Wenn eine Mutter geht, dann geht auch die Basis. Dann geht Vertrauen, dann geht Sicherheit, dann geht Liebe.
Wenn eine Mutter geht, dann klafft eine große Lücke. Eine Lücke, die kein anderer Mensch jemals schließen kann.
Wenn eine Mutter geht, fühlst Du Dich alleine, verlassen, wie ausgesetzt. Orientierungslos.
Wenn eine Mutter geht, ist Dein Zuhause von damals nicht mehr Dein Zuhause.
Wenn eine Mutter geht, läuft Dein Leben mit ihr an Deiner Seite immer wieder vor Deinen Augen ab.
Manchmal und ohne Vorankündigung nimmst Du ihren Geruch wahr.
Manchmal bildest Du Dir ein zu spüren, dass sie ganz in Deiner Nähe ist.
Wenn eine Mutter gegangen ist, sind wir nicht selten noch im Dialog mit ihr. Wir sprechen mit ihr, bitten um Rat, um Hilfe. Oder möchten Glücksmomente mit ihr teilen. Und ahnen, wie sehr auch sie sich über positive Ereignisse in unserem Leben freuen würde. Oder welche Worte und Gesten sie finden würde um uns zu trösten.
Wir wollen den Menschen der uns groß gezogen hat und von dem wir spürten und wussten, dass unsere Sorgen und Nöte auch ihre Sorgen und Nöte waren, nochmal sprechen. Nochmal anfassen. Nochmal in den Arm nehmen können. Nochmal von ihr in den Arm genommen werden. Ihr einen Kuss auf die Stirn geben.
Eine Mutter ist wie ein Anker, wie eine Rettungsinsel.
Wir wollen Situationen in denen wir sie verletzten, enttäuschten, vor den Kopf schlugen zunichte machen. Uns dafür entschuldigen, es ungeschehen machen.
Wie viele Orte, Lieder, Begebenheiten, Situationen erinnern uns an sie.
Selbst der Geruch ihrer gekochten Speisen hängt auch Jahre später manchmal noch in der Luft. Von ihrem Geruch ganz zu schweigen.
Ihre Stimme ist noch zu hören in unserem Kopf. Und viele von uns würden alles geben, um diese Stimme nochmal hören zu können.
Bilder anschauen tut gut oder weh, lächeln und weinen wechseln sich ab.
Der Stuhl auf dem sie immer saß, ihr Lieblingsnachthemd, ihre Bürste, all das lähmt uns wenn wir noch gar nicht begreifen können, dass sie nie mehr da sein wird. Manchmal auch nach Jahren noch.
Manche haben bestimmt einen besseren Draht zum Vater, aus unterschiedlichen Gründen.
Manche vermissen ihre Mutter vielleicht nicht so sehr, auch aus den unterschiedlichsten Gründen.
Und andere hingegen kennen ihre Mutter vielleicht nicht.
Meine Mutter wäre heute 79 Jahre alt geworden.
Gestern Abend kam mein Sohn in die Küche und sagte zu mir:
„Oma hat morgen Geburtstag.“
Obwohl man diesen Tag nicht mehr feiert, dieser Tag verblasst zu einem Tag wie jeder andere auch, ist man gedanklich ganz intensiv dabei. Und denkt an ihre Geburtstage zu Lebzeiten. Man denkt an diesem Tag ganz arg an sie. Und egal wie lange es her ist dass man sich verabschieden musste, die Trauer und der Schmerz holen uns auch Jahre später noch ein. All das wird mit der Zeit auch nicht weniger.
„Happy birthday, Mama.“
Ohne Mutter fehlt so viel …