Freunde sind was endgeiles

(Quelle Bild: Giga)

Heute war „Meeting“ mit meinen Freunden um 16 Uhr. Hauptschwerpunkt: Vorbereitungen Bollerwagen-Rallye am übernächsten Wochenende, an der wir teilnehmen werden. Gruppenname: Greaties Eighties. Heißt, wir schlappen an einem Samstag Ende August im 80er Style mit 80er Musik und einem 80er Motto-Bollerwagen auf eines unserer Dörfer.  Mit 6 Leuten.  Ich persönlich kann es kaum abwarten. Wenn wir soviel lachen wie vorhin, kann nichts schiefgehen.

Diese Truppe ist unglaublich humorvoll. Heißt, dass wir immer viel lachen. Teilweise bis die Tränen laufen und man nur noch mit den Armen und Beinen wackelnd auf dem Stuhl herum hampelt und keinen Ton mehr heraus bekommt.Und wir sehen uns echt nicht oft, nur so ab und an.

Wenn man zusammen sitzt am Nachmittag, im Garten, trotz Regen unter einem Dach geschützt, und sich alte Geschichten und den neuesten Klatsch und Tratsch erzählt, lenkt mich das vom Alltag ab. Zum Glück. Obwohl ich hier geboren und aufgewachsen bin, stellte ich vorhin fest, dass ich mit manchen Namen bzw. Spitznamen nichts anfangen konnte. Dank Facebook kann man da allerdings schnell Abhilfe schaffen und sich gegenseitig die Profile der Leute, über die man spricht, kurz anzeigen.

Ach die! Sag an. Echt jetzt?!“

Klar kenne ich den vom sehen, halt nur den Namen nicht.“

Kann einem auch in einer Kleinstadt passieren dass man Dinge, die anscheinend schon jeder wusste, erst bei solchen Treffen erfährt.

Bei solchen Zusammenkünften werden aber auch die Töne mal stiller und man darf sich vollkommen ungezwungen „auskotzen“ über die Dinge, die gerade nicht so laufen. Die einem im Magen liegen. Die kleinen, reinen Beichten am Rande. Und man weiß, dass das gesprochene Wort da bleibt, wo es hingehört: Unter den Freunden.

Mein Handy habe ich vorhin kaum gezückt, es war wumpe was gerade online passiert. Wichtig und schön war einfach dazusitzen und den Moment zu genießen. Ich bin nicht unbedingt der Mensch, der dauernd und permanent Menschen um sich herum braucht. Aber solche Treffen wie vorhin genieße ich sehr. Das ist wie Akku aufladen.

Wir haben vielleicht nicht viele Freunde, dafür aber die richtigen Freunde. Viel wert in der heutigen Zeit.

Und selbst wenn wir bei der Rallye den letzten Platz belegen oder vielleicht Stunden später ins Ziel rammeln: Das wird eine Mordsgaudi mit Lachkrämpfen, vielen Bildern und Gesprächsstoff für weitere Jahre: „Wisst ihr noch, damals? Bei der Rallye? Das darfste keinem erzählen.“ ^^

Share

Ehrlichkeit währt am längsten.

Ich war am Samstag um die Häuser, sprich auf einem Event. Party und Unterhaltung war angesagt, mit irrsinnig vielen Gedanken ging ich aber in mein Bett.

Mich begleitete eine Bekannte, wir haben total viel gequatscht. Da wir beide Singles sind, lag der Schwerpunkt oft auf „Nepper, Schlepper, Bauernfängern“ in der skurilen digitalen Single-Welt.

Ich habe erfahren, dass es jemanden gibt, der ihr seit der ersten Begegnung quasi den Boden unter den Füßen wegriss. Jemand, der es schafft ihre Beine schlottern zu lassen und die Hände schweißnass werden, wenn sie ihn nur sieht.

Eine Aussage ihrerseits fand ich klasse: „Ich sage ihm einfach was ich für ihn empfinde. Dann ist alles geklärt.“ So in der Art äußerte sie sich.

Genau das ist auch seit langer Zeit mein Motto. Die Zeit der Spielchen und der Psychotricks sind einfach irgendwann vorbei.

Die Zeit, als man den anderen noch aus der Reserve locken wollte mit einem gut inszenierten Schauspiel. Das antasten an eine Situation, das abwarten der Reaktion des anderen, daraus folgend dann das weitere Vorgehen.

Es fühlt sich halt Scheiße an wenn man sich outet, aber dieses nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Gerade im Bezug auf die Liebe.

Das komische am Samstag war, dass ich jemanden traf den ich schon lange kenne. „Guten Tag – guten Weg – alles senkrecht?“ Mehr hatten wir nicht miteinander zu tun.

Und da sagt mir dieser Mann, dass er damals (ich denke mal so in den 80er Jahren) in mich verliebt war.

Ich habe es damals nicht gerafft.

Knapp 30 Jahre später erfährt man das, und fragt sich warum dieser Mann nicht eher damit um die Ecke kam. Oder warum ich damals nicht versucht habe ihm irgendwie beizubringen, dass auch ich ihn toll fand. Das war nämlich der Fall.

Eine ähnliche Situation hatte ich vor langer Zeit mit einem Kumpel. Bei einer Party und nach etwas Alkohol unterhielten wir uns und wir beide gaben zu, dass wir uns lange Zeit wünschten, nicht nur Kumpels zu sein. Dass wir uns etwas in den anderen verguckt hatten. Aber keiner hatte zu diesem Zeitpunkt den Mut es auszusprechen. Oder es den anderen merken zu lassen. Unsere Chance war zu diesem Zeitpunkt aber abgelaufen, er war schwer verliebt in eine andere Frau bei unserem Outing damals nachts auf einem Stadtfest.

Nun könnte man sagen, dass das Schicksal seine Finger mit im Spiel hat, es sollte halt einfach nicht sein. Sprüche wie „alles zu seiner Zeit, das Schicksal schlägt dann zu wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist“ gehen einem durch den Kopf.

Meiner Bekannten wünsche ich jedenfalls, dass sie mit ihrer Ehrlichkeit punktet und der werte Herr diese Tatsache zu schätzen weiß. Und wenn nicht: Sie hat es versucht und dem anderen etwas in die Hand gegeben, mit dem er etwas anfangen kann. Und einen Vertrauensbeweis aufgestellt. Nicht selbstverständlich heutzutage. Denn durch all die Singlebörsen bzw. sozialen Netzwerke bleibt Ehrlichkeit oft auf der Strecke. Das habe ich beobachtet bzw. festgestellt. Nach Lüge Nr. 2712 hat man keine Lust mehr einen Seelenstriptease hinzulegen weil man nicht weiß, ob der andere es zu schätzen weiß, unser Vertrauen verdient hat bzw. unsere wahren Gefühle.

Wir machen es uns oft verdammt schwer indem wir uns hinter einer Mauer der Floskeln und psychologischen Tricks verstecken. Die Tendenz dafür habe ich heute noch zugegebenermaßen. Aus Angst vor negativen Reaktionen. Zurückgewiesen zu werden ist grausam wenn man für jemanden etwas empfindet. Aber manchmal auch ein Wegweiser für alles andere. Denn daraus kann auch durchaus positives entstehen. Man weiß eben nur nicht wann und in welche Richtung gehend.

Share