vor dem „packen“ die Bierregeln, und diese sind nicht ohne. Die sind knallhart quasi. Du musst feiern können und Bier trinken und ein paar Euronen in der Hosentasche haben, sonst geht das wahrscheinlich in die selbige.

Wenn der Schaffer ruft: „Mäkens, packet jöck jaue Bierhärn“ (auf gut Deutsch: „Auf sie mit Gebrüll) laufen die Mädels im Schweinsgalopp zu ihrem auserwählten Junggeselle, und heften ihm einen Myrthenstrauß auf die linke Brustseite (da wo das Herz schlägt). Wenn sie das geschafft haben, ist der „Bierhär gepackt“.

Und auf den Bierhärn kommt was zu, sollte er sich nicht an die Bierparagraphen halten. Z. B. zahlt derjenige, der versucht beim packen zu flüchten, 50 Liter Bier. Ja, so ein Korb muss bestraft werden.

Wer mit seiner Dame nicht ordentlich tanzt bzw. dafür sorgt, dass sie tanzen kann, zahlt eine Strafe bis 10 Euro. Ja, Bewegungsmangel muss auch bestraft werden.

Derjenige, der beim Abendbrot im Haus seiner „Bierdame“ nicht mindestens 3 große Scheiben Brot vertilgt, schuldet dem Hausherren eine Flasche Schluck und eine Zigarre. Ja, Essen ist an diesen 4 Tagen nicht unwichtig.

Und derjenige, der seine Bierdame nicht vor dem Weckruf mit einem Blumenstrauß abholt, muss beim Frühschoppen mit der Schwiegermutter tanzen. Ja, Romantik ist das „“A“ und „O“.

Verführt ein „Bierhär“ eine ihm nicht zugehörige „Bierdame“, oder verführt eine „Bierdame“ einen ihr nicht zugehörigen „Bierhärn“, wirds hart in Wiensen. DAS geht gar nicht!

Das war jetzt nur ein Auszug aus dem Regeln wohlgemerkt.

Ein toller Brauch, der sich über Jahrzehnte aufrecht erhalten hat, der sich zu einem Publikumsmagneten entwickelte, und der das Uslarer Land feiern lässt bis die Schwarte kracht: Das ist das Packebierfest in Wiensen. Wäre ich noch jung und eine Wienser Maid, ich würde rennen bis die Pumpe aus dem Halse schlägt um einen der schnieken Jungs zu packen, das glaubt mal.

 

Kommen – dabei sein – mitfeiern.

Hier das Programm:

  • Freitag, 02.06. ab 22 Uhr: Zeltdisco mit DJ Daniel Knops
  • Samstag, 03.06. ab 19 Uhr: Kommers mit der Band „Ventura Fox“
  • Sonntag, 04.06. ab 14 Uhr: Packen auf dem Thie mit anschließendem Festumzug und Platzkonzert der Kapellen/Spielmannszüge,
  • ab 20 Uhr Tanzeröffnung durch die gepackten Paare,
  • ab 21 Uhr Party mit der Showband „Line Six“ (die sind göttlich)
  • Montag, 05.06 ab 8 Uhr Weckruf, ab 10 Uhr Zeltgottesdienst, ab 11 Uhr Frühschoppen mit den „Weserbergland Musikanten“.
  • Dienstag, 06.06.: Am besten Urlaub nehmen.
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„Dauersingle trifft Anastasia und Christian in der Flimmerkiste“: Fifty shades of Grey.

Ich habe weder jemals die Bücher gelesen, noch im Kino die Filme geschaut. Weil mich die Thematik nicht sonderlich gejuckt hat. Ich bin davon ausgegangen, dass vordergründig nur SM zum Mittelpunkt zelebriert wird. Keine großartige Handlung, nur Peitschen und Handschellen und Augenbinden. Geh mir fort!

Mir wurde gesagt, dass ich unbedingt die Bücher lesen soll. Diese sollen einfach das Kopfkino besser anstellen. Die Phantasie wird quasi beflügelt. Ich habe es nicht getan, also war mein Interesse auch nicht sonderlich groß. Als Dauersingle muss man sich das auch nicht unbedingt an tun, ist ja keiner da mit dem man vielleicht dieses oder jenes mal antesten könnte wenn es denn gefällt. Wenn! Liegst Du wieder plärrend in der Flanell-Bettwäsche, weil die linke Bettseite seit ewigen Zeiten kalt ist. Super Gedanke, echt suuuuuuuuper 😉

Am Sonntag dann die Free TV-Premiere, da bietet es sich dann an doch mal ein Auge darauf zu werfen. So lag Muttern im Bademantel auf dem Sofa, und während die beiden am Gange sind, kommt das erwachsene Kind ins Wohnzimmer: Die Gedanken konnte ich gleich lesen:

„Jetzt zieht sich die Alte schon Pornos rein!“

Ein schnelles: „Ich schaue nur Fifty Shade of Grey.“

Kam von ihm: „Nicht mal aussprechen kann sie es! Das heißt Shades, nicht Shade.“

Peinliche Momente einer Mutter-Kind-Beziehung.

Zum Film:

Ich für mich kann nur sagen: Wow!

Zu den Schauspielern: Christian Grey, gespielt von Jamie Dornan, war optisch schon ein Eyecatcher. Bildhübsch, toller Body, tolle Aura. Wir vom Dorf würden sagen: „Was ein Schnullipops!“

Anastasia Steele, gespielt von Dakota Johnson, war nicht weniger brillant. Ich musste diese Frau ständig anschauen, mordsmäßige Ausstrahlung und sauhübsch. Wäre sie meine Nachbarin, ich würde sie hassen für ihr zauberhaftes Gesicht. Für ihren Körper. Und für die Art, wie sie sich auf die Unterlippe beißen kann, und dabei noch wahnsinnig scharf aussieht. Zudem hat sie einige Szenen dermaßen gut gespielt, dass ich das Gefühl hatte selber im „Spielzimmer“ zu sein.

Jetzt war die Ausstrahlung gestern Abend die softe Version, wegen Altersfreigabe ab 12 Jahren. Habe ich anscheinend nicht die ganze Palette geboten bekommen. Was ich aber ehrlich gesagt nicht schlimm fand.

Zur Story: Da wurde eine Thematik getroffen, die heutzutage nicht selten ist. „Keine Liebe bitte. Ich bin das nicht. Ich brauche das nicht. Ich will das nicht.“ Sicherlich haben diesen Satz schon viele Frauen gehört, gerade die etwas älteren. Schon gut, schon gut, Männer bestimmt auch. Das scheint ja kein geschlechterspezifisches Problem zu sein.

Was Anastasia dachte, konnte ich während des Films mehr als gut nachvollziehen. Warum ist Christian so ist wie er ist? Wie kam es dazu? Welche Erlebnisse haben ihm zu diesem Mann gemacht? Gibt es überhaupt eine Begründung dafür? Ein früheres Trauma? Was muss mit einem Menschen passiert sein, dass er nicht geliebt werden möchte? Der Abstand von Gefühlen nehmen will oder muss? Der dominant ist, nur mit devotem umgehen kann? Und der sich anscheinend nur spürt auf der Ebene des SM.

Ich hatte viele Bilder und Namen vor Augen von Menschen, die ähnliche Überschriften fanden beim kennenlernen. „Es wird sich nicht verliebt“, diese Aussage einer früheren Bekanntschaft werde ich nie vergessen.

Verknallt sein, verliebt sein, sich aber an Regeln halten müssen, jemanden nicht anfassen dürfen wenn man den Drang hat: Furchtbar. Und zu wissen, dass das Spielzimmer und alles was darin passiert, die Grundlage sein wird in Zukunft. Mit Vertrag, das kam noch erschwerend hinzu in diesem Film.

Für mich stand nicht der Fetisch im Vordergrund bei Fifty Shades of Grey, sondern das drumherum.

Schönste Szene war die, als Anastasia und Christian im Helikopter flogen. Mit der total geilen Musik von Ellie Goulding (Love me like you do) im Hintergrund. Gänsehautfeeling.

Es hatte etwas von Aschenbrödel: Arme Studentin darf den Duft des Reichtums riechen und auskosten. Glücksgriff sollte man meinen. Betonung liegt auf „sollte“.

Ich bin schon jetzt auf die weiteren Teile gespannt, und werde wieder mitfühlen können wie es sich anfühlen muss, wenn Mr. Right dort steht, aber die Ebenen der Grundlagen verschiedene sind. Weil er etwas mit sich herum trägt, was alle Träume zerstört.

Etwas peinlich berührt war ich dann stellenweise von der Reportage hinter her. Jeder soll das tun und ausleben, was sein Ding ist. Aber vor laufender Kamera so intim in dieses Reich eintauchen zu wollen, wäre mir zu riskant. Ich meine nicht die Paare, die sich das Studio angeschaut haben.

Ich dachte mittendrin so: „Die müssen wieder Einkaufen gehen. Und wir alle haben gesehen, wie die beiden das ausprobierten. Hui! Ich hätte Angst, man wirft mir nach der Ausstrahlung im Discounter meines Vertrauens Boskoop-Äpfel an den Kopf mit der Aussage: „Du stehst doch auf Schmerz!“

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Geschichten aus dem Uslarer Land: „Wo sind die Eier?“

Wo sind denn die ganzen Eier?

Tatort: Ein Discounter in Uslar. Heute Abend.
Ich war zu Fuß unterwegs, das kommt selten vor. Und habe gleich eine Schleife gezogen zum einkaufen, ich brauchte nicht viel. Und hatte totalen Heißhunger auf einen strammen Max. Kennt ihr ja sicherlich: Brot mir Mettwurst und einem Spiegelei. Meine Variante weicht etwas ab:
Brot, Remoulade, Senf, Ketchup, Tomaten, Gewürze, Mettwurst und ein Spiegelei mit Zwiebeln plus Käse drauf. Darauf hatte ich Schmacht, darauf steht auch der Kurze.
So rammelte ich rein in den Discounter meines Vertrauens, und stehe vor dem Regal mit den Eiern. Alle Eier weg! Keine Eier da! Zumindest keine frischen Eier. Nur noch die bunten gekochten Eier in der Auslage. Bäh, geh mir fort!
Ich wollts nicht glauben, also kurz eine Angestellte an den Tatort gerufen:
„Keine Eier da!“ sagt sie.
Hallo? Hat denn jeder Verbraucher hier an den Osterfeiertagen 50 Eier verbraten?
War hier irgendein Event, wo man solche Massen an Eiern brauchte?
Ich will jetzt Eier, verflucht nochmal!
Beim bezahlen meiner Resteinkäufe nochmals die Frage an die Kassiererin, wo denn all die Eier sind.
Sie klärte mich auf:
Zum einen besteht noch die Stallpflicht, Eier von freilaufenden Hühnern sind gerade eh Mangelware in bestimmten Teilen der Republik.
Und: Am Dienstag nach Ostern war die Hölle los im Discounter in Uslar.
Ich verstand das nicht im entferntesten, die Hölle war doch los bis Samstagabend. Alle Kühlschränke müssen noch halb voll sein. Die Menschen träge vom Essen und Trinken. Gesättigt und fast angeekelt von Eiern.
Dem wird aber anscheinend nicht so gewesen sein.
Viele von denen, die vor Ostern noch hysterisch eingekauft haben, haben auch nach Ostern hysterisch eingekauft.
Mir wäre das ja Latte, hätten die nicht alle MEINE Eier gekauft. MEINE Eier, auf die ich mich den ganzen Tag gefreut habe. MEINE Eier, die ich dem Kurzen anpries. MEINE Eier, die ich schon förmlich riechen konnte.
So gab es hier heute zum Abendessen „strammen Leberkäse“. Gut, dass Eigelb musste man sich denken, das Eiweiß dann auch, vom Geschmack wollen wir nicht reden. Wäre ich nicht zu Fuß durch die Pampa geeiert, hätte mein linker Schuh nicht gedrückt wie Euterbock und hätte ich nicht gepumpt wie ein Maikäfer wegen untrainiert und so, ich wäre noch alternativ in andere Discounter von Uslar gelatscht. Oder zu einem Bauern. Oder zu Obi. Wegen der Eier.
Nicht „Schlaflos in Seattle“, sondern „Eierlos in Uslar“, das war heute meine Überschrift

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Von ganz oben nach ganz unten: Meine persönliche Meinung zum Film

Letzte Woche war Gaby Köster im TV zu sehen. Mir war bis dahin nicht wirklich klar, dass ihre linke Körperhälfte nach dem Schlaganfall so arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Mir als Raucherin hat das alles echt Angst gemacht. Ein Gastbeitrag von Steffi Werner.

Ihre Äußerungen darüber, wie sie mittlerweile damit lebt, welches ihre Ängste, Sorgen und Nöte waren, wie sie mit dem Schlaganfall und all seinen Folgen umgeht, gingen stellenweise schon unter die Haut.

Ich habe sie in Interviews dieser Tage nicht als unsere große Comedy-Lady wahrgenommen, sondern als stinknormale Frau. Das ist nicht abwertend gemeint, ganz im Gegenteil. Krankheit und Schicksal kennen keinen VIP-Status, sie schlagen ohne Wertung zu. Von jetzt auf gleich. Stellen alles auf den Kopf und zwingen, wie bei Gaby Köster gut zu beobachten, die Menschen zum Reststart. Die Festplatte wird runtergefahren. Vieles ist gelöscht. Einiges kann gerettet werden, anderes ist unwiederbringlich hinüber.

Schlaganfall bekommen nur ältere Menschen? Von wegen!

In dem Film „ein Schnupfen hätte auch gereicht“ waren all die Facetten zu sehen, die ich auch aus meinem Bekanntenkreis kenne. Von Freunden/Kollegen, die ebenfalls Schlaganfälle erlitten haben. Zum Glück in weitaus abgeschwächter Form. Auch sie werden in einem Alter davon heimgesucht, welches nicht annähernd dafür schon zur Risikogruppe gehört. Bis vor vielen Jahren dachte man noch, einen Schlaganfall bekommen nur ältere Menschen. Unsere Omas und Opas – weit gefehlt. Der jüngste Fall in meinem Umfeld war eine junge alleinerziehende Mama vor ein paar Wochen, keine 30 Jahre alt. Zum Glück ohne Folgeschäden.

Gaby Köster hat sich selbst und diese schreckliche Krankheit anscheinend mehr als gut reflektiert, das war an einigen Aussagen ihrerseits zu bemerken. Äußerungen in der Art von „es war meine Lernaufgabe, andere Menschen um Hilfe zu bitten“, sprechen von Tiefgang. Ohne Humor untermalt. Total nüchtern ausgedrückt. Knallharte Konfrontation ihrer Geschichte gegenüber. Das hat sie für mich sehr sympathisch erscheinen lassen.

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RTL Gaby Köster blickt positiv in die Zukunft

Ich habe mehr denn je ein schlechtes Gewissen

Komischerweise beschäftige ich mich dieser Tage mehr mit ihr, als zu den Zeiten, in denen sie noch gesund war – und Erfolge feierte, zu den Topadressen der Comedians gehörte. Man kannte sie, das ist nicht das Thema. Ich konnte allerdings ihre laute Art und Weise nicht immer ertragen. Und habe damals nur am Rande ihr Schicksal verfolgt. Der Film „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“ hat mir erstmals genaue Einblicke in die Zeit von und nach Januar 2008 ermöglicht. Weil es mich interessierte. Auch aus medizinischer Sicht.

Gaby Köster wurde mit 46 Jahren von ganz oben nach ganz unten katapultiert. Ich bin heute 46 Jahre alt. Und ich habe nach dem Film und dem Interview mehr denn je ein schlechtes Gewissen, wenn ich an das Fenster in der Küche gehe, um eine Zigarette zu rauchen. Weil es für mich, wie im Interview am Karfreitag zu sehen war, die Hölle wäre, wenn ich eine Tastatur nur noch mit einer Hand bedienen könnte zum Schreiben.

Trotzig reagiert – genau wie ich

Ich fühlte mich ertappt, als der Professor der Rehaklinik, der sie damals behandelte, im nachfolgenden Interview mit Gaby Köster ein wenig wegen des Rauchens meckerte. Gaby Köster, mit leicht nach unten gesenktem Haupt, sich bewusst, dass seine Kritik durchaus berechtigt ist, reagierte etwas trotzig – genau wie ich. Und hatte in dem Moment der Standpauke sicherlich mehr Lungenschmacht denn je.

Anna Schudt als Gaby Köster hat ihre Rolle toll gespielt, es kam dem Original sehr nahe. Ich habe erst in der Reportage nach dem Film bemerkt, dass die Physiotherapeutin aus dem Film, Jasmin Schwiers, die damalige Filmtochter aus „Ritas Welt“ war.

Allen Kritiken zum Trotz, von wegen „Klamauk“, „platte Gags“, „Gefühlskino“, Depri-Stoff“ und all den Überschriften, die jetzt im Netz schon zu lesen sind, hat dieser Film auf eine traurige Tendenz aufmerksam gemacht: Vor einem Schlaganfall/Hirnblutungen sind wir alle nicht gefeit, egal wie alt wir sind. Egal, woher wir kommen und egal, wo wir gesellschaftlich stehen. Egal, ob wir gesund leben oder am Limit. Das Alter der Menschen, die davon heimgesucht werden, sinkt immer weiter. Eine grauenhafte Entwicklung unserer Zeit. Woran es liegt, kann ich nur erahnen.

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